Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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torsk-king
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Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von torsk-king »

Hier sitze ich nun und bereite mich auf den diesjährigen Osterferienurlaub vor, da stolpere ich auf meiner Festplatte über einen angefangenen und beinahe fertigen Bericht aus dem Osterurlaub 2011 auf Als. Irgendwie war ich darüber hinweggekommen ihn online zu stellen. Aber da ich das Schreiben nun nicht umsonst getan haben wollte, habe ich mich entschieden den Bericht nun mit ca. 10-monatiger ‚Verspätung’ noch einzustellen.

Es ging in den Osterferien von NRW vom 16.04. bis zum 30.04. mir der Familie für 2 Wochen nach Als.

Nach meinen letzten Schneider-Reisen:

Mitte März 15.03.2011 – 17.03.2011 nach Als mit von den Feldern abgelaufener Gülle, eiskaltem Ostwind und damit verbunden wieder rapide fallenden Wassertemperaturen sowie dem Beginn der Chatonella Plage.

Fehmarn Anfang April 02.04.2011 -04.04.2011 mit Überschattung durch die Chatonella Alge

Klarer Fall, es kann nur besser werden!

Am Anreisetag habe ich im Hafen von Augustenborg gesehen dass Heringe da sind. Na super, dann sind bestimmt auch die Dicken Heringsfresser in der Nähe des Ufers.

Um es vorweg zu nehmen: Die einzigen Heringsfresser in der Nähe des Ufers, die ich in den zwei Wochen zu sehen bekam, hatten zwei Beine.

Da wir auch an den kulinarischen Freuden der Silberlinge teilhaben wollten, stand ich zunächst am darauffolgenden Tag mit meinem 8 jährigen Sohn im Hafen und angelten uns ein leckeres Abendessen zusammen. Nur nichts übereilen, ich hab’ ja zwei Wochen Zeit, muss ja nicht gleich am ersten Urlaubstag so früh aufstehen......

Aber dann am zweiten Tag! Wecker auf 04:00 Uhr, alles bereit gelegt um morgens mit familienfreundlicher Geräuschlosigkeit das Haus verlassen zu können.

Blöd nur wenn man den Handywecker nach dem Wecken nicht endgültig deaktiviert. Als ich wohl grade weg war hatte sich das Gerät erneut an seine Aufgabe erinnert und den familienfreundlichen Aufbruch gründlich vermasselt.

Für den Morgen hatte ich mich für die ‚Skydebane’ am Als Sund entschieden. Laut Führer eine gute Frühjahrsstelle, grade auch wenn die Heringe im Sund sind.

Ich war das erste Mal an dieser Stelle: Das Timing passte perfekt. Ich musste nur ein wenig herumtrödeln um nicht bei vollständiger Dunkelheit auf mir unbekanntem Untergrund einzuwaten. Meine Wahl schien goldrichtig zu sein: Beim Auspacken der Rute konnte ich einen Fisch an der Oberfläche platschen hören...

In Erwartung einer mehr oder weniger starken Strömung und einer guten Tiefe im Sund hatte ich mich für eine Tobiasimitation als Blinker und einen Tangläufer als Springerfliege entschieden.

Also vorsichtig ans und ins Wasser, die ersten Würfe Richtung des vernommenen Platschens.

Mit den ersten Einschlägen meines 24 Gramm Blinker-Geschosses auf dem Untergrund und dem daran anschließenden Herausgezerre des Blinkers und insbesondere der Springerfliege aus dem ersten Pflanzenwuchs habe ich diesen Platz dann wohl erfolgreich fischleer gemacht.

Was nämlich nicht in dem Revierführer steht, ist, dass es dort zunächst nur mäßig tief ist und zusätzlich auch Seegrasfelder vorgelagert sind. Ich weiß das nun seit diesem Morgen.

Entgegen meinen Erwartungen war nicht die geringste Strömung zu spüren, das Wasser war glasklar und mangels Wind fast spiegelglatt.

Auch mit einem leichteren Blinker tat sich hier nichts und ich beschloss noch ‚kurz’ zum Drejet zu fahren und zu sehen ob die Situation dort anders war.

Auch hier klares Wasser, keine Strömung nur wenig Welle.

Hier waren nun schon einige Mitstreiter im Wasser, ich fischte mich zügig vom Parkplatz Richtung Leuchtturm, immer wieder die dort bereits verwurzelten Kollegen umgehend, und um die Landspitze herum. Dort wird es dann sandiger und weniger interessant, zumindest für Angler. Für die netzfischende Fraktion trifft das wohl nicht zu: Ich hatte sie wohl gesehen die kopfgroßen Styroporschwimmkörper. Aber ich hatte nicht im Traum daran gedacht dass sie wohl kurz unter der Oberfläche miteinander verbunden sein könnten. Nachdem ich mich dann von meinem Blinker verabschiedet hatte ließ ich es für diesen ersten Morgen sein. Ich hab’ ja noch Zeit....

Aber nur bis zum nächsten Morgen!
Das Wecken wurde an diesem Morgen von unserem 31/2 jährigen Sohn übernommen, der um kurz vor vier die von mir ‚optimierte’ Weckzeit von 04:30 Uhr über den Haufen schmiss weil er gedachte seinen Schlaf nun im elterlichen Bett fort zu setzten. Aber ohne mich, Hi hi...

Für diesen Morgen stand Kegnæs-Ende auf dem Programm, ich wollte die für Kegnæs-Ende vielgepriesene ufernahe Morgenaktivität der Fische nutzen. Prima, erster am Wasser!
Ich fischte mich vom Parkplatz in Richtung NO hin und wieder zurück.
Aber auch hier, noch schlimmer als am Vortage: Keinerlei Bewegung im Wasser, spiegelglatte Oberfläche und keinerlei Fischaktivität wahrzunehmen.

Hier habe ich mich darüber geärgert, dass, trotz deutlicher Verbotsschilder, an zwei Stellen mit dem Wohnmobil bzw. mit Zelt campiert wurde. Muss man die Gastfreundlichkeit der Dänen denn so strapazieren?

Anschließend, um doch endlich mal Strömung im Wasser zu haben: Ortswechsel nach Gammel Pøl. Im Herbst 2010 war das Wasser hier mit ordentlichem Dampf über das Riff gerauscht. Man konnte fast meinen man befischt einen Fluss! Damals konnte ich am Vormittag –schon wieder auf dem Rückweg...- eine stramme 52er herauskitzeln.

Aber heute auch hier: Leichte Kräuselwellen, keinerlei Strömung und noch weniger Fisch!

Was ist nur los? Was mache ich falsch. Erste Selbstzweifel.

Am nächsten Tag (Mittwoch) kam ich dann mal wieder in den Genuss eines gemeinsamen Familienfrühstücks.
Dafür fiel das Abendessen etwas knapper aus: Ich fuhr noch für zwei Stündchen zum Drejet.
Alles wie gehabt: Keine Bewegung im Wasser, kein Kontakt.

Ein kurzer Austausch mit einem Mitstreiter zeigte mir dass ich wohl nicht der einzige war, der mit langem Gesicht vom Fischen kam. Er selber konnte nur von einem Nachläufer berichten und von einem Fisch der an dieser Stelle von jemand anderem gefangen wurde....

Am Donnerstag versuchte ich es abends, bei jetzt leicht aufgefrischtem Wind aus Osten erneut in Gammel Pøl. Endlich mal Welle mit Wind aufs Ufer, leicht angetrübtes Wasser und eine Oberflächentemperatur von 11°!!! Da muss doch was gehen, nach der Flaute die letzte Zeit. Die Hoffnung äußerte ich auch einem weiteren Kollegen gegenüber, mit dem ich dort kurz ins Gespräch kam. Der erwies sich aber als totaler Pessimist: ‚Ne, das glaub ich nicht mehr’ womit er sich für den Abend leider auch als absoluter Realist erwies!

Für Freitag bin ich mit Sohnemann bei strahlendem Sonnenschein und Sichttiefe von geschätzten 1 ½ Metern – wohlgemerkt im Hafenbecken!!- noch mal in den Hafen von Augustenborg gefahren um ein paar Heringe zu fangen. Aber selbst das funktionierte nicht mehr. Die Brüder waren wohl inzwischen weg....

Nach nun fast einer Woche ohne Kontakt oder Sichtung machte sich schon herbe Ernüchterung breit. Ich war mit ziemlich hohen Erwartungen nach Als gekommen und nun...

Nun verbrachte ich halt mehr Zeit mit der Familie. Wir machten Spaziergänge am Stand entlang oder legten uns bei der Sonne sogar an den Strand. In Anbetracht des wirklich phantastischen Wetters hatte man fast den Eindruck im Sommerurlaub zu sein! Die Kinder waren nur schwer zu bändigen: Immer wieder versprachen sie ‚nur bis zu den Knien’ ins Wasser gehen zu wollen. Unsere Kinder glauben offenbar das Knie reicht bis an den Leistenbereich heran...
Irgendwann war es aber dann auch egal: Hauptsache sie wärmten sich in regelmäßigen Abständen wieder auf. Ich selber habe das Wasser dann auch ausprobiert. Es war zwar noch kühl aber wunderbar klar und erfrischend. Und man darf nicht vergessen wir hatten es erst April. Ich war bisher noch nie auf die Idee gekommen im April in der Ostsee zu baden!

Bei den Spaziergängen am Strand oder am Wasser entlang hab’ ich es nach Möglichkeit immer so eingerichtet, dass ich eine Rute und ein wenig Ausrüstung mit dabei hatte. So habe ich zum Beispiel den Strand von Stevning bei leicht auflandigem Wind in ‚mit-Kindern-am-Strand-spazierengehen’ Geschwindigkeit abgefischt. Auch hier nichts!

Am Wochenende wurde es merklich voller auf der Insel. Viele Norddeutsche nutzten das Wetter und die Nähe zur Deutschen Grenze natürlich gerne für einen Kurztrip!

Am Sonntag war ich mit der ganzen Familie zur Skydebane heruntergefahren. Ich war nicht der einzige der diese Stelle besuchte: Am Parkplatz stand schon eine deutscher PKW mit unverkennbarem ‚ADH-Fishing’ Aufkleber. Die Kinder konnten ein wenig am Wasser spielen, ich irritierte die Unterwasserwelt mit kleinen (nun der vorhandenen Seegraswiesen angepassten) silbrigen Blinkern, die Sonne schien die Obstbäume blühten: Kurz es war ein schöner Urlaubstag.

Mit großer Neugier verfolgte ich zwei Angler die mit –für Meerforellenangler Augen- irre langen Ruten hantierten. Als sie bei uns vorbeikamen war ich natürlich ‚zufällig’ auch grade aus dem Wasser heraus. Und nun konnte ich den Grund für die langen Ruten erkennen: Die beiden fischten mit Fliege am Sbirolino und zwar wegen des irre klaren Wassers mit einem extrem langen Vorfach! Wie ich in dem sehr netten Gespräch erfuhr hatten sie schon Fische fangen können. Neben ein paar kleinen unter anderem auch eine von knapp über 60.

Diese Begegnung sollte mein weiteres Anglergeschick –auch in der weiteren Zukunft- nachhaltig beeinflussen. War ja eigentlich auch ganz logisch es bei schwierigen Verhältnissen mit dem Sbirolino und der Fliege zu versuchen. Nur, man muss es auch versuchen! Und diese Begegnung war für mich der Schlüssel dazu mich an den Sbirolino zu erinnern, den ich wahrscheinlich seit Ewigkeiten ‚für alle Fälle’ mit mir herumschleppte!

Also dran das Ding, eine Perle fand ich auch noch, Vorfachschur sowieso und ein kleines Sortiment Fliegen waren als Springerfliegen auch an Bord.
Also mit neuem Mut und nun mit einer dezent glitzernden Garnelenimitation als Köder, erneut angegriffen.

Etwas gewöhnungsbedürftig war das Werfen mit dem langen Vorfach schon. Anfangs versuchte ich, das Vorfach zu Beginn des Wurfes nach hinten in der Luft zu strecken. Inzwischen habe ich gelernt, dass die Fliege am überlangen Vorfach auch gerne zu Beginn des Wurfes im Wasser liegen kann, ohne, dass das einen nachteiligen Einfluss auf den Wurf hat. Nur sollte sich die Fliege natürlich nirgends im Kraut verhängt haben.
Nun aber, bei meinen ersten Versuchen, empfand ich den freien Rückraum vor dem Damm bei der Skydebane als angenehmen Vorteil.

Zunächst zog ich die Fliege mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Dann begann ich mit variablen Geschwindigkeiten zu experimentieren. Ich weiß bis heute nicht ganz sicher was das war was ich an diesem Nachmittag spürte. Ich verspürte mehrmals ca. vier- bis fünfmal etwas, was ich beim Spinnfischen als Anfasser bezeichnen würde; einen Fisch der zaghaft zufasst aber nicht hängen bleibt.
Inzwischen, um etwas Erfahrung reicher, weiß ich dass sich der relativ schwere Sbirolino nach einem kurzen Spinnstopp und dem damit verbundenen kurzen Absinken, beim Erneuten Einkurbeln, ebenso anfühlen kann.

Des Weiteren weiß ich inzwischen aber auch, dass man den Anschlag beim Sbirolinofischen erst bei einem deutlichen und nachdrücklichen Zug in der Schnur bzw. der Rute setzten sollte. Und genau das hatte ich nicht gemacht: Ich hatte immer bei dem ersten Rucken, wie ich es mir beim Blinkern nahezu reflexartig angewöhnt habe, eine Anschlag gesetzt.....

Auf jeden Fall war ich, in der Annahme nun endlich Fischkontakt gehabt zu haben, für meine Familie, als SIE meinten es sei Zeit für den Aufbruch, nicht einfach aus dem Wasser zu bekommen...

Für den Abend konnte ich dann noch einmal los zu der Stelle. Hatte ich mittags noch eine schwache Strömung durch den Sund verspürt, so war sie jetzt am Abend komplett verschwunden. Auch der Wind war wieder fast ganz eingeschlafen.

Zunächst konzentrierte ich mich auf den vom Parkplatz aus gesehen südlicheren Teil des Sundes. Inzwischen wusste ich ja um die vorgelagerten Seegraswiesen.
Und genau über einer dieser Seegras-Muschelbänke passierte es dann: Ich bekam einen heftigen Biss, der Fisch zog deutlich in der Rute, an der Oberfläche war sogar ein kurzes Platschen zu erkennen. Und genau in dem Moment, wo ich mich auf den nun anstehenden Drill freute, war der Spuk vorbei!
Es war der Sbirolino gewesen, den der Fisch attackiert hatte. Das Oberflächen-Platschen war an genau der Stelle zu sehen gewesen wo sich jetzt, nach dem Lockerwerden der Schnur der Sbirolino befand. OH MAN, OH MAN! Die sollen gefälligst auf die Fliege hintendran beißen....
Durch diesen Kontakt beflügelt versuchte ich weiter zu dem tieferen Bereich des Sundes vor zu dringen. Tatsächlich war es möglich bis zu den Seegras-Muschelbänken hin zu waten und von dort aus den tieferen Bereich des Sundes zu Befischen. Ich konnte so ein beachtliches Stück in den Sund einwaten. Fast schon zu weit: An diesem Abend war wohl allgemeines Rudertraining auf der Insel. Und mein Standplatz schien genau auf deren Hin-Route zu liegen. Die ersten Boote hatten mich wohl rechtzeitig bemerkt und einen entsprechend weiten Bogen gefahren; ein weiterer Bootführer hatte sich wohl nur auf das Geradeausfahren konzentriert und musste, als er mich ca. 40 Meter vor sich stehend, gewahr wurde, einen ziemlich scharfen Bogen einschlagen. Als dann ein Boot hinter(!) mir durchfuhr hatte ich keinen weiteren Bedarf an dieser Stelle zu Angeln und zog mich zu dem nördlich des Parkplatzes gelegenen Abschnitt zurück.

Als ich nach dem gründlichen Abfischen der Bucht vor dem Steindamm zum Auto zurück trottete, kam ich auf englisch mit einem sehr netten Dänen ins Gespräch.

Schnell waren wir an dem Punkt ‚where do you come from?’ angelangt, worauf ich mit:
‚From Bielefeld, it’s about 100 km south from Hanover.’ antwortete.
Er: ‚So You’re german?’
Ich denke ‚Oh ne, bitte jetzt nich’ so eine die-Deutschen-haben-den-Krieg-angefangen Themenwendung!
Ich: Yes, I’m German.’
Er: ‚Na dann können wir ja auch Deutsch reden, das ist einfacher.’

Er berichtete mir in bestem, nahezu akzentfreiem Deutsch, dass er das ganze Jahr noch nichts gefangen habe obwohl er regelmäßig zum Angeln ginge. Sein Freund wohl, der hätte vor einiger Zeit grade dort vor dem Rohr (besagte Bucht mit dem Rohr hatte ich soeben gründlich abgefischt) eine schöne Forelle gefangen. Aber bei ihm selber nichts. Da konnte ich mal sehen, dass es nicht nur mir so ging. Manchmal fängt man einfach nicht.
Er spekulierte darüber, dass es an zurückgegangenen Besatzmaß nahmen auf Als liegen könnte, ich spekulierte über die Alge und damit fehlenden Nährtierchen...
Wir einigten uns darauf, dass es eigentlich nur besser werden könnte.

Für den Montagabend hatte ich mich für den Als-Sund, dort wo er durch die große Brücke überspannt wird entschieden. Erst beim Fischen wurde mir gegenwärtig, dass dort auch die Kläranlage liegt. Diese Tatsache und der unangenehme Geruch der mir beim Aufwirbeln des Bodengrundes in die Nase stieg, gaben mir eigentlich wenig Vertrauen in den Platz.

Andererseits war das Wasser klar und nicht stinkig und wenn hier Netzte gestellt sind, kann ich eigentlich nicht ganz falsch liegen.

Und endlich: Mit einem Male spürte ich beim Einkurbeln einen Widerstand als wenn jemand am anderen Ende leicht zieht.
Ich hatte den Vormittag (erneut) damit verbracht in der zahlreich vorhandenen und auch mitgeführten Literatur zum Meerforellenfischen über das Fischen mit dem Sbirolino nachzulesen wie man sich denn im Falle eines Bisses verhalten solle.

Und so klappte es auch: Denn anhaltenden Zug quittierte ich mit einem eher zaghaften Anhieb und nach kurzer Gegenwehr zappelte mit 43 cm meine erste Sbirolino-Forelle im Kescher. Der Haken saß sicher im Maulwinkel.

Am Dienstagmorgen war frühes Aufstehen angesagt. Dieses Mal nicht zum Angeln, sondern um um 07:20 Uhr die erste Fähre nach Ærø zu erreichen. Zwei befreundete Familien waren zu der gleichen Zeit nämlich auf der Nachbarinsel und wir hatten uns für einen Tagesausflug nach dorthin verabredet.

Jan und Peter sind auch beide leidenschaftliche Angler. Per SMS wusste ich schon, dass die Lage bei ihnen nicht wesentlich besser aussah. Sie hatten bis dato jeder einen Fisch - gut, dass ich mich am Vorabend noch entschneidert hatte- auf Fliege gefangen; die größere war knapp über 60 cm. Insgesamt gesehen aber auch ein maues Ergebnis, zumal die gefangenen Fische relativ schlank und in eher schlechterer Konstitution gewesen waren. Die Mägen waren merkwürdigerweise gähnend leer! Ähnliche Beobachtungen hatten auch die ADH-Jungs gemacht.

Wir verbrachten einen sehr netten Vormittag und Mittag auf der Insel. Die Kinder konnten schön miteinander spielen und wir saßen bräsig in der warmen Frühlingssonne. Neben ausgiebigem Schnack sind wir auch kurz Fischen gewesen, aber das war eher eine soziale Veranstaltung als ein ernsthafter Versuch einen Fisch zu erwischen: Klares Wasser, keine Strömung, kaum Welle.... Einfach nicht die Bedingungen für die Forellen.
Leider ging der Tag auf Ærø viel zu schnell zu Ende. Hatten wir am Morgen die erste Fahre auf die Insel genommen, mussten wir zur Abreise die letzte Fähre nehmen und die geht von Montag bis Donnerstag nach Als leider schon um 14:55 Uhr!

Für die verbliebenen drei Urlaubstage rückte das Angeln dann etwas mehr in den Hintergrund.
Als dann endlich der Wind auffrischte, hätte er das meiner Ansicht nach auch mit dem Prädikat ‚etwas’ tun können. Der am Donnerstag herrschende Wind war zum Fischen dann fast schon wieder zu stark.
-Ihr glaubt jetzt bestimmt: Toll der hat ja immer was zu motzen  -

Immerhin gelang es mir am Vormittag in Kegnæs noch eine knapp untermaßige Forelle –die selbstverständlich sofort wieder schwimmen durfte- zu erwischen. Natürlich, Ihr werdet es vermutet haben, auf eine Garnelenfliege am Sbirolino gefischt. Und, was mal auch neu war, unter den Augen meiner Familie am Ufer. So durften die mal miterleben, dass ich diese Fische tatsächlich fange und nicht –wie mir schon mit einem Augenzwinkern unterstellt wurde- beim Fischer aus den Netzen klaue.

Als es dann am Samstag wieder in die Heimat ging hatten wir einen unvergesslich sonnigen und erholsamen Osterurlaub hinter uns.

Aus anglerischer Sicht war es eher enttäuschend, zumindest in Anbetracht der Erwartungen, mit denen ich nach Als gefahren war. Ich war auf jeden Fall um eine sehr wichtige Erfahrung reicher. Es zeigt sich immer wieder: Beim Angeln läst sich das Meiste NICHT planen. Und wenn es anders läuft als man erwartet hat muss man einfach mal die ausgetretenen Pfade verlassen und Neues ausprobieren. Wie in diesem Falle das Angeln mit dem Sbirolino.

Heute, ca. 10Monate später und schon wieder auf den Osterurlaub hinfiebernd, ist der Sbirolino zu einer echten Bereicherung meines Meerforellenangelns geworden. Rückblickend bescherte er mir im Herbst 2011 –siehe dazu meinen Beitrag ‚ Ærø vom 30.09. bis 03.10.’ auch hier im Forum- Fische, die ich mit dem Blinker möglicherweise nicht gefangen hätte.

Mit diesen Worten wünsche ich Euch einen Guten Start in die Saison 2012: Tight Lines!

Beste Grüße

Michael
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Fazer
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Fazer »

Danke für den verspäteten Urlaubsbericht :+++: .
Ja ja, Als kann fischtechnisch schon merkwürdig sein.
Von der Alge hast Du zu der Zeit aber scheinbar noch nix mitbekommen, oder?
Gruß
Nico

Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF)
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torsk-king
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von torsk-king »

Ne, die war auf Als wohl weitestgehend durch. Das Wasser war teilweise wirklich glasklar.

Nur im Hafen von Høruphav sah es noch nach Folgen der Alge aus.

Wir waren dort weil die Kinder gerne vom Steg aus mit einem Bindfaden und mittels einer Wäscheklammer daran befestigter Wurst, Fischabfall oder Muschelfleich Krebse angeln wollten. Da war weit und breit KEIN Taschenkrebs zu sehen! Und im Hafenbecken befand sich noch eine undefinierbare unansehnliche braune Brühe. Ich vermute das waren noch Reste der Algenplage. Der Wind hielt den Schmott schön im Hafenbecken fest.

Beste Grüße

Michael
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Mike
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Mike »

Hammerbericht Michael! Ganz grosses Kino. Hat mich nicht nur zum Schmunzel gebracht, sondern mir auch irgendwie den Spiegel vorgehalten. :+++:
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Fleeesch
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Fleeesch »

Hallo,

schöner, ausführlicher Bericht von der Insel Als und von den Unwägbarkeiten des Angelns. Klar, angeltechnisch ziemlich mau, aber es liest sich, als hattet ihr ja nen schönen Urlaub.

Für den nächsten Osterurlaub schon mal Petri Heil!
Wo geht es diesmal hin?

Gruß vom gebürtigen Paderborner!
Micha
Gruß Micha
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torsk-king
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von torsk-king »

Es geht wieder auf eine Insel. Dieses Mal eine "richtige" und zwar nach Ærø!

Beste Grüße

Michael
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Rollo
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Rollo »

Hallo Michael,
vielen Dank für den schönen Bericht. Ich drück Dir die Daumen, dass es in diesem Jahr fischtechnisch besser läuft. :+++:
TL, Rollo
Früher war mehr Lametta!
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Dagmar N.
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Dagmar N. »

Toller Bericht von meiner Lieblingsinsel, Danke.
Für uns gehts auch am Karfreitag wieder für 4 Wochen nach Als :x :x :x

Liebe Grüße Dagmar :wink:
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Larsi
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Larsi »

Dagmar N. hat geschrieben: Für uns gehts auch am Karfreitag wieder für 4 Wochen nach Als :x :x :x
@ torsk-king

Netter Bericht, dafür vielen Dank !

@ Dagmar N.

Bin vom 28.04. - 05.05.12 vor Ort. Fällt ja noch in Eure Zeit, vielleicht trifft man oder verabredet sich mal ?!

Gruss
Lars
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jjörg
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von jjörg »

Ein sehr schöner Bericht von der Alsinsel.
Ja mit dem Spiro ist schon so eine Sache.....
Gerade im frühen Frühjahr ist Spirofischen, wenn man nicht mit der Fliegenangel fischt weil zuviel Wind oder falsche Windrichtung oder dicke Ellenbogen vom wedeln, immer eine gute Alternative zum Blinker.
Und das mit den wenigen Fängen..... wer kennt das nicht. Eine ganze
Woche Nullnummer... und dann kommt doch wieder so ein "Sterntag" und
die ganzen Nullnummern sind vergessen ;)

JJ
Wenn die Mefo ne Kuh wäre hätten wir mehr
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MatthiasH
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von MatthiasH »

Netter Bericht...ich bin gerne mal auf Als, zu fischen wirklich ne tolle Ecke.
Tja...ich wollte kommendes WE mit einem Kumpel nach Als...das Vorhaben ist wohl den fallenden Temperaturen zu Opfer gefallen.
Gruß Matthias
Toddi
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Toddi »

Schöner Urlaubsreport in dem man seine eigenen Erlebnisse oft wieder erkennt.
Wünsche dir für 2012 einen schönen Urlaub, verbunden mit dem notwendigen Petriglück. :wink:
Gruß und Petri aus Stralsund

Toddi
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Hanne
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Hanne »

Soooo ein schöner Bericht, Den hab ich aber gern gelesen!
Kannst du gerne immer wieder machen nach deinen Reisen.

Ich bin schon gespannt, wo ihr dieses Jahr wieder alle landet zum Fischen und freu mich auf eure Berichte.

Und wo ich dieses Jahr lande, darauf bin ich auch gespannt. Hab nämlich noch nix geplant.
Tight Lines
Hanne
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Black-Fly
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von Black-Fly »

Meine Güte! Soviel Text und soo viel Mühe - auch zwischen den Zeilen! :+++:

Ich habe mich an vielen Stellen in Deinem Bericht wiedergefunden.
Es ist schön zu lesen, dass es nicht nur mir so geht.

Optimierung zwischen MeFo-Fieber und Familien-Liebe ist immer wieder spannend, macht aber irre Spaß!!
1000 Würfe oder so ähnlich...
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udlejer
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Re: Verspäteter Bericht Als Ostern 2011

Beitrag von udlejer »

Hi Michael,

wäre schade gewesen, der Bericht wäre versunken geblieben.

Viele Grüße
Bronski
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