Großer Stör in Eckernförder Bucht gefangen

[Mefo-Sucher]

Hallo zusammen,

habe gerade zufällig einen bemerkenswerten Bericht über den Fang eines 155cm langen Störs vor Karlsminde gefunden:

http://www.shz.de/nachrichten/top-thema ... stoer.html

Wäre irgendwie schade, wenn solch ein beeindruckender Fisch in ein kleines Aquarium kommt ...

[FoolishFarmer]

Na wenn der mal nicht aus dem Wiederansiedlungsprojekt stammt... Schön zu sehen, dass es von den Winzlingen offenbar welche (mindestens mal der eine) geschafft haben. Solche Erfolge brauchen diese Projekte...

[Vossi]

der Fang / der Fisch wird bereits in diversen Foren sehr kontrovers diskutiert.
Geht von "klasse, vielleicht werden diese Fische endlich wieder heimisch" bis hin zu "wie kann
man einen geschützten Fisch landen und hältern"
Die Meinungen variieren doch sehr stark

[FoolishFarmer]

Egal, das Wiederansiedlungsprojekt der Oder wird diesen Fang zu Feiern wissen! Das einzelne Individuum ist für das Projekt nicht entscheidend, der Nachweis aber dafür um so mehr...

[knoesel]

Nun ist er tot, der Stör.
War das anders zu erwarten?
Ich könnte

[axel f.]

....hauptsache der arme Fischer bekommt noch seine Prämie

[Mefo-Sucher]

.. habe es auch heute in der Zeitung gelesen

[Mö78]

http://www.shz.de/nachrichten/top-thema ... -mehr.html
Hier zu lesen.

[FoolishFarmer]

Nun ist er tot, der Stör.
War das anders zu erwarten?

Nein, war es nicht - genau aus diesem Grund setzt man Netzfänge eigentlich gar nicht zurück! Denn viele Fische sind stark verletzt, oder haben Gewebeschäden durch Sauerstoff-Unterversorgung, weil sie im Netz oft wie ein Rollbraten zusammen geschnürt sind und kein Wasser durch die Kiemen pumpen können. Vor allem Störe verstricken sich oft hoffnungslos (kann ich aus mehrfacher, eigener Erfahrung sagen) und sind hinterher extrem geschwächt.
Daher sollte man die Fische auf alle Fälle vorher hältern, um die Überlebenschancen einschätzen zu können.

Aus meiner fachlichen Sicht, hat der Fischer also alles richtig gemacht.

[Rollo]

Der Sinn des Hälterns erschließt sich mir nicht. Entweder tötet man den Fisch grundsätzlich gleich, oder man setzt ihn zurück. Dann überlebt er, oder stirbt in Freiheit, ohne sich noch länger in einem engen Behältnis zu quälen.Oder hab ich da was falsch eingeschätzt und der Fisch muss in seiner geschwächten Konstitution in einem Behältnis vor anderen Räubern geschützt werden?
Frage an die Experten. Gruß, Rollo

[Jomel]

Andere Räuber stellen bei uns keine große Gefährdung dar. Bei entsprechender Hälterung (hörte sich in diesem Falle ja danach an) kann sich die Überlebenschance durchaus verbessern. In ihrer Bewegung durch Schwächung eingeschränkte Fische könnten beim einfachen zurücksetzen durch Strömung, Wellen etc. zusätzlich gestresst und strapaziert werden. Da der Fischer sich mit Fachleuten besprochen hat ist sein Handeln für mich ok. Schade um den lebenden Stör, sehr interessant (Indentifikation - Wachstum - Gesundheit...) für die Wissenschaft, die in diesem Feld unglaubliche anstrengungen unternommen hat. Im übrigen könnte es sich um Acipenser oxyrinchus handeln, der in der Oder angesiedelt werden soll, eine andere Art, als die Elbe-Fische (A. sturio). Könnte. Diese Art bildet zumindest in den Staaten noch ein paar Bestände.

[Rollo]

Danke Johannes für die Erklärung. Das macht Sinn.
Gruß, Rollo

[Gardenfly]

Was erzählte mir ein Berufsfischer der einen Stör gefangen hat: er hat ihn vorsichtig zwischengehältet und wurde von den Wissenschaftler "professionell" am Kopf aufgehängt und verwogen und etliche Male aus den Becken geholt-Endergebnis der Fisch war Tod. Der Fischer hat sich geschworen jeden weiteren Stör sofort zurückzusetzen nicht mehr zu melden.

[Strandlaeufer]

Störe sind eigentlich ausgesprochen zählebige Urviecher. Ich hatte mal die Gelegenheit, mit persischen Netzfischern auf das Kaspische Meer zu fahren und beim Fang eines Beluga (Huso huso) und eines Ossietra (Acipenser gueldenstaedtii) dabeizusein. Die Fische haben eine ausgesprochen feste, knorplig-ledrige Haut. Im Boot haben sie sicherlich ein/ zwei Stunden außerhalb des Wassers überlebt (was mir wiederum einige Qualen bereitet hat). Erst im gekachelten Reinraum wurden die Fische geschlachtet und der Kaviar entnommen...
Deshalb kann ich mir vorstellen, dass der Fisch das Fangen und Hältern unbeschadet überstanden hat.

[FoolishFarmer]

Im übrigen könnte es sich um Acipenser oxyrinchus handeln, der in der Oder angesiedelt werden soll, eine andere Art, als die Elbe-Fische (A. sturio). Könnte. Diese Art bildet zumindest in den Staaten noch ein paar Bestände.

Die gelbe Markierung bestätigt, dass es sich um einen der Besatzfische aus der Oder (A. oxyrinchus = Atlantischer Stör) gehandelt hat. 8)