Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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torsk-king
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Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von torsk-king »

3 ½ Tage Ærø vom 30.09. – 03.10.

Nachdem meine letzten Meerforellen Trips eher von mäßigem Erfolg gekrönt waren wollte ich es Anfang Oktober auf Ærø noch einmal wissen.

Trotz der eher mäßigen Wettervorhersage: Kaum bis kein Wind und sommerlicher Temperaturen habe ich die Tour trotzdem gemacht.

Die Anreise erfolgte mit der ersten Fähre um 07:20 ab Fynshav nach Søby.

Der noch recht hohen Wassertemperaturen wegen, hatte ich mich für diesen Tag entschlossen die südwestliche Küste zu befischen. Hier hatte ich die Hoffnung auf Fische zu treffen die aus dem, vielleicht kühleren Wasser heraus, dem Ufer einen Besuch abstatten würden.

So stand ich dann ab 09:30 Uhr bei Vitsø im Wasser. Selbiges war wirklich glasklar und es war kaum Bewegung im Wasser; weder durch Wind noch durch Strömung.
Ich fischte hier mit einem 10Gr. schwarz-kupfernen Møresilda. In Anbetracht der Sichtigkeit des Wassers vielleicht eher keine so gute Idee, aber ich hatte aus vorhergehenden Aufenthalten auf Ærø die Erfahrung gemacht, dass im Herbst dieses Modell ein guter Köder ist. Daher die etwas irrationale Entscheidung in zu benutzen. Ich bewegte mich dann ein Stück in südlicher Richtung die Küste entlang. Es war so warm, dass ich in kurzärmligem Hemd und reichlich Sonnencreme ausgestattet war. Das Thermometer zeigte 15 – 16° Wassertemperatur.

Da sich an dieser Stelle trotz ausdauerndem Fischen nichts tat, verlegte ich meinen Standort ab Mittag dann an Ærøs südlichsten Punkt, nämlich nach Vejsnæs. Ich hatte die Hoffnung hier auf zumindest etwas mehr Strömung um die Südspitze zu treffen.
Als ich von der Steilküste ins Wasser blickte konnte ich im ersten Augenblick meinen Augen nicht trauen: Da waren doch deutlich Fische an der Oberfläche zu erkennen. Was für Fische konnte ich erst nicht recht sagen, dem Verhalten nach sah es aber nach Meeräschen aus.
Das bestätigte sich auch kurze Zeit später nachdem ich –wahrscheinlich in unvorsichtiger Eile- die wackelige Treppe hinunter gestiegen war.
Die Fische befanden sich in Wurfweite und mit dem Auftreffen meines Blinkers schreckten sie meeräschen-typisch auf. Sie blieben jedoch an Ort und Stelle, so dass ich einige Würfe später einsehen musste, dass der Blinker sie nun nicht zu einem Bißreflex verleiten würde.

Also Ummontieren und Spirolino mit einer kleinen gräulichen Tangläuferimitation anmontiert. Mit dem Spiro konnte ich nun zwar die Fische noch weiter überwerfen, aber ein Interesse für meine Angebot konnte ich auch nicht hervorrufen. Zusätzlich muste ich erkennen, dass auch der langsam geführte Spiro noch eine Scheuchwirkung ausübte.
Leider war ich nicht in der glücklichen Lage einen schwimmenden Spirolino im Gepäck zu haben. Sonst hätte ich es mit einem Schwimmspirolino zusammen mit einer schwimmenden Fliege versuchen können. Allerdings wäre es wohl auch an der schwimmenden Fliege gescheitert . Für die nächsten Ausflüge bei sommerlichem Wetter muß ich mir für die Zukunft unbedingt derartiges Gerät mit einpacken. Am besten auch noch etwas Schwimmbrot für alle Fälle.

Nun war es etwa 15:30 Uhr und es wurde Zeit um mich zum Campingplatz aufzumachen um die gebuchte Hütte zu beziehen. Nachdem das ganze nötige (und auch unnötige) Gepäck verstaut war, überlegte ich mir eine Strategie für den herannahenden Abend.

Es bot sich an einen weiteren markanten Punkt der Insel anzusteuern, der zum Einen in der Nähe meiner Unterkunft lag und zum Anderen als ‚Ganzjahres-Tauglich’ eingestuft wird: Nach Urehoved sollte es den Abend gehen.
Hier wollte ich so weit wie möglich in die Dunkelheit hinein fischen. Auch hier traf ich die gleichen Bedingungen an wie auch schon an den Stränden zuvor. Null Strömung, kristallklares Wasser und hier zusätzlich auch noch diese lange, bräunliche, glitschige Wasserpflanze (keine Ahnung wie die heißt) die nun regelmäßig am nun wieder montierten Blinker hing.

Als es nun dunkler wurde kam wieder der Spirolino, dieses Mal mit einer schwarzen Tubenfliege mit einer Leuchtperle als Kopf zum Einsatz. Die Perle habe ich alle drei bis vier Würfe mit eine Taschenlampe ‚aufgeladen’. Nun blieb deutlich weniger ‚Flora’ am Köder hängen. Aber mit der ‚Fauna’ wollte es auch nicht recht klappen. Es waren zwar hin und wieder Fische an der Oberfläche zu hören -wahrscheinlich eher kleine- aber einen Kontakt hatte ich nicht. Weiter um das Hoved herum, an der Nordseite der Landzunge konnte ich noch einen weiteren Angler ausmachen, ob er etwas fing war für mich aber nicht zu erkennen. Als es dann dunkler wurde und auch der Mond, der nur eine Sichel war, viel zu schnell am Horizont verschwand, konnte ich kaum noch etwas sehen. Da jedes Herauswaten aus dem Wasser in Beinahe-Stürzen endete, habe ich den Angeltag dann erschöpft beendet.

Für den darauffolgenden Morgen hatte ich mir ganz optimistisch den Wecker auf 05:00 Uhr gestellt. Ich ließ mir aber noch offen, ob ich dann auch wirklich aufstehen würde. Der Erste Tag -ich war ja schon um 02:00 Uhr schon aufgestanden um die erste Fähre zu bekommen- war schließlich sehr anstrengend gewesen.
Als der Wecker dann klingelte sagte mir mein Motivationsbarometer: ‚Schlaf weiter’: Der Angeltag begann dann etwas später.

Die Hoffnung auf kühleres und bewegteres Wasser führte mich am späten Vormittag des 01.10. an die nordwestliche Spitze Ærøs; nach Skjoldnæs. Auch hier das gleiche Bild: Glasklares, unbewegtes Wasser. Aber egal; hier wird es ja schnell tiefer und um die Landspitze müssen die Burschen auf ihren Wanderungen ja irgendwann einmal herum.
Das Eisen blieb nun gleich in der Box. Ich fischte ein Garnelenimitat am Spirolino. Im Laufe der Mittagszeit probierte ich verschiedenen Führungsvarianten: Mal einfach durchgezogen, dann durchgezogen mit Stopps und auch ruckartige Führung. Es kam wie es immer kommt: Ich träumte vor mich hin und mit einem Male spürte ich einen Zug in der Rutenspitze. Fisch! Er hatte den Köder weit draußen genommen. Ich war so perplex, dass ich es versäumte noch einmal nachdrücklich zu ziehen um den Haken zu setzten. Als der Kollege am anderen Ende dann seinerseits merklich gegenzog, war das Erlebnis nach wenigen Sekunden wieder vorbei. Im Laufe des Tages fischte ich mich dann in südlicher Richtung die Küste entlang. Als es dann Nachmittag geworden war, erfolgte eine kurze Unterbrechung um die Nahrungs- und Getränkevorräte im Rucksack wieder aufzufüllen und für den Abend etwas wärmeres aus dem Auto zu holen. Am Parkplatz habe ich dann noch eine Gruppe von drei Deutschen Anglern gesehen, die sich grade fertig machten um ans Wasser zu gehen. Am Wasser habe ich sie dann nicht wiedergesehen; keine Ahnung ob sie etwas fingen.

Ich montierte für den Abend wieder die schwarze Tubenfliege am Spirolino und machte mich mit dem Angelplatz für die Nacht vertraut. Was ich wirklich merkwürdig und befremdlich fand, war die Tatsache, dass sich auch nach Sonnenuntergang keinerlei Aktivität an der Oberfläche zeigte.
Aber offenbar zumindest unter der Oberfläche! Dieses Mal war ich nicht so überrumpelt: Der Zug in der Rute wurde von mir mit einem energischen Gegenzug quittiert: Ja, dieses Mal hing der Fisch. Und setzte auch gleich zum Sprung an:
Na Klasse; Hornhecht!
Führwahr ein stattliches Exemplar und extrem gut im Futter. Im Gegensatz zu den Sommerhornhechten richtig fett. Trotz des wohlschmeckenden Fleisches kann ich mit diesem Fisch zuhause keinen Blumentopf gewinnen: Die Kinder mögen einfach die Grätenpuhlerei nicht. Nach kurzem Landgang durfte der Geselle dann wieder schwimmen. So etwas ist mir jedenfalls noch nicht passiert: Im Oktober NACH Sonnenuntergang einen Hornhecht zu fangen!

Auch an diesem Abend war der schwache Mond sehr schnell wieder abgetaucht, so dass für mich die Sicht schwierig wurde -ich hasse es während des Fischens mit eine Lampe zu hantieren; ständig muß sich das Auge wieder umgewöhnen- und mangels Mond wohl auch die Forellen nicht mehr in der Lage gewesen währen, die Silhouette der Fliege an der Oberfläche wahrzunehmen, endete dieser Tag für mich dann auch gegen 22:00 Uhr.

Am folgenden dritten Tag, dem 02.Oktober schaffte ich es tatsächlich um 04:30 aufzustehen.
Ich wollte diesen Morgen in Borgnæs mein Glück versuchen. In vorherigen Ærøaufenthalten hatte ich des Morgens hier schon häufiger Fischkontakte. Nachdem ich es geschafft hatte in noch völliger Dunkelheit unfallfrei bis zum Angelplatz zu stolpern, setzte ich voller Erwartung den ersten Wurf mit dem nun wieder montierten Eisen. Nur um den Blinker gleich nach dem Aufprall aus einem Seegrasfeld herausreißen zu müssen. Nun, um die morgendliche Ruhe war es nun geschehen.... Ein paar Schritte weiter: Rums; Seegras und noch weiter Rums; Seegras.......
Ich hockte mich auf einen Stein, und genoß den Sonnenaufgang, beobachtete wie sich der Morgennebel langsam über dem Wasser hob. Plötzlich konnte man auch die Fischerfahnen erkennen, die vor der Küste platziert waren; wie von Geisterhand tauchten sie auf einmal vor mir im Wasser auf. Und die Seegrasfelder konnte ich nun auch erkennen: Der Wasserstand war so niedrig, dass das Seegras an der Oberfläche zu erkennen war. Da hätte auch die Fliege am Spiro keine Chance gehabt. Nun, also zurück zum Auto und, als Alternative in der Nähe gut zu erreichen, Urehoved angesteuert um wenigstens noch etwas das frühe Aufstehen nutzen zu können. Hier fischte ich mich dann von der Landspitze ausgehend nach Norden herum, mehr oder weniger lustlos hier und da einige Würfe machend. Weiter nördlich um die Spitze herum (wo ich am ersten Abend den Angler gesehen hatte) wurde es auch besser mit dem Pflanzeneinsammeln. Aber kein Kontakt, nichts!

Enttäuscht und müde legte ich mich gegen 10:00 Uhr (welch ein Luxus; zuhause ist der erste zweibeinige Wecker spätestens um 06:00 bei uns im Bett...) wieder ins Bett um ein wenig ‚Wellness’ zu betreiben. ‚Mittags geht ja ohnehin nichts’.

Um so ca. 14:30 Uhr kurz nach dem Aufstehen, den ‚Morgenkaffe’ grade ausgetrunken, mich zum Aufbruch anschickend, kam ein Deutscher vorbei, der auch auf dem Weg zum Fischen war. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, daß er es gewesen war, den ich den ersten Abend bei Urehoved gesehen hatte. Und er hatte gefangen! Zwar nur untermaßige, schon braun gefärbte Fische, aber immerhin waren Fische da!. Um die Mittagszeit so gegen 12:00 , als ich in der Heia lag, hatte er dort erneut Fischkontakt gehabt. Wie war das gleich mit meiner Denke ‚Mittags geht ja ohnehin nichts’?

Für den heutigen letzten Nachtmittag und Abend hatte ich mich erneut für Vejsnæs entschieden. Wenn sich dort tagsüber die Meeräschen aufhalten, vielleicht dann ja auch zum Abend hin die Forellen, so meine Überlegung.
Die Bedingungen waren unverändert. Ich setzte nun wieder auf den Spirolino mit Fliege. Eine kleine unscheinbare Garnelenimitation in grünlichbraun kam ans Ende des Vorfachs; den Tipp hatte mir der nette Kollege von Campingplatz mit auf den Weg gegeben. Ich postierte mich auf einen der großen markanten Steine und begann den Angelplatz abzufächern.
Mit der Polbrille konnte ich weit ins Wasser hineinsehen.
Kurz vor dem Ufer verschreckte ich, vermeintlich mit meiner Montage, einen kleinen Hornhecht der dort an der Oberfläche zugange war. Weit gefehlt:
Mit einem Male war eine da; eine Forelle!
Langsam, elegant und in einer Seelenruhe folgte sie meiner Fliege ohne Anstallten zu machen zu zupacken. Schneller ziehen ging nicht mehr, es waren vielleicht noch zwei bis drei Meter Schnur zwischen Rute und Spiro. Also einen Stopp.
Die Fliege verharrt, sinkt langsam ab. Und der der Fisch schnappt mit einer trägen, kurzen Bewegung zu, die Flieg verschwindet im Maul.
Und im gleichen Moment setzte ich im Reflex einen Anschlag! Da war sie wieder raus aus dem Maul........
Ohne mich offenbar wahrgenommen zu haben, mit einer unerträglichen langsamen und leichten Eleganz, man möchte meinen gelangweilt, dreht der Fisch ab und verschwindet aus meinem Sichtfeld bevor ich die Flieg erneut vor seiner Nase entlangziehen kann.
Hätte ich doch nur eine Augenblick gewartet....
Blank war sie und das Maß hätte sie mit geschätzten 50 – 55 cm auch gehabt. Jeah, da geht doch noch was!
Ging auch! Nur nicht an meine Haken.
Ich habe noch einen Nachläufer als kurzen, wegflitzenden Schatten erkannt und zweimal gab es eine Bugwelle hinter meiner Montage. Der Abstand der Welle zu meinem Spirolino war allerdings kürzer als der Abstand zwischen Spirolino und Fliege!
Die Forellen interessierten sich doch tatsächlich in diesem extrem sichtigen Wasser für meinen Spirolino!

Mit Einbruch der Dunkelheit kam dann wieder der Wechsel zur schwarzen Tubenfliege. Davon ließ sich nichts mehr betören.

Auch wenn der Mond nun deutlich heller und länger am Himmel blieb, machte ich gegen 22:00 Uhr wieder Schluß.
Ich bin übrigens kein genereller ‚Lampenverweigerer’: Im Dunkeln, die wackelige, geländerlose Treppe zu erklimmen hatte sicher mit einem Unfall geendet. Oben auf dem Acker angekommen war ich ebenfalls dankbar, dass ich einmal vor mir den Weg abgeleuchtet habe, bevor ich mich auf den vermeintlich schnurgraden Rückweg machte. Den ca. 2 Meter tiefen, v-förmig, abgerutschten Einschnitt auf dem Weg die Steilküste entlang, den man in einem deutlichen Bogen umgehen muß, hatte ich völlig vergessen und hätte ich ohne Lampe sicherlich übersehen!

Am nächsten Tag, dem 03.10. musste es ja nun zurück gehen. Das ganz frühe Angeln verkniff ich mir. Ich musste noch das Gerödel ins Auto stellen –wie viel nicht benutzten Kram ich doch dabei hatte-, die Hütte saubermachen und bezahlen. Das war dann gegen 09:00Uhr alles erledigt; ich schmiss mich zum Letzten Mal in meine Kluft und machte mich erneut auf nach Vejsnæs.

In der Nacht hatte es tatsächlich geregnet und es war Wind aufgekommen(!!!), der zwar zum Morgen wieder leicht abflaute, aber immerhin eine positive Wendung. Der Himmel war auch nicht mehr so strahlend blau wie die Vortage. Hie und da gab es einige Wolken, die die Sonne zuweilen verdunkelten. Verrückte Angler: Freuen sich über eine Wetterverschlechterung....

Der Erste Blick über die Kante sah schon vielversprechend aus:
Alte Dünnung –wohl von dem Wind der Nacht- lief aus südlicher Richtung schräg auf die Küste zu. Die Oberfläche war vom noch herrschenden leichten Wind mit kleinen Wellen gekräuselt. Und das Wasser war im Bereich von 20 -25 Metern vom Ufer angetrübt. Das sah ja nach Idealbedingungen aus!
Hier und da schwammen einige Rotalgen im Wasser; sie behinderten das Fischen mit dem Spirolino aber nicht.
Vielleicht auch eine gute Idee: Ich stellte mich diese Mal nicht als weithin sichtbare Se(h)emarke auf einen Stein, sondern artig ins Wasser.

Als Köder benutzte ich die, am Vortage bereits Interesse hervorrufende, grünlichbraune Garnelenimitation.
Nach ca. 40 Minuten war die Rute krumm. Ich setzte den Haken und der Fisch hing!
Schnell war sie vor mir im flachen Wasser ohne, daß sie richtig müde war. Zornig tobte sie vor mir umher ohne, daß ich sie recht kontrollieren konnte. Wegen des langen Vorfachs hatte ich mir eine Strandung vorgenommen und bewegte mich langsam an den Strand zurück. Ich bin mit dem Spirolino und dem damit verbundenen, langen Vorfach noch sehr unerfahren, daher machte ich wohl den Fehler, den Fisch am langen Vorfach im viel zu flachen Wasser toben zu lassen. Besser währe es wahrscheinlich gewesen im tieferen Wasser zu bleiben, die Schnur so weit wie es der Spirolino erlaubte einzuholen und dann den Fisch, die Rute am äußeren Griffende haltend, mit erhobenem Arm zu führen.
Und den Kescher zu benutzen!
Was ich in dem Tumult sehen konnte war, daß die Fliege sauber vorne im Maul saß, also zu ca. der Hälfte aus dem Maul herausschaute. Das wurde mir zum Verhängnis als der Fisch sich im Flachwasser mit Schwung einmal in den Boden bohrte. Dabei ist wohl der Haken rückwärts geschoben, aus dem Kiefer frei gekommen.....
Gut das sonst niemand am Strand war, die hätten glatt gedacht sie wären im Märchenpark und hätten Rumpelstilzchen vor sich.

Das war erneut ein blanker Fisch mit 45 -50cm.

OK, also tief durchatmen und weitermachen.
30 Minuten später hatte ich meine zweite Chance. Der Fisch hatte zwar weiter draußen gebissen und war auch gefühlt kräftiger, er war aber fast eben so schnell in Ufernähe. Dieses Mal wollte ich unter allen Umständen vermeiden, daß er sich erneut in den Grund bohrt und hielt ihn forciert an der Oberfläche. Was wiederum mit heftigem Geplansche quittiert wurde. Erneut wollte ich ihn Stranden, versuchte das aber viel zu früh. Jedes Mal, kurz bevor er ‚auf Grund lief’ drehte er ab und versuchte ins tiefere Wasser zu kommen. Wenn ich diese Forelle auch verloren hätte, es wäre nicht verwunderlich gewesen. Mit einem schweren Blinker mit womöglich noch herausstehenden Haken hätte diese Forelle es wahrscheinlich geschafft sich zu befreien.
Mit viel Glück lag sie dann so, dass ich sie greifen konnte: Puh! Vor lauter Aufregung hatte ich wahrhaftig zitternde Knie; und das war nicht meine erste Meerforelle.

Ein blitzblanker Fisch von 52cm lag nun hinter mir am Ufer.

Es war jetzt so gegen 11:00 Uhr und ich hatte mir vorgenommen spätestens um 13:30 am Wasser einzupacken, um ohne Stress zur letzten Fähre von Søby nach Fynshav zu kommen.

Jetzt, da ein Silberling gefangen war und offenbar die Fische auch unterwegs waren, konnte ich erstaunlich entspannt weiterangeln.

Kurzer Zwischengedanke: Wer behauptet eigentlich ‚Mittags geht ja ohnehin nichts’?

Und nun folgte das, was ich von der Herbstfischerei erwartet hatte: Ich hatte mindestens noch zwei Anfasser; so als wenn die Flieg kurz von jemandem zwischen zwei Fingern festgehalten und dann sofort wieder losgelassen wird. Die Kontakte kamen zumeist dann zustande wenn sich die Fliege am Übergang vom klareren Wasser ins angetrübte befand.
Ich bekam dann noch eine weitere Forelle an den Haken: Eigentlich wollte ich den Spirolino, bis kurz vor der Rutenspitze herangekurbelt, aus dem Wasser heben. Aber irgendetwas zupfte ihn zurück. Ich hielt inne.
Und siehe da: Meine Rute bog sich unter dem abdrehendem Fisch. Es folgte eine weicher, für die kurze Distanz angemessener Anschlag und der Tanz begann. Schnell löste ich die Bremse ein wenig damit der Fisch etwas mehr Raum zum Austoben hatte.

Nun konnte ich alles so machen, wie von mir weiter oben überlegt. Ich ließ sich den Fisch im tieferen Wasser austoben, nahm zum Ende hin soweit Schnur auf dass der Spirolino kurz bis vor die Rutenspitze kam und hielt die Rute am äußeren Griffende. Der Kescher schwamm bereit und als sie sich ermüdet auf die Seite legte, kniete ich mich hin (um sie nicht doch noch zu erschrecken und soweit das eben im Wasser so ging) und führte sie entspannt und ohne Hektik über den Kescher.
SO sollte meiner Meinung nach die Landung aussehen.
Sicherlich ist das einfacher wenn es nicht grade der Erste Fisch der Tour ist.
So hatte ich nun mit dieser 47er ein strahlendes Pärchen auf dem Stein liegen.

Kurz darauf bekam ich noch einen ähnlichen Biss, auf den ich, wieder im Reflex –alte Spinnfischerkrankheit-, mit einem sofortigen Anhieb reagierte und nicht verwerten konnte.

Damit war es dann auch gut. Das Wasser wurde, so bildete ich mir zumindest ein, geringfügig klarer, die Sonne stand nun höher und ich packte meine Sieben Sachen gegen 13:15 Uhr zusammen, verstaute mich und meinen Fang im Auto und trat die Heimreise an.

Ich hatte mir zwar mehr erhofft, aber in Anbetracht des Wetters war mehr einfach nicht drin. Der letzte Tag hat mich dann mit den ersten Tagen versöhnt und Ærø wird mich garantiert in ähnlicher Art und Weise, ob nun im Frühjahr oder Herbst, wieder sehen.

Leider meckerte mein Handy bei dem Photographieren des Forellenpärchens einen vollen Speicher an und verweigerte diese letzte Aufnahme. Bei gleichzeitiger Warnung, das der Akku fast erschöpft sei und ob der Tatsache, dass das Handy meine einzige Uhr darstellte, unterließ ich es durch weitere Aktivitäten ggf. Platz für ein letztes Photo zu schaffen, dadurch aber möglicherweise meine zeitige Ankunft an der Fähre zu gefährden. Daher nur der erste Fisch als Photo.

Ich wünsche Euch für Eure nächsten Touren : Tight lines!

Und hier noch Bilder:
Dateianhänge
silbrige 52er Herbstforelle
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Pause!
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Blick von Sjkoldnæs nach NW
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Still ruht die See....
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Ich kann täglich etwas dazu lernen.
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winny
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von winny »

Moin !
Respekt , ;) hast ja bis zur letzten Minute durchgehalten .
Petri Heil . :+++: :wink:
Gruß winny nur Der Köder im Wasser fängt
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axel f.
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von axel f. »

schöner bericht aus der südsee :+++: ,und belohnt wurdest du auch noch!
ohne wind ist es wahrlich nicht einfach einen fischigen platz zu finden,auch wenn du sämtliche hot spots drauf hattest!
....und mittag geht eh nix,diesen satz merke ich mir mal für nächste woche :oops
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Reverend Mefo
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Reverend Mefo »

Ganz großes Tennis! Vielen Dank für den spannenden Bericht und Petri Heil!

...und mach Dir mal nicht allzu viele Gedanken über die Fängigkeit des Schwarz-Kupfernen Silda an klaren Herbsttagen :oops
Kann ich nicht beurteilen.
Müsste ich nackt sehen.
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Wolfi 090361
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Wolfi 090361 »

Feiner,ausführlicher Bericht!
Ich war selbst auch am 01.10.abends kurz in Urehoved zum Fischen,konnte aber keine MeFo überreden.Dennoch sind mit Einsetzen der Dämmerung einige , auch größere Fische sehr dicht unter Land an der Oberfläche aktiv gewesen....nur nicht an meiner Fliege!!Viele Grüße,Wolfgang.
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Flensimann
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Flensimann »

Soooo schön geschrieben :l:

Vielen Dank für den tollen Bericht :wink:
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Rollo
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Rollo »

Sehr schöner und kurzweiliger Bericht! Vielen Dank dafür! Und Petri Heil zum Happy End. :+++:
Gruß, Rollo
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mefoandy
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von mefoandy »

Ja, Aerö hat schon was.
Dazu ein wirklich toller Erlebnisbericht...
und auch noch gefangen...

besser gehts doch nicht !!!

tl Andy
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Spöket16
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Spöket16 »

Sehr schöner Bericht. Habe ihn wie einen Krimi gelesen.
Wenn das so ist, dass die Mefos nur am letzten Tag der Reise beißen, werde ich künftig die ersten Tage einsparen. :oops

Dann PETRI
Die Truttenfischerei ist die HOHE SCHULE der Freizeitgestaltung!!!
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Ned Flanders
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Ned Flanders »

Wirklich toll geschrieben, das habe ich verschlungen.
Vielen Dank.

Gruß, Ned :wink:
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.
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No.1
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von No.1 »

vielen dank für den netten bericht, torsk-king!
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Aurelia
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Aurelia »

Spannend geschrieben, auch sprachlich richtig gut!
Und dann noch mit Happy End - Respekt!
Gruß, Ines
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torsk-king
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von torsk-king »

@all: Vielen Dank für das Lob.

Es freut mich wenn es Euch gefallen hat.

Beste Grüße

torsk-king
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Jomel
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Re: Ærø vom 30.09. bis 03.10.

Beitrag von Jomel »

Ein schön geschriebener Bericht mit Happy-end, was will man mehr. Danke!
Hampa? Kemizee!
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