Eine schlängelnde Borstenwurmfliege; Erfahrungen?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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Arnd
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Eine schlängelnde Borstenwurmfliege; Erfahrungen?

Beitrag von Arnd »

Moin,

seit einigen Wochen geistert auf meiner biologischen Festplatte der Gedanke, sich einmal an einer "schlängelnden" Borstenwurmfliege zu versuchen.

Alle bisherigen bekannten Fliegentypen sind eher jiggend und werden - obwohl eigentlich kein natürliches Borstenwurmverhalten vorliegt - von MeFos genommen. Ist auch akzeptabel, aber irgendwie noch nicht die perfekte Imitation.

Einige Versuche habe ich schon hinter mir (z.B. nach aussen zeigende gebogene Federspitzen einseitig versetzt eingebunden). Das Resultat ist allerdings immer ernüchternd. Entweder "schlängelt" die Fliege nicht oder aber sie rotiert so stark, dass nach einigen Würfen das Vorfach total verdrallt ist.

Hat sich schon mal jemand an dieser Sache versucht? Vielleicht sogar einen kleinen Tip oder eine Idee, wie die Lösung aussehen könnte? Momentan komme ich hier einfach nicht weiter.

Schon mal im Voraus Besten Dank.

TL, Arnd
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Arnd, ich sitze auch noch an Würmern, aber die besten Ergebnisse hatte ich immer noch bei den Modellen aus mehreren kleinen Tuben und wenig Beschwerung.

Ich möchte auch keine jiggende Wurmfliege haben, da eben der imitatorische Wert...lassen wir das, aber ich möchte einen Wurm eher so langsam dahinschwebend gebunden haben. Im Takt der Wellen soll er trudeln, aber durch etwas Gewicht eben auch den Drang nach unten haben, denn wenn die großen Ringler erschöpft sind, sinken sie oft kopfüber an den Grund, wobei sich das Hinterteil nur ganz dezent nachbewegt.

Wie gesagt, das Tubensystem hat mich dazu bisher am Meisten überzeugt, aber ich teste gerade noch mit einer neuartigen Wolle, die wie ich finde echt Potential für Wurmfliegen hat. Hab beim Bindetreffen davon ja einige Tütchen verteilt, vielleicht hat schon Wer nähere Erkenntnisse dazu?

Und Arnd, setz doch mal Bilder Deiner Würmer rein, wenn Du magst. :wink:
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Truttenflüsterer
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Beitrag von Truttenflüsterer »

Hallo Arnd,
versuche doch mal eine herkömmliche Wurmfliege mit dem Magic Head von Marc Petitjean auzurüsten. Im Video kannst du die schlängelnden Bewegungen erkennen.

Frohes Fest noch

Ralf
Zuletzt geändert von Truttenflüsterer am 26.12.2010, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Hallo Mirko, ich habe ja auch ein Tütchen Wolle von dir und habe mir die gestern mal etwas genauer angesehen.

Da ist ja ein Geflechtschlauch in die Wolle eingearbeitet, der ziemlich reissfest zu sein scheint.
Deshalb meine Überlegung, ob man da zum hinteren Haken überhaupt eine Verbindung in Form von Monofil oder Geflechtschnur braucht, oder ob die Wolle alleine ausreicht wenn man die vorne und hinten einbindet? :q:

Es würde der Beweglichkeit zugute kommen, wenn man auf eine zusätzliche Verbindung verzichten könnte.
Da müsste man die Reissfestigkeit der Wolle prüfen.
Dann noch an jeder Seite der Wolle Fibern (Strauss?) einflechten, eine leichte Beschwerung auf den vorderen, abgeknipsten Haken und der Wurm wäre fertig.

Hast du in der Richtung schon was ausprobiert?
Gruss Manni :wink:





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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Manni, hab ich, ist gerade aus dem Stock gekrochen.

Dieses Gewebe ist wirklich sehr reißfest, aber mir ist das doch etwas zu risikofreudig. Bei diesem Wurm habe ich mithilfe einer Sbirolinonadel (Einfädler) eine grüne Dyneema sowie ein paar Fibern Kupfer in den Schlauch der Wolle gezogen, zuvor den kleinen Haken hinten gebunden und dann vorne abgebunden auf einem weiteren Haken, der etwas Blei hat. Toddy hatte auf dem Bindetreffen so eine Fliege daraus gebunden, indem er eine Verbindung in den Wollschlauch gezogen hatte, gute Idee!

Macht einen ultraflexiblen Eindruck, schon so weich, dass ich mit Überschlägen im Wurf rechnen würde.

Aber im Sinne von Arnds Frage, die Wolle kann man etwas stauchen, so dass er kleine Wölbungen an den Seiten bekommt, eventuell wirkt sich das auf das Schwimmverhalten aus? Straussenfibern könnten auch noch dran, mal probieren.
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Arnd
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Beitrag von Arnd »

Moin,

also das mit der Beschwerung habe ich folgendermassen gelöst.

Ich binde die Fliegen wie folgt. Vorne einen kurzschenkligen Haken, wobei der Bogen abgeknipst ist. Als Beschwerung kommt vorne eine 3,8er Goldkopfperle. Direkt dahinter noch eine rote Perle (Beißpunkt?).

Auf einer steiferen monofilen Schnur Chenille verdrallt und im vorderen Ör durchgezogen. Zusätzlich noch mit einigen wenigen Schlägen mit dem Hakenschenkel verbunden. Das stört nicht weiter, da der Haken recht kurzschenklig ist. Bewegungsfreiheit vorne ist also gegeben.

Hinten wird dann die monofile Schnur in einen weiteren Salzwasserhaken durch das Ör geknotet. In der Mitte des hinteren Hakens dann noch eine weitere Golkopfperle (2,5er) und gut gesichert. Vor der Perle dann braunes, schwarzes oder rotbraunes Marabou (ggf. gemischt) eingebunden. Damit das Marabou nicht eintailt, vorher am Hakenende mit etwas kurzen, steiferen Hecheln oder Rehhaar einen kleinen Trichter um den Haken einbinden.

Gerade die Verteilung 3,8er und 2,5er Perlen lassen die Fliege sauber nach unten sinken. Klappt aber leider nur bei fast ganz ruhiger See. Ein weiterer Vorteil ist - so sehe ich es - dass die Fliege sich sauber "streckt".

Was mir vorschwebt, wäre jetzt, z.B. vorne links und hinten rechts etwas einzubinden, dass der einseitig höhere Wasserwiderstand beim Einholen eine schlängelnde Bewegung hervorruft. Aber wie gesagt, das klappt einfach nicht.

Bilder: hmh. Na, ja. Ausser den normalen Wurmfliegen (also die jiggenden) kann ich leider keine Bilder vorweisen. Ich muss mal die Tage nachschauen und stelle ein zwei Bilder ein.

Gruß, Arnd.
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Hallo Mirko, mir kam da gerade so eine Idee was das schlängeln betrifft.

Ein Gardinenband wird gekräuselt indem man einen Faden immer wieder von einer Seite auf die andere führt und dieses Band dann auf dem Faden rafft, d.h. zusammenschiebt und fixiert.

Das müsste sich auch mit der Wolle machen lassen, in dem man z.b. Dyneema oder sonstiges, durch den Geflechtschlauch von einer Seite zur anderen wechselt, die Wolle dann zusammenschiebt und auf dem Dyneema fixiert.

Das müsste dann einen mehrfach gekrümmten Wurm ergeben, wobei man den Grad der Krümmung verändern könnte, je nachdem wie weit man zusammenschiebt.

Ist alles nur Theorie bisher aber das könnte doch klappen, oder?
Gruss Manni :wink:





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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Ich habe mal eine Wurmfliege gebunden, bei der die Tuben fest verbunden waren. Es war auch eine dünne Dyneema, welche nach jeder Tube die Seite wechselte, also an einer Tube linksseitig eingebunden, an der nächsten Tube rechtsseitig. Das war ein Wurm aus 10 oder 12 Minituben a 1 cm, weiß nicht mehr genau.

Jedenfalls hat er stark geschlängelt, da jeder Tubenkopf für einen Wiederstand sorgte. Nachteil war allerdings der hohe Luftwiederstand beim Wurf und er neigte dazu, das Vorfach zu verdrallen.

Die Wolle könnte mit einem eingefädelten Dyneema ganz bestimmt so ähnlich "verdrallt" werden, aber eben ohne den erhöhten Luftwiederstand. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert!

Andere Würmer habe ich mal mit seitlichen Borsten versehen, indem ich immer pro Minitube die untere Feder eines JC eingebunden habe, pro Seite der Tube eine Feder längs gelegt und gerippt. Sah sehr gut aus, machte aber fischereilich wenig Sinn.

Wenn man aber nun pro Wurmseite eine lange Hechel, vielleicht aus einem Dry Fly Sattel, nimmt und diese seitlich "einnäht", erhielte man die seitlichen Borsten. Und sofern die Feder etwas konisch verläuft, könnte man eine Seite stark stutzen, die andere weniger, um eventuell so zum Schlängeln zu gelangen?

Die Wurmfliege müßte auf einer Seite zwei oder drei kleine Wiederstände haben, welche am Wasser "kleben" bleiben und somit zum Schlängeln führen.

Oder eine in sich versteifte Wurmfliege, bei der man das Gewicht verlagert, so wie Arnd schreibt, zwei Perlen vielleicht, wobei die immer nach unten ziehen würden, also vielleicht eher ganz kleine Gewichtspunkte, die man auch binderisch verstecken könnte, eventuell mit etwas Epoxy, ganz kleine Tröpfchen versetzt an der Wurmfliege entlang?

Eine andere Fliege, die ich mal gebastelt habe und sich "Side-Planer" nannte, hatte eine Plastikscheibe am Köpfchen und imitierte ein Fischchen, war mal für den Rapfenknick in HaMü gedacht, kam aber nie zum Einsatz, Holger schimpft immer so schnell bei Plastik an Fliegen...am Rhein habe ich sie mal probiert und sie erfüllte ihren Sinn, die Strömung zog die Fliege nämlich vom Ufer weg, anstatt die Fliege ran zu drücken, so wars mal gedacht, um an die Rapfen am Knick zu kommen, da der Wurfraum dort sehr eingeschränkt ist.

Das Prinzip war simpel, ein ausgerichteter Schwerpunkt und eine gegengesetzte kleine Schaufel, in welche die Strömung drückte. Nicht so weit vom Magic Head entfernt, vielleicht lohnt ein Gedanke in diese Richtung?

Das Prinzip stammt vom Wobblerbau, der Wurm müßte am Köpfchen etwas kräftiger werden und vorne sorgt eine kleine Tauchschaufel für die Bewegung, würde garantiert klappen. Manche Bindeweisen sind aber auch Geschmackssache. :oops
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Habe das mal im Groben ausprobiert mit der Bindeweise auf einer Schnur (in dem Fall dickes Monofil).

Der vordere Haken wurde mit Dyneema Bindegarn auf den Schenkel gebunden und ist auf der Monofilschnur, die frei durch das Öhr läuft und am Schenkel mit eingebunden wird, verschiebbar.

Dadurch könnte man den Wurm gestreckt fischen, oder durch nach hinten schieben des vorderen Hakens ein paar Krümmungen in den Wurm zaubern.

Eine Beschwerung könte man auf das Monofil in Form einer Perle vorschalten.

Wie sich das ganze im Wasser verhält muss ich noch testen.

Wahrscheinlich werden sich bei Zug im Wasser die Krümmungen auf den unteren Haken zusammenschieben.
Dem könnte man vorbeugen, indem man hinter jeder Krümmung einen kleinen Gummistopper aufs Monofil fädelt, die das ganze dann in Form halten.

Ist halt der erste Versuch der Umsetzung..... :oops
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Gruss Manni :wink:





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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, schön anzusehen diese Experimente mit den Würmern. Unsere Variante war ein sehr langer Zonkerstreifen mit fliegendem Haken durch den Fellstreifen und fertig. Das schlängelt wie Sau, ist für die Zweitrute hinterm BellyBoat hergezottelt, weniger zum Werfen -- wie nasse UHose. Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
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Arnd
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Beitrag von Arnd »

hmh. Ich glaube, dass bringt mich auf eine Idee.

Fliegender Haken = Gewichtsverlagerung bei Zug = schlängelnde Bewegung. Zumindest in der Theorie.

D.h. am Kopf müsste irgendetwas Bewegliches (z.B. ein gaaanz kleines Spinnerblatt oder ein schmaler "Löffel" Staniolpapier) eingebunden werden, was sehr wenig Gewicht und einen gewissen Wasserwiderstand hat und an der Unterseite von links nach rechts pendeln kann. Durch ein ganz leichtes Gewicht (z.B. 2,5er Goldkopfperle oder kleiner) am Heck :D hätte man ein Kontergewicht, was widerum den langen Körper in Bewegung bringt. Ich denke, dass müsste auch mit der hier vorgestellten Wolle klappen.

Zum nächsten WE mal den Gedanken weiterspinnen.

Schon mal Danke für die Anregungen.

Ich werde weiterbasteln. Sobald das Ergebnis zufriedenstellend ist, gibbet Bildas.

TL, Arnd
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Beitrag von ostseelicht »

Schau doch mal bei Achim Stahl (serious flyfishing) bei den Bindeanleitungen nach dem 'Jelle Orm'.
Vorweg: Ich hab' den leider noch nicht nachgebunden bzw. gefischt, hab' mir aber letzte Woche das Material noch in Kiel geholt und werde die nächsten Tage mich mal dransetzen und den mal in der Badwanne schwimmen lassen.
Achim schreibt, dass das mit die beste Wurm-Imi ist, da der sich durch das weiche Dyneema eine gute Schlängelbewegung ergibt.
Da vertraue ich mal auf Achims Erfahrungen und denke mal, er hat da genug ausprobiert. Zudem ist das Teil noch einigermaßen einfach zu binden.
Vielleicht kann man auch den Magic Head mit dem Jelle Orm (vorne am ersten Haken) kombinieren.
TL
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Beitrag von knoesel »

Ich wette, dass Mirko die Bindeweise für den "Jelle Orm" siehe dort mit LUANO kombiniert, schon ausprobiert hat. :-x
Bald überrascht er uns wieder mit ... "LUANO-Knieper"??
:wink:
Carsten62

Beitrag von Carsten62 »

Moin, als Hasenfreund werd ich mal versuchen Jürgens Version in was werfbares zu verwandeln.
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