Gestartet sind wir am 09.10. und blieben bis 23.10. in Hourvig, etwa 6 km südl. Hvide Sande/DK.
Es hat da im Umkreis ja doch eine Menge Wasser, deswegen hatte ich im Vorfeld auch dran gedacht, dort die Rute auszupacken.
Mitgenommen hatte ich dann 2 Teleskopruten und meine 7er Fliegenrute. Eigentlich hatte ich vor, es eventuell mal an einem der Put&Take-Seen oder am südl. Ende des Fjords (mehr Brack- bzw. Süsswasser) mit der Fliegenrute zu probieren; auch wollte ich es an der Schleuse in Hvide Sande mal auf Heringe versuchen.
Ich wusste, dass eine Vielzahl der dän. Auen schon mit Schonzeit belegt waren, aber in der Hover Au ein paar Kilometer nördlich von Ringköbing konnte man noch fischen.
Da ich vorzugsweise an der Ostseeküste fische, war so ein 'Bachangeln' wirklich absolutes Neuland für mich. Ich wusste also nicht, wie man fischt, ob tief oder oben, ob mit oder gegen die Strömung, es stellte sich eigentlich die Frage: wie gehe ich an einem Bach vor?.
Vor dem Urlaub hatte ich noch paar Trockenfliegen gebunden, z.B. die Rehhaarsedge von Maqua (ganz vielen Dank für die Bindeanleitung) und eine Variante der Europa 12 (aus dem Buch von N. Vestergaard), nur für alle Fälle.
Nachdem wir also in DK angekommen waren, habe ich nach der ersten 'Entspannungsphase' so nach und nach die P&T-Seen begutachtet, aber festgestellt, dass das nicht so mein Ding ist. Ebenso die 3 Versuche an der Schleuse in Hvide Sande auf Heringe war sehr dürftig; wobei anzumerken ist, dass die Heringsfänge diesen Herbst dort mehr als schlecht waren. Fast die einzigen, die ab und an einen Hering erwischt haben dürften, waren die 3 oder 4 Seehunde vor dem Bereich der Schleuse.
Ich bin dann also mal in den neuen Laden 'Lystfiskeren' gegenüber der Räucherei und habe mir dann letztendlich einen dän. Angelschein und eine Tageskarte (60.-Kronen) für die Hover Au gekauft. Das Geschäft ist sogar ganz gut sortiert; zudem liefen da auf 3 Bildschirmen die Angelvideos von wideopen (was auch immer mal eine willkommene Abwechslung war, wenn meine Mädels in der Kerzenwerkstatt waren)
Als ich die Karte gekauft hatte, fragte ich den Verkäufer noch, welche Fliegen an der Au gefischt werden könnten (ich hatte ihm meine Box gezeigt). Er meinte nur, wenn ich abends in die Dunkelheit reinfischen würde, hätte ich noch die Chance auf einen Lachs oder eine Meerforelle und er zeigte auf die schwarzen Wooly-Bugger. Mit Trocken- oder Nassfliegen bzw. Nymphen kannte er sich offensichtlich nicht so aus bzw. ich hatte zwar gesagt, dass ich tagsüber fischen wollte, aber anscheinend waren die bevorzugten Objekte Mefos und Lachse.
Naja, egal, Hauptsache am nächsten Tag mal bischen Ruhe und Zeit für mich.
Ich war dann auch gegen 09.00 an der Hover Au (bei der Tageskarte war auch eine Karte über die zu befischende Gewässerstrecke dabei; Parkplätze waren ebenfalls eingezeichnet) und habe erst mal skeptisch geschaut: Der Bach war teilweise nicht breiter als meine 7er Rute, gut 1 m bis 1,50 m tief, teilweise doch ordentliche Strömung, reichlich Bewuchs im Wasser und das Wasser doch sehr klar. Hier sollen Fische drin sein, sogar Lachse und Mefos aufsteigen??
Naja, ich dann die 7er fertiggemacht, die Rehhaarsedge drangeknüpft und gedacht: Hattest du nicht noch das 17er Fluorcarbon eingepackt? Gesucht, nicht gefunden, also mit 25er gefischt. Eigentlich reichlich 'overtackled' (Zum Glück hatte ich beim Angelzeug aufs notwendigste beschränkt: Die 5er Rute (4-teilige Reiserute) habe ich natürlich zu Hause gelassen, die nimmt ja auch sooooo viel Platz weg).
So, und dann stand ich da mit meinem Küstenfischereiwisssen und habe die Au beobachtet: Steigen da Fische? Sind welche auszumachen? Wo könnten die stehen?
Naja, am ersten ausgewählten Platz war der Fluss ziemlich gerade, also nicht ganz so toll. Da war auch nix mit Aktivitäten; 2te Stelle mit Parkplatz ziemlich am Unterlauf angefahren, wieso ist das Wasser hier so trüb? Schilfgürtel zu beiden Seiten der Au, ziemlich schwierig zu beangeln, aber auch hier nix zu holen (2 Abrisse von Fliegen), auch keine Aktivitäten von Fischen zu sehen. Dann wars schon ziemlich am frühen Nachmittag, als ich dann die Strecke an dem Gutshof ansteuerte. Hier war der obere Bereich gesperrt, aber unterhalb des Gebäudes durfte man fischen. Und aber da, hm, was ist das? Kühe, Stiere? Neee, waren paar Ponys auf einer Wiese, die dann später auch mal geschaut hatten, was ich da so treibe. Wie ich dann später gemerkt habe, war die Wiese doch sehr feucht und meine halbhohen Wanderschuhe mit Gore-Tex hießen zwar noch so, aber die wasserabweisende Eigenschaft war schon flöten gegangen. Nach dem ersten Überqueren der Wiese wars innen schön feucht, aber das hält einem ja nicht vom Fischen ab. Als ich dann in der ersten Biegung Ringe auf der Wasseroberfläche sah: Mensch, das gibts doch nicht, da steigen Fische. Ich langsam rangepirscht und die Rehhaarsedge schön draufzutreiben lassen. Nach dem 3 oder 4 Versuch nahm auch ein Fisch die Fliege. Den hatte ich aber am Schwanz gehakt, konnte ihn auch gleich landen und der Megafisch segelte durch die Luft. Es war ein etwa fingerlanger Ukelei (er möge mir verzeihen und ich hoffe, dass er das auch überlebt hat). Etwas enttäuscht war ich, als mir klar wurde, dass die Ringe ein Schwarm Kleinfische verursacht haben. Naja, mit nassen Füssen den Flusslauf weiter stromab gewandert und in der nächsten Biegung der nächste Versuch.
Nach Ausfischen der Kanten, der Mitte und wieder der äußeren Kante sah' ich dann nur etwas silbriges vom Grund hochschießen und: Ja genau richtig, dieses silbrige etwas hat doch tatsächlich meine Trockenfliege geschnappt und wollte wieder zum Grund. Ich weiß nicht wie, aber mein Reflex im Arm riss die Rute hoch und ich konnte es kaum fassen, der hing tatsächlich. Und kämpfte richtig gut. Nach einigen Fluchten ließ er sich auch über den Klappkescher führen und da zappelte es im Netz: Es war eine Regenbogenforelle von knapp 50 cm, die sich doch irgendwie erbarmt hatte, mein Mücke zu schnappen. Da ich gelegentlich auch gerne Fisch esse, habe ich die Forelle mit zittrigen Händen abgeschlagen. Leider habe ich von dem Fisch kein Bild, da die Kamera nach der Aufnahme der Landschaftsbilder gestreikt hatte.
Ich habe dann noch einige Zeit weitergefischt, aber es tat sich nichts mehr. Und in die Dunkelheit reinangeln wollte ich auch ua. wg. der nassen Füße nicht mehr.
Die Forelle hatte auch Bißspuren an der Seite mit einer offenen Wunde von einem Cormoran.
Letztlich habe ich doch nicht ganz so viel verkehrt gemacht und zufrieden und sehr glücklich über einen schönen Tag machte ich mich auf den Heimweg.
Fazit: Das nächste Mal sind auf jeden die Gummistiefel, die 5er Rute und einige Nymphen im Gepäck. Oder aber auch sich doch ordentlich über das zu befischende Gewässer informieren.
Und es reift der Gedanke an ein Besuch der Skjern Au (dann allerdings mit einer 2-Handrute) im nächsten Frühjahr. Anbei noch ein paar Eindrücke von der Hover Au bzw. Hvide Sande.
TL
werner









Gruß Sven