Vorfach-Anfängerfrage

[Strandlaeufer]

Wie bereits berichtet: im kommenden Frühjahr möchte ich nach unzähligen "gesponnenen" meine erste Fliegen-Mefo auf Bornholm verhaften.
Bei meinem letzten (erfolglosen) Versuch hatte ich mir ein verjüngendes Vorfach (von 0,50 auf 0,23 oder so ähnlich) besorgt und direkt an die schwimmende WF Hauptschnur geknotet.
Bei anderen Anglern habe ich wahre Kaskaden unterschiedlicher, hintereinander gebundener Schnurstückchen gesehen, die offensichtlich alle irgendeine Bedeutung hatten. Muss das Vorfach so aussehen, wie zusammengenotete Betttücher beim Gefängnisausbruch, oder was ist der Grund für diese Konstruktionen?
Was ist einem (Fliegen-) Anfänger als einfache, praktikable Vorfachkonstruktion zu empfehlen? Welche Schnurstärke ist an der Spitze empfehlenswert?

Danke für Eure Tipps.

[Dornhai]

Also ich empfehle Dir für den Anfang das Knotenlos verjüngte Vorfach,
da kommt dann ein Pitzenbauer Ring dran und Dein 23er Tippet.
Mit selber geknüpften Vorfächern kann men schon einige Sachen modifizieren wie zum Beispiel überlange Vorfächen bei sehr klarem Wasser oder auf bestimmte Leinen abstimmen.Für Sinkleinen zum Beispiel etwas kürzere usw.

[emka]

Also ich empfehle Dir für den Anfang das Knotenlos verjüngte Vorfach,
da kommt dann ein Pitzenbauer Ring dran und Dein 23er Tippet.
Mit selber geknüpften Vorfächern kann men schon einige Sachen modifizieren wie zum Beispiel überlange Vorfächen bei sehr klarem Wasser oder auf bestimmte Leinen abstimmen.Für Sinkleinen zum Beispiel etwas kürzere usw.

vielleicht das tippet etwas stärker wählen...28er stört die fische auch nicht und macht den drill etwas entspannter!

c&df
mk.

[janw]

Moin Strandläufer,

ein 0,23 Tippet ist für Bornholm im Frühjahr sicherlich zu dünn. Du darfst dort in der Zeit mit großen Fischen rechnen, nimm 0,28 oder 0,30mm.

[Fliegenfischer]

Es gibt sicher mehrere Wege zum Glück.
Halte es einfach: Verjüngtes Vorfach (z.B. Lachsvorfach monofil, also mit ca. .50 Beginn und dann verfüngt - am besten FC, da das besser untergeht), bei ca 30mm Stärke abschneiden - Pitzenbauerring drann. Dann .25mm-Vorfach ca. 1m oder auch 1,20 (am besten auch FC). Diese Spitze kannst Du dann immer austauschen. Damit solltest Du auf ca. 3m Gesamtlänge kommen.
Wichtig: Fliege in einer kleinen Schlaufe laufen lassen, keinen festen Knoten.
Man kann aus allem eine Wissenschaft machen. Wenn man noch unerfahren ist denkt man häufig wenn ich das nicht so und so mache wird das nichts.
Ist aus meiner Erfahrung alles Schwachsinn. Machs wie eben beschrieben. Glaub an Deine Zusammenstellung & Fliege, fische ausdauernd und bewege Dich leise voran. Eher bewegtes recht klares Wasser, gern auch angetrübt. Variiere die Einstripp-technik.
und: halte Kontakt zur Fliege. Wenn Du einen Biss merkst, Anschlag!
Du wirst sicher Deinen Fisch fangen
Greetz und Petri
Flifi 8)

[Strandlaeufer]

Danke - das hat mir doch schon mal sehr weitergeholfen!
(Ich muss gestehen, ich habe die Fliege bisher ganz ohne Ring und weiteres Vorfach an die sich verjüngende Schnur geknotet... Aber den sich nicht zuziehenden Knoten für die schöne Fliegenbewegung hatte ich mir schon bei den wideopen.dk-Filmen abgeschaut!)

[Ostsee-Silber]

Bei anderen Anglern habe ich wahre Kaskaden unterschiedlicher, hintereinander gebundener Schnurstückchen gesehen, die offensichtlich alle irgendeine Bedeutung hatten.

Hallo Strandläufer, die Bedeutung ist die Verjüngung des Vorfachs, was die Kraftübertragung zur Vorfachspitze hin sicherstellt, um das Vorfach möglichst gestreckt aufs Wasser zu bekommen.
Ziel ist es hierbei, die gesamt ausgebrachte Flugschnur inklusive Vorfach bis hin zur eintauchenden Fliege in einer möglichst geraden Linie aufs Wasser zu bekommen, denn so fischt die Fliege am Schnellsten und Du hast sofort direkten Kontakt zur Fliege.

Die so eingebaute Kraftübertragung wirkt auch Knoten im Vorfach entgegen. Du kannst Dir die Vorfächer selbst knoten, wobei ich das Prinzip von Bernd Ziesche als die Universallösung betrachte, also etwa jeweils einen Meter einer Schnurstärke, z.B. 50er, 40er, 30er und 25er verbinden, der Albrightknoten ist ganz gut dafür, oder Du kaufst Dir ein fertiges knotenlos verjüngtes Vorfach im Handel.

Wenn ich schwere Fliegen fische, mache ich mir ein ganz simples Vorfach, das selbst geknotet wird und so aufgebaut ist: 1,50 m 50er, 1,50 m 35er und so 1,00 m 25er Fluocarbon als Spitze.
An das untere Ende der 35er mache ich mir eine kleine Schlaufe und schlaufe diese mit der 25er Spitze zusammen und kann so auch schnell mal die Spitze erneuern, falls sie durch viele Fliegenwechsel zu kurz geraten ist. Eine Vorfachlänge von 3 - 4 Metern reicht an der Küste meist aus.

Viele Leute nutzen auch Polyleader, die eigentlich auch als eine Art Vorfach angesehen werden könnten. Aber Achtung, ist das obere Ende des Polyleaders dicker als die Spitze Deiner Fliegenschnur, macht es schnell keine Laune mehr. Das sich verjüngende Polyleader ist auch eine Art Fronttaper einer Fliegenschnur, hat Deine Fliegenschnur aber ein langes dünnes Fronttaper, so ist ein Polyleader nicht nur überflüssig, sondern es behindert Dich eher.

Wenn Du einen Biss merkst, Anschlag!
Du wirst sicher Deinen Fisch fangen

Den "Anschlag" solltest Du Dir mit der Fliegenrute allerdings gar nicht erst angewöhnen, bei einem "Rute hoch" bei einem Biss hängt viel lose Schnur in der Luft, die Du nicht schnell genug einstrippen kannst, so dass es oft Fischverlust gibt.

Merkst Du einen Wiederstand beim Einstrippen, einen Biss, einfach weiter einstrippen, bis der Fisch deutlich spürbar ist. Dann noch einmal kräftig mit der schnurführenden Hand nach hinten und der Fisch sollte hängen. Nun kann die Rute hoch, seitlich, was Du magst oder nötig ist, während des Fischens oder auch bei einem Biss sollte die Spitze Deiner Fliegenrute aber immer auf die Fliege zeigen.

Wie man beim Fischen die Rute optimal halten sollte, sieht man hier sehr schön.

[laverda]

Hi Mefo-Freunde,
einige von euch empfehlen hier eine 0,28 oder gar 0,30er Vorfachspitze und fischen wahrscheinlich mit max "Klasse" 8, eher wohl 6-7.
Die Fliegenrute selbst ist bei 1kg Belastung spätestens am Ende und die Schnur hält locker das 8-10 fache. An offener See gibt es kaum Hängergefahr o.ä.
Warum fischt ihr so starke Schnüre?
Klar ist, wenn ich einen Knoten ins Vorfach geworfen habe, insbesondere Fluro Carbon, hält das kaum noch was, aber es ist doch nicht so sehr aufwändig, das hin und wieder zu kontrollieren. Einstrippen, Vorfach durch die Finger ziehen dauert nur ein paar Sekunden.
Eine gute 0,20 hält 4 kg und reicht doch vollkommen aus, im hindernisfreien Wasser habe ich damit Welse bis zur 1m Klasse und Karpfen bis 10kg auf die Schuppen gelegt und die sind mal eine ganze Hausnummer höher als eine Mefo.
Versteht das bitte nicht falsch, jeder nach seinem Gusto aber ich fische grundsätzlich nur neue Vorfächer, jeder Knoten wird erst am Wasser nass geknüpft.

Gruß vom platten Niederrhein

[Svensk]

Na ja, auch in der Ostsee hast Du häufig "Hindernisse" in Form von verschieden großen Steinen......und auch Blasentang kann man wohl als Hindernis bezeichnen.

[Ostsee-Silber]

Blasentang kann äußerst störrisch sein, selbst eine 30er Vorfachspitze kann man daran zerlegen.

Oder die Meerforelle erledigt das, wenn sie sich direkt in den Tangwald bewegt, sich schön drei viermal dreht, die Schnur um alles Mögliche wickelt und man kann den Kontakt nur halten, weil die Schnur hinter diesem verflixten Stein...

Das sieht dann ungefähr so aus, eine 20er Spitze ist hier fehl am Platz.

[Heiländer]

Klar ist, wenn ich einen Knoten ins Vorfach geworfen habe, insbesondere Fluro Carbon, hält das kaum noch was

Meine Erfahrung ist eher das Fluorcarbon nach Entfernung des Knotens noch wesentlich haltbarer ist also Monofiles Vorfach Aber gut, mag ja auch sein das ich da falsch liege
TL CH

[Borsti]

Moin,

ich kann dir auch nur knotenlos verjüngte Vorfächer empfehlen. Nicht nur, weil es einfacher ist. Sicherlich schaffen es einige Experten sich aus unterschiedlichen Stärken perfekt abrollende Vorfächer zu knoten. Meiner Ansicht nach kann dem perfekte Abrollen aber durch "in dir Rolle werfen" nachgeholfen werden und die Knoten im Vorfach sammeln bei bewegtem Wasser gerne mal Kraut auf.

Gruß
Borsti

[janw]

Hej Leute,

ich bin ja was das Abrollen des Vorfaches betrifft beim Mefo-Fischen im Meer skeptisch. Die Fliegen sind meist so schwer, daß das Gewicht das Vorfach streckt, mit dem "klassischen" Abrollen wie beim Trockenfliegenfischen hat m. E. nichts zu tun. Es passiert kaum bei Distanzwürfen mit so beschwerten Streamern und würde auch keinen wirklichen Zweck erfüllen, wenn man es immer schaffte.
Meine Vorfächer à la Bernd Ziesche:
Stroft Mono je 1m 0,40 / 0,35 / 0,30 und 1-1,5m 0,25 (im Frühjahr 0,28 )

[Ostsee-Silber]

Hallo Jan, recht hast Du.

Ist die Fliege schwer genug, reichen auch 2 m 40er und 2 m 25er, oder 3 m durchgehend 25er...hab ich mal probiert und abrollen suche ich auch meist vergeblich, Hauptsache es streckt sich (durch Wind, Fliegengewicht, Rolle).

Borsi hat auch recht, bei viel Kraut im Wasser macht es wenig Spass, da benutze ich auch ein verjüngstes Speyvorfach mit ohne viele Knoten.

[Sebi]

Hej Leute,

ich bin ja was das Abrollen des Vorfaches betrifft beim Mefo-Fischen im Meer skeptisch. Die Fliegen sind meist so schwer, daß das Gewicht das Vorfach streckt, mit dem "klassischen" Abrollen wie beim Trockenfliegenfischen hat m. E. nichts zu tun. Es passiert kaum bei Distanzwürfen mit so beschwerten Streamern und würde auch keinen wirklichen Zweck erfüllen, wenn man es immer schaffte.

Hey Jan!

So und nicht anders!! Ich fange bei meinen Vorfächern mit 50 cm 40er Stroft an und ende mit ~1,2m 25er.

Alles unter 25er Spitze ist an der Küste Mädchenfischen und hat in meinen Augen nichts im Meer zu suchen!