hey müller,
im grunde genommen hast du ja recht. ahnung+ respekt ist schon wichtig im umgang
mit der kreatur. ich muss dir dann aber mal eine episode erzählen, die einem deutschen
angler die schamesröte ins gesicht treibt:
und zwar:
ich hab`n studentenjob als lastwagenfahrer und war im frühsommer in finnland. hab
`ne maschine abgeliefert.. und beim abladen halt so erzählt: "finnland, find ich klasse-
hier kann man bestimmt gut fischen..."
"wie, du angelst? und mit der fliege.. ok, du dann müssen wir gleich nach feierabend
mit dir fischen gehen..." gesagt getan... mit dem lokal und seinem kollegen bis mitternacht....
6 woche später kam der gegenbesuch, weil die jungs hier in D auf schulung waren...
und per mail fragten sie schon: "fischen, geht das klar..?"
und jetzt kommt halt der deutsche bürokratenwahn...
beim angelshop hamm (marburg) gefragt: "wie geht dem.." ich ahnte es schon...
is halt nicht einfach.. die jungs brauchen n´jahresfischereischein... um die tageskarte zu
bekommen, kennen wir schon...
in giessen beim stadtbüro aufgetaucht, text aufgesagt... und laut hess. fischereigesetz:
zuständig ist beherbergende gemeinde.., kann auf ermessen.., wenn es in dem land keine
fischerprüfung gibt..
die also 1. keine ahnung gehabt, und 2. in der unteren fischereibehörde angerufen,
(mit denen ich eh schon telefoniert hatte) und die auch keine ahnung hatten!
ich mach`s mal kurz (und die geschichte zieht sich echt über 14 tage !!):
alle haben abgewiegelt, z.b. mal im ministerium angerufen !! der hat mal im internet gesurft,
und hat gesehen ok, es gibt fischereiberechtigungen in finnland (joh, für die laxflüsse ! )
aber es gibt eben keinen fischereischein, keine prüfung... aber diese lizenz wollte er dann mal
sehen... oder irgendein anderes papier, und zwar dann übersetzt von einem beglaubigten dolmetscher, ...
ich bin, (pfiffigerweise.. :grin: ) zweigleisig gefahren und hatte den gleichen text in marburg
aufgesagt. da war `n junger typ in der behörde der gesagt hat, dass das in "analogie" zum
japanischen physikdoktoranden und dem mexikanischen austauschstudenten abgewickelt werden
kann. is dann zwar ein jahresfischerischein um `ne tageskarte zu bekommen, aber egal..
dafür bin ich dann aber auch dreimal nach marburg gefahren, zum text aufsagen, formulare abholen,
passbilder abliefern, scheine abholen....
lange geschichte kurzer sinn:
wir deutschen reisen mit einer selbstverständlichkeit durch unsere nachbarländer und holen uns
ganz lässig mal die fischereierlaubnis auf `nem postamt, oder an der tanke, oder sogar im hotel,
wo wir fischer absteigen..
aber in unserem eigenen land sind wir an provinzialität weltweit nicht zu überbieten...
und da kommt unser futterneid durch, wenn "der russische kormoran" ohne prüfung und obendrein
garantiert noch "arbeitslos"... uns hier dann jeden tag ans gewässer will.
aber man muss sich überlegen, was in der sache richtig ist.
richtig ist meiner meinung nach:
wenn ein "fischer" aus dem ausland hier bei uns an`s gewässer möchte, dann muss das unkompliziert
möglich sein. z.b. mit auflagen wie "dann geht ein vereinkollege eben mit.." basta
und der tourismusfischereischein ist da ein schritt in die richtige richtung. klar der hat auch nachteile...
aber was ist in der sache richtig ?
stay rude -- fish salty
Thorsten