'Schlangenringe' oder 'Einfussringe' was ist besser???????

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Mattes36
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Re: Ringgewichte

Beitrag von Mattes36 »

Hallo Flow,
Barramundi hat geschrieben:Hey,

kann mir mal einer ein paar Infos zu diesen hellblauen Stöckchen geben?
Die finde ich schon sehr interessant. Schnell, langsam, moderat?
Wie kann ich mir die vorstellen? Teilung?
Taugen die zum Aufbau einer leichten MeFo-Rute???

Danke und Gruss

Flow
Thomas hat dazu ja schon 'ne Menge geschrieben ... die Aktion empfinde ich persönlich als typisch progressiv, wobei das Rückgrat zwar kraftvoll, aber nicht steif ist. Die Rute arbeitet bei entsprechender Belastung auf ganzer Länge. Sie ist sehr sensibel und das Gefühl für die Schnur in der Luft (z.B. Streckung) ist aus meiner Sicht hervorragend.

Vor allem für große Streamer mag ich so eine Aktion lieber, als eine ausgeprägte Spitzenaktion mit steifem Rückgrat. An der Küste empfinde ich die Aktion meiner BlueLine dagegen als nicht so optimal ... bei kleineren Fliegen und Wind ist eine Rute mit schneller Spitzenaktion und mehr Druck von unten raus vielleicht besser geeignet, um schnell hohe Schnurgeschwindigkeiten aufzubauen?! Das probiere ich nächstes Jahr mal aus ...

Als Blank wirst Du die alte (hellblaue) BlueLine nicht mehr bekommen, aber als Fertigrute bei Angelhaus Koss (siehe Link von Thomas).

Nochmal zur Farbe ... noch geiler als die alte BlueLine fand ich ja die GreenLine Salt, guckst Du hier: http://www.aos.cc/live/catalog/loop-gre ... -2004.html :l:

@Bernd:
Bernd Ziesche hat geschrieben:Ich kenne jemanden, der sich ebenfalls sehr stark mit der Thematik der richtgen Ringe (in Punkto Gewicht) beim Aufbauen unterschiedlicher Ruten befasst hat. Dieser jemand baut seit vielen Jahren Sageruten auf. Das Resultat seiner Erfahrung ist das, dass er einige Blanks mit Sic-Ringen (schwerere Ringe) und andere mit leichten Einstegringen versieht.
Generell lässt sich hier keine optimale Lösung finden.
Das ist interessant! Hat er da eine feste Zuordnung, welche Blanks mit welchen Ringen am besten harmonieren oder ist das ausschließlich eine Frage des persönlichen Geschmacks? Ich sehe nur Nachteile darin, eine Rute absichtlich mit mehr Gewicht als nötig zu bestücken, es sei denn man wiegt dies mit anderen Vorteilen (evtl. besseres Schußverhalten durch Einlageringe) wieder auf.

@Jürgen:
piscator hat geschrieben:Aber:
3. eine kleine Abschätzung: Ringe aus Stahl (7g/cm^3), die ersten 3 Ringe wiegen sicher weniger als 0.5 g. die Unterschiede im Gewicht von Einsteg zu Schlangenringen sind etwa 20% vom Ringgewicht also reden wir hier um weniger 0.1g.

Und darum macht ihr hier so ein Fass auf? :lol: Die Schnur die Ihr werft und beschleunigt wiegt ja zwischen 10 und 20g, ist also 100 bis 200mal so viel wie die Ringunterschiede.
Dies gilt aber nur beim Aufladen der Rute, da spielt das Gewicht der Ringe wahrscheinlich wirklich nur eine vernachlässigbare Rolle, aber beim Entladen der Rute sieht dies schon ganz anders aus. Zum Zeitpunkt des Abschießens der Schnur, hat deren Gewicht keinen Einfluß mehr auf die Bewegung der Spitze, aber durch die Eigenmasse der Spitze schwingt diese nach. Je mehr Eigenmasse die Rute durch schwerere Ringe und mehr Ringwicklungen inkl. Lack hat, umso stärker wird diese nachschwingen.

Vielleicht noch ein anderes Beispiel ... bei Fahrzeugen und insbesondere bei Sport- und Rennwagen wird auch versucht, die Masse der ungefederten Fahrwerksteile und der Räder durch ausgeklügelte Konstruktionen und leichte Materialen so gering wie möglich zu halten. Dies macht man nicht primär um das Gesamtfahrzeuggewicht zu reduzieren und damit z.B. die Beschleunigung zu verbessern (die Gewichtsersparnis ist in Relation zum Fahrzeuggewicht sehr gering), sondern um das Ansprechverhalten der Federung und damit den Bodenkontakt und das Handling zu verbessern.

Viele Grüße, Matthias
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

@Jürgen und Frank
Die Einstegwicklung bedeutet natürlich sowohl im Wickel- als auch im Lackierungsprozeß eine Zeiteinsparung.
Ich glaube aber, dass diese angesichts der Lohnkosten der (meisten) Herstellungsgebiete nicht die ausschlaggebende Rolle spielt.
Vielmehr ist es meiner Einschätzung nach die Gewichtsersparnis.

@Jürgen
Wenn Du zwei Ruten mit identischen Blanks aufbaust, eine beringst Du mit Einstegringen aus Titanflex und die andere mit Schlangenringen (doppelte Wicklungen) oder mit "schwerer" Sic- oder Seymo-Beringung, so wirst Du verwundert sein, wie unterschiedlich sich diese Ruten schon auf den ersten Eindruck anfühlen. Alleine der Masseschwerpunkt liegt sehr unterschiedlich. Letztere Rute wird Dir sofort als erheblich kopflastiger auffallen. Je länger und weicher der Blank, desto stärker dieser Effekt.
Was die Unterschiede zwischen den Ladegwichten (Schußköpfen) anbelangt, so liegt das bei mir zwischen 18 und 20 Gramm. 2 Gramm mehr sind sehr sehr viel und sehr deutlich zu fühlen.


@Matthias
Gerade beim Aufladen der Rute spielt das Gewicht durchaus auch eine Rolle.
Ich habe vor einiger Zeit mal den ausgiebigen Versuch gestartet, was mit einer Rute im Werfen passiert, wenn ich Bleibeschwerung an die Rückseite der Spitze anbringe. Die Ergebnisse würden hier den Rahmen sprengen.
Nur soviel: Die Rute wird keineswegs zwangsläufig schlechter !
Jede Rute hat ihr spezielles Wurfgewicht, mit dem man sie seinem Wurfstil folgend optimal auf- und entladen kann.
Wie ich dieses Gewicht aufbringe ist die entscheidende Frage bei dieser Thematik.
Nehmen wir ein Beispiel aus der Praxis:
Wenn man auf Tarpon eine 12er Schnur präsentiert, verscheucht die immens mehr Tarpone beim Aufwässern der Leine als eine 11er Schnur.
Allerdings ein 150 Pfund Tarpon auf einer 11 Rute bedeutet ein hohes Mass an zusätzlicher Konzentration im Drill, die Rute nicht zu brechen, als dies bei einer 12 Rute der Fall ist.
Die 11er Schnur läd aber die 12er Rute nicht sehr gut auf.
Vor diesem Hintergrund war ich seinerzeit auf diesen Test erst gekommen. Man kann so für spezielle Situationen eine Rute durch unterschiedliche Aufbauten optimal anpassen.
Eine allumfassende Antwort, die immer passt, gibt es nicht. Schon alleine durch die zu unterschiedlichen Werfer nicht.

Der Erhard Loidl sagte mir in einer Diskussion zu genau dieser Rutenaufbauthematik vor einigen Jahren, er hätte für seine Ruten oftmals unterschiedliche Aufbauten getestet, und es war oft von Modell zu Modell unterschiedlich, für welche Beringung er sich entschied.

Ganz sicher kann ich abschließend sagen, daß zwei unterschiedliche Beringungsweisen zwei klar unterschiedliche Ruten auf dem gleichen Blank schaffen können. Und dies liegt nicht am Reibungswiderstand der Ringe für die Flugschnur. Dies ist ein anderes Thema für sich...

Das Nachschwingen der Rute wird auch über die Stärke der Aufladung (Auslenkung des Spitzenringes) beeinflußt. Ich würde sagen in erster Linie passe ich hier meinen Wurfstil der Größenordnung der Auslenkung des Spitzenringes an und versuche das Nachschwingen auch werferisch zu minimieren.
Konkret: Hängen wir ein Stück Blei an die Spitze der Rute, wird die Spitze stärker ausgelenkt, sprich die Rute auch tiefer geladen. Dies führt zur größeren Strecke für den Prozess des Nachschwingens, klar. Und es ist auch richtig, daß nach dem Schießenlassen das Gewicht der Schnur nicht mehr mitschwingt, das Gewicht des Bleis schon.

Gruß,
Bernd
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Angelmann
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Beitrag von Angelmann »

@ Bernd

Jetzt werde ich mal so richtig off topic :grin: ......und ich weiss, diesmal wird Alex nicht grummeln :grin:

Macht richtig Spaß, Deine Beiträge zu lesen :+++: Bitte weiter so! Ich dachte, ich könnte in einem offenen Forum nüscht mehr lernen....

Aber ich hab in Deinen Posts immer das Gefühl, Du teils mit, was Du weisst. Ohne Einschränkungen. Finde ich klasse :+++:

Und zur "Netiquette" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Netiquette :wink: ): Mehr geht nicht.........

So, und nun soll mein Lob ja auch was bringen: PN mir doch bitte mal die Stellen, die Fliegen, usw. :wink: ............. :grin: :grin:
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HO!GER
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Beitrag von HO!GER »

Mal kurz offtopic:

Ich möchte mich Franks Posting anschliessen.

Als der Bernd von seinem Trip zurück war ist das Forum
im Bereich Flifi deutlich bereichert worden :+++: .

Ich wollte gestern schon dem Bernd ne PN schicken fand das aber
zu kriecherisch :grin: .
Deshalb möchte ich an dieser Stelle ihm meinen Respekt zollen :wink: .
Werbefläche zu vermieten!
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Ich habe geglaubt, in der Theorie bin ich gar nicht so schlecht. Die Diskussionen im LMF belehren mich eines besseren. Hoch interessant - bitte weiter so. :-++:
However - ich bin mehr fürs Ausprobieren in der Praxis, wenn möglich.
Schön, dass es diese Offenheit und Kameradschaft bei LMF gibt.
NaJa, deshalb sind wir ja auch hier angelandet :-l: :wink: :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
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piscator
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Nachtrag zu Ringgewichten

Beitrag von piscator »

Moin,

@ Bernd + Alle, Ja, dass kann ich bestätigen, wenn man substantiell Gewicht an die Spitze einer Rute hängt, fühlt die sich anders an. Da ich ja an Physik glaube, brauch ich dazu aber nicht wirklich ein Bleigewicht an die Spitze zu hängen.

Hier ging es doch um Auswirkungen von Einsteg zu Schlangenringen, und da behaupte ich jetzt mal, dass es da keine 2g Unterschiede gibt, sondern eher 0.2g und das ist völlig wurscht -- bei 20g Kopfgewicht (Bernd) und ca. 10m Kopflänge entspricht das 10cm mehr oder weniger vor der Rutenspitze. Schön wenn du das fühlst beim Werfen, --ich kann das nicht.

Da Rutendesign alle Massekomponenten berücksichtigt, ist es schon etwas speziell, die Rutenaktion durch Ringgewichte bestimmen zu wollen.

Ich würde mich daher beim Aufbau von Ruten immer an der Beringung des Originals orientieren, dafür wurden die Blanks nämlich konzipiert.

Ich glaub ich muss mal wieder ans Wasser, Jürgen
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oh-nemo
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Beitrag von oh-nemo »

HO!GER hat geschrieben: Ich wollte gestern schon dem Bernd ne PN schicken fand das aber
zu kriecherisch
.....ich hab Bernd gestern eine geschickt...... :oops :p ;)
...aber zu einem anderen Thema :lol: :wink:
Jørg



.....auf der Suche nach "Edeltrout",der Mutter aller Trutten.....
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Bernd Ziesche
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Re: Nachtrag zu Ringgewichten

Beitrag von Bernd Ziesche »

piscator hat geschrieben:
Da ich ja an Physik glaube, brauch ich dazu aber nicht wirklich ein Bleigewicht an die Spitze zu hängen.

Hier ging es doch um Auswirkungen von Einsteg zu Schlangenringen, und da behaupte ich jetzt mal, dass es da keine 2g Unterschiede gibt, sondern eher 0.2g und das ist völlig wurscht.
Schön wenn du das fühlst beim Werfen, --ich kann das nicht.

Da Rutendesign alle Massekomponenten berücksichtigt, ist es schon etwas speziell, die Rutenaktion durch Ringgewichte bestimmen zu wollen.

Ich würde mich daher beim Aufbau von Ruten immer an der Beringung des Originals orientieren, dafür wurden die Blanks nämlich konzipiert.

Jürgen
Hallo Jürgen,

an die Physik glaube ich schon beruflich bedingt ebenfalls. Allerdings funktioniert die theoretische Beantwortung gewisser Fragen nur, wenn man alle Einflußgrößen bedacht hat. Und dies halte ich für sehr schwierig bei solch komplexen Themen. Ein Praxistest beinhaltet zwangsläufig auch die unbewussten Einflußgrößen. Deshalb halte ich mehr davon, meine Überlegungen praktisch zu bestätigen oder festzustellen, dass ich etwas übersehen haben muß.

Wenn wir Einstegringe mit Schlangenringen vergleichen, gebe ich Dir Recht, daß bei den meisten Ringmodellen der Gewichtsunterschied für - wie von Dir angeführt, die obersten 3 Ringe unerheblich ist.
Allerdings denke ich sind es mehr als die obersten 3 Ringe die einen Einfluß haben und wenn Du das Gewicht der Wicklungen addierst, kommste mit 0,2 Gramm nicht mehr aus.
(ich werde jetzt nicht meine Rute zerschneiden, um Dir ganz genaue Zahlen zu liefern :grin: - aber ich werde die nachliefern)
0,2 Gramm sind sicherlich kaum zu fühlen. 1 Gramm widerum deutlich.

Ich würde sagen, die Rutenaktion bestimmen wir mit dem Design des Blankes. Aber wir beeinflussen sie noch etwas mit dem Aufbau der Rute.

Die Beringung wird dahingehend auf den Blank gebracht, was aller Wahrscheinlichkeit nach der größte Marktanteil der vermeintlichen Kunden als vorteilhaft empfinden dürfte. Was sicher nicht heißen soll, daß man den Vorstellungen des Rutendesigners vom Original nicht vertrauen sollte !

Gruß,
Bernd
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Bernd,

vielen Dank für Deinen informativen Beitrag!
Bernd Ziesche hat geschrieben:@Matthias
Gerade beim Aufladen der Rute spielt das Gewicht durchaus auch eine Rolle.
Ich habe vor einiger Zeit mal den ausgiebigen Versuch gestartet, was mit einer Rute im Werfen passiert, wenn ich Bleibeschwerung an die Rückseite der Spitze anbringe. Die Ergebnisse würden hier den Rahmen sprengen.
mich interessieren diese Ergebnisse sehr ... vielleicht können wir uns diesbez. weiter per PN oder Email austauschen?
Bernd Ziesche hat geschrieben:Jede Rute hat ihr spezielles Wurfgewicht, mit dem man sie seinem Wurfstil folgend optimal auf- und entladen kann.
Wie ich dieses Gewicht aufbringe ist die entscheidende Frage bei dieser Thematik.
Genau das ist der Punkt ... ich bezweifle nach wie vor, daß es ein guter Ansatz ist, das optimale Wurfgewicht einer Rute durch zusätzliches Gewicht auf der Rute anzupassen. Konntest Du denn bei Deinen Versuchen keine negativen Auswirkungen auf das Ausschwingverhalten der Rute feststellen?
Bernd Ziesche hat geschrieben:Nehmen wir ein Beispiel aus der Praxis:
Wenn man auf Tarpon eine 12er Schnur präsentiert, verscheucht die immens mehr Tarpone beim Aufwässern der Leine als eine 11er Schnur.
Allerdings ein 150 Pfund Tarpon auf einer 11 Rute bedeutet ein hohes Mass an zusätzlicher Konzentration im Drill, die Rute nicht zu brechen, als dies bei einer 12 Rute der Fall ist.
Die 11er Schnur läd aber die 12er Rute nicht sehr gut auf.
Vor diesem Hintergrund war ich seinerzeit auf diesen Test erst gekommen. Man kann so für spezielle Situationen eine Rute durch unterschiedliche Aufbauten optimal anpassen.
Gibt es bez. der Scheuchwirkung der Schnur und des Drillverhaltens wirklich so einen großen Unterschied zwischen zwei aufeinander folgenden Schnurklassen? Das habe ich bei Schnurklassen bis #9 bisher nicht so empfunden, aber vielleicht ist das ja in höheren Schnurklassen anders?! Wäre es nicht der bessere Ansatz, durch die Wahl eines anderen Blanks (mehr Lifting Power bei gleicher Schnurklasse) auf diese Anforderung zu reagieren?

Viele Grüße, Matthias
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Beitrag von knoesel »

Die Schnurklassen werden nach meinem Kenntnisstand auch heute noch nach dem Gewicht der ersten 9,14m bemessen. Je mehr Schnur darüber hinaus in der Luft ist, desto höher das Gewicht, das die Rute zu bewältigen hat.
Folglich macht es Sinn, sofern man ständig ein Mehrfaches von ca. 9 m wirft, mit der Einhand eine Schnurklasse weniger als die Rute zu fischen.
Andererseit beschreiben einige Rutenbauer die Klassen bereits mit z.B. #7/8, sodass beide Schnurklassen "verkraftet" werden.
Any comments :?:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Mattes36 hat geschrieben:Hallo Bernd,

mich interessieren diese Ergebnisse sehr ... vielleicht können wir uns diesbez. weiter per PN oder Email austauschen?

Konntest Du denn bei Deinen Versuchen keine negativen Auswirkungen auf das Ausschwingverhalten der Rute feststellen?

Gibt es bez. der Scheuchwirkung der Schnur und des Drillverhaltens wirklich so einen großen Unterschied zwischen zwei aufeinander folgenden Schnurklassen?
Wäre es nicht der bessere Ansatz, durch die Wahl eines anderen Blanks (mehr Lifting Power bei gleicher Schnurklasse) auf diese Anforderung zu reagieren?

Viele Grüße, Matthias
Hallo Matthias,

wir können gerne mailen. Oder noch einfacher mal telefonieren.

Sobald ich zu viel Gewicht an der Rutenspitze hatte, funktionierte sie überhaupt nicht mehr. Auf eine Überschreitung des optimalen Gewichtes reagieren insbesondere weiche Ruten ganz sensibel. Die Spitze lenkt dann a zu sehr aus und b die Rute wird regelrecht wabbelig. Diese Gefahr besteht. Die Ruten haben alle unterschiedlich viel Reserven in der Stärke der möglichen Aufladung.

Beim Tarponfischen in den Keys ist es so, daß die meisten mit Schnurklassen von 11 bis 13 anreisen. Wenn die Guides dort die Schnurklasse 13 sehen, werden manche sofort unruhig, weil sie sofort befürchten ihr Gast nutzt die Chancen nicht optimal, die der Guide ihm erarbeiten wird. Fischt Du mit Schnurklasse 11 haben sie ein Lächeln im Gesicht. Und ich kann das selber nur bestätigen. Der Unterschied von 11 zu 13 ist sehr groß. Der Unterschied von 11 zu 12 ist ebenfalls gut spürbar.
Der Unterschied zwischen Klasse 11 und Klasse 12 ist vom Gewicht bemessen nach den ersten 9,14m der Fliegenschnur ein dreifaches des Unterschiedes von Klasse 5 zu Klasse 6. Ebenso werden zusätzlich die Toleranzbereiche nach oben und unten noch leicht größer.
Folglich ist es eine Sache eine 5er Schnur auf einer 6er Rute zu werfen, und eine andere Sache ist es eine 11er Schnur auf einer 12er Rute zu werfen. Eine andere Rutenaktion ist da nicht die Lösung aus meiner Sicht.

Gruß,
Bernd
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Beitrag von Bernd Ziesche »

knoesel hat geschrieben:Die Schnurklassen werden nach meinem Kenntnisstand auch heute noch nach dem Gewicht der ersten 9,14m bemessen. Je mehr Schnur darüber hinaus in der Luft ist, desto höher das Gewicht, das die Rute zu bewältigen hat.
Folglich macht es Sinn, sofern man ständig ein Mehrfaches von ca. 9 m wirft, mit der Einhand eine Schnurklasse weniger als die Rute zu fischen.
Andererseit beschreiben einige Rutenbauer die Klassen bereits mit z.B. #7/8, sodass beide Schnurklassen "verkraftet" werden.
Any comments :?:
Hallo auch :-)
Ich würde generell raten, den Klassenangaben der Rutendesigner zu folgen.
Es ist korrekt, dass man z.B. eine längere Leine in der Luft führen kann, wenn man in der Schnurklasse nach unten geht.
Aber die Ruten sind bei weitem nicht nur dafür ausgelegt bei 9m Flugschnur optimal geladen zu werden.
Auch bei 12 bis 15m Flugschnur in der Luft besteht noch keine Veranlassung eine Schnurklasse tiefer zu gehen. Das vertragen die allermeisten Ruten sehr gut.
Im Gegenzug ist dies die Erklärung, wieso oftmals ein 9m Schußkopf in einer Klasse höher ganz gute Ergebnisse bringt ;-).
Schnurklasse 8 wird mit 13,6 Gramm für die 9,14m zu Grunde gelegt. Im Toleranzbereich rechnet man mit bis zu gut 14 Gramm. Aber mein Schußkopf wiegt 18 Gramm und passt wunderbar auf meine 8er Sagerute... Und selbst 20 Gramm wirft sie noch. Wenn das auch die Grenze markiert.
Wenn man sich im Leine in der Luft halten messen will, hilft die Klasse tiefer. Aber da reden wir über >20m Längen.
Gruß,
Bernd

p.s. Man könnte darüber streiten, wieviel Sinn es ergibt die Schnurklasse auf 9,14m festlegen zu wollen für eine Schnur deren Keule 14m lang ist ;-). Ich denke, es wird "bald" Wurfgewichtsangaben auf allen Ruten geben.
Das Aftmasystem versagt aus meiner Sicht bei der Vielfalt an Flugschnüren heutzutage.
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai,
Das Aftmasystem versagt aus meiner Sicht bei der Vielfalt an Flugschnüren heutzutage.
Stimme dir voll und ganz zu! Ist natürlich ein anderes Thema, aber immer wieder interessant. Was nutzt es, eine Rute superoptimal mit Komponenten zu bestücken um anschließend in die "Schnurwundertüte" zu packen und eine Schnur mit dem Aha-Erlebnis zu bekommen (paßt oder paßt nicht).

Aber die Anfänge wurde ja bei Scierra gemacht, die m.E. als erste bei Einhandruten das "Wurfgewicht" in Gramm angegeben haben.

Nun hat auch die renomierte Fa. LOOP nachgezogen, es scheint also ein Wandel in Sicht zu sein. Wenn die Schnurhersteller sich dann auch noch irgendwann einmal entscheiden könnten, Schnüre in Gramm anzugeben, könnte jeder (endlich!!!) gezielt eine passende Schnur zu seiner Rute kaufen!!!

Gerade bei dem Verschleißteil "Schnur" und dann bei den momentanen Preisen! :evil:

Sorry, mußte mal raus.......


Mark

:wink:
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Bernd,

dann schick mir doch mal Deine Email-Adresse bzw. Telefonnummer (per PN).

@Mark: Ich habe Dir eben eine Email mit den gestern verprochenen Links geschickt :wink:

Nochmal 'ne Frage zum Thema ... weiß zufällig jemand, wo ich diese Ringe in Deutschland bekomme? Gibt es Erfahrungen mit diesen Ringen?

Viele Grüße, Matthias
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Matthias.
Diese Titanium Sic Ringe habe ich auf einer meiner Ruten. Die sind keine schlechte Wahl. Das steht fest.
Du kontaktierst am besten mal K&HD in Hamburg und fragst nach diesen Ringen. Die besorgen die Dir oder haben eventuell auch welche im Laden vorrätig liegen.
Gruss,
Bernd
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