Glaubensfrage!

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Roksan
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Roksan »

bobbel76 hat geschrieben:
Guten Morgen,
ich finde das Thema auch aüßerst spannend und macht mehr Spass darüber zu fachsimpeln als Schnurempfehlung die 2456.
Punkt 1) richtig, wenn sie den Jäger entdeckt. Ich fische liebend gerne angestaubtes Wasser.
Hier jagt die Mefo sicherlich erfolgreicher und kraftsparender.
Das fällt auch bei mir unter die Sparte Platzwahl, eben solche Plätze gezielt aufzusuchen. In glasklarem Wasser bin ich bei dir;-)
2) Spinnfischer haben häufig Nachläufer mM häufiger als FF.
Der Köder bewegt sich schneller als beim durschnittlichen FF.
3) glaube ich auch. Hier liegt man der große Vorteil von 2. Fliegen am Vorfach in Kombination mit unterschiedlicher Führung!
4) ähnlich Punkt1.
5) das ist zwar theoretisch richtig, aber fischt man so an vielen Fischen vorbei. Eine Fliege die im Eiltempo kommt muss mit deutlicher Mehrenergie verfolgt werden. Das machen Fische mM nicht immer. Schon gar nicht bei kaltem Wasser oder wenn Aufwand/ Nutzen nicht stimmen oder andere Nahrung einfacher zu haben ist.
Hallo :wink:

zu Punkt 5:
Ich zitiere hier mal einen guten Freund der es für mich mit einem Satz auf den Punkt gebracht hat:

"Ein sogenannter Heringsfresser oder ein Überspringer hat es gar nicht nötig darüber nachzudenken..."

Wenn ein Fisch einer kleinen Nahrung schnell hinterher jagen muss stimmt die Quote "Energieverbrauch/Aufnahme" nicht, bei grosser Nahrung sieht das Verhältnis anders aus.

Trotzdem ist in einigen Unterwasseraufnahmen gut zu erkennen, wie Meerforellen im Sommer mit hohem Energieaufwand kleine Nahrung (Mysis) fressen, obwohl der "Energieverbrauch" das eigentlich nicht rechtfertigt (dies wurde meist auch von dem Sprecher kommentiert).

LG Alex
Zuletzt geändert von Roksan am 04.02.2014, 10:26, insgesamt 3-mal geändert.
bobbel76
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Alexander Knecht hat geschrieben:Hallo zusammen :wink:

Herrliches Thema über das man sich immer wieder stundenlang unterhalten kann. Was würde uns nicht alles fehlen wenn wir hier immer einer Meinung wären !? Das wäre wie Fussball ohne Fehlentscheidungen :lol: Keine Emotionen, keine Thesen, was wäre wenn...

Überzeugung zur eigenen Taktik ist auf jeden Fall ein Schlüssel zum Erfolg, ansonsten zweifelt man und wird dadurch nicht konzentriert fischen.

Aufgrund vieler Erlebnisse teile ich die Meinung von Bernd.
Seine Kernaussage / Zitat:
"Pimär wichtig war die Taktik im Hinblick auf die richtige Mischung aus a) Einholgeschwindigkeit, b) dem Fliegenmuster, c) dem Schnursystem und d) der Wurfweite fang-entscheidend."


Bernd propagiert hier nicht, dass jeder grundsätzlich mit grossen Fliegen, schnell geführt, fischen soll !

hier ein paar Thesen von mir als Gedankenanregung / Futter für weitere spannende Diskussion Rund um dieses schöne Thema:

1. natürliche Nahrung flüchtet so schnell sie kann, selbst ein Spinnfischer kommt an dieses Tempo nicht ran (ich habe auch noch keine Garnele langsam flüchten sehen)

2. Nachläufer habe ich nur bei langsamen Tempo, ich kann mich an keinen Nachläufer bei höchster Geschwindigkeit erinnern

3. eine kleine Fliege, langsam geführt... fängt besser... als ein grosser Samsökiller langsam geführt

4. wenn der Fisch unsere Fliege nicht gut sehen kann, haben wir ein besseres Beissverhalten (kennen wir bei trüben Wasser)

5. wenn ich die Fliege schnell führe, hat der Fisch weniger Zeit sie zu begutachten

6. schnell geführte Fliegen haken den Fisch bei mir besser, meist ist sogar ein grosser Samsö-Killer mit sehr langem Schwänzchen weit im Maul, manchmal regelrecht inhaliert

7. kleinere Fliegen wurden bei mir sehr selten inhaliert, sassen oft im vorderen Bereich des Mauls

8. wir fangen sehr viele Fische die nicht fressen, bzw. viele Fische nehmen unsere Fliege obwohl sie darin keine Nahrung sehen.
- Fische haben keine Hände, wenn sie etwas untersuchen wollen müssen sie das in den Mund nehmen
- gefärbte Aufstiegsfische (auch leicht gefärbt im Sommer) haben zum Teil die Nahrungsaufnahme bereits eingestellt, wir können sie jedoch mit unser Fliege sehr gut reizen

9. sinkende Schnüre laufen in der Welle bzw. unter der Oberfläche und ermöglichen mir eine bessere Führung (direkter Kontakt)


Liebe Grüsse Alex

P.s. zum Thema zwei Fliegen: Das mache ich nicht, die Gefahr DEN Fisch dadurch zu verlieren ist mir definitiv zu gross. Ich kenne einige die es machen, aber auch einige die dadurch schon Fische verloren haben.
Ich sehe auch nicht, dass ich dadurch in zwei Wassertiefen fische. Dafür fischen wir grundsätzlich zu flach und die Fliegen fischen zu nah beieinander.
Sorry das Smartphone würde langsam, deshalb in 2. Blöcken;-)
6) mag sein, ich habe aber mit langsamer geführten keine großen Probleme.
7) gut so, ich setze die meisten Fische zurück!
8) das ist spekulativ ob sie nicht fressen. Ich fange die mit meiner Mehode auch.
Ob die Fressen, verbeißen etc ist im Grunde unerheblich der Fisch packt zu, das ist was zählt.
9) absolut, ich Fische seit Jahren inter. Sinker passen
bei mir allerdings nicht.

Mit2. Fliegen zu Fischen macht für mich schon Sinn, man muss es von den Gegebenheiten abhängig machen. Es ist nicht überall sinnvoll. Vertüdeln tut sich da nicht viel, wenn es die richtige Verbinding ist und die Fliege nicht sonderlich aufträgt.
Deswegen Fische ich meistens kleine Fliegen oben.
Der Fressneid klingt für mich logisch und es gibt den, mM eine Möglichkeit den anzusprechen.
Die "verschiedenen" Wassertiefen belaufen sich auf 30 cm mehr nicht. Ist abhängig von der Führung. Umso schneller man strippt umso höher laufen die. Abstand habe ich so 1,5 m ca.
Primär geht es um den Punkt. Klein / groß und hell/ dunkel grob gesagt bei der Fliegenwahl.
In Kombination mit den unterschiedliche Striptechniken sinnvoll wie ich finde.
Ich Fische überwiege so, wo es geht und habe keinerlei Probleme.
Bei mir funzt es gut, es machen ja einige so, zumindest in DK.


Gruß

Boris
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
Hallo Alex und Bernd,

eine "tiefschwimmende" Leine ist bei gleichem Gewicht dünner als eine "hochschwimmende" Fliegenschnur, nah dran an Hoover oder Neutral Density, bleibt aber an der Oberfläche.

Zweifel habe an den Aussagen: Die Schnur schneidet in die Welle und direkter Kontakt - Eine Schnur in der Welle hat auch Wellenform, man müsste unter die Welle, damit die Leine gestreckt ist und ganz gerade wird sie nie sein, es gibt bei Strömung immer Bögen, die beim Anschlag aber nur "geringfügig" gerade gezogen werden.

Dieser gedachte (bei sensiblen Fliegenfischern "gefühlte") Unterschied ist in der Praxis nicht entscheidend für meine Schnurwahl.

TL
Klaus
bobbel76
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Alexander Knecht hat geschrieben:
bobbel76 hat geschrieben:
Guten Morgen,
ich finde das Thema auch aüßerst spannend und macht mehr Spass darüber zu fachsimpeln als Schnurempfehlung die 2456.
Punkt 1) richtig, wenn sie den Jäger entdeckt. Ich fische liebend gerne angestaubtes Wasser.
Hier jagt die Mefo sicherlich erfolgreicher und kraftsparender.
Das fällt auch bei mir unter die Sparte Platzwahl, eben solche Plätze gezielt aufzusuchen. In glasklarem Wasser bin ich bei dir;-)
2) Spinnfischer haben häufig Nachläufer mM häufiger als FF.
Der Köder bewegt sich schneller als beim durschnittlichen FF.
3) glaube ich auch. Hier liegt man der große Vorteil von 2. Fliegen am Vorfach in Kombination mit unterschiedlicher Führung!
4) ähnlich Punkt1.
5) das ist zwar theoretisch richtig, aber fischt man so an vielen Fischen vorbei. Eine Fliege die im Eiltempo kommt muss mit deutlicher Mehrenergie verfolgt werden. Das machen Fische mM nicht immer. Schon gar nicht bei kaltem Wasser oder wenn Aufwand/ Nutzen nicht stimmen oder andere Nahrung einfacher zu haben ist.
Hallo :wink:

zu Punkt 5:
Ich zitiere hier mal einen guten Freund der es für mich mit einem Satz auf den Punkt gebracht hat:

"Ein sogenannter Heringsfresser oder ein Überspringer hat es gar nicht nötig darüber nachzudenken"

Wenn ein Fisch einer kleinen Nahrung schnell hinterher jagen muss stimmt die Quote "Energieverbrauch/Aufnahme" nicht, bei grosser Nahrung sieht das Verhältnis anders aus.
Trotzdem ist in einigen Unterwasseraufnahmen gut zu erkennen, wie Meerforellen im Sommer mit hohem Energieaufwand kleine Nahrung (Mysis) fressen, obwohl der "Energieverbrauch" das eigentlich nicht rechtfertigt (dies wurde meist auch von dem Sprecher kommentiert).

LG Alex
Absolut, sehe ich auch so. Trifft für mich aber im Grunde dann zu, wenn ich entsprechende Spots gezielt anfische, wo ich Blankfisch vermute. Dann passe ich meine Taktik dem Ziel und den Gegebenheiten an.
Warum aber sollte ein großer Fisch eine Garnele nicht einsammeln die nicht groß flüchtet, wenn man die nicht im Eiltempo durchs Wasser prügelt?
Er wird die vermutlich einfach "einsammeln" auf seinem Beutezug!
bobbel76
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Im Grunde liegt die Antwort bereits in deinem eigenen Zitat. Ein Fisch wird einer Garnele nicht hinterher eilen, weil der Aufwand/Nutzen nicht stimmt. Entsprechend sollte die Führung angepasst werden. Jedenfalls wenn man Garnelen fischt.
Entsprechend führe ich Garnelen und meine Jiggen auch nicht, fangen aber hervorragend und oft auch beim stehen lassen (Strippause) die Garnele schwebt und senkt sich langsam. Dann wieder ein länger Zug, oft ist man schon fest beim anziehen. Ganz klar, der Fisch hat in der Pause genommen!
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Bernd Ziesche
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Bernd Ziesche »

bobbel76 hat geschrieben: Ich fische fast durchgehend eine 6er Rute und komme quasi immer bestens zurecht. Dieses schwer, weit bringt auch immer schwereres Gerät mit sich und wollen wir doch mal ehrlich sein, der Durchschnittsfisch ist nicht 60 Plus, jedenfalls bei mir nicht. Der macht aber an einer 6er noch etwas Fun, mit einer einer 8er hau ich dem fast dem Kiefer im Stripstrike kaputt :lol:
Hallo Boris :wink:
Eine "6er Rute" sagt (beinahe) gar nichts über die Steifigkeit aus. Die 6 bezieht sich nur auf die Schnurklassenempfehlung.
Ist die Rute nun dafür vorgesehen, 20m Schnurlänge einer AFTMA 6 klassifizierten Longbellyschnur in der Luft zu führen (Beispiele: Sage SP+, Sage TCR, Sage TCX), so kann es gut sein, dass ein 8er Schusskopf oder eine 8er Vollschnur optimal passen.
Entscheidend ist nicht die Schnurklassenempfehlung, sondern die Schnurklasse bzw. das Wurfgewicht, welches Du tatsächlich fischt.
Ich sehe entlang der Küste viele "6er Ruten", aber sehr wenig (fast gar keine) 6er Schnüre. Mit einer 6er Schnur ist man arg limitiert, was Wind und bereits leicht beschwerte Fliegen anbelangt. Am meisten sehe ich 7er und 8er Schnurklassen. Ich selbst favorisiere zumeist die 8er Schnurklasse (durchaus auf einer 6er SP+).
Wie stark der Stripstrike Druck auf das Fischmaul ausübt, ist Schnurklassenunabhängig. Eine Rolle spielt es a) wie stark man zieht und b) wie viel Dehnung im System ist und c) wie viel lose Schnur im System war. Auch mit einer AFTMA1 Schnur, kann man brutal stark stripstriken.
Wenn Du davon ausgehst, dass Du mit der steiferen Rute beim STRIPSTRIKE mehr Druck ausübst, hast Du den STRIPSTRIKE möglicherweise noch nicht ganz verstanden? Beim Anhieb über die Rute (und nicht stripstrike) hättest Du Recht, dass Du mit der steiferen Rute mehr Druck ausübst, wenn Du sie hoch reißt.
Lieben Gruß
Bernd
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bobbel76
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Das mit dem Stripstrike war auch nicht ganz ernst gemeint. Es war auch ein :-) dahinter.
Der richtige Stripstrike ist natürlich Klassen unabhängig!
Stimmt mit den Ruten und Schnurklassen ist aber ein eigenes Thema über das man seitenweise schreiben kann.
Ich Fische eine 6er One mit 7er Zpey float/interm.
Sind so ca 16,5 gr. Damit komme ich quasi immer klar.
Das passt perfekt zu der Methode wie ich fische.
Es entspannt mich auch mehr als das " gekeule" mit höheren Schnurklassen, schwereren Schnüren, schweren Fliegen und hastiges Strippen.
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Roksan
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Roksan »

bobbel76 hat geschrieben:Im Grunde liegt die Antwort bereits in deinem eigenen Zitat. Ein Fisch wird einer Garnele nicht hinterher eilen, weil der Aufwand/Nutzen nicht stimmt. Entsprechend sollte die Führung angepasst werden. Jedenfalls wenn man Garnelen fischt.
Entsprechend führe ich Garnelen und meine Jiggen auch nicht, fangen aber hervorragend und oft auch beim stehen lassen (Strippause) die Garnele schwebt und senkt sich langsam. Dann wieder ein länger Zug, oft ist man schon fest beim anziehen. Ganz klar, der Fisch hat in der Pause genommen!
Hallo Boris,

ein grosser Fisch verbraucht immer viel mehr Energie als ein kleiner Fisch, ob er nun langsam oder schnell schwimmt. Ein grosser Fisch muss also viel mehr Energie als ein kleiner Fisch zu sich nehmen.

Da er weiß bzw. in seinem Leben schon oft erlebt hat, dass Nahrung (ob gross oder klein) grundsätzlich schnell flüchtet, ist die Frage ob er überhaupt einen Spurt auf kleine Nahrung ansetzt bzw. diese überhaupt in seinem Fokus / Interesse ist (hier stimmt ja der Energiehaushalt nicht).
Eine Meerforelle sieht auch eine kleine Garnele aus "grosser" Distanz.

Ein sogenannter Absteiger oder "wieder blank gewordener" Fisch, ist noch nicht im Besitz seiner vollen Kräfte und kann noch nicht dauerhaft schneller Beute hinterher jagen. Diese halten sich dann einige Zeit in der Nähe der Flusseinläufe, und "unter Land" an der Küste, auf und sammeln hier gerne auch kleinere Nahrung.
Daher werden auch verhältnismässig viele grosse Absteiger auf kleine Fliegen gefangen, allerdings ist die Anzahl der grossen blanken Fische auf kleine Fliegen (vor allem im Vergleich Fliege zu Blinker) sehr viel kleiner.

So meine Überzeugung / These :wink: und das wollte mein Freund mit seinem Zitat ausdrücken.

Grüsse Alex
Zuletzt geändert von Roksan am 04.02.2014, 11:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Bernd Ziesche
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Bernd Ziesche »

bobbel76 hat geschrieben: Entsprechend führe ich Garnelen und meine Jiggen auch nicht!
bobbel76 hat geschrieben: Viele Bisse kommen beim absacken und bei den Strippausen.
bobbel76 hat geschrieben: Derzeitig fische ich quasi immer mit 2. fliegen am Vorfach.
Gut ist mM auch unten größer und schwerer und oben kleiner, weil sich das a) schön streckt
bobbel76 hat geschrieben: Dadurch fische ich 2. Wasserschichten ab
Hallo Boris,
hier verstehe ich Dich noch nicht ganz. Du beschwerst also Deine Fliegen. Insbesondere Deine untere Fliege beschwerst Du so stark, dass die beiden Fliegen in zwei unterschiedlichen Wassertiefen fischen. Im Stripstop sinkt Deine Fliege auch. Aber dennoch jiggt sie nicht?
Wie definierst Du jiggen?
Ich frage, weil für mich das Jiggen nichts anderes als genau das Absinken der Fliege im Stripstop bedeutet. Man erzeugt so ein Auf- und Abspiel. Dies (die Amplitude) kann stärker oder schwächer ausfallen.

Zu Deiner Frage:
bobbel76 hat geschrieben: Halte ich auch für schwachsinnig solche Msuter jiggen zu lassen! Wo soll der Vorteil sein.
Der Vorteil liegt genau in Deiner Beobachtung (die ich teile), dass das Jiggen - nämlich Absinken im Stripstop (oder bei Reduktion des Einholtempos) - häufig den Anbiss provoziert.
Warum?
Ich vermute stark, weil das Absinken das natürliche Fluchtverhalten Richtung Blasentang imitiert. Genau deshalb werden schnellsinkende Blinker auch SEHR oft direkt beim Einschlag attackiert. Dies kennt jeder Spinnfischer bereits nach wenig Küstenerfahrung.
Fliegenfischer mit unbeschwerten Fliegen kennen dies zumeist gar nicht. Beim Fliegenfischen mit deutlich beschwerten Fliegen erlebt man das Gleiche wie der Spinnfischer.
Eine beschwerte Fliege hat noch einen ganz anderen SEHR großen Vorteil: Das Vorfach streckt sich erheblich besser, und man bekommt SOFORT Kontakt zur Fliege. Hier entgeht einem sonst so manch Biss, wenn die unbeschwerte Fliege vom Himmel trudelt. Diesen wurftechnischen Vorteil hast Du ja ebenfalls bereits schätzen gelernt...
Lieben Gruß
Bernd
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Ich beschwere meine Muster entsprechend dem was ich imitieren will.
Meine Garnelen sind relativ groß, es ist ein ordentlicher Happen Hakengrösse 4 z.B mit Fühlern und Beisswerkzeugen nimm so eine Fliege schon ordentlich Material.
Man muss also entsprechend Blei unterwickeln um die Fliege leicht sinken zu lassen.
Jiggen ist für mich das Kippen nach vorne weg über den Kopf. Die typische Jiggbewegung. Übertrieben gesagt eine Art zickzack!
Das tut meine Garnele eben nicht sie schwebt und sinkt langsam recht
Gleichmäßig und in den strippausen bekomme ich viele Bisse. Wenn ich zum
Längeren Zug ansetze ist es häufig schon fest.
Jiggen über den Kopf sehe ich bei Garnelen als unnatürlich an.
bobbel76
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Alexander Knecht hat geschrieben:
bobbel76 hat geschrieben:Im Grunde liegt die Antwort bereits in deinem eigenen Zitat. Ein Fisch wird einer Garnele nicht hinterher eilen, weil der Aufwand/Nutzen nicht stimmt. Entsprechend sollte die Führung angepasst werden. Jedenfalls wenn man Garnelen fischt.
Entsprechend führe ich Garnelen und meine Jiggen auch nicht, fangen aber hervorragend und oft auch beim stehen lassen (Strippause) die Garnele schwebt und senkt sich langsam. Dann wieder ein länger Zug, oft ist man schon fest beim anziehen. Ganz klar, der Fisch hat in der Pause genommen!
Hallo Boris,

ein grosser Fisch verbraucht immer viel mehr Energie als ein kleiner Fisch, ob er nun langsam oder schnell schwimmt. Ein grosser Fisch muss also viel mehr Energie als ein kleiner Fisch zu sich nehmen.

Da er weiß bzw. in seinem Leben schon oft erlebt hat, dass Nahrung (ob gross oder klein) grundsätzlich schnell flüchtet, ist die Frage ob er überhaupt einen Spurt auf kleine Nahrung ansetzt bzw. diese überhaupt in seinem Fokus / Interesse ist (hier stimmt ja der Energiehaushalt nicht).
Eine Meerforelle sieht auch eine kleine Garnele aus "grosser" Distanz.

Ein sogenannter Absteiger oder "wieder blank gewordener" Fisch, ist noch nicht im Besitz seiner vollen Kräfte und kann noch nicht dauerhaft schneller Beute hinterher jagen. Diese halten sich dann einige Zeit in der Nähe der Flusseinläufe, und "unter Land" an der Küste, auf und sammeln hier gerne auch kleinere Nahrung.
Daher werden auch verhältnismässig viele grosse Absteiger auf kleine Fliegen gefangen, allerdings ist die Anzahl der grossen blanken Fische auf kleine Fliegen (vor allem im Vergleich Fliege zu Blinker) sehr viel kleiner.

So meine Überzeugung / These :wink: und das wollte mein Freund mit seinem Zitat ausdrücken.

Grüsse Alex
Das ist für mich auch die Erklärung warum die Platzwahl Priorität 1 hat:-)
Angestaubtes Wasser, Übergänge von sichtigem zu weniger sichtigem Wasser etc.
sind bevorzugte Raubplätze von Meerforellen. Die Fische suchen solche Plätze gezielt auf.
Plätze mit Welle fangen nicht nur wegen der Sichtigkeit bzw weniger Sichtigkeit besser, sondern Kleinnahrung wird herumgewirbelt, der Fusch braucht nur einsammeln und nicht wirklich jagen. Die Sicht funktioniert nicht nur in eine Richtung.
Kannst du gut sehen, wirst du auch oft gut gesehen. Es sei denn du bist im nicht glasklarem Wasser und schaust ins klare;-)
Da wären wir wieder bei der Platzwahl!
Es macht für einen Fisch mehr Sinn möglichst lange unentdeckt zu bleiben um die Energie nicht zu verschwenden'
Schnelles Strippen halte ich sogar eher für kontraproduktiv an solchen Spots!
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Roksan »

Hallo Boris,

mein Posting hat erst einmal überhaupt nichts mit der Platzwahl zu tun !

Meine These/Überzeugung dreht sich dort um das Fluchtverhalten und Energiehaushalt, dies ist unabhängig vom Platz zu sehen.

Die Platzwahl als solche ist ein weiterer Punkt, der in einer Strategie berücksichtig wird (es gibt viele weitere Punkte)...

Grüsse Alex
bobbel76
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von bobbel76 »

Um genau den Punkt ging es hier eingangs. Meine Aussage ist das die Platzwahl das entscheidendste ist und Priorität 1 hat.
Mit der richtigen Platzwahl relativieren sich viele Punkte!
Ich sehe ihn nicht als einen weiteren, sondern DEN PUNKT schlechthin!
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Roksan
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Roksan »

bobbel76 hat geschrieben:Um genau den Punkt ging es hier eingangs. Meine Aussage ist das die Platzwahl das entscheidendste ist und Priorität 1 hat.
Mit der richtigen Platzwahl relativieren sich viele Punkte!
Ich sehe ihn nicht als einen weiteren, sondern DEN PUNKT schlechthin!
Hey Boris,

davon ausgehend, es gibt eine "bessere Wahl" hinsichtlich Fliege- und Einholgeschwindigkeit, werde ich mit dieser dann an jedem Platz dauerhaft bzw. kontinuierlich besser fangen ;)

Brauche jetzt erstmal ein Kaffee :wink:

LG Alex
Fjorden
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Re: Glaubensfrage!

Beitrag von Fjorden »

Hallo Bernd,
bei deiner beschriebenen Einholgeschwindigkeit müßtest du ja auch mit der Schwimmschnur klar kommen. Die hätte keine Zeit sich in Bögen zu legen. Ich finde die Schnurwahl überbewertet. Für mich ist die Schwimmschnur klar No. 1 und sehe da nur unerhebliche Unterschiede zu einer Neutral, etc. Bei starkem Wellengang fische ich dann eine Intermediate und muß da schon in meinen Augen sehr schnell strippen um nicht ständig Hänger zu haben. Aber ich fische meistens auch extrem flache Riffe mit deutlicher Struktur und da sind wir bei der Platzwahl. Tiefere Bereiche meide ich meistens, da der Radius wo Fische sein können extrem groß ist und ich da kein Vertrauen habe. Da sind wir dann bei der Glaubensfrage. Natürlich flüchten Beutetiere extrem schnell, aber ich habe mich auch ganz bewußt zum Fly Only entschieden, und da macht mir, wohl so ähnlich wie bei Klaus, das extrem schnell einstrippen keinen Spaß.
Mit den 5 Wochen habe ich auch etwas geschummelt. Das Nichtfangen lang hauptsächlich am Ausweichen vom Wind. Wäre ich im Wind geblieben hätte ich gefangen.
Gruß
Fjorden
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