Küstenfischerei: Einhandrute vs. Zweihandrute

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

pope83 hat geschrieben:
Die 6er Rute sollte doch eher zu den Meeräschen gehören, wo sie hingehört.
Oha :no:

dann mal viel Spaß mit der 70er Meeräsche an der #6

:wink: :wink:
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo,

gutes Posting, Mario!

Ich finde es auch witzig, daß oft die Leute, die nicht so weit werfen, behaupten, daß die meisten Fische sowieso im Nahbereich beißen, während die Superweitwerfer keine Notwendigkeit darin sehen, bis vor die Füße zu fischen ... aber wahrscheinlich ist diese Argumentation auch ganz natürlich?! ;)

Zur Zweihand an der Küste ... ich habe absolut null Erfahrung mit der Zweihandrute und mich würde mal interessieren, ob die Wurfweite mit der Zweihand bei gleichem Schnurgewicht (z.B. 18g) wirklich spürbar über der Wurfweite mit der Einhand liegt. Hat das schonmal jemand verglichen und nachgemessen?

Daß eine 8er Zweihand mit 28g weiter wirft, als eine 8er Einhand mit 18g glaube ich dagegen gerne, halte das aber für einen Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

Viele Grüße, Matthias
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uwe vom immentun
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Beitrag von uwe vom immentun »

Moin liebe Küstenwedler,

ich bin skeptisch, wenn es um tatsächlich erzielte Weiten mit der Fliegenpitsche geht.
Ich selbst bin kein austrainierter Wedler und bei nicht so ganz prallen Bedingungen (Wind) an der Küste bin ich froh, wenn ich mit der Einhand so im Mittel 10-15 m, wenn ich Glück habe auch schon mal 20 m, rausbekomme. Man sollte es nicht unterschätzen, doch die Lose, die durch den Wind verursachten "Schnurbogen" ensteht, muss man natürlich abziehen. Und wenn ich ans letzte Forumtreffen denke, so waren ja deutlich mehr Wedler zugegen und ich denke meine Einschätzung ist richtig, daß wir in etwa alle die gleichen Weiten erzielt haben, wenn wir nebeneinander auf der Sandbank gestanden haben. Korrigiert mich, wenn ich irre.
Wir können es doch beim Forumtreffen im Frühjahr ausprobieren. Am Strand kann man ja mal mit/gegen den Wind oder mit Wind auf/gegen die Wurfhand wedeln. Bin gespannt, wer mitmacht und was dabei herauskommt.

@ Alex, vielleicht schon mal ein geeichtes Maßband und kleine Fähnchen o.ä. bei den Vorbereitungen fürs Treffen in die Überlegungen mit einbeziehen.

Liebe Grüße aus dem Oldenburger Münsterland

Uwe.
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

12m SH , 30 Running Line und 6-7 meter Vorfach. Und dann sind wir bei rund 45-50.
@ Pope 83: Hast 1,5m tip und 100m backing vergessen. :spass:
Vielleicht sollte ich auch noch mal nen Kurs belegen, damit ich auf 50m komme, vor allem beim Underhand wärs super sowie bis zur Hüfte auf der Sandbank watend.
Und welche Rute soll ich mitbringen, 12 oder 12,6 oder 14 oder 15 Füsse?
Ernsthaft jetzt: ich freue mich, wenn ich an einem guten "Wurftag" 35m plus erreiche. Und wenn sich das dabei auch noch das Vorfach streckt, dann war die Länge leader + tip zusätzlich richtig.
@ Vossi: Warum nicht mit #6 auf Meeräsche? Wenn man den scheuen Fisch damit anwerfen und laufen lassen kann? Besser als mit einer höheren Klasse. :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin nochmal,
ja, das ist geil, ne 70er Meeräsche auf #6 Rute, auch die 65er sind schon ganz gut im Drill, eher besser als ne 75 Meerforelle. -- Schnurklasse hat wenig mit Fischgröße zu tun --

Und Zweihand für 40+ Meerforellen ist so ähnlich wie Brandungsrute auf Platte :spass: .

TL, Juergen
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Guten Morgen Euch allen !
Erst einmal vielen Dank für die rege Beteiligung. Ich bin erstaunt, wie groß das Interesse für die Zweihandrute an der Küste geworden ist.
Hier wurden nun viele Vor- und Nachteile für die jeweilige Fraktion benannt.
Einige Punkte sind mir aufgefallen:
Die Geschwindigkeit des Einstrippens ist für die Einhand- und Zweihandrute sicherlich identisch. Das ist reine Gewohnheitssache.
Ich bin mir sicher, daß ich mit der Einhandrute in der Rutenhand haltend genauso schnell einstrippen kann, wie das die meisten mit der Zweihandrute unter dem Arm klemmend schaffen 8) . Die einzelne Zuglänge ist mit dieser Technik länger und schnelles Strippen ist reine Übungssache. Mit beiden Händen strippend, kann man sehr schnell zum nächsten Zug ansetzen, klar - aber hat eben die kürzere Zuglänge.
:-q: Komisch, daß ich an der Küste zu 99% Fliegenfischer antreffe, die aus meiner Sicht eher sehr langsam bis maximal mittelschnell einstrippen.

Was die Wurfweite anbelangt, ist es unbestritten, daß die größten Wurfweiten mit der Zweihandrute erzielt werden können.
Ich allerdings erziele mit der Zweihandrute keinen Weitenvorteil, weil ich extrem geübter mit der Einhandrute bin.
Und ganz entscheidend: Die großen Wurfweiten mit der Zweihandrute werden nicht mit kurzen , weichen Zweihandruten, sondern eher mit langen, harten Zweihandruten erzielt.

Wenn das Vorfach nicht gestreckt landet, interessiert das die Meerforelle oftmals nicht. Allerdings hindert es sie wohl auch nicht daran, die Fliege zu nehmen, obwohl wir das noch gar nicht merken können, weil wir erst 5m einstrippen müssen, bevor wir Kontakt zur Fliege bekommen.
Fazit: Ein nicht gestreckter Wurf kann einen klasse Fisch bringen, aber ebenso die Chance auf einen klasse Fisch zu nichte machen.
Gut, daß man manchmal nicht sieht, was da draußen unter Wasser gerade passiert :D .

Den Vorteil mit den großen Fliegen leichter werfen an der Zweihandrute kann ich nur begrenzt gelten lassen. An der 15Fuss Klasse 10 Zweihand natürlich ! An der 12 Fuss Klasse 7/8 eher nicht.

Jemanden, der beim Fischen mit der leichten Zweihandrute die 45m überwirft, habe ich an der Küste bisher noch nicht gesehen.
Einen Einhandfischer, der mal mit seinen besten Würfen bis knapp unter 40m Wurfweite kommt allerdings schon ein paar wenige. Hierfür ist Rückenwind vorausgesetzt...
Trotzdem kann es natürlich sein, dass jemand mit der Zweihand vielleicht auf 40m kommt und mit der Einhand nur auf 25m. Deswegen hatte ich hier nach gefragt. Und finde die Meinungen / Beweggründe sehr interessant.

Gruß,
Bernd
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

An die Zweihandfraktion:
Fischt Ihr eigentlich alle Schußköpfe an der Zweihanrute ?
Im Einhandbereich gibt es ja viele Freunde der "durchgehenden Fliegenschnüre".
Gr Bernd
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Kielerkrabbe

Beitrag von Kielerkrabbe »

Hallo Bernd

Du hast geschrieben:
Komisch, daß ich an der Küste zu 99% Fliegenfischer antreffe, die aus meiner Sicht eher sehr langsam bis maximal mittelschnell einstrippen.

Die Geschwindigkeit des Einstrippens ist ja auch von der Fliege abhängig. Wenn ich mit nem Tangläufer fische, strippe ich nicht zweihändig mit der Rute unter dem Arm. Bei einem Streamer kann das jedoch schon vorkommen.

Mit der Zweihand fische ich grundsätzlich nur Schußköpfe. Die Zweihand kommt bei mir aber auch nur zum Lachsfischen in Norge zum Einsatz.
Gnilftz

Beitrag von Gnilftz »

Fliegendose hat geschrieben:Alles andere soll doch mal vorgemacht werden....
:+++:
Sorry, aber solche Wurfweiten glaube ich erst, wenn ich sie sehe. Und ich fische ungern bei Rückenwind! ;)

Greetz
Heiko :wink:
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

knoesel hat geschrieben: @ Vossi: Warum nicht mit #6 auf Meeräsche? Wenn man den scheuen Fisch damit anwerfen und laufen lassen kann? Besser als mit einer höheren Klasse. :wink:
ganz einfach Klaus......ich habe es im letzten Sommer ausprobiert und war überhaupt nicht angetan davon.
Mag vielleicht daran liegen, dass ich den Drill etwas falsch gestalte, oder meine #5/6er Rute viel zu weich ist :q:
Jedenfalls hat der Fisch den Drill so gelenkt, wie er wollte....und nicht ich. Ich möchte dann schon versuchen einen klasse Fisch um den Stein herumzusteuern, oder vom Blasentangfeld fernzuhalten.....zumindest ein klein wenig Druck ausüben....und das ist selbst mit 'ner #7 Rute schon ganz schön schwierig :grin:

Und das Fischgrösse nichts mit Schnurklasse zu tun hat ist ja okay, aber warum geht man dann bestimmten Fischen nicht mit leichterem Gerät an die Gräten (wenn auch kleinere Fliegen zum Nahrungsspektrum gehören) ??

Es gibt viel zu diskutieren.......schnacken wir weiter :grin: :wink: :wink: :wink: :wink:
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hallo,

Bernd:
Den Vorteil mit den großen Fliegen leichter werfen an der Zweihandrute kann ich nur begrenzt gelten lassen. An der 15Fuss Klasse 10 Zweihand natürlich ! An der 12 Fuss Klasse 7/8 eher nicht
Stimmt. Wie Matthias schon sagte, Äpfel oder Birnen?

Die Keulen meiner 7er WF-Schnüre wiegen ca. 16,5 - 18 Gramm, der SK meiner bezeichneten 2-Hand ca. 22-23 Gramm. Das sind immerhin ca. 5 Gramm mehr, die eine Fliege transportieren können, also auch schlecht zu vergleichen. Und es entspricht nach AFTMA ca. 3 Klassen!!!
Daher aber die Aussage: mit "meiner" Zweihand kann ich größere Fliegen transportieren (was aus meiner Sicht der wichtigste Grund der verschiedenen Schnurklassen ist, und nicht unbedingt nur die Größe der zu erwartenden Fische (habe im Herbst mehrere Regenbogenforellen um die 60 cm in der Traun mit einer weichen 6er Rute in der Strömung drillen dürfen, kann in der Ostsee nicht viel heftiger sein....)

Mit meinem Gerät (besagte Zweihand und Einhand Scierra SW 9,3 Fuß, Klasse 7 mit SK, Pounch oder LeeWulff TT) liege ich mit der 2 Hand im Schnitt etwas weiter, muß mich aber tatsächlich WENIGER anstrengen.

Und wer mit der 1-Hand regelmäßig 25-30 Meter erreichen will, muß schon ein wenig Gas geben, oder....?

Mark
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

@Kieler Krabbe
Klingt logisch. Ich habe nur noch nie jemanden gesehen, der seine Rute unter den Arm klemmt, mit beiden Händen schnell einstrippt, und so einen Strandabschnitt komplett abfischt.
Ich glaube aber gerne, dass man auch dieses als angenehm empfinden kann, wenn an es nur lange genug trainiert.

@Heiko
Du wirst kaum jemanden sehen, der gegen den Wind die 30m Marke konstant überwirft. Ob nun Zweihand oder Einhand :-). Wenn Du überhaupt jemals jemanden sehen wirst, der das gegen den Wind schafft :-). Ich kann es sicher nicht ! Gegen den Wind bin ich froh, wenn meine Fliege auf 25m landet. Und da herrscht lange noch keine WS5 oder gar mehr...
Mit Wind im Rücken kann man mit dem Schußkopfsystem an einer 8er Rute sicherlich konstant 30m (über)werfen.

@Vossi
Ich habe mit der 8er Rute und der 6er Rute diesen Sommer Meeräschen gefangen. Die ersten 10 bis 15 min hatte ich in beiden Fällen das Gefühl nichts tun zu können :-).
Der Präsentationsvorteil mit der 5er oder 6er Fliegenschnur ist wirklich gravierend.
Ich tendiere zur leichteren Rute. Im Drill erschien mir die Vorfachstärke als der springende Punkt. Und das Vorfach reisst sich an der 8er Rute deutlich leichter ab !

Hat eigentlich schon einmal jemand mit der Zweihandrute auf Meeräschen gefischt ?

Gr Bernd
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meyer
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Beitrag von meyer »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Hat eigentlich schon einmal jemand mit der Zweihandrute auf Meeräschen gefischt ?
Nein, aber ich wollte schonmal damit auf sie eindreschen :grin: An so einem Tag, wie ihn viele kennen werden................ :x

:wink: meyer
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uwe vom immentun
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Beitrag von uwe vom immentun »

@ Bernd

An der Einhand, meistens die RST, eine 6er Loop OptiStream, kein SK.

An die Zweihandruten muss ich erst noch ran.

Liebe Grüße

Uwe.
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Ich finde die Diskussion um Weite geht in die falsche Richtung. Klar sind manchmal die Fische nur weiter draussen zu fangen!, oder.....?
Ich habe mich 5 Jahre auf Mön neben meinem Freund, der mit der Spinnangel, gefischt hat abgekämpft. Resultat er fing, ich nicht. Warum....ich behaupte durch das Spinnfischerdenken, weit raus. Erst als ich umdachte und auch bei schwierigen Windverhältnissen weiterfischte fing ich meine Fische und häufig genau dort, wo die Spinnfischer einfach drüberlaufen. Ich behaupte 15 - 20 Meter konstant geworfen und du fängst deinen Fisch. Wir sollten nicht auf die Spinnfischer schauen, sondern als Fliegenfischer denken, vielleicht auch zu anderen Zeiten fischen, Stichwort Abends, dann fangen wir sogar häufig mehr als die Spinnfischer.
Zur Diskussion Zweihand versus Einhand, jedem das seine, ich bleibe schön bei meiner 7er Rute und einer normalen WF Schnur. Anfänger an der Küste bringen wir mit dieser Diskussion m.E. auf eine falsche Richtung.
Ach so, ich fange inzwischen auch große Forellen und das mit Fliegen in Größe 6. Das ist m.E. ein weiterer Irrglaube, der durch Spinnfischer mitgegeben ist, große Fliegen, große Fische? Wir sollten die Stärken des Fliegenfischens betonen.
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