Hi Bernd,
Bernd Ziesche hat geschrieben:was mich jetzt tatsächlich mal interessiert: Wie wird der Hybrid bei dem genetischen Fingerabdruck identifiziert?
Ohne jetzt zu tief in die Molekular-Genetik einzusteigen (würde hier vlt. etwas den Rahmen sprengen), versuch ich das mal schnell und verständlich zu erklären:
Das jedes Individuum eine eigene, einzigartige DNS (Abfolge der genetischen Informationen in Form eines Basenstrangs) hat ist wohl heutzutage jedem bekannt. Meines Wissens nach gibt es keinen bekannten Fall, dass die 100% selbe Abfolge bei zwei nicht geklonten Individuuen 100% übereinstimmt. Es gibt immer einen Unterschied.
Interessanter sind dabei allerdings die Übereinstimmungen - denn nur so funktionieren beispielsweise Vaterschaftstest oder Nachweise für Elterntiere in der modernen Tierzucht (oftmals vor Gericht erzwungen um Unklarheiten zu beseitigen).
Dabei gibt es bestimmte Abfolgen der Basenpaare in einem DNS-Strang, die sich immer wiederholen. Diese charakteristischen Merkmale nennt man auch Marker. Mittels der Gelelektrophorese kann man diese Marker sichtbar machen und so den sog. genetischen Fingerabdruck erstellen. Diesen braucht man dann "nur" noch mit einer geeichten Datenbank (siehe CSI) oder weiterem Testmaterial zu vergleichen und kann dann gesicherte Aussagen zur biologischen Herkunft des getesteten Materials treffen.
Genauso funktionieren übrigens Vaterschaftsnachweise - denn man kennt inzwischen ebenfalls die sogenannten Mikrosatelitten-Marker (bestimmte Abschnitte der DNS-Stränge, die für jedes Individuum einzigartig sind), mit denen man eindeutig Nachweisen kann zu welchen Eltern ein Nachkomme gehört. Es lassen sich nämlich die Marker beider Elternteile in der DNS des Nachkommens nachweisen.
Und was für einzelne Individuuen funktioniert, funktioniert auch ganz hervorragend für ganze Arten. Denn auch diese haben bestimmte Abschnitte in den DNS-Strängen, die charakteristisch und unverwechselbar für eine Art sind.
Ein Hybrid ist nichts anderes als das "Kind" zweier Arten - trägt er beide genetischen Informationen in sich, ist das auch zweifelsfrei nachweisbar.
Oder noch simpler:
Mischst Du gelbe und blaue Farbe, um grüne Farbe zu erhalten - kannst Du unter einem Mikroskop immer noch die gelben und blauen Pigmente erkennen. Im Labor kann man mit chemischen Hilfsmitteln auch garantiert noch nachweisen, ob die Pigmente bei BAYER oder bei BASF zusammengemischt wurden - da man vermutlich Mischverfahren und Konzentartionen der Hersteller kennt.
Eigentlich logisch, oder? Lediglich der genaue Ablauf im Labor ist ein wenig aufwendiger, als ich beschrieben habe... aber sowas wird von Laborassistenten ausgeführt, die das gelernt haben. Ist auch kein Hexenwerk!
Da solche Nachweise heute massenhaft gemacht werden, um alles mögliche zu belegen (z.B. ob eine Katze beim Tierschutzverein zweimal kastriert wurde um Geld zu machen, oder ob ein Fohlen tatsächlich von einem prämierten Rennpferd abstammt und sein Geld wert ist, oder, oder, oder...), sind diese auch entsprechend bezahlbar geworden.
Und man kann sich kaum vorstellen über was für Spezies es alles Datenbanken genetischer Informationen gibt...
Alle Klarheiten beseitigt?!? :grin: