Sundvogel hat geschrieben:Mir ging es auch weniger um die Bindetechnik, sondern überhaupt um die Frage ob Herr Reineke an der Stelle sinnvoll ist. Wahrscheinlich ist meine Frage im Prinzip schon dusselig.
Hallo Uli, nein ist sie nicht.
Herr Reineke ist sogar oft sehr sinnvoll, denn Fuchs hat eine überragende Eigenschaft, er speichert Luft (und Wasser). Also sein Fell.
So mancher Lachsfischer bindet seine großen Lachsfliegen aus Fuchs und steht dann erstmal minutenlang am Wasser und taucht seine Fliege ein, damit die Luft entweicht. Etwas kompliziert, aber da denkt wohl niemand drüber nach, weil es ja alle so machen...
An einer Meerforellenfliege, in diesem Fall einer Garnele, macht das durchaus Sinn. Nämlich als Unterstützung des Jiggens.
Während im hinteren Teil einer Garnele, also zum Hakenöhr hin, das Gewicht liegt, ist die "Nase" der Garnele, aus etwas Fuchs erstellt, in der Lage, das Jiggen durch eben diese Lufteinspeicherung zu bekräftigen.
Heißt für die Praxis am Bindestock, auch mit wenig Gewicht, aber etwas Fuchs (oder anderem Material mit etwas Auftrieb) erscheint die Fliege durch deutliches Jiggen interessanter. Während das Gewicht den hinteren Teil nach unten zieht, will die Lufteinspeicherung am vorderen Teil der Fliege diese oben halten.
Effekt ist eine deutliche Verlagerung der Schwimmhaltung beim Stop der Fliege, welche mittels exakter Ausgleichung von Fuchs zu Blei genau gesteuert werden kann. Bei viel Blei und wenig Fuchs reicht die Schwimmhaltung schon zu senkrecht, viel Blei und mehr Fuchs sorgt für ein schräges Absinken und zuviel Fuchs kann das Sinken schon wieder stören.
Ein Grundrezept gibt es nicht, da die Füchse unterschiedlich sein können. Polar Fuchs mit etwas Unterwolle eingebunden hat mehr Auftrieb als Polar Fuchs, der von sämtlicher Unterwolle befreit wurde. Meine Fliege der "Eisheilige" ist solch ein Muster (in unserer Galerie unter Reizfliegen), genau abgemessen, wie er hüpft durch Fuchs (auch durch die Schwänzchenlänge und durch Auskämmen der Unterwolle) und Blei plus Kugelaugen, welche noch einen Schwerpunkt bringen, da ich hier den Bleidraht um den Haken gewickelt habe, weil sonst das Chenille zu sehr aufträgt. Drei schöne Forellen beim ersten Test waren meiner Meinung. :grin:
Also durchaus keine dusselige Frage, sondern eher durch Zufall (oder Gespür?) auf einen guten Trick gestossen.
