es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als sich unsere Schulweisheit zu erklären vermag.
Am Dienstag ist etwas richtig Unheimliches mit mir geschehen:
Ich bin zum Fischen gefahren und habe mein Auto auf meinem Liebligssurfparkplatz abgestellt. Die Bedingungen waren perfekt und der Duft blanker Meerforellen lag in der Luft.
Doch dann geschah etwas Merkwürdiges: Nach zehn Minuten Fischen...-kein Kontakt

Nach einer weiteren Stunde...-immer noch kein Fisch am Band

Als es endlich stockdunkel war...-ganz klare Nullnummer.

Ich war mit meinem Latein am Ende; die beste Fliege der Welt an der besten geheimen Geheimstelle der Welt gewässert und sowas von komplett abgenullt, das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sein...
Von solchen Gedanken gequält machte ich mich mich auf den Rückweg zum Auto. Was mich dort erwartete lässt mir jetzt noch das Blut in den Adern gefrieren: Die Heckklappe meines geliebten Fahrzeugs war mit einer mysteriösen Schicht bestäubt aus der wie von Zauberhand die Worte
ACHIM...SCHNEIDER
hervortraten.
Blankes Entsetzen bemächtigte sich meiner Seele.


Sollte das die Botschaft eines Sehers sein, der durch seine übernatürlichen Fähigkeiten die grausame Prophezeiung bereits niederschreiben konnte bevor sie bittere Realität war?

Ein eisiger Schauer durchfuhr meinen vor Schreck wie gelähmten Körper. Was für ein Wesen ist zu so einer Tat fähig?

Aber da ahnte ich noch nicht das wirkliche Ausmaß des Grauens:
Nach einer albtraumgeplagten Nacht machte ich mich gestern auf, um dem Schrecken ins Auge zu schauen; ein Mann muß schließlich tun, was ein Mann tun muß.
Also wieder ins Auto, magisches Sockenritual durchgeführt und ab zu meinem Lieblingssurfparkplatz. Die Bedingungen waren perfekt. Die Anwesenheit hungriger beißfreudiger und kapitaler Meerforellen war spürbar wie ein körperlicher Schmerz. Die geheime Geheimfliege zuckte lasziv durchs Wasser und gab keinem Fisch die Chance, ihren Reizen zu widerstehen.
Nach zehn Minuten...-kein Fischkontakt

Nach einer weiteren Stunde...-immer noch kein Fisch am Band

Als es endlich stockdunkel war...-ganz klare Nullnummer.

Als gebrochener Mensch schleppte ich mich durch die Dunkelheit zu meinem Auto zurück. Von der Heckklappe ging ein fahles kaltes Leuchten aus, das nicht von dieser Welt war, und voller Hohn schrien mir die eingebrannten Buchstaben entgegen:
ACHIM...SCHNEIDER
Und nun sah ich in meinem maßlosen Entsetzen die grausame Wahrheit:
Die Schrift auf meiner Heckklappe war keine Prophezeiung, sondern ein Fluch!
Nun werde ich wohl für den Rest meines verwirkten Lebens ohne Rast und Ruh' an der Küste herumirren und nie wieder das elektifizierende Gefühl verspüren, wenn sich plötzlich die Schnur strafft und ein glänzender Fischleib sich mit meiner Fliege im Maul aus dem Wasser katapultiert...

Liebe Freunde, lasst euch mein trauriges Los eine bittere Lehre sein:
Meidet um alles in der Welt diesen Ort des Grauens: den verhexten Surfparkplatz und am besten auch die ganze vermaledeite Bucht. Werdet nicht auch wie ich zu einem Verfluchten, der einem Untoten gleich, ohne Hoffnung auf Erlösung das Brandmal auf der Stirn trägt:
...SCHNEIDER
Und zweifelt nicht an meinen Worten, sehet den Beweis und erschaudert: