Hallo Mirko,
ein Riss von 8cm geht ja noch ... ich würde den Zapfen mindestens doppelt so lang machen, tendenziell eher in Richtung 20cm, aber auch nicht länger. Ein zur Reparatur eingesetzter Zapfen beeinflußt das Wurf- und Drillverhalten einer Rute immer negativ und umso mehr, je länger der Zapfen ist.
Der Zapfen darf kein Spiel haben und der Durchmesser und Konus müssen möglichst genau passen. Kleinste Unebenheiten gleicht der Kleber aus, aber wenn Zapfen und Rute nicht stramm und plan ineinander sitzen, wird das nix.
Ob Glasfaser als Hohlmaterial für den Zapfen so gut geeignet ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich habe noch nicht sooo viele Reparaturen dieser Art gemacht und Ch. Weckesser ist diesbez. der bessere und vor allem kompetentere Ansprechpartner. Ich habe einmal einen Glasfaserzapfen verwendet, aber das war Vollmaterial und für einen glatten Bruch in der unteren Hälfte des Spitzenteils der Fliegenrute eines Freundes. Da mußte der Zapfen nicht so lang sein, dafür aber recht dünn und entsprechend stabil. Ein Vollzapfen aus Glasfaser schien mir dafür die beste Wahl zu sein (Rute hält bis heute
![zwinkern ;)](./images/smilies/xzwi1.gif)
), aber die Voraussetzungen waren auch ganz anders.
Hardy hat z.B. Probleme mit den Smuggler-Ruten und dem letzten Zapfen im Spitzenteil. Dieses "Streichholz" bricht recht gerne, auch der Reparaturversuch einer meiner Fliegenruten im Spitzenbereich mit ähnlich dünnem Zapfen schlug leider fehl. Wahrscheinlich kommt die Zapfenverbindung unterhalb eines bestimmten Zapfendurchmessers prinzipbedingt an ihre Grenze, vermutlich weil das Verhältnis zwischen Zapfendurchmesser und Wandstärke des Blanks ungünstig wird und selbst ein Vollzapfen nicht mehr stabil genug ist. Vision hat das bei den sechsteiligen Reiseruten der älteren Extreme Rutenserie clever gelöst, in dem sie für das Spitzenteil statt der Zapfenverbindung eine Einsteckverbindung konstruiert haben (
* klick *).
Grundsätzlich denke ich, daß der ideale Zapfen die gleichen Eigenschaften haben sollte, wie die Rute auf dem Stück, wo der Zapfen eingesetzt wird, evtl. etwas steifer. Ist der Zapfen deutlich steifer, wird die Rute auf dem verzapften Stück stark versteift und ober und unterhalb des Zapfens besteht erhöhte Bruchgefahr. Bei einem deutlich weicheren Zapfen wird sich die Rute an der reparierten Bruchstelle möglicherweise mehr biegen, als ober- und unterhalb. Bei starker Belastung wird der Zapfen brechen, wobei Glasfaser noch robuster ist, als Kohlefaser. Aber frag mal den Experten in Veitshöchheim
Mit FlexCoat würde ich nicht kleben, denn das ist ein spezieller Lack für Ringbindungen und die Klebeeigenschaften sind zumindest fragwürdig. Mit einem Marken 2K-Kleber (z.B. UHU schnellfest bzw. endfest oder Pattex Stabilit) bist Du auf jeden Fall besser bedient.
Viele Grüße, Matthias