Hallo Jens,
ich würde den Soldier Palmer so binden:

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Die Hechel hat am Anfang ca. doppelte Hakenbogenbreite. Wie dicht man bindet ist Geschmackssache. Ich verwende für sowas keine steife Trockenhechel, das Muster soll ja leicht einsinken. Am besten ist eine Hechel vom indischen Balg. Die sollte lang genug sein um am Kopf ca. 3-4 dichte Windungen machen zu können. Manche Bindanleitungen beschreiben umständlich das getrennte Winden einer Kopfhechel und einer gesonderten Körperhechel. Das geht immer mit einer einzigen Hechel (von vorne nach hinten winden und von hinten mit Tinsel gegenrippen) wenn die Länge stimmt. Bei Deiner Fliege fällt mir nur auf, dass der Kopf etwas lang geraten ist. Das Gold-Tinsel würde ich feiner wählen und so mit mehr Windungen von hinten nach vorne gegenrippen das macht die Sache etwas haltbarer.
Palmer-Fliegen dieser Art sind eigentlich die Ur-Muster unserer heutigen Fliegen.
Das Muster ist als Naßfliege für die Loch-Fischerei in Gebrauch, meist als Bob-Fly (oberer Springer).
Als Red Palmer taucht das Muster u.a. bereits 1706 in einem Buch (Anglig Improved) auf und war ursprünglich mit Pfaugraskörper. Mit dem roten Körper aus Seehundwolle oder roter Wolle 1855 von William Blacker beschrieben und auch seitdem so für die Loch-Style Fischerei verwendet. Der Name Soldier Palmer kommt offensichtlich durch die damaligen Uniformfarben der englischen Armee (Rotröcke).
Ich denke aber man kann sowas auch mal im Bach fischen wenn man das Muster fettet und dann zupfend führt als imitation einer Köcherfliege. Ursprünglich hatte das Muster übrigens keinen Tag aus roter Wolle (Ich habe hier rote Seide verwendet), das scheint erst neueren Datums zu sein und ist sicherlich nicht unschädlich.
Generell kann man aber einfache Palmer-Fliegen auch sehr gut als Trockenfliege verwenden (s.u.a. Bivisible oder Tricolore). Die fangen nicht schlechter als aufwändige Muster!!
Gruß
Ernst