Morgens soll es eigentlich früh losgehen da eine etwas längere Etappe und ein Aufstieg von einigen Hundert höhenmetern ansteht.
Irgendwie kommen wir aber nicht so richtig aus den Schlafsäcken raus, ein Blick aus dem Zelt liefert die Erklärung, in der Nacht sind die Temperaturen deutlich gefallen auf den Pflanzen ist Rauhreif.

Die Sonne gewinnt aber schnell an Kraft und wir machen uns ans Frühstück.
Es gibt Bannock, ein in der Pfanne gebackenes Brot und dazu den gebeizten Fisch.

Nach dem Frühstück werfen noch einen letzten Blick auf den Gumpen und dann machen wir uns frisch gestärkt auf den Weg.

Einen Kilometer weiter treffen wir auf einen Wanderweg und eine Hängebrücke über die wir den Fluss queren.

Unterhalb der Brücke liegt ein herrlicher Gumpen. Eigentlich wissen wir beide das solche Plätze zu häufig befischt werden und dort entweder garkein größerer Fisch steht oder dieser schon alle Tricks kennt und sicher nicht beißt. Die Trampelpfade zum Wasser bestätigen die Vermutung aber wir können es nicht bleiben lassen und fischen trotzdem. Nach einer Stunde haben wir genau das Ergebnis mit dem wir gerechnet haben, einige handlange Forellen.

Leider müssen wir den Wanderweg 1km weiter bereits wieder verlassen und und an den Aufstieg machen.

Nach einem gründlichen Vergleich der Karte mit den von hier erkennbaren Hügeln bin ich mir sicher, wir müssen links hoch über das Schneefeld.

Gesagt getan, wir quälen uns den Berg hoch, wir Norddeutschen sind Höhenmeter halt einfach nicht gewohnt. Nicki ist dank eines Wanderurlaubs in den Alpen einige Wochen vorher etwas besser im Training als ich und läuft mir davon.
Als wir nurnoch 50m unterhalb des Schneefeldes sind schaue ich nochmal auf mein Handy und stelle fest das wir 500m neben der Stelle sind die ich eigentlich als passquerung markiert hatte. Die eigentlich Stelle ist ganz rechts am Rand des vorherigen Bildes.
Bei unseren Verschnaufpausen werden wir gleich von zahlreichen Mücken attackiert, die ich gut ignorieren kann, dazu kommen aber auch noch einige extrem große und anhängliche Bremsen. zum Glück erwischen wir alle bevor sie uns stechen können.
Also erstmal 500m am Hang entlang und dann über den Pass, hier queren wir auch das erste Schneefeld der Tour und sehen das erste mal 2 Wanderer an uns vorbeilaufen.
Unser ziel ist der kleine See Tespavatna.

Der See liegt direkt am Wanderweg und in Reichweite einer Hütte. Meine Internetrecherche hat ergeben das es in dem See viele kleine Forellen geben soll und vereinzelt größere.
Wir sind erst am überlegen ob wir hier überhaupt fischen sollen aber das Wetter ist perfekt, sonnig, warm nur leichter Wind und viele Insekten in der Luft.
Wir einigen uns jeder eine Strecke von 100m abzufischen und zu schauen wie es läuft. Ich entscheide mich für die #7er Rute mit Schwimmschnur und einen kleinen Creamfarbenen Wooly bugger. Diesmal bin ich zuerst im Wasser und sehe gleich eine dicke Forelle steigen bekommeaber keine Reaktion auf meinen Wooly. Nicki ist dann auch irgendwann da und der Fisch steigt mehrmals direkt vor ihm aber auch bei ihm beißt er nicht. Dann gibt es auf einmal bei mir einen Einschlag und es reißt mir die Schnur aus der Hand. Ganz sicher keine kleine Forelle.
Nach kurzem harten Drill kann ich die 46er Forelle sicher landen.


Nicki fischt nach links weiter ich nach rechts. Auf meiner Seite fließt ein bach in den See und durch den Sedimenteintrag gibt es eine 100m breite, schlickige Flachwasserzone.
Genau an der Kante dieser zone sehe ich mehrmals Forellen steigen und nach der größe des Schwalls zu urteilen wenn sie malwieder eine der Schwarzen Fliegen von der oberfläche picken sind dies ebenfalls keine kleinen.
Leider komme ich kaum auf die nötige Distanz, das Wasser geht mir schon bis zur Brustund ich bin trotzdem noch 20m von der Kante entfernt.
Langsam wate ich immer auf dem weichen und rutschigen Untergrund weiter und irgendwann passierts ich rutsche ab, bekomme einen ordentlichen Schwall Wasser in die Hose kann mich aber zum Glück mit Schwimmbewegungen wieder stabilisieren so das ich nicht komplett auf Tauchstation gehe. Klitschnass bin ich trotzdem und Arschkalt ist es jetzt auch.
Ich ziehe die Nassen Sachen aus, zum Glück hatte ich meine lange Woolpower Unterwäsche nicht an so das ich warme trockene Klamotten zum Wechseln hatte.
ich nutze das schöne Wetter um die Sachen zu trocknen die pause hier am See wird jetzt doch etwas länger als geplant.

Nicki nutzt die Gelegenheit und nimmt auch noch ein (freiwilliges) Bad.
Für die nächsten Tage habe ich aus der Situation gelernt beim waten noch deutlich vorsichtiger zu sein. So waren die Sachen nach 2h wieder halbwegs trocken, wäre ich aber in den kompletten Klamotten also mit langer Unterwäsche baden gegangen und es hätte geregnet, dann wäre das eine durchaus ernste Situation geworden.
Gegen halb 6 Uhr Nachmittags sind meine Sachen dann endlich soweit getrocknet das wir weiter können, wir überlegen grade ob wir nicht hier am zelt unser Lager aufschlagen sollen da kommt uns am anderen Ufer jemand zuvor baut sein zelt auf und fängt an zu Fischen. Ich bin trotzdem dafür an dem See zu bleiben, es sind ja gute Forellen da und auch aktiv, Nicki will aber lieber weiter und ich lasse mich überzeugen.
Unser ziel ist jetzt ein 2km entfernter und leider auch 250m höhergelegener See, der Austergilvatnet.
Der Aufstieg ist auch nicht grade der einfachste, aber wenigstens können wir diesmal mit der Navigation nichts falsch machen, wir müssen einfach einem Bachlauf folgen.

Völlig kaputt kommen wir am See an legen erstmal unsere Rucksäcke ab und suchen uns einen schönen Zeltplatz, was hier recht lange dauert da das Gelände entweder schräg oder zu feucht ist. 500m weiter finden wir dann einen Platz holen unsere Rucksäcke nach und bauen das Zelt auf.

Hier oben ist es deutlich kälter es gibt noch jede Menge Schneefelder. Das die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet hilft auch nicht unbedingt.
Ich ziehe mir alles an was ich an Klamotten dabei habe, aber selbst so ist es noch etwas frisch.
Zum Abendessen kochen wir uns ein Fisch Curry aus der Forelle sowie den Resten vom Frühstück.
Linsen, Kokosmilch, Currypaste und viel Chili helfen etwas dabei warmzuwerden. Fischen gehen wir nicht mehr bei dem gedanken jetzt nochmal in die Wathose zu steigen fang ich schon an zu zittern.






