Der Südosten der dänischen Hauptinsel Sjælland lockt nicht nur mit einem spektakulären Naturphänomen, dem UNESCO-Welterbe Stevns Klint; sowie seinen tollen Meerforellen. Die atemberaubende Küstenformation besteht aus einer über 30 Kilometer langen Steilküste, davon 15 Kilometer Kreideküste mit bis zu 40 m hohen steilen Felsen; der erste Blick ins klare Wasser ist atemberaubend, denn man kann 10 Meter tief noch sehr gut den Grund erkennen. Die Felsen der Steilküste bildeten sich vor 65 Millionen Jahren. Damals bedeckte das Meer die gesamte Fläche Dänemarks. Zwischen diesen Gesteinsschichten befindet sich eine Lage von sogenanntem Fischton. Diese Schicht lieferte 1978 in Stevns Klint den Beweis, dass ein Asteroideneinschlag für das Massensterben der Dinosaurier verantwortlich war.
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Stevns Klint ist nicht nur unter Anglern beliebt, sondern auch unter Tauchern, Fossilien Sammlern und Hobby-Geologen, Radfahrern und Wander-Freaks etc.. Preiswerte Ferienhäuser und Unterkünfte sind teils schon ein Jahr im Voraus ausgebucht. Wer hier Sandstrände sucht, sucht 32 Kilometer vergeblich. Erdrutsche und Steinschläge können hier täglich vorkommen, solides Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen ist Pflicht. Die Strandabschnitte können zwei bis 10 Meter breit sein und bestehen aus Felsen, Steinen oder grobem Kies. Viel Rückraum speziell für den Einhandfliegenfischer gibt es nicht, denn nach 3–4 Schritten ins Wasser reicht der Wasserstand schon bis zur Taille; also kein Wunder, das ich nicht einen einzigen reinen Fliegenfischer dort angetroffen habe.
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Nach längerer Planung im vergangenen Jahr war eine schicke Ferienunterkunft in der letzten Märzwoche für meinen Angelkumpel und mich schnell gebucht und geregelt. Nach einer Autofahrt von knapp 3 1/2 Stunden sind wir gut im Süden von Stevns Klint angekommen. Den Parkplatz direkt vor der Tür, 50 Meter bis zum Kaufmann, nach rechts Blick auf den Yachthafen, nach links einen unendlichen Blick aufs offene Meer. Die Unterkunft modern mit viel elektronischen Schnickschnack eingerichtet, zumindest auf den ersten Blick. Zur Ankunft war erst einmal ein Bierchen angesagt, die Klamotten und Fressalien ausgeladen, eingeräumt und die Betten bezogen. Nachdem ich dann den Hauptstromschalter ausfindig gemacht hatte, gabs endlich einen frischen Becher Kaffee. Klaus hingegen beschäftigte sich mit der Heizung, die sich später als ein Kombinationsgerät aus Heizung und Klimaaggregat herausstellte. Zwar gab es X vers. technische Geräte, aber alle ohne Betriebsanleitung. Nachdem wir nach rund 2 Stunden den Hauptschalter der Heizung fanden, wurde es endlich ein bischchen warm, weil die Hütte ziemlich ausgekühlt war.
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Besonders spannend war die Suche nach dem Stromzähler, den wir in der gesamten Woche nicht fanden; eine Sache die wir am Montag klären müssen. Bei der Suche gab es noch Negativpunkte hinsichtlich des Kabelwirrwarrs. Es gab offene und nicht richtig abisolierte Stromkabel, im Badezimmer eine Lampe mit Steckdose direkt 20 cm über der offenen Duschkabine; die Waschmaschine war dilettantisch offen und unisoliert angeschlossen. Ein weiterer Punkt, der am Montag noch geklärt werden muss. Im Anschluss sind wir dann losgefahren und starteten ein Probefischen am ersten Angelplatz, blieben aber erfolglos. Für den Rest der Woche stand schlafen, essen und fischen auf dem Programm und wir ließen nichts unversucht.
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Vor dem Urlaub riet mir ein Angelkollege, doch die Riffs intensiv zu befischen. Das insgesamt zu befischende Gebiet ist ein zusammenhängendes Riff mit einer Strecke von circa 40 km Länge, das circa 20 sm bis in die Fahrrinne reicht. Rechts und links gibt es dann auch flachere Regionen mit Sand, großen Steinen oder Tang- und Seegrasfeldern. Fünf Tage lang haben wir uns nichts geschenkt und alles probiert, um Fisch zu fangen, blieben aber Schneider. Aber auch die Einheimischen blieben erfolglos, mit denen wir uns zwischendurch sehr angeregt unterhielten. Erstaunlicherweise sprachen davon einige richtig gutes Deutsch. Warum nun Keiner etwas fing, nicht einmal die Einheimischen? Das Wetter war trocken und freundlich, teils bedeckt, teils sonnig, kräftiger und beständiger Nordwest Wind, Wassertemperatur circa 4 °C Grad und im Uferbereich kein einziges Futtertierchen erkennbar. Nun, kein Futter - keine Fische?, einen anderen Reim dafür habe ich nicht. Obwohl wir alles nur mögliche ausprobierten, war unsere Motivation erschöpft und wir reisten morgens, den 6. Tag in aller Frühe, wieder ab.
Gruss Rudi
Tipps: Die Einheimischen bevorzugen das Spinnfischen, davon 2/3 schlanke Blinker mit Ködergewichten zwischen 20 ~ 40 gr., das restliche 1/3 benutzt größere Küstenwobbler; die bevorzugte Köderfarbe ist Weiß/Perlmut. Sbiro und Fliegenruten kommen erst zur wärmeren Jahreszeit zum Einsatz. Auffällig war, das die meißten eine monofile, anstatt eine geflochtene Schnur benutzen.
PS Bilder: Leider ist der erste Speicher Chip Nr. 1 mit rund 40 Bildern noch nicht auffindbar oder gingen verloren, deshalb habe ich für euch leider nur 6 Bilder vom Speicher Chip Nr. 2