Vorab: Den Traumfisch hatte Petrus leider nicht mir zugedacht, sondern meinem Angelkollegen Stefan, der in der 2. Woche bei mir zu Gast war. Hauptsächlich war Fliegenfischen angesagt, die Spinnrute kam nur gelegentlich zum Einsatz. Meistens hatten wir sowohl Spinn- als auch Fliegenrute mit am Strand, Stefan sogar noch eine Spiro-Rute.
Fliegenfischen sollte, wie bereits in den vergangenen Jahren, jedoch die mit Abstand erfogreichste Methode sein.
Nur jeweils einen Fisch fingen wir auf Blinker, Stefan zudem noch einen mit der Spiro-Rute.
Unser Ziel waren verschiedene Strände nördlich und südlich der Schlei, und wir hofften natürlich einen der großen Heringsfresser zu fangen. In der 1. Woche, als ich noch alleine fischte, musste ich erst mal herausfinden an welchem Strand sich die Fische aufhalten. Nach 2 Schneidertagen ohne nennenswerten Fischkontakt konnte ich am 3. Tag nach einem Strandwechsel endlich silbern. Und zwar an einem Strand, den ich in den vergangenen Jahren anglerisch sehr vernachlässigt hatte.
Auch an den folgenden Tagen gab es dort den einen oder anderen Fisch. Was kein Wunder war, überall Schwärme von kleinen Sandaalen und zudem war dort gerade Wurmhochzeit. Fast ständig Ringe von aktiven Forellen, die aber alles andere als einfach zu fangen waren. Meine Fliegen wurden häufig ignoriert.
Nachdem Stefan in der 2. Woche eingetroffen war, konnte er dort gleich am Ankunftstag Fische von seiner Fliege überzeugen. Das wurde auch langsam Zeit, denn bei seinen letzten beiden Besuchen musste er immer ohne Fisch zurückfahren.
Doch es sollte für ihn noch besser kommen: In den folgenden Tagen fing er nicht nur mehr und meistens auch größere Fische als ich, sondern er bekam seine bisher größte Meerforelle überhaupt an die Fliege. Leider konnte ich den Drill nicht miterleben, da ich ein ganzes Stück weit weg fischte. Als ich dann bei ihm war und ihn fragte ob er schon erfolgreich war meinte er nur, ich solle mal unter seine am Strand liegende Jacke gucken. Und was da lag, das war schon eine echte Granate. Bei gut 70 cm brachte der Fisch ca. 3,8 kg auf die Waage. Ein guter Konditionsfaktor, dazu noch blitzeblank mit losen Schuppen.
Und der Fang dieses tollen Fisches beweist, dass man mit der Fliegenrute keine Weitenrekorde aufstellen muss um an der Küste erfolgreich zu sein. Der Biss kam recht ufernah beim gezielten Abfischen der Blasentangfelder.
Dieser Fisch war nur schwer zu toppen und sollte das Highlight dieser Tour bleiben. Ich selbst konnte leider nur noch ein paar Grönies fangen und an der Fliegenrute immer noch nicht die 60er Marke knacken. Das heißt, dran hatte ich einen Fisch dieses Kalibers, aber der verabschiedete sich mit einem Sprung und mit meiner Fliege im Maul. Das Tippet aus 0.25er Stroft war am Rapala-Knoten gerissen, weil ich den Drill wieder mal viel zu sehr forcierte. Es ist mittlerweile schon der 4. gute Fisch, den ich in den letzten Jahren auf diese Weise verloren habe. Ich muss mir diesbezüglich unbedingt mehr Ruhe angewöhnen.
Schön war, neben dem Angeln, auch wieder die Ruhe und die beeindruckende Natur an der Küste. So konnten wir einen Seehund und Schweinswale beobachten. Ein Schweinswal interessierte sich offenbar so sehr für Stefans Blinker, dass er sich ihm bis auf wenige Meter näherte.
Stefan zückte gleich sein Smartphone und machte ein Video!
Jedenfalls war es wieder schön an der Küste zu sein. Von dem in anderen Berichten gelegentlich beschriebenen rötlich trüben Wasser babe ich nur sehr wenig gesehen, aber von einheimischen Kollegen gehört dass es an dem einen oder anderen Strand speziell in der Geltinger Bucht nicht so toll aussieht. Aber dort habe ich diesesmal gar nicht gefischt.
Am Abreisetag letzten Samstag deutete sich bei mir Heiserkeit und Halsweh an.
Jetzt, wieder zuhause, bin ich erstmal krankgeschrieben wegen Grippe und Bronchitis. Ist mir bisher nie passiert, dass ich beim Mefofischen an der Küste krank geworden bin.
Thomas









