okay, here you go:
Auf Salmoniden in British Columbia
Im Herbst letzten Jahres meinte mein Vater er wolle 2006 endlich einmal in Kanada Jagen gehen. Das würde sich doch ideal mit der Angelei verbinden lassen – was für ein Angebot!
So kam die Sache ins Rollen und am 28.5. ging die Reise über Frankfurt nach Vancouver und weiter nach Prince George. Dort holte uns der Outfitter Jens (der von Mai-Oktober in Kanada lebt und Jagd- Angel- und Adventuregäste betreut) ab und es ging knapp drei Stunden lang nach Fort St. James. Hier hören die betonierten Strassen auf - jetzt nur noch 1 ½ Stunden über eine bandscheibenunfreundliche Schotterstrasse - dann lag er tatsächlich vor uns: der "Salmon Lake". Der kleine Punkt auf der anderen Seite des Sees ist das Häusle, zu dem wir mit dem Boot übersetzten:
An dem See steht dieses eine kleine Holzhaus und sonst nichts – herrlich!

Wasser zum Duschen wird mit einem Generator aus dem See gepumpt; Kühlschrank, Herd etc wird mit Gas betrieben, für Licht sorgt abends ein Generator. Kein TV, kein Radio, kein Handyempfang – nichts! Einzige Not-Kontaktaufnahme ist ein Satelitentelefon.
50m hinter dem Haus ist ein prima Donnerbalken (immerhin mit Klodeckel). Dortselbst vereinen sich Nahrungsabgabe- und aufnahme, legen doch Phyriarden Mücken ganz gebückt einen kleinen Imbiss ein. Ich vermute, ich habe allein beim Kacken 4,27 Liter Blut verloren…
Der kleine Holzsteg vor dem Haus macht sofort Lust aufs Angeln.

Der Salmon Lake ist voll mit Fisch, sagt Jens, jedoch ist er erst seit knapp 10 Tagen eisfrei...
Am spannendsten zu beangeln sei hier der "Dolly Varden", ein Saibling der hier gerne bis an die 60cm groß wird. Anders die Kokanees (Bild kommt später) und Regenbogenforellen. Warum auch immer – diese blieben in dem See recht klein; Regenbogner über 35cm seien kaum zu erwischen. Na das wollen wir doch mal sehen!
Die ersten zwei Tage habe ich Jens und den Altvorderen auf der Jagd begleitet. Schwarzbären und Grizzlys gibt es hier in rauen Mengen; Elche auch – die bekommt man aber kaum zu Gesicht.
Hier pirschen Jens und ich uns – gefährlich mit einer Videokamera bewaffnet – an eine führende Schwarzbärin (links im Bild mit einem von zwei Jungen) heran.

Steht der Wind günstig kommt man schon recht nah an die imposanten Tierchen heran. Zwar können sie exzellent riechen, sind aber recht blind. Wenn man sich nicht bewegt halten sie einen vermutlich für eine Krüppelkiefer oder eine Parkuhr.
An Tag drei ließ ich die beiden alleine ziehen. Der See wollte von mir beangelt werden. Es ist einfach unbeschreiblich schön, einen 500ha-See ganz für sich alleine zu haben. Begleitet von einem Biber, einem Weisskopfseeadler und hier und da einer Gans suche ich nach dem Fisch.

Nachdem ich eine Reihe Kokanees verloren hatte (die kleinen Biester sind unglaublich quirlig, schrauben sich fast senkrecht in die Luft und es gelingt ihnen fast immer, den Köder freizuschütteln) bleibt schließlich doch mal einer hängen.
Klein aber fetzig: ein Kokanee. Aus welchen Gründen auch immer - sehr viel größer werden sie im Salmon Lake nicht (normalerweise können sie bis zu 2-3 Pfund schwer werden)

Ansonsten sind die Fische wohl noch recht träge – kein Regenbogner weit und breit…
Dann nachmittags der ersehnte Einschlag. Heftige Gegenwehr – aber kein Versuch, zu springen. Nach einem recht abenteuerlichen Drill (was wollen die immer UNTER dem Boot, Mensch!) kommt ein bildhübscher Dolly Varden von 51cm zum Vorschein! Was für ein geniales Tier!

Zeit, ein Wort über die Bestimmungen in British Columbia zu verlieren. Die Auflagen sind immens – und recht kompliziert. British Columbia ist in 8 Zonen aufgeteilt mit jeweils anderen Bestimmungen. Dazu hat nahezu jedes Gewässer Zusatzbestimmungen, die es einzuhalten gilt.
Für unsere Zone (Z 7, Omineca) ist das Fischen in Flüssen bis 30.Juni nicht erlaubt. Später dann nur mit Einzelhaken ohne Widerhaken. Im See indes ist ein Widerhaken (am Einzelhaken) erlaubt. Es dürfen fünf Forellen am Tag entnommen werden; davon darf aber nur einer über 50cm groß sein. Ferner maximal drei "Lake Trout" und ein Dolly Varden. Weiterhin darf man auch nur einen Dolly im BESITZ haben. Habe ich also einen Dolly im Kühlschrank, ist jeder weitere Fisch zu releasen - und so weiter und sofort....
Am nächsten Tag waren wir erst abends wieder mit dem Boot unterwegs.

Als Köder wähle ich einen 10Gr-Møre Silda in blau-silber. Und beim dritten Wurf kommt der Biss!

Wieder ein Dolly - von diesmal 48cm.
Kurz darauf verliere ich einen weiteren Dolly nach einigen Minuten Drill. Der Møre Silda scheint sie echt zu reizen!
>>