Blanksuche Bachrute

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selfmade
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Blanksuche Bachrute

Beitrag von selfmade »

Moin LMF :wink:
ich möchte mir eine neue Bachrute bauen und suche einen schönen Blank. Da ich nicht so viele Erfahrungen
mit weicheren Ruten habe wollte ich hier mal nachfragen. Ich habe eine recht weiche 3er, super für Wasserwürfe,
aber schon leicht beschwerte Nymphen lassen sich nicht mehr schön werfen. Um mit großen Steamer zu fischen
habe ich eine Flotte 6er. Also fehlt so etwas wie ein Nymphen- und Trockenfliegenallrounder. Wichtig ist mir ein
angenehmes Werfen auf mittlere Distanzen Überkopf und vor allem eine gute Aufladung bei
Wasserwürfen (an denen hatte ich diesen Sommer in Schweden große Freude). Also schreibt doch mal generell
eure Gedanken auf welche Eigenschaften ich beim Blank achten sollte und was eure Lieblinge für diesen
Einsatzbereich sind. Da ich bisher fast nur schnelle und und tendenziell spitzenbetonte Ruten gefischt habe,
bin ich noch unsicher ob mir neben der durchgehenden Aktion, eine schnelle oder langsame Rute liegt,
insbesondere ganz wenig Wasserwurf Erfahrung. Vielleicht hat ja auch jemand im Raum HH oder Leipzig
einen entsprechenden Blank aufgebaut den man mal testen kann.
Besten Dank und weihnachtlichen Gruß
Michel
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Thomas090883
Pääääng und wieder die Fliege in der Mütze
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Re: Blanksuche Bachrute

Beitrag von Thomas090883 »

Moin Michel,

also ich trenne beim Blankaufbau prizipiell Trocken- oder Nymphenfischerei... ich meine, dass hierfür zwei verschiedene Typen Blanks von nöten sind. Das ist aber nur mein persönliches Empfinden.
Am liebsten fische ich mit der Trockenfliege Ruten mit einer langsamen, durchgehenden Aktion, während ich für die Streamerfischerei schnelle Ruten mit spitzenbetonter Aktion bevorzuge.
Das Nymphen mit einer Rute ersterer Aktion funktioniert sicherlich auch aber eine beschwerte Nymphe brauchts schon eine Rute mit etwas mehr Lifting-Power ansonsten wirft man sich nen Wolf und rührt ordentlich das Wasser um..Gerade, wenn man nur unterhand werfen kann, sollte die Rute so dimensioniert sein, dass sich ohne viel Kraft und mit Leichtigkeit die Nymphe transportieren lässt. Entsprechende Schnüre unterstützen das dann natürlich auch. Meine bevorzugte Rutenlänge liegt hier bei 8-10 Fuss in Klasse 4-6. Ich fische hier Stangenruten von RST (Tourpack), Elnetti oder Orivs Western Tip flex. Alles doch recht schnelle Ruten von mid fast -fast mit Spitzenaktion bis semiparabolisch. Die Länge der Rute erleichtert das menden und führen der Nymphe.

Beim Trockenfliegenfischen möchte ich die größtmögliche sanfte Präsentation erreichen, oftmals auf kürzere Distanz. Da brauchts keine lange Ruten und auch die Schnurklasse wird eher an die zu erwartende Fischgröße, als an die verwendete "Fliege" angepasst.
Hier verwende ich Ruten mit einer Länge von 5,5- 7 Fuß in Klasse 3-5 mit einer parabolischen Aktion. Man muss keine schweren Nymphen, Streamer oder Sinkschnüre aus dem Wasser ziehen, sondern lediglich die Schnur mit einem Hauch von "Nichts" vorne dran möglichst sanft und zielgenau werfen können.
Hierfür hab ich entweder -mit großer Vorliebe- meine Gespließten oder aber Glasfiberruten. Ansonsten ist eine meiner Lieblingsruten eine Kohlefaserrute mit 6,6 Fuss in Klasse 3 vor Jahren bei Baker Flyfishing gekauft. Mit einer 3er Guideline Präsentation eine absolute Spaßrute, welche schon 50er Döbel und einige gute Forellen bescherte.

An Blanks kann ich aber ruhigen Gewissen auf die RST Blanks verweisen. Da machst du nichts verkehrt und bekommst je nach Modell auch deine gewünschte Aktion. Sollte mal was zu Bruch gehen, gibts immer passenden Ersatz...auch nach Jahren.

Für mich käme eine Rute für beide / drei Zwecke nicht in Frage.

Gruß Thomas
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piscator
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Re: Blanksuche Bachrute

Beitrag von piscator »

Moin Michel, das sind in der Tat viele Anforderungen an eine Rute. Aber vielleicht kann man sich da ja annähern.
Fürs Nympfen wäre ja eher eine nicht ganz so kurze Rute von Vorteil -- passend zu Bach vom Ufer gefischt vielleicht 8ft lang. Manchmal ne Tungsten-Nympfe bedeutet Schnurklasse 4-5 und keine all zu zarte Spitze. Da aber auch Trocken gefischt werden soll eher mit Progressiver Aktion und nicht zu spitzenbetont da ja auch Wasserwürfe gemacht werden sollen.

Da sehe ich einige Möglichkeiten abhängig von deinem Etat: Bei den Hi Tec Herstellern gibt es kaum Blanks, bleibt also da nur Sage und eine von deren leichteren Bachserien. Bei CTS könntest du auch fündig werden (Kohle und Glas). Alternativ einen billigen Glasblank aus Fernost (8ft #5).
Ultimativ einen Bambusblank nach deinen Vorstellungen machen lassen 8) den kannst du dann selber aufbauen.
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
http://www.baltic-cane.de/
thombert
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Re: Blanksuche Bachrute

Beitrag von thombert »

Hallo Michel,

es gibt sicher für jeden Zweck eine optimale Rute.
Wie die meisten von uns habe ich daher auch einiges an Ruten im Laufe der Zeit zusammengetragen.
Ich hatte dann aber mal den Wunsch die "eine" Rute aufzubauen, mit der ich am Bach das ganze Spektrum: Trockenfliege, Nymphe und Streamer (und das möglichst ohne große Abstriche) abdecken kann.
... ich wollte mich nicht immer vorher festlegen müssen, für welche Methode ich mein Gerät zusammenstelle - eine echte Universalrute sollte es daher sein.
Ich habe sie auch gefunden und sie ist auch meine Lieblingsrute für die Bach-/Salmonidenfischerei geworden.
Als Blank wählte ich einen CTS Affinity One 8' / # 5, den ich mit guten Zutaten und mit Einstegberingungung aufgebaut habe.
Diese Rute ist noch wesentlich besser geworden, als ich es mir vorgestellt hatte, sie kann wirklich alles und macht mir einfach nur Spaß.
Ich fische sie zumeist im Oberlauf der Fulda und der Zulaufbäche (Breite von 2 - 8 m / Tiefe bis 1,50m)
Anfangs hatte ich lange überlegt, ob ich Klasse 4 oder 5 nehmen sollte - die 5er war aber dann doch die richtige Entscheidung. Mit der gewählten Länge bin ich auch glücklich.
Kombiniert habe ich sie mit einer Guideline Presentation #5 - das passt perfekt zusammen.
Die Rute wirft nah und weit gleichermaßen gut, der Blank lädt früh und hat aber auch die Power um lange Leine in der Luft zu halten oder vom Wasser aufzunehmen ohne einzubrechen.
Seine Charakteristik würde ich mit medium/fast beschreiben.
Der Blank ist feinfühling und stark zugleich, konnte auch schon Barben bis 5 Pfund damit landen.
Schau dir den Blank mal an, vielleicht ist es das, wonach du suchst.
Ich habe auch Affinity "X" und "MX" von CTS verbaut - diese sind komplett anders, wesentlich "schneller", wobei die "X" noch mehr Power im Rückrat bereithält, die "MX" meiner Empfindung nach und entgegen der Beschreibung des Herstellers noch mehr Spitzenaktion hat. Bei der MX-Serie fiel mir auf, dass sie jeweils eine Schnurklasse unter der Werksangabe lagen - bei "One" und "X" passte das perfekt.
Wie gesagt, der Affinity One Blank ist meiner Meinung nach perfekt dazu geeignet, sich eine Wollmilchsau zu bauen.
Ich habe auch Ruten von 6' - 9'6'' der Klassen #3 - #6 im Einsatz - keine von denen kann jedoch diese Bandbreite abdecken.

Viele Grüße
Thomas
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selfmade
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Re: Blanksuche Bachrute

Beitrag von selfmade »

Hallo,
vielen Dank für eure Antworten! Was die Blankeigenschaften angeht habt ihr mich schonmal nach vorne gebracht. Ich Versuche mal zusammenzufassen:
Klasse 4-5 je nachdem wie die einzelne Serie dann ausfällt. Länge ca. 9 Fuß, soweit recht unproblematisch. Wie Jürgen schon schrieb nähern wir uns jetzt mal einer passenden Aktion (Taper/Rückstellvermögen) an:
Bei der Aktion können wir uns erstmal auf Nymphen per Wasserwurf konzentrieren. Also ein Kompromiss aus parabolischer Aktion für Wasserwürfe und mehr Kraft für das Liften beschwerter Nymphen. Bezüglich der Aktion bin ich noch sehr unschlüssig, habe noch nie langsame Ruten im Wasserwurf geworfen, kann mir aber gut vorstellen, dass das ganz angenehm ist. Meine erste Selbstgebaute ist eine Dan Craft FTL #3 und folgendermaßen angegeben:
Taper: medium fast -> fast parabolic
Action: medium fast
Hiermit lassen sich ordentliche Wasserwürfe werfen. Also dies ist die einzige Rute die ich geworfen habe und sich gut für Wasserwürfe eignet, es gibt aber bestimmt noch einiges an Potential nach oben. Würde mich auch über ein paar Meinungen freuen, inwiefern sich eine langsamere Aktion auswirkt.
Dann zum Etat:
Eine Sage ist mir eindeutig zu teuer. Die Bambusrute entsprechend auch obwohl das bestimmt fein wäre. Die CTS-Serien sind so ungefähr das was ich mir preislich vorgestellt habe(ca. 200€).
Ich habe selber eine Affinity X 9'#6 gefällt mir sehr gut, aber eben für einen ganz anderen Einsatzzweck.
Der Vorschlag mit der CTS One ist schonmal interessant, die hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Auch interessant sind Affinity M und CTS Vintage, kann mir die im Wurf aber noch recht schlecht vorstellen. Daher wäre es schön wenn noch paar Meinungen über Aktion und Taler eintrudeln. Auch habe ich noch mind. einige Monate Zeit für die Suche, also wenn auch noch später Ideen kommen oder mir jemand anbieten kann eine der CTS Ruten (oder vergleichbare) zur Probe zu werfen, würde ich mich freuen.
Also vielen Dank für Hilfe und Ideen
Gruß
M
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