Freitag, 25. September 2015
Ab 06:00 Uhr darf man fischen, 10 vor 6 sitz ich bei Dauerregen am Homepool und schau auf´s Wasser. Der Fluß hat dort eine Breite von 80 m - 90 m und kommt relativ träge daher. Es ist windstill, der Regen pladdert - und man sieht die "Strömungsbänder": Beide sind ungefähr 10 m breit, ziehen sich um die Kurve oberhalb herum, zwischen ihnen liegen vielleicht 20 m "anderes" Wasser, erinnert mich irgendwie an Nachtphotos von Autobahnen, bei denen die Lichter der Fahrzeuge lange Streifen erzeugen. Hab ich noch nie gesehen, ist mit zunehmender Helligkeit später auch nicht mehr zu sehen, sehr interessant! :grin:
Schick angesichts des Dauerregens noch einen Dankesgruß an Herrn GoreTex, steig dann in Höhe des mir schon vertrauten Steines ein und versuche zu Werfen.
Erster Wurf: Murks
Zweiter Wurf: Murks
Ähhh?!??
Dritter Wurf: Murks
Kann ja schlecht an den Regentropfen liegen, die beim Flug mit meiner Schnur kollidieren, oder?? Quatsch, ich kontrollier die Montage, vielleicht hat sich was verheddert oder die Fliege hat sich gefangen?? Nee, sieht alles gut aus.
Vierter Wurf: Geht so
Fünfter Wurf: Murks
Ich muss lachen, es ist windstill, es gibt keine Ausreden, ich hab offensichtlich über Nacht das Werfen verlernt!!!
Kann aber eigentlich auch nicht sein, ich mach einen Leerwurf - und stell dann fest, dass ich anscheinend mit 1,5 m overhang zu Werfen versucht habe (

). Noch ein Leerwurf, wieder hängt der Kopf deutlich mehr als 1 m vor der Rutenspitze...
Und dann fällt mir ein, dass ich das am Ponoi auch schon mal hatte:
Ich halte die Schnur immer nur mit der gegen den Kork gepressten Zeigefingerkuppe der rechten Hand, klappt eigentlich prima! Nur anscheinend nicht bei Dauerregen, da flutscht sie (etwas) durch, was dann offensichtlich zu diesen schönen Würfen geführt hat. Druck erhöht, alles wieder chic!
Ich fisch den Pool noch zu Ende, um 08:00 Uhr gibt es Frühstück, 20 min später bin ich wieder oben, wechsele auf eine Micro Stoats Tail Cone Head (passt irgendwie zu dem Schiet-Wetter!) steig noch mal 20 m höher ein, soll mein letzter Durchgang an der Varzuga werden. 80 m weg zeigt sich ein Blankfisch in der linken Rinne, viel zu weit weg. In meiner Rinne steht ein Altfisch, interessiert sich aber nicht für mich. Der Fisch kommt gaaanz langsam aus dem Wasser raus, nur der Rücken ist zu sehen, herrlich! 20 min später springt er dann jedoch 4 m versetzt vor mir, um sich über die Störung zu beschweren. Der Blankfisch auf der anderen Seite springt auch erneut, immer noch außerhalb der Reichweite - soll ich´s probieren? Letzter Tag, letzter Durchgang - warum nicht! Das Wasser in der Rinne ist ordentlich tief, ohne Watstock immer wieder ein Genuss!! Wasser wird flacher, Fisch springt wieder, eigentlich immer noch zu weit weg!!
1. Wurf: Nix
2. Wurf: Nix
3. Wurf: hängt!
Und nun? Steh im hüfttiefen Wasser, Kescher hab ich eh nicht, bleibt nur der Weg ins flachere Wasser. Vor dem flachen Wasser kommt aber das tiefe Wasser der Wanne stromab, da muss ich wohl durch... Rute hoch, Wasser geht bis zur Brust, bin fast schon auf Zehenspitzen unterwegs - egal! Fisch folgt zwangsläufig, macht keinen Alarm - bis wir das flachere Wasser erreichen. Unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit diese Fische davonsprinten können !! Aber mit meiner neuen Lieblingsrute (Cross S1 1409) und meiner Lieblingsrolle ...

Ich lass es gut sein.
