Wegen Terminstress erst verspätet angekommen bin ich 18.00 am Ferienhaus. Hektisch Gepäck rausgeschmissen, rein in die Watbüx und LOS! zum Leuchtturm, dem berühmten Helnaes Fyr.
Hier ein Foto von Helnaes Fyr am letzten Tag
Dann die Enttäuschung: Das was ich bei mir im geschützten Ferienhaus als flotte Brise eingeschätzt habe, ist am Strand ne durchaus steife Brise mit ca. 3-4 Bf, die direkt frontal auf den Strand knattert. Hmmm- Fliegenfischen ist bestimmt eine der gelungensten Errungenschaften der modernen Zivilisation, aber für solche Bedingungen ist das nicht erfunden worden. Aber was solls, keine Zeit mehr was anderes zu suchen und ich versuchs einfach mal.
Schnurkorb bleibt dann gleich am Ufer, läuft im 3-Sekunden Takt bei den Wellen sofort voll und Schussversuche landen tendenziell eher hinter mir. Also Kontakt halten zur Leine und eher parallel zum Ufer werfen. Das Ganze läuft so unter dem Motto: Gewalt ist eine Lösung.
Bei dem ganzen Gepeitsche und Gefuchtel passiert nach 30 Min. das Unfassbare: Biss! "Bitte kein Horni " schießt es mir durch den Kopf aber es geht eher nach unten und ich sehe auch keinen verdammten Schnabel das Wasser durchbrechen. Wegen des Wellengangs bleibt die Sache aber spannend, erst einen Meter vor mir sehe ich, dass es eine Forelle ist!! Gar nicht einfach zu Keschern, die Welle spült den Fisch von hier nach dort und ich komme mir vor wie ein Schmetterlingsjäger beim Versuch sie zu keschern. Klappt dann aber doch, netter Fisch, Messung später ergibt 52. Geht ja gut los - 45 Minuten gefischt und die erste Mefo gefangen - besser gehts nicht.
Nächster Tag: Der Wind knallert nicht mehr auf den Strand, er prügelt. Tja, scheiße wenn man bei Westwind auf der Westseite der Insel wohnt. Ich setze mich ins Auto und fahre an die Ostküste. Toll, genau das , was ich nicht wollte
Ziel: Elsehoved. Sieht fischig aus. Ich leg dann mal los, nach 30 Mini. erster Kontakt - zieht gut ab, aber dann : Zwei Schnabelenden durchbrechen die Wasseroberfläche, Horni :c
Naja, ist ja noch früh, da geht noch was. 10 Minuten später das gleiche Spiel, dann nochmal , dann nochmal und ich denke verzweifelt an den Ausflug mit Jan vor zwei Wochen, wo Jan zwischen den Hornis eine hübsche 64er rausgekurbelt hat. Also weiterfischen, aber 90 Minuten und 12 (!) Hornhechte später muss ich die These aufgeben, dass das heute ja nochmal klappen könnte.
Ich überlege mir, dass ich an den Svendborg Sund fahre, da gibt es eine Stelle mit starker Strömung und ich vermute, dass da die Hornhechte nicht so präsent sind, weil es zum Laichgeschäft denkbar ungünstig ist. Nochmal 30 Minuten und drei Hornhechte später erweist sich auch das als nur fast richtiger Gedanke. Also der Hornhecht ist ja an der Fliegenrute ein tapferer Kämpfer, aber die Viecher führen sich beim Abhaken auf wie Hooligans: Dubbing mit den spitzen Zähnen aus der Fliege gerissen, einige versuchen mich zu beißen und einer verbeißt sich tatsächlich in meiner Watjacke und dreht sich zweimal um die eigene Achse und hängt dort fest. Skurrile Situation: Ich muss einen Fisch von meiner Jacke pulen. Ein anderer verfängt sich mehrmals mit den Zähnen nachdem er schon releast ist in der Shooting Line und wickelt die auf der Flucht um Blasentang und Steine. Der nächste schafft es bei hektischen Pirouetten sich das Vorfach ungefähr zwölfmal um den Schnabel zu wickeln und zwingt mich dazu, das Vorfach in genauso viele Teile zu zerschnippeln. Während ich die Hoffnung auf den Zielfisch trotzdem nicht aufgebe, überlege ich mir Schimpfwörter für die Biester. Ergebnis der nächsten 30 Minuten beim Einstrippen: Schnabeltasse, lebender Dartpfeil, Stockfisch, Recyclinghecht, Stinkefinger, Hooliganfisch, Storchfirsch.....
Naja, auf jeden Fall gebe ich dann nach dem dritten Platzwechsel auf.
Nächster Tag: Der Wind gibt mir eine Chance, ich kann in der Nähe fischen. Ab geht´s an den berühmten Å-Strand. Da geht´s auch richtig rund: Zwei Grönis um die vierzig und zwei Miniforellen machen den Anfang. In solchen Situationen bin ich SO !! froh keinen Widerhaken zu fischen, denn die schwimmen glaube ich ziemlich munter weiter. Dann: Ein harter Schlag an der Rute, es ruckt gewaltig und dann springt eine schöne große Forelle aus dem Wasser und schüttelt sich in der Luft. Als sie wieder im Wasser ist, habe ich keinen Zug mehr auf der Leine und ich bin so froh, keinen Widerhaken zu fischen.....
Tja, das wars dann auch, einige Nachläufer, ein paar Hornis und ein glaube ich nicht so großer verlorener Fisch in Helnaes Strand beschließen den letzten Tag. Vom Standpunkt des Fischens bestimmt kein Trip der Sternstunden, aber natürlich war´s mal wieder toll auf Fünen. Wissenschaftlich ist mit allerdings ein echter Durchbruch gelungen. Mit einem Strandfund kann ich einwandfrei beweisen, dass der Hornhecht zur Familie der Schlangen gehört, die Biester häuten sich nämlich, seht selber: Meine Freundin hat mich begleitet mit ihrer neuen Kamera und mir ein paar Bilder von der Bucht und der Umgebung zur Verfügung gestellt, einfach schöne Fotos. Die zeigen Fünen in ganzer Schönheit:



Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß.




