Seit Anfang des Sommers fische ich vermehrt mit der Trockenfliege, die ich aber nicht nur einfach abtreiben lassen, sondern auch aktiv an der Wasseroberfläche und darunter führe.
Angefangen hat das Ganze an der Sauer beim Äschenfischen. Die Äschen verweigern in der Regel Trockenfliegen hartnäckig, wenn das Vorfach schwimmt. Da das regelmäßige Entfetten ziemlich mühselig und zeitraubend ist, habe ich angefangen meine CDC-Muster (meist die Still-born-Dun, F-Sedge, SauerDun, F-Fly) unter Wasser zu ziehen, die Dank der eingeschlossenen Luftblase zwischen den CDC-Fibern wieder auftauchen. Das System hat sich bewährt und ein paar besonders schwierige Äschen konnte ich überlisten, indem ich die Fliege in ihrem Sichtbereich austauchen gelassen haben. Da sie so etwas nicht kennen und das Auftauchen einer schlüpfenden Eintagsfliege sehr ähnlich sieht, konnte ich die Bisse meist zu verwerten. Einige Äschen konnte ich auch beim Ziehen der Muster unter Wasser wie beim Naßfliegenfischen erwischen.
Leider waren die Muster nach 3-4 Fischen verschleimt und auch mit Amadou und Nachfetten kaum noch zum Schwimmen zu bekommen. Was ich brauchte war ein Muster, dass mehr Luft einschließen kann und ins gesamt besser sichtbar ist. Ein paar Probemuster waren beim Besuch an der Rur dabei und eins hat sich besonders bewährt:
Einen passenden Namen habe ich noch nicht gefunden und bin für Vorschläge dankbar. Ein guter Name würde ich gerne mit einer kleinen Kollektion belohnen.
![Bild](http://www.zierfischzucht-mack.de/images/283.jpg)
Material:
- normallanger Haken, nicht zu dünndrähtig, in Größe 10 bis 14
- Naturdubbing (Hase, Kaninchen, Squirrel) braun,beige oder grünlich
- 2-4, meist nehme ich 3, mittlere CDC-Federn, bevorzugt in den Naturfarben, grau bis beige
Die Bindeweise ist recht einfach, meist braucht man ein, zwei Probemuster, bis die Fliege gute Proportionen zeigt: Haken einspannen, Faden anlegen, Grundwicklung, lackieren, die Spitzen der CDC-Federn mit dem Kiel nach hinten zeigend und mit nach hinten gestreiften Fibern einbinden, die Spitzen nicht zu knapp einbinden, da die feinen Kiele beim Nachvorneklappen schon mal abreißen können, Körper dubben, Faden muß vorne liegen, jetzt die CDC-Federn einzeln nach vorne klappen, Fibern nach hinten streifen und im Kopfbereich fest einbinden, da die Kiele relativ dick sind, binde ich den 1. Kiel etwas links, den 2. etwas rechts und den Letzten mittig ein. Die Fibern immer schön nach hinten streifen dann ergibt sich ein ganz wuscheliger Flügel, der sich über den ganzen Rücken der Fliege zieht, länger als 1/3 sollten die Fibern nicht über den Hakenbogen hinausragen.
Dieses Muster fische ich mit einer 3er bis 5er Rute und einem schwimmenden, verjüngten Vorfach oder mit einer Tenkararute. Die Vorfachspitze sollte nicht zu dünn gewählt werden, da die Bisse auf die geführte Fliege meist entschlossen und auch teilweise aggressiv sind. Ich benutze am liebsten 18er bis 20er Stroft GTM. Die Fliege fette ich dünn mit "Never sink" oder CDC-Öl von MP ein. So verschleimt die Fliege weniger, läßt sich besser auswaschen, mit einem Amadou trocknen und kann deutlich länger gefischt werden.
Ich fische quer- oder stromab. Meist werfe ich zu erst die langsam fließenden Bereiche möglichst dicht am gegenüberliegenden Ufer an. Dort versuche ich das Muster unter häufigem Menden der Fliegenschnur möglichst lange anzubieten, dann lasse ich die Fliege von der in der Strömung abtreibenden Leine rausziehen. Häufig bekomme ich Bisse, wenn die Fliege nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche rumschwingt. Bei Nachlassen des Zuges taucht die Fliege auf. Gerne lasse ich die Fliege mehrmals über verschiedene Strecken, stromauf über die Wasseroberfläche hüpfen, um sie dann wieder abtreiben und rumschwingen zu lassen. Je nach Anbieteweise imitiere ich mit der Fliege eine an der Wasseroberfläche oder darunter schlüpfende, eine schlitternde, auf der Wasseroberfläche oder untergetaucht Eier ablegende Köcherfliege. Aber auch schlüpfende oder Eier ablegende Eintags- oder Steinfliegen verhalten sich ähnlich.
Alles in allem macht mir diese Art der Fischerei sehr viel Spaß, nicht nur weil ich meist gut damit fange, sondern auch weil man richtig kreativ sein kann und oft von den Aktionen der Fische überrascht, ja fast erschreckt wird.
Ein weiteres, namenloses Muster ist in der Erprobungsphase, hat die Testphase so gut abgeschlossen.
Das Ziel war eher eine tauchende Köcherfliege mit den unbenetzten, glitzerden Flügeln zu imitieren. Auch sollte die Siluette mehr nach einer Köcherfliege aussehen.
Das Ergebnis war eine "La peute" aus CDC und Entenfedern:
![Bild](http://www.zierfischzucht-mack.de/images/284.jpg)
Material:
- normallanger Haken, nicht zu dünndrähtig, in Größe 10 bis 14
- Naturdubbing (Hase, Kaninchen, Squirrel) braun,beige oder grünlich
- 1 Wildentenbrustfeder, kann man nicht kaufen, man findet sie in ausreichenden Mengen an Stellen, an denen Wildenten übernachten und sich putzen.
- 2-3 mittlere bis große CDC-Federn in naturgrau
Haken einspannen, Faden anlegen, Grundwicklung, lackieren, Körper über 2/3 dünn dubben, 2 CDC-Federn übereinander legen, mit Materialklammer aufnehmen, Fibern von Kiel schneiden, Faden spalten, Fibern 1/3 einlegen, verdrallen, als Hechelkranz winden und immer zurückstreifen, Entenbrustfeder von Flaum und zu langen Fibern entfernen, mit der Spitze einbinden, Stelle lackieren, Feder doppeln, Hechel nach hinten zeigend winden, restliche CDC-Federn in Materialklammer einlegen, Kiele abscheiden, Faden spalten, Fibern 1/5 einlegen, verdrallen, Hechel über Entenbrustfeder nach hinten zeigend winden, sauberer Abschlußknoten, überstehende CDC-Fibern an Öhr mit Flamme abbrennen, lackieren,
Alternativ zu der Entenbrustfedern kann man auch Rebhuhn oder Fasan nehmen, welche aber nicht so gut schwimmen, was man durch mehr CDC ausgleichen kann.
![Bild](http://www.zierfischzucht-mack.de/images/285.jpg)
Versucht es mal, entweder gleich in den letzten Wochen der Saison oder im nächsten Jahr ab Juni wenn die Köcherfliegen vermehrt schlüpfen. Aber Achtung: Suchtpotenzial.
Tschüß, Kurt