Zweite Bornholmtour 6-14 April

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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aaron_flat
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Zweite Bornholmtour 6-14 April

Beitrag von aaron_flat »

Liebe Forumsgemeinde,

nachdem wir 2012 zum ersten mal auf Bornholm gelandet sind, war uns vier allen klar – wir kommen wieder. So war es nun am 6 April dieses Jahres endlich soweit und wir standen um 11:00 Uhr am Fährhafen in Sassnitz. 8 Tage Fischen lagen vor uns und die Vorfreude war riesig. Im ersten Jahr noch viel Zeit damit verbracht überhaupt einige Stellen der Insel kennen zu lernen, konnten wir uns in diesem Jahr schon so etwas wie eine Strategie zurechtlegen welche Plätze bei welchen Bedingungen vermeintlich am ehesten Erfolg versprechen. Was uns etwas Sorgen bereitete war der lang anhaltende und strenge Winter. Da wurde Wochen vorher schon täglich der Wetterkanal gecheckt in der Hoffnung die Woche zu erwischen in der auch die Temperaturen ideale Bedingungen versprechen. Und irgendwie war es ein beten um jedes Grad. Letztendlich war es denn doch so das die ersten fünf Tage ganze 2 Grad zur Verfügung standen. Auch die Wassertemperatur lag um die 2 Grad. Vereinzelt konnten wir Stellen finden wo es temporär 3-4 Grad Wassertemperatur hatte, diese lagen im Süden der Insel.
Die Fähre lief planmäßig aus und nach 750 Kilometer Anfahrt mit dem Auto, lassen die 3 ½ Stunden auf der Fähre schon so etwas wie Urlaubsfeeling aufkommen. Nach Ankunft auf der Insel noch schnell bei der Shell den Schlüssel abgeholt und ab nach Balka wo unser Ferienhaus stand. Wahnsinn wie easy das hier geht……. Bei uns in Deutschland müssten mindestens zwei „Manager“ unterschreiben das der Schlüssel auch abgeholt wurde und ein dritter hätte einen ausführlichen Bericht angefordert.

Unser Motto in diesem Jahr – „Erstmal ankommen“ wie in Udo Schroeters Buch „Bin am Meer“ beschrieben. Und so bezogen wir ca. 17:00 Uhr unsere Hütte, verlosten wie üblich die Zimmer und machten uns erstmal ein gemütliches Bierchen auf. Anstatt danach in die Waders zu schlüpfen und für ne Stunde ans Wasser zu hasten, folgte ein gemütlicher Strandspaziergang von Balka nach Snogebaek. Eigentlich super Verhältnisse, die „alte Welle“ brandete ans Ufer und man sah auch schon die „ersten Ankömmlinge“ die in den Wellen standen…….. aber dieses „erstmal ankommen“ hat schon was und keiner von uns vier hatte das Gefühl irgendwas zu verpassen.

07.04.13 – Los geht’s…. Nach einem gemütlichen Frühstück geht es auf nach Snogebaek. Ganz leichte Restwelle. Zu viert werden die Plätze intensiv abgefischt und tatsächlich stellt sich bei mir auch schon ein Erfolg ein. Zuerst noch die erste Forelle „verschlafen“ ( dabei im Anschluss nette Bekanntschaft mit Udo Schroeter gemacht ) , konnte ich doch die ersten beiden Forellen an diesem Tag überlisten. Keine Riesen, irgendwo um die 40, aber damit schon die Fangquote vom letzten Jahr eingestellt….. :wink:
Gefischt habe ich überwiegend mit Woolly’s an der 6er intermediate, welches auch meine Standardausrüstung für diese Woche darstellte. Die drei Freunde fischten überwiegend mit dem Sbiro….
Auch hier konnten die ersten beiden Forellen um die 40 als Erfolg vermeldet werden.

08.04.13 – Heute teilen wir uns auf. Ein Teil fischt im Süden der Insel, der andere probiert es noch mal im Osten. Der Süden gewinnt deutlich. Die Freunde finden bei Arnager eine Stelle mit 4 Grad Wassertemperatur und fangen zwei Silberlinge mit 55 und 59 cm. Eine dritte um die 60 befreit sich wieder, ebenso wurden noch zwei weitere um die 40 gefangen.
Nachdem im Osten kein Kontakt zustande kam, entschließe ich mich nach Rönne zu fahren. Auf din-fangst waren in den Tagen zuvor einige Forellen von dort vermeldet. Und Wahnsinn, als ich auf einem Steinriff stehe traue ich meinen Augen kaum. In aller Seelenruhe paddelt direkt an der Steinpackung eine Forelle die ich auf ca. 80cm schätze, ein richtiges Schiff wie ich es bisher noch nicht gesehen habe. Adrenalin pur…….graue Fliege, braune Fliege, Garnele …. Nichts aber absolut gar nichts kann die Forelle beeindrucken….. Ach komm, bitte guck doch mal….ich habe mir echt viel Mühe gegeben mit dem binden meiner Muster, aber kein Blick für mein Angebot. Teilweise steht sie ruhend direkt unter meinen Füßen, ich bräuchte nur nen halben Meter hinein greifen um sie zu berühren, einfach ein Traumfisch. Sie schwimmt jetzt mindestens schon ne halbe Stunde hier herum, echt irre so was habe ich noch nie erlebt. Na wenn sie nicht will dann widme ich mich eben den anderen Schönheiten und fische von der Riffspitze hinaus. Und tatsächlich - Biss – Kurz drauf schießt ca. 65 cm blankes Silber aus dem Wasser und noch mal und……das war’s…. die Schnur erschlafft.
Jetzt erstmal Pause…..ein kleines Bierchen geöffnet, Vesper heraus geholt und auf der Bank an Rönnes Küstenweg gesetzt, den Blick Richtung Steinriff und gedanklich ….. tja einfach den Blick auf das Meer genossen. Ich denke das sind die Situationen die unsere Meerforellenfischerei so einmalig machen……..
Anschließend noch mal intensiv das Riff abgefischt aber kein Kontakt mehr, das Pulver war verschossen und auch die „Dicke“ vom Riff war verschwunden.
Tage später und schon lange wieder in der Heimat lese ich auf „din-fangst“ folgenden Eintrag genau eben von dieser Stelle….
89cm – 8,3 kg , wer weiß, wer weiß……

09.04.13 und 10.04.13 – Gefischt wird im Süden von Sommer Odde bis in den Westen nach Hasle. An diesen beiden Tagen geht so gut wie gar nichts. Der eine oder andere vermeintliche Kontakt, aber nee – eher wohl doch nicht. Nach einem für uns richtigen guten Start werden wir wieder auf den Boden der Tatsachen herunter geholt. Bei den Gesprächen am Wasser der selbe Tenor, an diesen beiden Tagen scheint wohl eher etwas Beißflaute zu herrschen. Vereinzelt mal ein Fisch aber kein Vergleich zu den beiden Tagen zuvor.

11.04.13 – Heute wieder verstärkt den Osten abgefischt, zu dritt insgesamt drei ca. 40er an die Fliegen bekommen. Na geht doch…..Langsam erwärmt sich auch die Luft und wir sollen ja erstaunliche 4-5 Grad Lufttemperatur bekommen, vielleicht beißen morgen ja die dicken :grin:

12.04.13 – Zwei Freunde legen heute einen Bootstag ein um einen halben Tag auf Dorsch zu fischen.
Sven und ich versuchen wiederholt an der Ostküste unser Glück, bleiben aber den ganzen Tag ohne. Zu allem kommt an den Steinklippen von Svenskehavn noch ne Voll-Abduschung einer Welle dazu auf die ich nicht geachtet hatte. Zurück ans Haus und erstmal alles getrocknet. Unsere Bootsfahrer sind auch wieder zurück und ein paar Dorsche sind auch mit im Gepäck. Heißt heute abend gibt es Dorschpfanne mit Reis und nen guten Tropfen fränkischen Weiswein.
Zuvor will ich aber noch nach Balka Strand. Das Wetter schaut super aus, der Wind ist mit 3bf fast eingeschlafen, der Regel mit der alten Welle zum trotz an den Strand gelaufen.
Und tatsächlich nach 20 Minuten die erste , 10 Minuten später die zweite. Noch nix ordentliches, aber da geht was…… 20 Minuten später im Restlicht…..Biss und Wiederstand…..hängt und ein schöner Drill entwickelt sich. 52 cm und 1,4 kg liegen im Kescher. Diese hier geht mit in die Küche und soll Belohnung sein für all die Mühen der Woche. Grizzly Woolly Bugger mit orangener Hechel war die Fliege die zum Erfolg führte. Beim ausnehmen traute ich meinen Augen kaum….. stolze 10 Garnelen von kpl. vorhanden bis fast verdaut und ein Fischlein, schätze ne Grundel kamen da zum Vorschein. Das musste natürlich genauer unter die Lupe und fotografiert werden.
Anschließend ging es zum gemütlichen Teil über. Die Dorschpfanne schmeckte fantastisch und in aller Ruhe erzählte man sich das erlebte vom Tage, im Hintergrund bollerte der Schwedenofen…… :+zsch:

13.04.13 – Noch einmal geht es ans Wasser, das Riff von Snogebaek. Wir fischen zu zweit intensiv das Riff ab, aber es sollte nichts mehr gehen. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen und am Nachmittag angefangen die Hütte klar zu machen und das Gepäck zusammen packen. Die Fähre geht früh um 8:00 Uhr von Rönne wieder zurück und da heißt es früh aufstehen um rechtzeitig den Schlüssel abzugeben und am Fährhafen zu sein.

14.04.13 – 8.30 Uhr – mit halbstündiger Verspätung geht es wieder zurück nach Sassnitz. Ein Wahnsinnsnebel herrscht bei der Abfahrt, selbst die Kaimauer ist kaum zu erkennen. Und so tuckert die Fähre etwas gemächlicher nach Sassnitz……….weitere acht Stunden und wir sind wieder zu Hause.
Schon während der Fahrt fällt mir auf das es scheinbar mit jedem Kilometer südlich auch wärmer und grüner wird. Teilweise hat es fast 20 Grad ….. und ich kann mich noch gut an die Woche vorher erinnern….beten um jedes Grad. :+c

Fazit: Wiederum viele schöne Stunden und Eindrücke die wir auf unserer Urlaubsreise erleben durften. Wir haben trotz aller Mühen und Strapazen die du während eines Fischertages auf dich nimmst - ich sag es mal so - an Leichtigkeit gewonnen. Nichts erzwingen müssen und überhaupt das genießen des Naturerlebnisses – so langsam glaube ich „wir sind angekommen“ …… ;)


Es grüßt euch
Jürgen aus Nürnberg
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Der Stefan
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Re: Zweite Bornholmtour 6-14 April

Beitrag von Der Stefan »

Danke für den Bericht , immer schön sowas zulesen .

Gruß von der Baustelle....................Stefan
Lieber ein Foto…... 8|
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Chobro
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Re: Zweite Bornholmtour 6-14 April

Beitrag von Chobro »

Das ist ja lustig waren in der Zeit auch dort oben, sind uns garantiert auch mal über den Weg gelaufen. Die Salene Bucht hinter Gutjem hat ganz gut Fisch gebracht. Arnager war auch sehr ertragreich. Snogebek nur am Anfang (die ersten drei Tage). Hasle War bei Wind auch nicht zu unterschätzen.

Nächstes Jahr ist auch schon wieder gebucht :x
uuuuund sitzt!!!

LG

Christoph
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