Ich hatte das Wochenende Besuch von einem sehr guten Studienfreund und wir wollten einige entspannte Fischzüge unternehmen, die auch noch Raum zum schnacken lassen. Da er ein absoluter Gelegenheitsangler ist, hatte ich für Samstag eine leicht zu befischende Au mit einem, an und für sich, gutem Hechtbestand ausgewählt.
Nach einem gemütlichen Frühstück ging es ans Wasser. Während mein Kumpel mit Spinnrute und Wobbler sein Glück versuchte, entschloß ich mich, ein wenig auaufwärts zu wandern und mit der Fliege zu fischen. Geduldiges abfischen von Krautfahnen und Seerosenfeldchen brachte nicht den erhofften Biß, also weiter wandern. Ich kämpfe mich durchs Schilf und trete mit dem linken Fuß in eine ehemalige Uferbefestigung, sacke fast bis zur Hüfte ein, haue mir mit dem rechten Knie den Schurkorb unters Kinn und an der Holzkante der Buhne das linke Schienbein blutig. Humpel mannhaft weiter und fange natürlich trotzdem keinen Hecht. Also zurück zu meinem Kumpel und gemeinsam ein weiter unten liegendes Wehr beangelt. Auch dort sind Bisse Fehlanzeige - aber die Krautfahne ein Stück weiter unten auf meiner Seite riecht förmlich nach Fisch, wenn ich noch ein Stück weiter rumkomme, kann ich die Fliege doch bestimmt... Platsch, liegt der Fischer im Wasser! Zwar konnte ich einen Abgang kopfüber vermeiden, daß hebt meine Laune im skrotumtiefen, trüben Wasser aber auch nur mäßig...
Danach bin ich erstmal fest und wir fahren nach hause. Nach einer halben Stunde kuscheln mit meiner 6 Wochen alten Tochter ist der Ärger verflogen :l: Und da mein Kumpel den kontemplativen Wert des "in der Brandung stehens" als Ausgleich für sein Dasein als Unfallchirurg erkannt hat, willige ich ein, nochmal an die Küste zu fahren.
Dort bleiben wir beide, trotz bester Bedingungen inklusive verführerischer Strömungskante, ohne jeglichen Kontakt und entschließen uns gegen 22h, den single malt im heimatlichen Regal nicht mehr einsam warten zu lassen.
Auf dem Rückweg liegen dann zwischen Aufleuchten des Batteriesymbols und dem sukzessiven Ausfall sämtlicher elekrischer Systeme im Auto ca. 10min und ich bringe den Wagen noch so eben in einer Feldeinfahrt zum stehen.
Statt single malt und Anglerdönjes gibt es also Pannendienst und Abschleppwagen und gegen halb eins endlich auch das Bett...
Fazit: blutiges Schienbein - check; nasse, morastige KLamotten - check; sauber Schneider geblieben - check; 600€ ärmer - check








