Hallo Ralph, ich sehe es bei diesen Fliegen wie Jürgen, man muss nicht unbedingt spezielle Flat Wings haben, mir reichen auch schön lange und schmale Federn aus einem Grizzlybalg.
Das Thema Sandaal-Fliege beschäftigt mich nun seit Jahren, aber eine wirklich gute Lösung habe ich bisher nicht gefunden. Selbst bei den Sandaalen aus vollem Mylar gibts immer Irgendwas, mal trudeln sie und bringen etwas Drall in die Leine oder werfen sich bei Wind einfach schlecht. Dafür fangen sie bisher bei mir mit Abstand am Besten.
Fliegen mit "Flat Wings" werfen sich eindeutig besser, aber mir fehlt persönlich die Optik. Ein richtiger Sandaal sieht einfach anders aus und bewegt sich auch anders. Es ist aus meiner Sicht nur möglich, die Bewegung halbwegs gut nachzuahmen, sofern die Rutenspitze mit eingesetzt wird, um fast zu "jerken".
Wenn ich merke, dass die Forellen nur Sandaale wollen, ist meine Lösung -

- der Gladsax Tobis.
Meine Fliegenversuche waren bis zu 18 cm lang, aber ohne den "Angsthaken" durfte ich eigentlich immer nur den kurzen Ruck genießen. Es hat nicht einmal ein Nachfassen gegeben, egal, wie ich die Fliege nach dem ersten Biss führte.
Sobald ich einen Sandaal benutzte, der hintenrum bewaffnet war, hing so gut wie jeder Fisch. Ich bin daher nach wie vor überzeugt, dass ein Sandaal immer zweimal "gefressen" wird. Ein erstes Zupacken kneift dem Sandaal am Schwänzchen den Antrieb weg, erst dann wird gefressen. Ich habe eine große Menge Sandaale in den Forellenmägen begutachtet und so gut wie alle hatten am hinteren Teil deutliche Verletzungen, die diese These bekräftigen.
Sicherlich gibt es Unterschiede bei den Fischen, die eine will unbedingt diesen Sandaal fressen, die andere eher nur mal gucken. Da kommt es wohl auch drauf an.
Die Bindeweise der Flatwings finde ich persönlich prima, schön gebundene Muster, wie die von Kyste etwa, haben Stil und man fischt sowas gerne. Aber selbst Claus Ericsen benutzt bei diesen langen Fliegen den Angsthaken...
Ich denke, es kommt auch darauf an, wo man fischt. Bei stärkerer Strömung muss die Meerforelle schneller entscheiden, im kalten lahmen Ostseewasser im Winter hat sie Zeit, außer es gibt Futterneid.
Aus diesen Gründen, weil es eben aus meiner Sicht zuviele Variablen gibt, haben meine Sandaale den Haken hinten. Ich möchte wissen, wer da knabbert und nicht immer nur die Bisse spüren.
Was mir persönlich schwierig fällt ist die Silhuette des Sandaals. Aus vollem Mylar gebunden erscheint der Tobi am Perfektesten im Wasser, finde ich. Super Hair benutze ich ebenfalls gerne, damit hat es schon oft geklappt. Schwierig ist es oft, die spitze Nase eines Sandaales nachzuahmen.
Die schönste Imitation eines Sandaals bleibt für mich aber der Gladsax Tobis, da muss dann eben mal die Spinnrute ran. Oder eben eine Fliege, von der man weiß, dass man nicht so wirklich überzeugt ist.
Auf ein Sandaalmuster aus Super Hair, welches am Köpfchen Mylar trägt, aber den Haken hinten hat, habe ich bisher am besten gefangen und das Superhair wirft sich wirklich prima. Und es hält eher die Silhuette bei einem Stop, als eine Feder.