Urlaub auf Seelands Odde

[ostseelicht]

Mit einiger Verspätung wollte ich noch von meinem 2-wöchigen Urlaub auf Seeland, Seelands Odde berichten, Zeitraum von 23.06. bis 07.07.
Nach etwa 15 Jahren dänische Westküste hatte meine Tochter kurzerhand ein Ferienhaus auf Seeland ausgesucht. Am Anfang war ich etwas skeptisch, denn da oben im Nordwesten Seelands ists doch eher ruhig und touristisch ist die Region in Deutschland nicht so bekannt. Als ich mir die Lage mal genauer auf GoogleMaps angeschaut habe, war es nur ein Klacks, bis auch ich dafür war. Das Fe-haus war schlappe 100 m vom Strand entfernt und die Küstenlinie und die unmittelbare Nähe zum Kattegat sprechen für sich.
Zudem war die Anreise recht einfach: Fähre Puttgarden-Rödby, dann noch 215 km (etwa 2 Std 30 min) und man ist schon dort.
Über Angelinfos im Netz habe ich erstaunlich wenig gefunden, lediglich eine sehr knappe Beschreibung bei Fishmaps bzw. auf einer dän. Seite.
Dementsprechend hatte ich nicht nur die Fliegen-und Spinnruten im Gepäck, sondern auch noch 2 ältere Stellfischruten mit 60-120 g Wurfgewicht, die ich zum Brandungsangeln mitnahm; man weiß ja nie.
Nach den ersten 2 Tagen, wo das Wetter nicht so gut war, habe ich mich nach den Stränden und der nordwestlichen Spitze der Odde (heißt: Gniben) aufgemacht.

Die Strände sind auf Seelands Odde sehr kiesig, oftmals über faustgroße Steine, jedoch setzen sich im Wasser Sandbänke mit zum Teil Seegraswiesen fort. Die Wassertiefe ist auf der Kattegatseite tiefer als auf der Seite zur Sejerö Bucht. Bis zu einem reinen Sandstrand, wo wir auch paar Mal baden waren, musste man etwa 15 km fahren, erst da änderte sich die Beschaffenheit.
Ich habe auf Anhieb auf den flachen Sandbänken im wasser unzählige, fast ganz durchsichtige Sandgarnelen gesehen, zudem im steinigen Bereich zahlreiche rotbraungebänderte Ostseegarnelen und einige von der ganz dunken Sorte, Und eine Menge von den Sandaalen, die in Schwärmen umherzogen. Also reichlich Nahrung war da im Wasser.
Auch an der Spitze "Gniben" sah es sehr interessant aus, konnte man doch im Bereich des Militärgeländes parken und direkt an der Spitze angeln. An den ersten beiden Tagen hatte ich da nur geschaut und auch zunächst 2 dän. Fliegenfischer gesehen, die drekt an der Spitze fischten. Nach einiger Zeit kam einer aus dem Wasser und da habe ich ihn wg. irgendwelchen Fängen gefragt. Er entgegnete nur, nein, keine Fische am Haken, aber:"Did you have seen the great seatrout a few minutes ago jumping out of the water?". Dabei maß er mit seinen Händen etwa 80 cm ab....... Ich dachte erst, er will mich versch...., aber als auch der 2te Angler dies beim Anlandgehen bestätigte, da musste man das einfach glauben, aber am hellichten Tag, bei sonnigen Himel und 14.00 h mittags?? Das gibts doch nicht.
Naja, jedenfalls muss der Fisch vor meiner Anwesenheit sich gezeigt haben. Gniben wollte ich am nächsten Tag mit der Fliege befischen.
Am nächsten Tag also da hin und auch einen weiteren dänischen Angler getroffen, dem eine Unterhaltung auf englisch von fast ner dreiviertelstunde folgte. Das Gespräch war, was den dortigen Bereich anging, sehr informativ (da möchte ich jetzt nicht viel Worte drüber verlieren) und er meinte auch, dass an einer bestimmten Stelle es mit der Fliegenrute sehr gut sei und mir auch den Platz überlassen hatte, obwohl er dort vorher stand. Er blinkerte weiter und fing auch 2 etwa 30er Mefos auf Blinker, die aber wieder schwimmen (Uhrzeit etwa 14.30 h am hellichten Tag bei fast praller Sonne!!). Bei mir blieb leider nix hängen, jedoch wollte ich am nächsten Tag wieder nach Gniben.
Das Wasser war etwas niedriger und auch der Wind kam quasi von beiden Seiten, an Fisch gehakt hatte ich nichts, jedoch ziemlich zum Schluß montierte ich noch eine Baltic Candy, verzichtete aber auf das kürzen des Vorfachs. Gehakt hatte ich mich dann selbst etwas oberhalb des Ohres (trotz Brille schön rein), so dass meine Frau mir später das Teil wieder rausziehen konnte (zum Glück ist die Krankenschwester).

Ich wollte dann zu Ende der ersten Woche aufgrund des ruhigen Wetters paar Platte mit dem Brandungsgerödel fangen und bin mit nem Eimer, Kescher und Plümper ins Seichte und habe paar Wattis ausgespült. Da zu der Zeit noch die Fußball-EM andauerte, wollte ich auch nicht jeden Abend los (was ich im Nachhinein aber besser gemacht hätte).
Ich also bei uns direkt am Hausstrand gg. 22.00 h ans Wasser und aufgebaut, als ich von rechts kommend 2 dänische Spinnangler gesehen habe, die eifrig ihre Ruten schwangen. Etwa 30 m entfernt hantierte dann einer der beiden etwas länger am Ufer rum. Als die näher kamen sah ich nur was silbriges am Galgen hängen: Hat der doch tatsächlich ne gute 50er Meerforelle neben mir rausgezogen? Frustriert eingepackt und ab ins Ferienhaus und gedacht, was der kann, kan ich auch.
Am nächsten Abend also auch los mit der Fliegenrute und siehe da, erst kamen einige kleine Dorsche, dann stieg doch tatsächlich eine 45er Mefo ein, die ich kurz zur Fotosession einlud und die wieder schwimmt.
Bei einem der nächsten Würfe stieg nach kurzem Strippen der nächste Fisch ein, drehte sich mal kurz an der Oberfläche als etwas schönes silbriges, releaste sich dann von selbst. Schade, aber so ists halt, die hatte wohl deutlich an die 60 cm.

Ich bin dann noch dreimal losgewesen, immer abends ab 22.00 h am Hausstrand, aber außer einigen Dorschen ging auf mefo nix mehr. Es war etwas Ost-Nordostwind, so dass da oben an der Nordküste Seelands der Wasserstand etwa 40 - 50 cm weniger war (bei uns hier um Fehmarn haben wir da höheres Wasser). Das meinte auch der eine Däne, dass "Niedrigwasser" da oben nicht gut ist zum Angeln.
Insgesamt ein sehr erholsamer Familienurlaub, wo das Angeln halt nicht im Vordergrund steht.
Beim Zurückbringen meines Sohnes an die Fähre in Rödby hatten wir kurz noch bei Georg halt gemacht, wo grad auch der foolish farmer seinen Dänischkurs gemacht hatte (und auch geangelt hatte), so dass ich den auch mal kennengelernt hatte.

Übrigens exiastiert neben dem kleinen Fährhafen auf Seelands Odde (geht eine Fähre nach Ebeltoft) noch einen kleinen Fischereihafen auf der Nordküste bei Havneby. Da war früher sogar mal eine Thunfischfangflotte stationiert. Ich hatte immer mal Ausschau nach Meeräschen gehalten, jedoch aufgrund der unruhigen Wasseroberfläche keine ausmachen können. Nach Auskunft der Fischer sind diese recht zahlreich an den Molen anzutreffen (hatte da keinen Versuch gestartet).

So, und nun anbei noch paar Bilder.
Wer mehr über die Gegend/Angelei erfahren möchte, gerne per PN.
Übrigens hatten wir in dem gesamten Zeitraum da oben etwa 5 deutsche Autokennzeichen gesehen, ansonsten alles nür dänische. War also diesbezüglich auch sehr erholsam.

TL

werner

[ostseelicht]

Noch paar Bilders:

[knoesel]

Dank für Deinen schönen Bericht.
Zum Bild HakenAmOhr sage ich nur:
Mit Hut wäre das nicht passiert
Klaus

[Rollo]

Hallo Werner,
danke für deinen Bericht aus einer (zumindest für mich) unbekannten Gegend in Dänemark. Sieht ziemlich fischig aus, vor allem interessant für Fliegenfischer. Man findet immer einen Küstenabschnitt mit dem "richtigen" Wind.
TL, Rollo