Donnerstag, 19. Juli 2012
Die Temperaturen sind deutlich gesunken, bereits gestern gab es erste heftige Regenfälle und ein Gewitter, welches sich aber eher stromauf entlud. Von den 3 Blitzen, die wir bei uns mitbekommen haben, schlug einer in der Nähe des Camps ein und legte das Internet lahm. Der zweite schoß in wenigen Metern Abstand an Paul und David vorbei ("Just 1 meter!!!") über den Fluss und dort in einen Baum. Die beiden haben das Angeln danach auch vorübergehend eingestellt....
Um 3:00 Uhr klingelt der Wecker, der Regen pladdert gegen das Zelt - ich bleib erst mal liegen... Eine Stunde später doch runter an den Home Pool, sintflutartiger Regen - wieso bin ich heute allein am Fluß, wo sind die anderen ?? Dafür nicht eine einzige Mücke, der Wind und der Regen haben sie anscheinend vertrieben.
Es ist einfach nur unglaublich: Ich steh an diesem Morgen alleine an einem der lachsreichsten Flüsse der Welt, es pladdert wie aus Eimern - aber mir ist warm, die Kleidung ist dicht, die Mücken sind weg, Rute, Rolle, Schusskopf (Rage 35 g), Polyleader (Salmon Extra Strong 10´), Vorfach (5´ Maxima 20lbs) und die Snelda harmonieren, die Windrichtung stimmt, jeder Wurf, aber auch wirklich jeder Wurf, kommt einfach perfekt - eigentlich schade, dass Fliegenfischen nicht immer so ist...
Ich fange 2 Fische, einen Grils und ein gefärbtes Lachsweibchen in den 70er und gehe dann beschwingt zum Frühstück: Ich hab nämlich beschlossen, heut am Home Pool zu bleiben, unser heutiger Beat war gestern nicht sooo aufregend, Thomas will ohnehin lieber am Purnache, einem Nebenfluss, waten. Beim Frühstück feiere ich meine Porridge-Premiere: Wenn man über die gesalzene, äh, na ja, dieses Zeugs, Zucker rüberschüttet, kann man auch das essen!
Nach dem Frühstück wieder runter, es gießt immer noch, die Fische wollen aber nicht so recht. Aber ich hab ja noch was in der Fliegenbox: Kurz vor dem Trip hatte ich mit Mawill telephoniert, der von seiner russischen Erfolgsfliege mit Rubberlegs schwärmte und mir eine schicken wollte. Natürlich kamen dann 10 Stück an! :l: Einen weiteren Grils und eine große Brown Trout später sah die Fliege dann doch schon etwas ramponierter aus... :grin:
Der Wind hat nun stark zugenommen, bläst mehr von vorne - keine Chance mehr mit dem leichten Gerät, ich hol die 13´#9 Rute und den passenden Skagit-Kopf von knapp 40 g - wär doch gelacht!! Nun, das Werfen wird grenzwertig, teilweise geht es schlichtweg nicht, die Quote von 100% perfekten Würfen sinkt auf (wohlwollend) 50% vertretbaren Würfen. Irgendwann macht sich auch die Müdigkeit in Form von Unkonzentriertheit breit, mir rutscht - bei dem Wasser von oben, unten, überall - bestimmt 20x die festgeklemmte Runningline beim Vorschwung durch oder ich frag mich bei zehn nacheinander krepierenden Würfen vergeblich was los ist, bis mir einfällt, dass ich ja auch die untere Hand mal wieder benutzen könnte....10 Würfe später wieder das gleiche Spiel...
Ich fang noch einen schönen Grils und verliere weitere 4 Fische, ohne dass ich jetzt noch sagen könnte, warum. Vermutlich hab ich doch noch ein Zucken drin, es macht aber auch einen Riesenunterschied in Puncto "Ruhe bewahren", ob man den Biss nur spürt oder ob sich ohne Ankündigung 20 m vor dir ein Lachs mit deiner Fliege im Maul aus dem Wasser schraubt und dir die Schnur fast aus der Hand reißt...
Um 18:00 Uhr hör ich auf, die meisten Boote sind schon drin, die hatten fast alle keinen schönen Tag auf dem Wasser, manche sind ohne Fisch geblieben. Vor seinem Zelt treff ich John, erzähl ihm von meinen Fängen mit der Snelda, geb ihm eine - und grinsend kommt er noch vor dem Abendessen auf mich zu ...
