Moin,
nachdem ich heute Nacht von meinem Kuba-Trip zurückgekehrt bin, greife ich diesen Thread mit der sehr passenden Überschrift noch mal auf und ergänze ihn durch meine aktuellen ähnlichn Reiseerfahrungen:
Eine Woche auf Bonefish und Tarpon im Zapata Nationalpark
Untergebracht waren wir in einem Hotel an der legendären Schweinebucht, in der Nähe von Las Salinas, einem riesigen Flachwassergebiet und des Flusses Rio Hatiguanico, einem Urwaldfluß, in dessen Mündungsbereich sich ein ahnsehnlicher Tarponbestand aufhält.

Unser Bungalow

Hotel
Playa Grande

Unten rechts die Schweinebucht, links davon Las Salinas, und den Fluß sieht man auch.
Zunächst befischten wir die Flats von Las Salinas auf Bonefish. Das Gebiet ist ein unglaublich großes Mangrovenlabyrinth mit ausgedehnten Flachwasserzonen, in denen sich die Bonefische tummeln. Gefischt wird vom Boot aus mit einem Guide pro Fischer. Die Guides sind absolute Profis, sowohl beim Fisch spotten als auch wegen ihrer perfekten Ortskenntnis (allein hätte ich da niemals wieder zurückgefunden) Im sehr flachen Wasser waren die Fische durchaus heikel. Man musste sehr sauber präsentieren. Dann allerdings nahmen sie die Fliege recht arglos und gaben kurz danach alles...
Teilweise fingen wir die Bonefish mitten zwischen den Mangroven. Die Drills waren entsprechend spektakulär. Teilweise zeigten über fünfzig Meter Backing im Zickzack durch das Gebüsch. Der Guide stakte dann einfach den gleichen Weg hinterher bis wir wieder klar waren.
So sehen die Boote aus:
Ziemlich einfach, doch sehr effizient in diesem extrem flachen Wasser.
Noch ein paar Unterwasser-Fotos:

Mr. Crabs
Und ein paar andere Tiere:
Nach ein paar Tagen fuhren wir zum Tarponfischen an den Rio Hatiguanico. Wir waren sehr gespannt. Zu Einem war es für meinen Freund Hardy und mich das erste Mal, dass wir auf Tarpon fischten, zum anderen hatte ein schweizer Angler tags zuvor dort einen Fisch mit 100 Pfund gelandet. Das war wesentlich größer als die zwanzig- bis dreißig-Pfund-Fische, die wir eigentlich erwartet hatten.

Im Dschungel
Bald sahen wir die ersten Tarpons an der Oberfläche rollen. Und, was soll ich sagen, es war wirklich fast zum Angst bekommen. Das waren keine Babytarpons, das waren ausgewachsene Riesenfische. Im taningefärbten Wasser des Flusses konnte man die Fische nur schlecht sehen, also fischten wir mit der Sinkschnur die Bereiche ab, an denen wir sie rollen sahen. Und dann passierte es urplötzlich: Irgendetwas riss mit brachialster Gewalt an meiner Schnur, ließ mir keine Chance, eine Strip-Strike zu setzen und brach im nächsten Moment mein 60 lbs Vorfach...
Also mit zittrigen Knien, dieses mal vom Guide, ein neues Vorfach angeknüpft, dieses Mal alle Knoten extrem gründlich überprüft und weiter gefischt.
Die brachialen Attacken wiederholten sich mehrfach, doch zunächst blieb kein Fisch hängen. Dann wieder - Hammerbiss, verzweifeltes Schnurfesthalten, damit sich der Circle Hook eindreht, erste Flucht, und fünfzig Pfund Silber katapultieren sich spektakulär aus dem Wasser. Mein Guide hat die Szene auf Video aufgenommen. Sobald ich damit klar komme stelle ich den Clip hier ein. Leider hat sich nach etwa einer halben Stunde heftigstem Drill der Fisch verabschiedet. Einfach ausgestiegen, kurz vor der Landung...
Zunächst war die Enttäuschung groß, dann aber überwog die Freude, so ein unglaubliches Angelerlebnis gehabt zu haben. Etwas bitter war nur, dass mein Kumpel Hardy an einer anderen Stelle in der Zwischenzeit zwei (allerdings viiiel kleinere

Tarpons und zwei Snook landen konnte...
Bei der nächsten Tour ging es gleich wieder ähnlich los: Hammerbiss, Vorfachbruch. Neues Vorfach, Hammerbiß, Hammersprung, ausgestiegen.
Dann wieder ein Hammerbiss, Anhieb sitzt, geilste Sprungszene ever,
heftigster Drill bis an die Belastungsgrenze von Fischer und Gerät.
Nach über einer halben Stunde ist der Fisch beim Boot und scheint ausgedrillt zu sein. Der Guide hat sich bereits die Landehandschuhe angezogen. Da zieht der Fisch noch mal unhaltbar unter das Boot. Die Rute biegt sich in einer Kurve, die gar nicht gut ist...
... und bricht im Handteil.
Der Guide greiftdie Fliegenschnur und bringt den Fisch tatsächlich ans Boot. Greift ihn und will ihn landen. Heftiges Kopfschlagen, der Ellbogen des Guides knallt auf die Bordkante und der Tarpon schwimmt davon...
Nicht jeder Thriller hat ein Happy End.
... Bleibt noch zu erwähnen, dass Hardy in der Zwischenzeit drei Tarpons landen konnte...
... natürlich
viel kleinere...
Trotz dieser herben Schläge, die ich einstecken musste, war das Tarponfischen für mich der bisher ultimative Höhepunkt meines Fliegenfischer-Lebens. Kein anderer Fisch, mit dem ich es bisher zu tun hatte reicht auch nur annähernd an die brachiale Gewalt, Sprungkraft und auch Ästhetik dieses Fisches heran. Pläne für den nächsten Trip sind schon in Arbeit...
Wenn ich die Bilder von Hardys Kamera habe, stelle ich noch welche ein.
Viele Grüße!
Achim