Evolution der Königslachse

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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FoolishFarmer
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von FoolishFarmer »

Die Reproduktion an sich ist vermutlich gar nicht mal das Thema - da wird es schon ausreichend geeignete Habitate geben. Nur fehlt es in den meisten Fällen sicherlich an fertilen Elterntieren, da die Pelletbomber halt überwiegend steril sind (weil wegen besser Abwachsraten).
Gruß Paddy
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Detlef
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von Detlef »

Hallo Paddy,
Nur fehlt es in den meisten Fällen sicherlich an fertilen Elterntieren, da die Pelletbomber halt überwiegend steril sind (weil wegen besser Abwachsraten).
Das was Du hier beschreibst sind wohl die so genannten "triploiden" Forellenpuffmonster.
Auf der Messe in Duisburg kann man diese Fische alljährlich auf dem Stand vom Wagner beobachten. Vor ein paar Jahren hatte dieser mal ein paar Dinger da rumschwimmen, die schon an der Metermarke kratzten. Angebliches Alter: unvorstellbare 6 Jahre! Na ja.....als Preis (Wert) hatte er mir damals so glaub ich mich zu erinnern 600 Euronen genannt.
Ab und an fische ich während der Schonzeit auch mal an einem Forellenpuff hier in der Nähe oder mache diesbezüglich Gemeinschaftsfischen meines Vereins mit. Bei der Gelegenheit fange ich dann aber meist eindeutige Rogner, die auch häufig einen Laichansatz zeigen. Diese Forellen kommen meist von einem Betrieb aus der (Vor)Eifel.
Vielleicht bestehen da letztendlich auch Unterschiede in der Geschäftspolitik bei den verschiedenen Anbietern.
Der eine Züchter liefert halt den minderwertigen Mopskopf aus dänischer Massenzucht für relativ kleines Geld, während der andere doch ein wenig mehr auf Qualität achtet, aber auch höhere Preise verlangt.
Das gößte Manko bei den Zuchtfischen dürfte wohl einerseits die veränderte Nahrungsaufnahme und andererseits die "Verweiblichung" sein. Im Fluss findet man halt kein Forelli und es braucht natürlich auch Milchner. Somit ist das dauerhafte Überleben der oftmals fangfähigen (weiblichen) Besatzfische mehr als fraglich. Würde man vorgestreckte Brut oder Eier im Augenpunktstadium mittels Boxen einbringen, dann hätten wir wahrscheinlich eine viel höhere Anzahl an Gewässern in denen selbstreproduzierende Stämme leben.

Gruss
Detlef
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von FoolishFarmer »

Detlef hat geschrieben:
Nur fehlt es in den meisten Fällen sicherlich an fertilen Elterntieren, da die Pelletbomber halt überwiegend steril sind (weil wegen besser Abwachsraten).
Das was Du hier beschreibst sind wohl die so genannten "triploiden" Forellenpuffmonster.
Quatsch! Triploide Fische sind weder in Dtld. noch in der EU zugelassen und sicher nicht in irgendwelchen Forellenpuffs zu finden. Dir ist schon klar, was triploid bedeutet?!?
Ich meine ganz stink normale sterile RBs. Nur weil die Lauchansatz zeigen, heißt das nicht dass sie fruchtbare Eier ausbilden. Aber das mit den Milchnern ist auch richtig.

Aber lass uns lieber nicht drüber nachdenken, wie man O. mykiss dauerhaft bei uns ansiedeln kann...
Gruß Paddy
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Detlef
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von Detlef »

Hallo Paddy,
nun weiß ich auch warum der Wagner mir keine Auskunft geben wollte wie er diese Forellen "generiert"! ;)
Ist zwar so (mit der Verweigerung der Auskunft)....aber ich möchte ihm da natürlich auch nichts unterstellen!
Desweiteren mal ein Zitat aus Wikipedia: "Bei den meisten Arten führt sie zur Unfruchtbarkeit. Sie ist bei einigen Tierarten üblich. Beispielsweise ist die Batura-Kröte (Bufo pseudoraddei baturae) immer triploid. Triploide Teichfrösche ermöglichen den unabhängigen Fortbestand von Teichfroschpopulationen. Bei Fischen ist eine Triploidie häufig und nicht letal. Zum Teil werden Tiere (z.B. Forellen) auch bewusst triploid gezüchtet, oft um negative Wirkungen der Fortpflanzungsfähigkeit zu vermeiden. Triploide (und damit nicht fortpflanzungsfähige) Graskarpfen werden beispielsweise genutzt, um das Pflanzenwachstum in Kanälen zu regulieren. Die Austernzucht verwendet teilweise triploide Austern, die schneller wachsen und - im Gegensatz zu normalen diploiden Austern - das ganze Jahr etwa gleiche Qualität haben." und weiter:
"Regenbogenforellen mit triploidem Gensatz weisen die höchsten Wachstumsraten auf und erreichen schnell ihre Endgröße. Besonders in Kanada und Dänemark wurde züchterisch an triploiden Forellen gearbeitet. Triploide Forellen liefern eine signifikant höhere Schlachtkörperausbeute.[8]

Die aktuell größte Regenbogenforellen mit 24 Kilogramm wurde 2009 aus dem Lake Diefenbaker in Saskatchewan in Kanada gefangen, 2007 eine ähnlich schwere Forelle von 21 Kilogramm. Die triploiden Tiere entstammten vermutlich aus transgenem Tiermaterial einer benachbarten Forellenfarm, welche in den Stausee entkamen.[9]

Dänemark gehörte zu den Pionieren der Lachs- und Regenbogenforellenhaltung in Aquakultur. Seit 1950 in mariner Käfighaltung und seit den 1970er-Jahren in Aquakultur. Seit 1987 existieren Gesetzesauflagen, welche zur Vermeidung der Eutrophierung die Freisetzung von mit Nährstoffen angereicherte Abwässer aus der Forellenhaltung in natürliche Gewässer regulieren.[10] Bereits 1914 gab es in Dänemark 140 Forellenfarmen, die Stückgewichte von 250 bis 350 Gramm (handelsübliche „Portionsforellen“) für den Export produzierten. Ein weiterer Absatzmarkt ist der Verkauf von Großforellen bis 15 Kilogramm in Put-&-Take-Angelteichen. Der technische Fortschritt verbesserte nachhaltig die das Verhältnis von eingesetztem Futter zu erwirtschafteten Fisch, mittlerweile werden 0,95 Kilogramm Trockenfutter für die Produktion von einem Kilogramm Forellenfleisch (mit ca. 75 Prozent Wassergehalt) benötigt."

Glaubst Du wirklich das in Deutschland alles mit rechten Dingen vonstatten geht? Ich bin da weitaus weniger optimistisch. Selbst wenn etwas verboten ist, so wird des schnöden Mammons wegen so manches Gesetz gebrochen. Ich denke jedenfalls das eine Regenbogenforelle von fast 'nem Meter und einem Alter von nur 6 Jahren nicht unbedingt mit einer banalen Sterilität zu erklären ist! :no:

Gruss
Detlef
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von FoolishFarmer »

Ich denke, wir reden aneinander vorbei. Ich habe mich lediglich gegen Deine Behauptung gewehrt, ich würde triploide Forellen meinen - genetisch veränderte Mastkälber hatte ich sicher nicht gemeint mit "Pelletbombern". Da hilft auch kein ellenlanges Wiki-Zitat.
Nur weil es triploide Salmoniden gibt (auch die Schotten hatten da mal ein Projekt mit Lachsen), ist es noch lange nicht die Regel. Auch die Fische in Lake Diefenbacher entspringen einer Versuchsanlage, die bis heute keine Zulasssung für ihre Produkte hat. Und ich kann es mir auch bei der Fischzucht Wagner nur schwerlich vorstellen... Genveränderte Agrarprodukte sind sicher kein Kavaliersdelikt! Ich hab mich im Studium ausgiebig mit der Thematik beschäftigt.

Der normale Pelletbomber hat jedoch genauso wenig einen triploiden Chromosomensatz wie Du und ich. Dass viele der Zuchtforellen steril sind, dient lediglich dem verbesserten Zuwachs: Es wird mehr Protein zum Aufbau von Fleisch verwendet!
Gruß Paddy
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von Detlef »

Hallo Paddy,
Hmmmmm......soweit ich weiß werden die triploiden Regenbogenforellen dadurch erzeugt das man die Eier für eine bestimmte Zeit bei 26 Grad aufbewahrt und / oder druckbehandelt.
Man fingert also nicht aktiv, sondern eher passiv am Erbmaterial herum, wenn Du weißt was ich meine.
Defintiv sind Studien mit solchen triploiden Fischen in Deutschland (z.B. Bayern) gemacht worden, um den Nutzen bzw. die Folgen dieser Art von Behandlung zu studieren.
Die Frage die sich mir stellt ist diese:
Wie will man von Behördenstelle eine solch vorgenommene Maßnahme hinlänglich kontrollieren?
Ich gehe persönlich davon aus das fast jeder Großsalmonide in den Forellenpuffs einen solchen Ursprung hat. Wie soll man sich sonst diese 10 oder 15 Kilo - Monster erklären? Was bedeutet die Aussage: "Der Fisch ist weder männlich noch weiblich?"
Zu den normalen Pelletbombern hab ich ja bezüglich Besatz in Flüssen schon etwas gesagt. Du musst aber unterscheiden zwischen der "gemeinen" Regenbogenforelle (Stückgewicht 180-250 Gramm), der Lachsforelle (Stückgewicht 700 bis 1500 Gramm und rotes Fleisch) und der Großforelle (Stückgewichte von bis 15! Kilo). Letztere sind sicherlich nicht durch herkömmliche "natürliche" Bedingungen entstanden.

Gruss
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von FoolishFarmer »

Hmm, hab mich zugegen lange nicht mit Puffanlagen beschäftigt - aber die Häufigkeit der (oftmals dänischen) Monsterforellen in div Teichanlagen ist schon auffällig.
Ich muss mich nochmal in die aktuellen Zulassungsvorschriften einlesen, aber das wär schon skandallös... :o
Gruß Paddy
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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von Detlef »

Tja Patrick,
vielleicht nicht "skandalös", aber zumindest "ernüchternd".........befürchte ich jedenfalls!
Schau dir allein nur mal die Fangmeldungen vom "Quellengrund" an bzw. seh dir die Termine an. Wenn es da mal nicht irgendwie in irgendeiner Form "triploid" zugeht! :o
Irgendwann vor ein paar Jahren haben die an einem ihrer Teiche auch "Lachsangeln" angeboten.
Aber sei es drum, wenn ich Unrecht habe ist das in jeder Hinsicht ein gewaltiger Vorteil für Mutter Natur!
:zsch:

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Re: Evolution der Königslachse

Beitrag von FoolishFarmer »

Detlef hat geschrieben:Schau dir allein nur mal die Fangmeldungen vom "Quellengrund" an bzw. seh dir die Termine an. Wenn es da mal nicht irgendwie in irgendeiner Form "triploid" zugeht! :o
Das allerdings rein aus den Fangmeldungen zu schlussfolgern halte ich gelinde gesagt für "mutig". Der Quellengrund kauft die Fische in dieser Größe an (wie fast alle anderen Anlagen auch) und zieht sie nicht selbst.
Und 10 kg in 6 Jahren kann man durchaus auch ohne Mutationen erreichen. Weltweite werden "normale" (diploide) Lachse in 20 Monaten auf ein Schlachtgewicht von 3-4kg gefüttert...
Mit ein wenig mendelscher Zucht und hochwertigstem Futter, kein Problem. Da sollten auch RB´s in der 3,5-fachen Zeit das doppelte Gewicht erreichen können.
Gruß Paddy
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