Hakensetzten bei langsam geführter Fliege

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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obelix
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Hakensetzten bei langsam geführter Fliege

Beitrag von obelix »

Hallo Leute,

ich bin etwas verunsichert in Sachen Hakensetzten.

Im Normalfall führe ich meine Fliege eher schnell und bin der Meinung, dass dies recht gut funktioniert. Wenn ich einen Kontakt spüre setze ich sofort einen Stripstrike.

Obwohl das gut klappt, komme ich immer mal wieder ins Zweifeln ob das wirklich die beste Variante ist. Anlass sind meist Artikel von Lachsanglern, die den Fisch einfach in die Rute schwimmen lassen oder diesem sogar noch Schnur geben, bevor sie die Rute hochnehmen. Zudem unterscheiden manche noch die Situation von einer flach laufenden Fliege die von unten attackiert wird und einer Fliege, welche etwas tiefer im Wasser läuft und nach Meinung der Autoren eher seitlich attackiert wird.Mir ist schon klar, dass die Situationen am Lachsfluss nicht eins zu eins mit denen an der Küste zu vergleichen sind. Aber das ist auch nur der Anlass für meinen Zweifel und die Vorgeschichte zu meiner Frage.


Vor einigen Tagen habe ich eine Erfahrung gemacht, die wieder einmal Fragen in Sachen Anschlag aufgeworfen hat.

Ich stand in einem Schwarm Grönländer. Die Fische waren deutlich zu sehen und auch aktiv. Das Wasser war noch sehr kalt und an dieser Stelle etwas tiefer, schnell auf über 2 Meter abfallend.
Ich habe Stichlingartige Fliegen ausprobiert, Magnus Muster auf 8er und 6er Seastreamern. Hell, Polar und Grünlich, immer eher zügig geführt. Als ein Spinnfischer neben mir Bisse bekam, habe ich auf eine Tobi-Fliege gewechselt und noch schneller geführt. Alles ohne Erfolg. Ich wurde nervös.
Dann bekam mein Kumpel endlich einen Biss – auf eine gaanz langsam geführte Magnus.
Das funktionierte bei mir auch. Der erste hing. Dann gabs einen Fehlbiss - und es blieb nicht der letzte. Gemäß meiner Gewohnheit zog ich bei Kontakt sofort an der Schnur. Ein Fisch blieb noch hängen. Aber gut vier Kontakte gingen flöten ohne hängen zu bleiben. Stets ein deutlicher Ruck, Stripstrike und dann nix…
Meinem Kumpel ging es ähnlich, da er in Sachen Fliegenfischen noch meinem Rat folgt, ehem. Die Bisse kamen auch, wenn die Fliege stillstand bzw. absank.

Nun meine Frage (die ich mir natürlich erst zu Hause gestellt habe…):
Muss man bei sehr langsam geführten Fliegen den Haken anders setzten?
Vielleicht den Fisch in die Rute schwimmen lassen? Oder hatte ich einfach etwas Pech?
Meine Gedanken waren natürlich gleich bei den Lachsfischern, die davor warnen durch zu frühes Anschlagen dem Fisch die Fliege aus dem Maul zu ziehen oder nur spitz zu haken.
Wie gesagt, experimentiert habe ich blöder Weise nicht, dazu haben mich die Fische einfach zu kirre gemacht, dumm…
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marioS
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Beitrag von marioS »

Hallo ,
schwer zu sagen was richtig und was falsch ist , der lachs sollte auf alle fälle immer etwas schnur ziehen können sonst ist das schlecht , der haken sitzt dann nicht optimal für dich . aber du hast halt etwas pech mit den anderen fischen gehabt , ist mir auch alles schon passiert , innerhalb einer halben stunde 3 ordentliche Lachse verloren trotz schnur laufenlassen , ich hab auch schon welche gefangen die kurz nach dem biss einen anhieb bekommen haben , die waren natürlich vorne gehakt , am ufer dann bei loser schnur fiel der haken raus .
Einfach mal was verändern hat ein erfahrener mitfischer immer zu mir gesagt.
mitten in den fischen zu stehen um nix geht ist echt heftig, ich würde durchdrehen .
viel glück weiterhin
gruß mario
muss jetzt weiter arbeiten :wink:
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obelix
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Beitrag von obelix »

Danke für den Rat.

Nur damit es keine Missverständnisse gibt: Ich war an der Ostseeküste unterwegs und nur in Gedanken beim Lachsfischen!

Und ein bisschen was ging ja doch. Nur normalerweise, beim schnelleren Fischen, hängen die meisten Kontakte.
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Rollo
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Beitrag von Rollo »

Hallo obelix,
ich glaube, dass die langsam geführte Fliege bei diesen noch geringen Wassertemperaturen die richtige Vorgehensweise ist und dass die Forelle bei einer langsam geführten Fliege auch nicht so aggressiv zupackt. Sie hat ja ein leicht zu erbeutendes Opfer vor sich. Also kann der Anschlag auch etwas zeitverzögert erfolgen. Was in meinem Alter übrigens ganz von allein und ohne nachzudenken funktioniert. :grin: Bin gespannt, was unsere Profis dazu vermelden.
Gruß, Rollo
bobbel76
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Beitrag von bobbel76 »

Wenn ich Tangläufer etc fische, die ich laaangsam führe, dann lass ich den fisch "kurz Schnur" nehmen und mache dann die Schnurhand zu, so hängen sie fast immer. Oft habe ich gerade bei Tangläufern bisse, wo die Fliege keinerlei leben eingehaucht wird, sondern quasi in der Absinphase ist. Dann klappt die Methode wie ich finde hervorragend. Anschlagen tue ich da eigentlich gar nicht der Fisch hakt sich selber.
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obelix
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Beitrag von obelix »

Vielen Dank für die Ratschläge.
Ihr seid euch ja aufällig einig. Ich werde es also probieren, wenn sich die nächste Gelegenheit ergibt.
Aber jetzt scheints ja rapide wärmer zu werden, so dass ich doch wohl wieder zügiger Fischen kann.
Ich konnte mich bislang selbst bei kältestem Wasser noch nicht so recht dazu überwinden, laangsam zu fischen. Selbst Tangläufer nicht. Ich dachte immer, auch die könnte man ruhig zügiger zupfen.
Aber wie gesagt, jetzt bin ich schlauer und bei nächster Gelegenheit veruche ich es besser zu machen, den Anschlag zu verzögern und erstmal kurz Schnur zu geben.

Es sei denn, es hat doch noch jemand Einwände...
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