Achtung Technik: Messung von Ruteneigenschaften

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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Ja, ich bin bekennender Rutenvermesser. :p
Habe meine neue/alte Sage (die mit dem Rückgrat und dem fehlenden Rück Rat) mal vermessen.

Heraus kamen 21,75gr geeignetes Schussgewicht, also genau der Knüppel den ich haben wollte.

Dies entspricht auch genau den Vibrations des Vorbesitzers.

Jetzt warte ich mal auf erträgliches Wetter, und dann werde ich wedelnderweise nen passenden Schusskopf zurechtschnibbeln.

Zur Erlangung eines ersten Anhaltspunkts für die Schnurwahl, ist die Methode für mich hilfreich.

Ach ja, das ist übrigens nicht der Nörgel-Trööt, aber da ist es einigen wohl zu langweilig geworden. :grin:
Gruss Manni :wink:





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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Beitrag von Polar-Magnus »

Moin Manni,

dann bin ich ja froh, dass ich richtig vibriert habe... ;)
Hoffe, Du kommst dann gefühlt auch zu einem guten Ergebnis damit :!:

Grüße und viel Spaß mit dem Stecken,

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Martin 1960
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Beitrag von Martin 1960 »

Hallo in die Runde der Vermesser,

Ruten sind ja leicht zu vermessen, ob 3,75°/15° Auslenkung, oder wie früher, 1/4 / 1/3 Auslenkung ist leicht zu ermitteln,
und immer ein guter Ausgangspunkt für die Wahl von Schnüren/Schußköpfen.

Aber selbst 2010 kann man noch lange nach der passenden Schnur suchen,
weil die die Gewichtsangaben auf den Verpackungen der Schnüre nicht wirklich etwas hergeben.
Selbst Schnüre vom gleichen Typ und Hersteller untereinander abweichend wiegen.

Soll man mal eben alle Verpackungen öffnen und die Schnüre wiegen,
und dann die Neuware wieder verschließen, sodass sie wieder verkauft werden kann ???. :q:

Ich denke das ist das Geschäft der Schur-Labels, :!: die rechnen damit das jeder flyfischer mindestens 2-3 Schnüre für Ein und die Selbe Rute kauft.

Gruss Martin.
Mit freundlichen Grüssen Martin.

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
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SIMPLE SHRIMP
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Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Vor knapp zwei Jahren von Jürgen schon angekündigt:
Ich denke ich weiss was ich als nächstes mache -- die geilste Rute ever!

aber zunächst mal ein kleiner Exkurs in die Theorie des Rutenbaus:

Bambus ist deswegen so gut geeignet, weil es ein unglaublich hohes Elastizitäts-Modul hat. Dabei ist die Dichte der Fibern aussen am Höchsten -- es kommt also darauf an möglichst die Aussenschicht zum Rutenbau zu benutzen. Da es aber nicht nur auf das E-Modul des Materials ankommt, sondern auch auf die Bauform sind Rohre besonders straff, da die Fibern weit entfernt vom Biegezentrum liegen.

Die Sechskantform ist daher nicht nur praktisch wg. der gleichseitigen Spleiße sondern kommt einem Kreis schon ziemlich nahe. Aber gibt es nicht auch andere Formen, die vielleicht besser geeignet sind?

Oder -- und das werd ich mal angreifen -- Twisted (Spiral) Rute. Das wurde bereits vor fast 100 Jahren beschrieben. Wird professionell nicht gemacht, da zu aufwendig. Dabei wird ein Sechkant-Blank beim Verkleben verdreht und zwar genau um ein Segment (60°) pro Ring oder auch um 120°. Dann sitzen die Ringe in einer Flucht, aber es wird zum Teil über die Kanten gebogen und die Rute wird bei gleicher Masse viel straffer da höheres E-Modul.
Versuche dazu (von anderen) ergaben bei gleicher Verjüngung und Masse eine Rute, die eine bis 2 Schnurklassen höher wirft
. Da muss ich noch ein paar Vorrichtungen basteln und ein paar Tests machen.
Und jetzt wegen der nachfolgend genannten Vorteile in Angriff genommen:
Seit es Gespliesste gibt, haben die Rutenbauer Verfahren entwickelt um die Ruten zu verbessern. Dazu gehört Hitzetrocknung und Härtung, andere Geometrien (5-eck, quads, und andere Vielecke), aushöhlen und damit leichter machen, und das spiralförmige Verdrehen des Blanks beim Verkleben.

Warum ist Verdrehen von Vorteil? Es gibt da 2 Effekte (theoretisch):

1: Durch das Verdrehen wird die Rute teilweise über die Ecken gebogen und nicht nur über die Flächen. Dadurch gibt es eine effektive Vergrößerung des Blankdurchmessers -- es liegen mehr Fibern weiter weg vom Biegezentrum.

2: Der Haupteffekt kommt aber wohl dadurch zustande, dass die Rute als Feder vorgespannt wird. Eine Feder wird halt steifer, wenn man sie weiter aufdreht (Brückenbau).

Jedenfalls kann eine so verdrehte Rute eine schwerere Schnur händeln als eine Ungeschneckerlte (etwa 1 Schnurklasse).


Warum machen das nicht mehr Rutenbauer: Erstens ist das schwieriger zu bauen und zweitens brauchts eine Vorrichtung, mit der die Rute so verdreht werden kann, dass zwischen den Ringpositionen genau um 60° gedreht wird. Damit sind die Ringe auf jeweils folgenden Flächen.
Moin Jürgen,

ich weiß, dass Du mit Bambus umgehen kannst und als gelernter Physiker mehr als genug Background für ein paar einfache technische Versuche hast.

Punkt 2 zuerst: Wenn ein paralleler Stab mit linearer Federkennlinie gebogen wird, bleibt die Auslenkung proportional zu der dafür benötigten Auslenkungskraft, das müßte wie bei einer Federwaage funktionieren, die beim Anhängen jedes weiteren Kilos immer um den gleichen weiteren Weg auseinander gezogen wird. Schlußfolgerung: Vermeintliches Vorspannen bringt nichts und würde nur den Faserriss näher bringen!

Zu Punkt 1: Das wurde wie das vermeintliche Vorspannen vor Jahrenden schon diskutiert, ist aber scheinbar nicht tot zu kriegen, ich hänge mal einen alten Aufsatz über dieses Thema an. Vielleicht gibt es inzwischen aber auch neue mir nicht bekannte Erkenntnisse oder der Aufsatz ist sowieso falsch und wäre besser Makulatur (Du bist der Physiker!).

Und jetzt sind wir wieder beim Messen, mach doch bitte mal trotz Deiner Aversion einen Biegetest mit einem sechseckigen Blank (auch viereckig wäre interessant) und überprüfe, ob der über eine Ecke gebogen steifer (oder weicher) ist, als er es ist, wenn er über die normal flache Seite gebogen wird.

TL
Klaus

P.S. Ich habe schon einige "Geschneckelte" in der Hand gehabt, die erste hat mir Wolfram Schott gezeigt, und ich finde sie speziell und wunderschön, aber "springfreudiger" waren sie nicht. Wie Wolfram gesagt hat, gleicht diese Bauweise aber sehr schön unleich steife Spleiße aus.
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin Klaus,
das
Und jetzt sind wir wieder beim Messen, mach doch bitte mal trotz Deiner Aversion einen Biegetest mit einem sechseckigen Blank (auch viereckig wäre interessant) und überprüfe, ob der über eine Ecke gebogen steifer (oder weicher) ist, als er es ist, wenn er über die normal flache Seite gebogen wird.
will ich gerne tun -- meine Aversion bezieht sich keineswegs aufs Messen -- nur wenn das als alleinseligmachendes Verfahren mit zuviel Penetranz verkauft wird gehen meine Vibes in den Keller.

Wenn man sich so umhört, dann hört man unterschiedliche Meinungen über die Spiralruten was die Wurfeigenschaften betrifft. Das reicht von kaum fühlbar bis hin zu deutlich spritziger. Das werden wir einfach selbst mal herausfinden.

TL, Jürgen

Ps. die einzigen Versuche, die B. Volz und ich in den 80gern mal gemacht hatten war ein Test für Doublebuilt Bambus (Schichtgras). Das war in Zusammenarbeit mit unserer Technischen Fakultät.
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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