Rute und Schnur abstimmen - reine Gefühlssache?

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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SIMPLE SHRIMP
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Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Moin Bernd,

in Deiner Antwort an Thotty, dem ich übrigens zustimme, wenn es um die optimale Abstimmung von Spinnruten geht um möglichst weit zu werfen (und gleiches stimmt auch für die Fliegenrutenabstimmung bei der Küstenangelei > s. die Tabelle) erklärst Du:
Ob eine Schnur gut zur Rute passt, mache ich selten von dem Wurfgefühl bei einer festen Länge abhängig. Ich teste das Wurfgefühl von kurzer bis langer Schnur. Ausnahme: Schußköpfe und sehr kurze Keulen...).
Es gibt kein optimales einzelnes Wurfgewicht. Einen gut passenden Wurfgewichtsbereich (mit gewissen Grenzen) gibt es sicherlich. Und dieser ist auch davon abhängig, was wir uns von der Rute erwarten!
Genau das Fettgedruckte kommt heraus und ist jedem vertraut, wenn Ruten in der Praxis benutzt werden. Und für diesen Wurfbereich werden die Ruten berechnet und gebaut, und nicht schlechtere Fliegenwerfer als sie heute zu finden sind, haben das schon vor über 50 Jahren in den Zusammenhang gebracht, dass dabei die dynamische "Biegung" der Ruten einer Auslenkung von etwa 15° entsprach und dieses dabei benutzte Schnur- oder Wurfgewicht eine statisch leicht meßbare Auslenkung von 3,75° bewirkte, also 1/4 der Auslenkung beim "Wohlfühlwurf" entsprach. Dieses Wurfgewicht wurde in Anlehnung an die AFTMA Schnurnormen verklausuliert als Nummer auf die Ruten geschrieben und steht heute noch drauf. Heute muß man aber den Beipackzettel lesen um Hinweise für den Einsatzbereich zu haben, weil sich die Ruten nach der Nummerierung nicht mehr vergleichen lassen.
Und um diesen bei jeder Rute meßbaren Konstruktionsgrundwert geht es, würde Martins Tabelle um diese Meßwerte ergänzt, ergäbe sich eine weit bessere Vergleichsmöglichkeit und auch eine die Einschätzung persönlicher Präferenzen und dann schließe ich mich auch Deiner nachstenden Feststellung mit der eingefügten Einschränkung problemlos an.
Wenn Du mit 4er Schnur auf 5m präsentierst, möchtest Du die gleiche Biegung wie bei 14m haben? Ich nicht, weil dies bedeuten würde, entweder eine zu schwere Schnur auf das Wasser zu klatschen oder die Rute ist extrem weich. Lieber werfe ich hier mit weniger Biegung und hoher Frequenz die zur Fischerei passende Schnur sanft auf das Wasser und habe eine nicht so extrem leichte Rute, passend zu den Fischen.
Das individuelle optimale Wurfgewicht hängt von x Faktoren ab und ist nicht konstant.
Gruß
Klaus
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

....hüstel..ähm, Bernd....da du dieses Thema noch einmal ansprichst...

Hai Mr. T.,
Ich denke, die AFTMA Tabelle liegt gar nicht so falsch, wenn man sie richtig interpretiert.
- wenn es nötig wird, eine Tabelle, der festgelegten Längen in cm und Gewichten in Gramm (Grain) zugrunde liegen, zu "interpretieren" ......ist etwas im Argen.

- solange verschiedene Schnüre einer Klasse einige Gramm leichter oder schwerer sind (selbstgewogen bis 3,4 Gramm Differenz bei meinen Klasse 6-Schnüren)......ist etwas im Argen.

- solange es so erhebliche Differenzen bei Ruten einer Klasse gibt wie z.B. zwischen einer 6er Winston Boron IIx verglichen mit einer Sage Xi3 (von mehreren FliFi`s bestätigt)....ist etwas im Argen.

Diskussionen wie die oben angeführten Links aus diesem Forum, z.B. die erheblich Diskrepanz zwischen einer 9 Fuss und einer 9,6 Fuss Sage Z-Axis - EINER Klasse (7), wie auch von dir, Bernd, bestätigt - oder der spürbaren Unterschiede der 6er Xi2 zur Xi3 (auch mehrfach hier im Forum bestätigt) entbehren eigentlich jeglicher Grundlage, da es diese Unterschiede bei gleicher "Zweckbindung" durch den Hersteller ja garnicht geben dürfte....oder die Feststellung der vom Hersteller "höher" gewichteten Schnüre...die sich dann für eine "normale" Rute als zu schwer herausstellen...bei der gleichen Klasse...sind nicht nur mentale Probleme......

Und die Frage, wie Schnurlängen unter 9,14 Meter nach AFFTA einzuordnen sind (viele Basstaper, GL Presentation mit 7.50 Meter pp.) stelle ich schon garnicht mehr...kann ja eigentlich garnicht gehen..


@TT
jede rute hat aufgrund ihrer bauart und ihres materials irgendwo ihr perfektes wurfgewicht. (anlehnungen an die spinnruten sind hier nicht zufällig)

Sehe ich genau so, auch wenn viele FliFi`s Fliegenruten als etwas "besonderes" sehen....sollen ja teilweise auch super Spinnrutenblanks abgeben 8)

Aber solange die Mehrzahl der Fliegenfischer dass alles akzeptiert....ist doch alles in Ordnung .... und gut, dass es in Deutschland möglich ist, bei fast jedem Händler Ruten und Schnüre meiner Wahl aus seinem Sortiment probewerfen zu können...wie es ja oft abschließend geraten wird :D

Ne, ich freue mich tatsächlich, die Beratung eines kompetenten Händlers in Anspruch nehmen können.....aber ich möchte nicht davon abhängig sein...(nichts gegen irgendeinen Händler persönlich, ernsthaft!)

...so, mal sehen, wie sich meine Hechtstreamer im Wasser bewegen... :wink:

P.S.: Bernd, ich glaube, du liest und denkst einfach zu "Händler- und Herstellerorientiert" :grin:
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

"... ich glaube, du liest und denkst einfach zu "Händler- und Herstellerorientiert", schreibt Fyggi.
Das denke ich auch und ergänze: Instruktoren-orientiert. ;)

Vergleichen wir mal das Bogenschießen, bei dem gleichermaßen "high-tech"-Geräte eingesetzt werden.
Dort orientiert man sich sehr genau an den Kenndaten von Pfeilen und Bögen.
Erst wenn sich die "Umweltbedingungen" (z.B. Entfernung zum Ziel, Länge/Gewicht von Pfeilen etc.) ändern, wird ein Fein-tuning vorgenommen.

Auch bei meinem Sport (Tischtennis) orientiert man sich an den Werten, die für Hölzer und Beläge ermittelt wurden,
bevor man sich zum Kauf entschließt. Ein Probe-Spielen ist nur in seltenen Fällen möglich.

Ist unsere Sportart denn wirklich so kompliziert, dass wir uns nicht an weitgehend objektiv ermittelten Messwerten
ein Bild vom Zusammenwirken von Rute und Schnur machen können?
:wink:
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TOBSN
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Beitrag von TOBSN »

Fyggi hat geschrieben:....hüstel..ähm, Bernd....da du dieses Thema noch einmal ansprichst...

Hai Mr. T.,
Ich denke, die AFTMA Tabelle liegt gar nicht so falsch, wenn man sie richtig interpretiert.
- wenn es nötig wird, eine Tabelle, der festgelegten Längen in cm und Gewichten in Gramm (Grain) zugrunde liegen, zu "interpretieren" ......ist etwas im Argen.

- solange verschiedene Schnüre einer Klasse einige Gramm leichter oder schwerer sind (selbstgewogen bis 3,4 Gramm Differenz bei meinen Klasse 6-Schnüren)......ist etwas im Argen.

- solange es so erhebliche Differenzen bei Ruten einer Klasse gibt wie z.B. zwischen einer 6er Winston Boron IIx verglichen mit einer Sage Xi3 (von mehreren FliFi`s bestätigt)....ist etwas im Argen.

Diskussionen wie die oben angeführten Links aus diesem Forum, z.B. die erheblich Diskrepanz zwischen einer 9 Fuss und einer 9,6 Fuss Sage Z-Axis - EINER Klasse (7), wie auch von dir, Bernd, bestätigt - oder der spürbaren Unterschiede der 6er Xi2 zur Xi3 (auch mehrfach hier im Forum bestätigt) entbehren eigentlich jeglicher Grundlage, da es diese Unterschiede bei gleicher "Zweckbindung" durch den Hersteller ja garnicht geben dürfte....oder die Feststellung der vom Hersteller "höher" gewichteten Schnüre...die sich dann für eine "normale" Rute als zu schwer herausstellen...bei der gleichen Klasse...sind nicht nur mentale Probleme......

Und die Frage, wie Schnurlängen unter 9,14 Meter nach AFFTA einzuordnen sind (viele Basstaper, GL Presentation mit 7.50 Meter pp.) stelle ich schon garnicht mehr...kann ja eigentlich garnicht gehen..
Moin Fyggi,

das Problem ist doch, das man Referenzwerte nur angeben kann, wenn alles gleich ist. Wie will man bei DT-Schnüren mit verschiedenen Längen einer verbindliche Angabe machen? Es ging in diesem Fall nur so, dass man ein einheitliches Maß (30 Fuß) nahm. Mit der Weiterentwicklung der Schnüre, hin zu WF-Leinen und Schussköpfen, hat sich das Problem, das zunächst nicht sehr ins Gewicht fiel, ausgeweitet. Deshalb muss man eine Tabelle, die eigentlich für DT-Schnüre gilt, für andere Schnurprofile interpretieren.

Im Grunde genommen wird heutzutage das Pferd von hinten aufgezäumt. Wir kaufen eine Rute nach der Schnurklasse und nicht die Schnur nach der Rutenklasse, weil es letztere eben nicht gibt. Sinnvoll wäre tatsächlich einer Art Richtwert (in Gramm) auf der Rute. Dann könnte man sich die Schnur tatsächlich nach dem Einsatzbereich auswählen.

T
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angellein
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Beitrag von angellein »

Fyggi hat geschrieben:

- solange verschiedene Schnüre einer Klasse einige Gramm leichter oder schwerer sind (selbstgewogen bis 3,4 Gramm Differenz bei meinen Klasse 6-Schnüren)......ist etwas im Argen.
möchte da noch eine schritt weiter gehen. wenn schur xy aus unterschiedlichen chargen stammt aber vom selbem hersteller ist, und es kommt dann zu erheblichen gewíchtsunterschíeden, dann ist was im argen.

vielleicht ist es auch deshalb so schwierig schnüre vernüftig zu beschrifften.

:wink:
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hallo Knösel,
Dort orientiert man sich sehr genau an den Kenndaten von Pfeilen und Bögen.
Wenn diese Kenndaten zielführend sind und nicht noch interpretiert werden müssen/können...super :+++:
Auch bei meinem Sport (Tischtennis) orientiert man sich an den Werten, die für Hölzer und Beläge ermittelt wurden, bevor man sich zum Kauf entschließt. Ein Probe-Spielen ist nur in seltenen Fällen möglich.
Wenn es funktioniert....super :+++: Dann dürfte es die von mir o.a. Diskussionen bei deinem Sport so nicht geben. Wobei...ist nicht zumindest das Gewicht des Balles genau vorgeschrieben und kann nicht interpretiert werden.... ;) Da seid ihr schon weiter...
....uns nicht an weitgehend objektiv ermittelten...
Wie gesagt....wenn es so ausreichend sein sollte....

Es geht nicht um kompliziert, sondern um simpel ... Aufs Fischen bezogen... ich kann auch mit einem Squashball Tischtennis spielen und es kann Spaß machen ;)

Hallo Mr. T
Sinnvoll wäre tatsächlich einer Art Richtwert (in Gramm) auf der Rute. Dann könnte man sich die Schnur tatsächlich nach dem Einsatzbereich auswählen.
Genau so!

Dann folgend Thema Schnur:
Wonach wählst du eine Schnur für die Küste aus? Nach dem Gewicht der ersten 9,14 Meter oder dem Keulengewicht? Wenn du von 16 Gramm für Klasse 6 sprichst (für deine LPXe RS, die ich auch besitze,nehme ich an?), sprichts du von den ersten 9,14 Metern oder dem Keulengewicht? Wobei 16 Gramm (nehme ich auch) für eine 6er ziemlich viel ist, aber....egal

Wenn du dem Tulpenknicker sagst, er möge dir einen SK für die RS friemeln, welche Daten gibst du ihm? AFFTA oder angestrebte Länge und Gewicht?

Wenn ich mit einer 4er-Rute auf 8 Meter Entfernung fische, welches Schnurgewicht (bei 3 Meter Vorfach) mag meine Rute bewegen? Lädt sie sich hierbei mit 5 Meter Schnur auf oder ist es nicht vielmehr die Rutendynamik, die bewegte Masse der Rute? (Die Rute läßt sich doch auch beim Wurf ohne Schnur biegen/aufladen, oder? Typischer Test im Laden, mal "Wippen"...). Was bringt uns auch hier in diesem Fall die AFFTA-Einteilung?

Und was soll denn der grundsätzliche Unterschied zwischen eine 1-Handrute und einer 2-Handrute sein, wegen dem bei 2-Händeren so gut wie immer das Gewicht der Keule angegeben wird und AFFTA ziemlich in den Hintergrund gerückt ist ?
Überkopf- und Unterhandwürfe sind mit BEIDEN Ruten gleich möglich. Und bei 2-Händern funktionieren die Angaben über Länge und Gewicht der Keule/SK ja offensichtlich auch ?!
vielleicht ist es auch deshalb so schwierig Schnüre vernüftig zu beschrifften.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt .. ;)
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

:wink:

@Klaus: Als Ergänzung - sprich zusätzliche Infoquelle zur Einschätzung einer Rute - ist Theo's Tabelle (wie auch die CCS Tabelle) eine prima Sache :+++: , das schrieb ich bereits mehrfach ;). Hier stimmen wir längst überein. Ich bin ein Freund dieser Messmethode und Tabelle. :l:

Wenn man die Werte des neuen Systems als eine sinnvolle und bessere Ersatzmöglichkeit des alten Systems anpreist, stelle ich die Frage, was soll der Käufer zukünftig auf der Rute und der Schnurpackung erhalten, und was sagen ihm jene Werte?

Und genau hier (@KK ;) ) geht's mir NUR um uns alle und nicht um die Industrie oder die Instruktoren. Man muß schon Stellung beziehen, was zukünftig auf die Ruten soll, wenn man ein neues System etablieren möchte!
Beim Bogenschiessen geht's primär um den Wirkungsgrad. Ist der Pfeil zu schwer, ist der Wirkungsgrad sehr hoch, aber der Pfeil fliegt nicht.
Ist der Pfeil zu leicht, sinkt der Wirkungsgrad, und der Bogen gibt zu wenig der vom Schützen aufgewendeten Energie an den Pfeil weiter.
Es gibt also ein optimales Pfeilgewicht für jeden Bogen, um einen optimalen Wirkungsgrad erzielen zu können.

Die Fliegenrute wird NICHT primär als zu spannende Feder benutzt, sondern als Hebel. Die Rotation des Hebels macht den größten Anteil der Erzeugung von Schnurgeschwindigkeit aus.
Außerdem kommen beim Fliegenfischen immens viele andere Faktoren hinzu. Diesen Vergleich halte ich für wenig sinnvoll.

@Laverda: Jederzeit sehr gerne. :+++:

Ich glaube, hier wird oft ein Denkfehler begangen. An der Küste dreht sich sehr viel um die Höchstweite. Deswegen nutzen wir bei den Schussköpfen ein maximales Wurfgewicht. Dies messtechnisch zu ermitteln, ist eine prima Sache.
In vielen anderen Situationen möchten wir hingegen keine Höchstweite und keine maximal kontrollierbare Biegung auf der Rute anstreben!
Was passiert denn zum Beispiel, wenn wir mit einer Sage TCR eine mittlere Länge Schnur in der Luft führen?
Möglicherweise :oops bringt uns dies Spaß, weil wir vergleichsweise tolle enge Schlaufen hinbekommen. Und möglicherweise liegt dies daran, dass wir weniger Biegung auf der Rute haben, als wir sie mit dem maximalen Wurfgewicht hätten.

@Laverda: Was charakterisiert eine im Wurf schnelle Rute wie z.B. die TCR oder die TCX von Sage - was macht diese Ruten zu einer schnellen Rute?

Gruß
Bernd
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TOBSN
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Beitrag von TOBSN »

Moin Fyggi,

ich denke man muss sich mal von den 9,14 m verabschieden. Das ist in meinen Augen nur brauchbar bzw. notwendig um DT-Schnüre zu vermessen. Anders kann man eine DT meines Erachtens auch nicht klassifizieren. Die Frage die sich stellt ist doch, will man ein Schnurbasierendes System haben, oder ein Rutenbasierendes? Die AFTA Klassifizierung richtet ganz klar nach der Schnur und nicht nach der Rute. Wie Bernd schon mal schrieb, es gibt keine Rute der Klasse 6, sondern nur eine Rute, für deren Verwendung eine Schnur der Klasse 6 empfohlen wird! Wenn man einer Rute immer mit dem optimalen Schnurgewicht werfen wollen würde, dann bräuchte man für jede Distanz eine neue Schnur. Beim Meerforellenfischen sieht man das ja ziemlich deutlich. Ein Schusskopf hat das, aus Sicht des Werfers, optimale Gewicht, um die Rute aufzuladen. Damit kann man eigentlich alle Distanzen bedienen. Du kannst nur auf Schusskopflänge fischen, oder eben so weit feuern wie Du kannst. Nach meiner Auffassung, kann jeder Rutenhersteller nur eine subjektive Empfehlung des zu verwendenden Schnurgewichtes geben. Was man draus macht, bleibt jedem selbst überlassen.

T
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: Und für diesen Wurfbereich werden die Ruten berechnet und gebaut, und nicht schlechtere Fliegenwerfer als sie heute zu finden sind, haben das schon vor über 50 Jahren in den Zusammenhang gebracht, dass dabei die dynamische "Biegung" der Ruten einer Auslenkung von etwa 15° entsprach und dieses dabei benutzte Schnur- oder Wurfgewicht eine statisch leicht meßbare Auslenkung von 3,75° bewirkte, also 1/4 der Auslenkung beim "Wohlfühlwurf" entsprach.
Gruß
Klaus
Hallo Klaus :wink:

Verstehe ich das richtig, dass die Darstellung in dem Buch von Mel Krieger, wo er einen großen Arc (Winkel zwischen den Stopps) für langsame Ruten (Ruten mit viel Biegung im Wurf) und einen kleinen Arc für schnelle Ruten (Ruten mit wenig Biegung im Wurf) empfiehlt, somit seit Ewigkeiten überflüssig ist?

Weil, wenn es eine für alle Ruten identische "Wohlfühlbiegung" bei 15° gibt, können wir doch das dafür notwendige Wurfgewicht montieren und brauchen den Arc nicht mehr an die Ruten anzupassen, weil wir eine identische Biegung erzielen werden?

Wir müßten den Arc natürlich immernoch an die Schnurlänge anpassen.

Oder interpretiere ich das jetzt falsch?

Gruß
Bernd
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Willi
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Beitrag von Willi »

Boaar Leuddee,

ich krieg Kopfschmerzen, wenn ich das alle so lese, viel zu theoretisch für mein Empfinden!

Ist doch egal, ob Ruten und Schnüre in AFTMA, Gramm, Pounds, Tonnen usw. gekennzeichnet werden, die Industrie wird es den Perfektionisten hier unter uns nie recht machen können. Durch die vielen verschiedenen Eigenschaften sind die Kombinationsmöglichkeiten von Schnüren und Ruten sind bei der Produktauswahl von heute doch fast unendlich.

Deswegen wie Bernd es treffend schrieb: An einen Fachhändler des Vertrauens (Ralf in HH, Achim in Kiel und andere) wenden, Probe werfen.

Und wer als Anfänger ohne Ahnung von der Materie und erfahrene sowie hilfreiche Freunde gleich viele hundert Euronen in eine XY-Hochleistungsrute investiert läuft sowieso Gefahr, zu viel Geld in eine Erstausrüstung zu stecken, die er ziemlich schnell ergänzen oder austauschen wird. Lieber erst Erfahrungen mit ner guten aber günstigen Allround-Rute sammeln. Sich dann orientieren und sehen, was einem zusagt, kurze oder lange Distanz, mehr oder weniger Wind, große oder kleinere Fliegen. Dann kann man mit mehr Erfahrung mehr investieren.

Generell, ob Anfänger oder nicht, würd ich mir immer einen guten Händler (der selbst auch viel fischt !) suchen, denn der möchte einen gern wieder sehen und das passiert eher nicht, wenn er "Schrott-Kombinationen" empfiehlt.

Ich hab sicher nicht DIE optimale Kombination, aber sie macht Spass und ich such nicht nach dem Ende des Regenbogens, ich geh jetzt lieber fischen, denn da geht heut noch was bei dem Sauwetter!!!

Willi
So eben auf die Schnelle geht nicht immer bei Forelle :-)
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laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Leutchen,
schön, dass es wieder in Richtung Interesse und Sachlichkeit geht.
Meine persönliche Meinung ist, dass man um die Möglichkeit der Messung und deren Werte wissen sollte, wenn man sich aufgrund des ersten Eindrucks und/oder fehlender Produktdaten unsicher ist oder präzisere Angaben braucht.

Eine einfache Geschichte:
Ich will mit 10 Flifis, die keine Anfänger und keine Profis sind, an die Küste zum Mefo-Fischen, ich soll das Gerät stellen und muss dies besorgen.
Dazu brauche ich 10 Ruten 10 Schnüre.

Der Händler hat 2 Räume mit jeweils 200 Ruten und 500 WF-Schnüren schwimmend, die allesamt von unbekannten Herstellern stammen und keine Markenbezeichnung haben.

In dem einen Raum stehen auf den Ruten die Nummern 6,7,8 in der gesamten Spannbreite und Zuordnungsstreuung heutiger Ruten und WF-Schnüre mit den Nummern 6,7,8,9,10 mit den handelsüblichen Keulenlängen und auch hier üblichen Klassen-Gewichtsstreuung. Zu den Ruten und Schnüren liegt der Hochglanz-Hersteller-Katalog mit den üblichen Phrasen zum jeweiligen Produkt aus, jedoch ohne jede Angabe zu Längen und Massen , lediglich das Gewicht und die Länge der Ruten wird wie handelsüblich aufgeführt.

In dem anderen Raum stehen die gleichen Ruten, vermessen und ausgezeichnet mit den 3,75°- und 15°- Auslenkungsmassen sowie Rutenlänge und -Gewicht, die Schnüre mit Keulenmasse und Keulenlänge.

Testwürfe sind möglich, aber nur 3 Schnüre pro Rute

In welchen Raum würdet ihr gehen, um die Ruten und Schnüre für eure Testwürfe auszusuchen????????

Ich weiß genau, welchen ich betrete und bräuchte i.d.R. auch nur 2 Schnüre.

Dieser Vergleich verdeutlicht vielleicht ein wenig das Dilemma, in dem Leute stecken, die nicht bereits tausende von EUROS verbraten haben, um sich im Irrgarten des Klassendschungels halbwegs zurecht zu finden und auch Internetkäufen nicht abgeneigt sind.

Gruß vom platten Niederrhein :wink:

Wegen mir kann weiterhin ne 7,8 oder was auch immer auf der Rute oder Schnur stehen, das ist wie die Werbung während eines Films. Man nimmt es notgedrungen in Kauf und ignoriert dies für eigene Entscheidungen, da es einfach ist, tatsächliche Daten und Infos bei Interesse zu ermitteln.

@Willy:
Anfänger-Allround-Rute für die Küste: 270cm, 18gr Schussgewicht (2X1€-Stücke+1X 2CentStück 7,5gr+7,5gr +3,1gr an den Spitzenring, 16cm-Auslenkung) und ne 8/9/10er Schnur mit 10-11(12)m Keule mit gewogenen 18gr....Rute sollte sich eher etwas straff als schwabbelig anfühlen. Dauert max 15 Min. beim Höker, ggf fürs Feeling noch mal kurz wedeln, vielleicht ist eine etwas leichtere oder schwerere Keule etwas angenehmer.
Ich weiß Leute, etwas Beratung und 2-3 Ruten und Schnüre mehr ausprobieren verschafft deutlich besseres Gefühl. Eckdaten halt, sonst nix, aber ne 15gr Flitsche oder nen 25gr Prügel lässt der sich bei Messkontrolle keinesfalls andrehen, auch wenn ne 7 oder 8 auf Rute und Schnur steht.
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laverda
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Beitrag von laverda »

Bernd Ziesche hat geschrieben:
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: Und für diesen Wurfbereich werden die Ruten berechnet und gebaut, und nicht schlechtere Fliegenwerfer als sie heute zu finden sind, haben das schon vor über 50 Jahren in den Zusammenhang gebracht, dass dabei die dynamische "Biegung" der Ruten einer Auslenkung von etwa 15° entsprach und dieses dabei benutzte Schnur- oder Wurfgewicht eine statisch leicht meßbare Auslenkung von 3,75° bewirkte, also 1/4 der Auslenkung beim "Wohlfühlwurf" entsprach.
Gruß
Klaus
Hallo Klaus :wink:

Verstehe ich das richtig, dass die Darstellung in dem Buch von Mel Krieger, wo er einen großen Arc (Winkel zwischen den Stopps) für langsame Ruten (Ruten mit viel Biegung im Wurf) und einen kleinen Arc für schnelle Ruten (Ruten mit wenig Biegung im Wurf) empfiehlt, somit seit Ewigkeiten überflüssig ist?

Weil, wenn es eine für alle Ruten identische "Wohlfühlbiegung" bei 15° gibt, können wir doch das dafür notwendige Wurfgewicht montieren und brauchen den Arc nicht mehr an die Ruten anzupassen, weil wir eine identische Biegung erzielen werden?

Wir müßten den Arc natürlich immernoch an die Schnurlänge anpassen.

Oder interpretiere ich das jetzt falsch?

@Laverda: Was charakterisiert eine im Wurf schnelle Rute wie z.B. die TCR oder die TCX von Sage - was macht diese Ruten zu einer schnellen Rute?

Gruß
Bernd




Hi Bernd,
hier betreten wir jetzt das weite Gebiet der Rutenaktion und den Unterschieden zwischen der "echten schnellen" 6er und der "langsamen" 7er, die als "schnelle" 6er im Regal steht.
Wir verlassen den Bereich unter 10% Auslenkung von der Aktionslänge, der für die Schussgewichtsbestimmung relevant ist.
Ich könnte jetzt auf das Verhältnis 3,75°/15°-Auslenkung verweisen, aber ganz so einfach ist das nicht, auch wenn dieser Wert recht aussagekräftig ist und für praktische Anwendung ausreicht. Ich vermute aber, dass, hartnäckig wie du bist, etwas mehr dazu notwendig ist.
Das führt hier zu weit, dafür müssen weitere Kennwerte bezüglich des dynamischen Verhalten herangezogen werden.
Bitte lass uns dies wirklich mal in Ruhe in Natura bei einer gemeinsamen Vermessung durchgehen. Dann wirst du deine Wurfeigenschaften als Werte wiederfinden. Das klappt aber nicht per Forum. Hier geht es um Abstimmung von Rute und Schnur und nicht um einen Wurflehrgang mit Wurftheorie für unterschiedliche Aktionen. Die Änderung im Wurfverhalten (Praxis) interpretierst du richtig, die Effekte, die dies bewirken und deren Wirkungszusammenhang (Theorie) jedoch nur sehr unzureichend.
Dies ist selbst bei großem Interesse und Kenntnissen über Fliegenruten ohne Background aus Konstruktion dynamisch belasteter Bauteile kaum möglich.
Ich selbst habe fast den gesamten letzten Winter daran gesessen.
Es war halt viel kalt und viel Eis.

Besten Gruß vom Niederrhein
Zuletzt geändert von laverda am 27.10.2010, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von tangathotty »

huhu Berni,

du schreibst
Deswegen nutzen wir bei den Schussköpfen ein maximales Wurfgewicht
ist unfug...

wir nutzen ein optimales wurfgewicht, so wie Tobsn das ganz richtig geschrieben hat.

und ich weiss echt nicht worauf du bei dieser ganzen diskussion heraus willst, wenn du nun
irgendwie namedropping mäßig jetzt auchnoch den "flex" einer rute ins spiel bringst..

das fragt sich der
Thotty
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laverda
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Beitrag von laverda »

tangathotty hat geschrieben:huhu Berni,

du schreibst
Deswegen nutzen wir bei den Schussköpfen ein maximales Wurfgewicht
ist unfug...

wir nutzen ein optimales wurfgewicht, so wie Tobsn das ganz richtig geschrieben hat.

und ich weiss echt nicht worauf du bei dieser ganzen diskussion heraus willst, wenn du nun
irgendwie namedropping mäßig jetzt auchnoch den "flex" einer rute ins spiel bringst..

das fragt sich der
Thotty
Hi Thotty,
sonst die Axt im Wald und heute nur verbale Spitzfindigkeiten?

Na dann kann ich mich sich ja ganz beruhigt zurücklehnen.

Gruß vom platten Niederrhein
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Beitrag von emka »

laverda hat geschrieben: Ich selbst habe fast den gesamten letzten Winter daran gesessen.
Es war halt viel kalt und viel Eis.

Besten Gruß vom Niederrhein
kleiner tipp: wenn der winter wieder kalt wird nicht mit der schieblehre und dem abakus vor dem kamin hocken...raus gehen, werfen, praxiserfahrung sammeln!

der war umsonst!


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