Der Grund ist doch letzten endes ein ganz praktikabler:
Das Laboratorium "Wurfwiese" mit seinem Messtisch und seiner Frequenzanalyse wird in der praktischen Umsetzung doch durch die Rahmenbedingungen am Wasser ganz fix aufgehoben. Plötzlich kommen ganz neue Messgrößen ins Spiel, die im Labor nicht einbezogen werden konnten. Die wichtigsten Messgrößen: individulle Technik, subjektives Empfinden.lDie Liste dieser Wirkungsgrößen ist lang...Ich erinnere mich an ein Erlebnis mit Allan Bloch, der einen Schusskopf mit am Wasser hatte, den er für ideal empfand. Ich habe damit an der gleichen Rute geworfen und empfand die Kombination als maßlos überladen. Vossi hatte die Kombo auch in der Hand und empfand das gleiche. In dem Fall hätte keine quantitative Messzahl weitergeholfen. Der eine kommt damit klar, der andere hätte den SK kurzerhand um mindestens 1/3 einkürzen wollen. Woran lag es? An dem persönlichen Vermögen, das Potential einer Rute für seine individuellen Bedürfnisse zu nutzen.
Ich äußere mich an dieser Stelle nicht weiter zu der gesamten Thematik. Ich kann für mich diesen endlosen Diskussionen um Gewichte nicht mehr ertragen. Das beziehe ich jetzt nicht speziell auf dieses Thema hier im Forum, sondern weit darüber hinaus. Ganz oft trifft man Leute an der Küste, mit denen man ein Gespräch anfängt und irgendwann bei Schnüren stehen bleibt. Da wird dann über optimale Gewichte, Taperverläufe usw. usw. auf allerhöchstem Niveau doziert. Dann setzt man sich auf die Steilküste und schaut sich die Dozenten näher an und muss feststellen, dass diese Personen häufig nicht einmal 10 Meter unfallfrei werfen können. (Mit diesem Beispiel meine ich niemanden, der sich bisher zu diesem Thema in diesem Forum geäußert hat

. Werfen müsst ihr bei diesen substanziellen Äußerungen professionell können. Davon ist auszugehen).
Was ich damit meine ist: Oft ist nicht das Gewicht oder das Taper entscheidend für nicht gelingendes Werfen, sondern eine besch**** Technik. Oder andersrum eine gute Technik......
Der Mensch hat mehr Anteil am Wurf als die Rute. Vor diesem Hintergrund lassen sich quantitative Laborergebnisse nicht qualitativ
nahtlos ummünzen. Das geschieht hier aber meines Erachtens durch die Forderung einer generalisierten Deklaration. Eine generalisierte Deklaration, die sich vielleicht wissenschaftlich aufstellen lässt, aber in der hier streckenweise geforderten Verbindlichkeit an subjektive (menschliche) und naturgegebene (z.B. Wind) Grenzen stößt und die das Idealgewicht ganz plötzlich in ihrem Begriff austrocknet.
Das sind nun die Gedanken zu dem Thema aus der Sicht eines Hobbyanglers und "unversierten" Rutenverstehers. Ich habe Respekt vor dem fachlichen Wissen einiger Personen hier

. Dennoch eckt dieses mit meinem Praxisverständnis das eine oder andere mal an.
Summa sumarum: Schnur draufziehen, werfen und wenn sie einem gefällt und man den Eindruck hat, dass sie einem persönlich zusagt, mitnehmen und Fische fangen. Das geht natürlich selten, wenn man online shoppen möchte. Ansonsten die Fischer am Wasser fragen, die man trifft. Man wundert sich, wie schnell man da ne breite Palette an Schnüren sehr kurzfristig unter realen Feldbedingungen überprüft hat.
Damit klinke ich mich hier aus. Für weiterführende Gedanken fehlt mir fachliche Substanz im Rutenbau.