Zweihandrute für Ostsee

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Ich muss zugeben, das ich von Zweihandruten keine Ahnung habe.
Ich könnte mir aber vorstellen das die Fischerei mit ihnen an der Küste,
wo es zumeist auf Weite trotz widriger Umstände (Wind) ankommt, von Vorteil sein kann.

Jetzt habe ich in einem Video das Werfen von Switchruten angesehen, und dabei hatte jemand
einen unteren Griff, den man lösen und ausziehen konnte, in der Art wie bei Teleskopwanderstöcken mittels losdrehen und festdrehen.
Das wäre doch eigentlich die Lösung für den zu kurzen Griff fürs Zweihandwerfen?

Ich hoffe beim Herbsttreffen mal eine Zweihandrute werfen zu können, denn interessant finde ich das Thema schon.

Gruss Manni :wink:
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Bevor es den Begriff "Switch" gab, warf man in England kurze Ruten in 11´, welche etwas verlängerte Korkgriffe hatten. Mit der # 8 liessen sich so Schussköpfe um die 22-25 Gramm sehr gut bewegen und ich habe eine solche Rute lange and er Küste gefischt.

Es war und ist eine Hardi Ultralight Travel, vierteilig und wirklich ultraleicht. Man gewöhnt sich daran, diese Rute einhändig zu werfen, aber noch besser und einfacher ist es, sie mit dem Fighting Butt zu bewegen. Ein kurzer knackiger Schusskopf und ab geht das, ob Überhand oder mit dem Rücken an der Steilküste.

Diese Rute hat mir extrem viel Freude bereitet, sie war für mich so ein Excalibur und nun ist sie in den Händen eines Freundes, der eine solche Rute eher braucht als ich. Eine Alternative zu diesem Rutentyp, was Switch betrifft bzw. so ein halbes Zweihandgewerfe mit einfachem Wurfablauf und rückenschonendem Bewegungsrythmus, stellt für mich bisher nur die Winston dar.

Unserem Simple Shrimp habe ich mal zugesehen beim Zweihandwerfen, da stellte ich fest, entweder ganz oder gar nicht. Mit welcher Ruhe und Sicherheit er die Zweihand wirft, fand ich sehr beeindruckend.

Im Sinne von Jörgs Eingangsfrage würde ich folgende Dinge erwähnen wollen, allerdings ist es mit meiner Zweihanderfahrung nicht so weit her und basiert nur auf meinen eigenen Versuchen, die Rute um die 12´, für die Küste Schussköpfe um die 23-25 Gramm, welche um die 8-9 Meter liegen sollten und vielleicht eine vernachlässigte Sache, eine sehr gute Runningline. Es hilft nämlich wenig, wenn man mit der Zweihand mal an die 40 Meter wirft, aber die RL oft auf halbem Wege verknotet.
Sind die Ringe der Zweihandrute optional in passender Größe, also größer als bei einer Einhand, würde ich die RL etwas stärker wählen als bei einer Einhandrute, so mit einem Durchmesser von 0,60 bis 0,70, Hauptsache etwas steifer als eine dünne RL und auf jeden Fall eine geflochtene Seele.

Wie gesagt, dass wäre nur meine Wahl. Meine kleine Zweihand habe ich immer sehr gerne gefischt und es hatte auch einen Sicherheitsaspekt, zum Beispiel beim Nachtfischen im Dunkeln mit schweren Fliegen, die beim Wurf weiter von den Ohren entfernt waren und auch an steinigen Gebieten mit viel Tang, wo der etwas längere Hebel oft noch den Fisch gerettet hat. Zudem entlastet das Zweihandwerfen die Handgelenke und eine schwerere Rolle merkt man weniger, es kam mir immer irgendwie "einfacher" vor.

Zur Zeit habe ich nur noch eine 13` Rute in # 7/8, die braucht 30 Gramm Gewicht und da hängt eine Trommel von knappen 300 Gramm dran, aber ich denke, die werde ich bald mal wieder an der Küste einsetzen.

Einziger Nachteil, der mir so einfällt, ist das ungewohnte Einstrippen an der Küste, die Rute muss unter den Arm, bzw. anders gehalten werden als eine Einhand und auch mit Fisch ist es erst ungewohnt. Und der Schusskopf mitsamt Vorfach sollte so gewählt werden, dass man die Fliege auf Sicht an sich vorbei führen kann, bevor man wieder wirft. Ansonsten hätte ich so einige Fische vertan, daher fische ich kurze Schussköpfe um die 8 Meter, die ich bis zum Griff einstrippe und das Vorfach so anpasse, dass ich die Fliege sehen kann.
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, ich nochmal,
wir sollten hier ja nicht Für und Wider von 2-hand Ruten diskutieren,

trotzdem, das Argument von Mücke, Ohr und Wind hör ich von den Meisten, die eine Zweihand an der Küste benutzen. Es gibt aber ein anderes Argument und das hat nur mit Rutenlänge zu tun. Eine lange Rute erlaubt es häufig vom Ufer aus zu fischen ohne dass die Fliege im ufernahen Tanggürtel hängt -- und das ist m. M. nach das Einzige was wirklich zählt.

Technisch ist das leichtere Umschalten von rechtshändigen auf linkshändigen Betrieb je nach Windrichtung ein Argument. Aber Wasserwürfe an der Küste sind nur für den Spass am Werfen, selten für die Fischerei.
Jürgen
Petri Heil, J.
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SIMPLE SHRIMP
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Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

Ralph Hertling hat geschrieben:Für mich sind es ultraleichte (vom Gewicht her) und sehr kurze Zweihandruten, nicht mehr und nicht weniger.

......Ich möchte im Frühjahr große und schwere Fliegen fischen und WERFEN können, auch wenn es mal gut (Ost-)Wind hat. Dafür brauche ich 20-21 Gramm im SK, vielleicht sogar auch mal die 23 Gramm die ich aktuell auf der 8110-4 habe. Mehr als 30 Gramm sind einfach overkill. Bis 25 Gramm halte ich noch für vertretbar, aber mit 21 ist man als Standard gut unterwegs.
Moin,

dem kann ich fast 100%ig zustimmen mit dem Hinweis, dass man auch sehr gut kleinere Fliegen mit so einem Gerät auf Distanz bringen kann, das ist nur von der Vorfachlänge abhängig. Auch Jürgens Ansicht, dass einem der Arm abfällt, wenn man den ganzen Tag mit einer 11 Fuss einhändig wedelt, will ich nicht widersprechen, deshalb leichteres Gerät bei viel Einhandgebrauch. Ich benutze als Beispiele am Bach manchmal eine 11' #5 RST Einhand für spezielle Zwecke über einen längeren Zeitraum und auch eine frühe Switchrute von LOOP mit 11'2'' #6/7, die ca 16 g gut wirft. Letztere benutze ich an wenigen Tagen im Frühjahr auch an der Küste wenn die Mefos ufernah Kleinzeug von der Oberfläche sammeln und man nicht weit werfen muss. Als Allroundrute für den meist zweihändigen Gebrauch und wenn es nur eine Rute sein soll, würde ich mir aber einen 11,5 - 12 Fuss langen leichten Stock mit ca. 20 - 22 Gramm Wurfgewicht aussuchen.
Und mit zwei Händen werfe ich die ganze Urlaubswoche bei starkem Wind immer aus der gleichen Richtung auch ohne nennenswerte Ermüdungserscheinung, dem Unterhandzug sei Dank.
Das hat, für mich besonders interessant, jetzt auch Hans-Ruedi Hebeisen erkannt und schnell noch den Knaufzug entwickelt.

Klaus
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fheizer
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Beitrag von fheizer »

Hallo Leute,

der Thread wird immer besser, auch muss ich sagen das die Qualität eurer Antworten wirklich super ist.
Ich habe mich ja schon für etwas verwirrt gehalten, weil ich das Thema für mich entdeckt habe, habe damit bin ich zum Glück nicht allein.

Viele Grüße

Jörg
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piscator
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Beitrag von piscator »

Ja Klaus,
jetzt auch Hans-Ruedi Hebeisen erkannt und schnell noch den Knaufzug entwickelt.
das hab ich auch gesehen, der schreckt wirklich vor nix zurück, aber wer den Ritz Klassiker 'Erlebtes Fliegenfischen' versaut, dem trau ich alles zu, auch den 'Knaufzug' :+++:
Jürgen
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Fliegenjeck
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Beitrag von Fliegenjeck »

Hallöchen Allerseits,
so jetzt kommte der" Fachmann",nein quatsch,war n' gack! Ich habe am WE mit Manni ne shopping Tour gemacht,nein nicht wie Ihr denkt, Schuhe kaufen! Wir waren Fliegenschoppen... :grin: Und da stand nun so ein Teil.Ne Switchcastrute.Nun weiß ich wovon ihr redet.Hans, unser schon öfters zitierter,hat das Teil geworfen.Er war nicht schlecht beeindrckt davon.Und das ist bei ihm nicht oft der Fall !
Nächste Woche werde ich dann das Teil mal in die Hand nehmen.Aber die Vor und Nachteile die hier von euch diskutiert worden kann ich dadurch natürlich noch nicht beurteilen,da wir dort kein Wasser haben.Geworfen wird nur auf der Wiese.Aber bess dahin....
MfG Nobby...
Ich bin ein (H)optimist. Diese glauben, das durch ein homebrew sich alles verbessert... :+grin:
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Genau genommen war es ne Guideline LPXe Switchrute mit 11 Fuss, ich glaube in Klasse 8/9 mit einem ausziebaren unteren Griff.
Geworfen haben die mit einer Teeny Line, ich weiß aber nicht welche.
Beeindruckend wie locker die Schnur im Zweihandbetrieb ohne Leerwürfe rausgeschossen wurde und auch der Einhandbetrieb war durchaus noch möglich, wenn auch auf Dauer nicht sinnvoll.
So etwas möchte ich auch mal können und ich fand die Rute echt durchdacht, insbesondere aufgrund des ausziehbaren Griffs, der den Zweihandbetrieb erst wirklich ermöglicht.

Gruss Manni :wink:
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Trutta
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Beitrag von Trutta »

Ich fisch seit einiger Zeit fast ausschließlich mit der 2-Hand, auch angefixt von simpleshrimp.
Eine entsprechende Rute habe ich für mich auch entdeckt, Bericht siehe z.B. hier.
TL

Dirk Janßen
Niemand soll einen Fisch dadurch entehren, dass er ihn mit mehr als einem Haken fängt.
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