Plädoyer für Einzelhaken
Moin!
Natürlich finde ich es auch nicht besonders prickelnd, wenn durch einen Drilling das Maul des Fisches total vernagelt ist und die Zeit zum Hakenlösen bei untermaßigen oder geschonten Fischen einfach zu lange dauert. Aber meine Erfahrungen mit Einzelhaken zeigten zunehmend von außen gehakte Fische - auch am und im Auge - so dass ich während meiner intensiveren Spinnangelzeit wieder auf Drillinge umgestiegen war. Und zwar hat ein Einzelhaken ein unstabileres Schwimmverhalten und pendelt stärker als ein Drillingshaken. Gegen die Bisse bei denen beide Maulhälften zusammengetackert waren, half ein kleinerer Drillingshaken.
Auch von Forellenbächen im Binnenland weiß ich von einem Verein, der nach einer Probezeit wieder zum Drilling zurückgekehrt ist, weil so viele Fische, die zurückgesetzt werden sollten, schwere Verletzungen von außen im Kopfbereich hatten.
Ich finde, dieser Aspekt sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden, auch wenn Einzelhaken zunächst so schonend klingt.
gruß
todde
Natürlich finde ich es auch nicht besonders prickelnd, wenn durch einen Drilling das Maul des Fisches total vernagelt ist und die Zeit zum Hakenlösen bei untermaßigen oder geschonten Fischen einfach zu lange dauert. Aber meine Erfahrungen mit Einzelhaken zeigten zunehmend von außen gehakte Fische - auch am und im Auge - so dass ich während meiner intensiveren Spinnangelzeit wieder auf Drillinge umgestiegen war. Und zwar hat ein Einzelhaken ein unstabileres Schwimmverhalten und pendelt stärker als ein Drillingshaken. Gegen die Bisse bei denen beide Maulhälften zusammengetackert waren, half ein kleinerer Drillingshaken.
Auch von Forellenbächen im Binnenland weiß ich von einem Verein, der nach einer Probezeit wieder zum Drilling zurückgekehrt ist, weil so viele Fische, die zurückgesetzt werden sollten, schwere Verletzungen von außen im Kopfbereich hatten.
Ich finde, dieser Aspekt sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden, auch wenn Einzelhaken zunächst so schonend klingt.
gruß
todde
Kole Feut und Nordenwind gift een krusen Büdel und een lütten Pint.
Ich denke auch, dass man den Einzelhaken differenziert betrachten muss. Zunächst erscheint es ja sehr attraktiv, aber wenn man sich überlegt, dass ein Einzelhaken zumeist aus wesentlich stärkerem Material besteht, als einzelne Fluken von Drillingen, dann bekommt man ein etwas anderes Bild. Aufgrund des stärkeren Materials ist natürlich auch der Widerhaken des Einzelhakens stärker als der einer Drillingsfluke. Wenn man den Worstcase konstruiert - zugetackertes Maul - dann hat der Einzelhaken klare Vorteil, aber wenn vom Drilling nur ein Haken gefasst hat, dann sieht das ganz ganz anders aus.
Ausschlaggebend für die Überlebenschance eines gehakten Fisches ist unter anderem auch die Größe der Hakverletzung. Diese ist bei einem Einzelhaken immer deutlich stärker, als sie bei einem Drilling ist, der günstig gefasst hat. Studien dazu weisen eindeutig darauf hin, dass die Hakmortalität bei Salmoniden nur durch die Verwendung von Schonhaken, aber nicht durch die Verwendung von Einzelhaken gesenkt wird. Leider ist das etwas kurz gedacht und aus meiner Sicht für ein leidenschaftliches Plädoyer nur bedingt geeignet.
Gruß Uli
Ausschlaggebend für die Überlebenschance eines gehakten Fisches ist unter anderem auch die Größe der Hakverletzung. Diese ist bei einem Einzelhaken immer deutlich stärker, als sie bei einem Drilling ist, der günstig gefasst hat. Studien dazu weisen eindeutig darauf hin, dass die Hakmortalität bei Salmoniden nur durch die Verwendung von Schonhaken, aber nicht durch die Verwendung von Einzelhaken gesenkt wird. Leider ist das etwas kurz gedacht und aus meiner Sicht für ein leidenschaftliches Plädoyer nur bedingt geeignet.
Gruß Uli
The beach is a place where a man can feel
he's the only soul in the world that's real. (P.T.)
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Hi todde und Uli
Danke, dass Ihr auch noch andere Argumente ins Spiel bringt!
Da ich nicht so häufig los komme wie einige andere hier im Forum, kann ich lediglich meine begrenzten Erfahrungen wiedergeben.
Zumindest möchte ich nicht dafür verantwortlich sein, dass sich eine ganze Generation von unbedarften Spin-Fischern durch meine unsachgemäßen Äußerungen in die falsche Richtung orientiert.
Ohne Schmuh:
Zeig mir die Studie, deren wissenschaftliche Grundlage, und wenn mich das Material überzeugt, erkläre ich in denau diesem Thread, dass ich mich fürchterlich geirrt habe und empfehle zukünftig Drillinge.
Ich bin ein Fischer, ich befinde mich auf der Jagd. Mein Ziel ist ein guter Fang ohne Gier. Es IST meine Absicht, ein Tier zu verletzen, um es mir als Nahrung anzueignen. Jede Möglichkeit, dem Tier unnötiges Leiden zu ersparen, ist mir willkommen. Ausgehend von meiner Erfahrung formuliere ich meine Beiträge. Ich lasse mich von einleuchtenden Argumenten überzeugen.
Insofern - ich freue mich auf die Studie...
Gruß,
Ilja
Danke, dass Ihr auch noch andere Argumente ins Spiel bringt!
Da ich nicht so häufig los komme wie einige andere hier im Forum, kann ich lediglich meine begrenzten Erfahrungen wiedergeben.
Ok, meine VMC-Haken sind in der Tat dicker...Sundvogel hat geschrieben:Ich denke auch, dass man den Einzelhaken differenziert betrachten muss. Zunächst erscheint es ja sehr attraktiv, aber wenn man sich überlegt, dass ein Einzelhaken zumeist aus wesentlich stärkerem Material besteht, als einzelne Fluken von Drillingen, dann bekommt man ein etwas anderes Bild.
Daran finde ich nichts verwerflich. Es geht mir ja nicht um schonendes LLR sonder ich möchte den Fisch landen (gezielt wassern). Der Widerhaken soll mir das gewähleisten. Alles andere wäre ja quasi wider seine Bestimmung.Aufgrund des stärkeren Materials ist natürlich auch der Widerhaken des Einzelhakens stärker als der einer Drillingsfluke.
Was noch zu beweisen wäre. Ich vertraue hier auf die Erfahrung länger praktizierender MeFo-Fischer. Die Verletzungen durch Drillinge habe ich ja eingangs geschildert. Und ein scharfer Schnitt heilt besseer als ein Riss. Das wird bei Fischen nicht anders sein als bei und Menschen,Wenn man den Worstcase konstruiert - zugetackertes Maul - dann hat der Einzelhaken klare Vorteil, aber wenn vom Drilling nur ein Haken gefasst hat, dann sieht das ganz ganz anders aus.
Ausschlaggebend für die Überlebenschance eines gehakten Fisches ist unter anderem auch die Größe der Hakverletzung. Diese ist bei einem Einzelhaken immer deutlich stärker, als sie bei einem Drilling ist, der günstig gefasst hat.
Diese Studie hätte ich gerne. Mag ja dann doch eher der Widerhaken sein, der hier Probleme bereitet.Studien dazu weisen eindeutig darauf hin, dass die Hakmortalität bei Salmoniden nur durch die Verwendung von Schonhaken, aber nicht durch die Verwendung von Einzelhaken gesenkt wird. Leider ist das etwas kurz gedacht und aus meiner Sicht für ein leidenschaftliches Plädoyer nur bedingt geeignet.
Zumindest möchte ich nicht dafür verantwortlich sein, dass sich eine ganze Generation von unbedarften Spin-Fischern durch meine unsachgemäßen Äußerungen in die falsche Richtung orientiert.
Ohne Schmuh:
Zeig mir die Studie, deren wissenschaftliche Grundlage, und wenn mich das Material überzeugt, erkläre ich in denau diesem Thread, dass ich mich fürchterlich geirrt habe und empfehle zukünftig Drillinge.
Kann es sein, dass es sich hierbei eher um eine Kobination aus Köder, Haken und Stil handelt?todde hat geschrieben:Aber meine Erfahrungen mit Einzelhaken zeigten zunehmend von außen gehakte Fische - auch am und im Auge - so dass ich während meiner intensiveren Spinnangelzeit wieder auf Drillinge umgestiegen war.
Ich glaube nicht, dass das Schwimmverhalten im Moment des Bisses irgeneine Bedeutung hat. Eher hat der Radius, in dem sich der Haken bewegen kann, eine Bedeutung (Reichweite bis zum Auge).Und zwar hat ein Einzelhaken ein unstabileres Schwimmverhalten und pendelt stärker als ein Drillingshaken. Gegen die Bisse bei denen beide Maulhälften zusammengetackert waren, half ein kleinerer Drillingshaken.
Ich frage mich, ob diese Erfahrung unmittelbar auf das Meerforellenfischen übertragbar ist!?Auch von Forellenbächen im Binnenland weiß ich von einem Verein, der nach einer Probezeit wieder zum Drilling zurückgekehrt ist, weil so viele Fische, die zurückgesetzt werden sollten, schwere Verletzungen von außen im Kopfbereich hatten.
Zu guter Letzt lasst mich noch folgendes sagen:Ich finde, dieser Aspekt sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden, auch wenn Einzelhaken zunächst so schonend klingt.
Ich bin ein Fischer, ich befinde mich auf der Jagd. Mein Ziel ist ein guter Fang ohne Gier. Es IST meine Absicht, ein Tier zu verletzen, um es mir als Nahrung anzueignen. Jede Möglichkeit, dem Tier unnötiges Leiden zu ersparen, ist mir willkommen. Ausgehend von meiner Erfahrung formuliere ich meine Beiträge. Ich lasse mich von einleuchtenden Argumenten überzeugen.
Insofern - ich freue mich auf die Studie...
Gruß,
Ilja
Hi Ilja,zuchtaal hat geschrieben:...und wenn mich das Material überzeugt, erkläre ich in denau diesem Thread, dass ich mich fürchterlich geirrt habe und empfehle zukünftig Drillinge.
erst mal möchte ich dir sagen, das ich dein Posting klasse finde. Ruhig, differenziert und durchdacht - so schön können Internetforen sein. Die von mir angesprochene Studie geistert auch hier im Forum irgendwo herum. Leider habe ich jetzt keine Zeit sie zu suchen, weil ich einen ganz dringenden Termin auf Fünen mit diversen silbernen Schönheiten habe, ich denke du wirst dafür Verständnis haben. Google einfach mal den Begriff "Hakmortalität," dann solltest du sie finden.
Ich wünsche euch frohe Ostertage,
Uli
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Moin!
Erst einmal vorweg: Die unnötigen Verletzungen durch Einzelhaken im äußeren Kopfbereich - insbesondere am Auge - sind vor allem ungünstig für die Überlebenschance von Untermaßigen bzw. geschonten Fischen. Für einen Fisch, den ich mitnehmen will und der nach der Landung getötet wird, ist die Stelle wo der Haken fasst, eher irrelevant.
Die Studie auf die sich Uli bezieht, ist möglicherweise die selbe, die auch ich meine. Die kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass widerhakenlose Haken - egal ob Einzelhaken oder Drilling - die Überlebenschance deutlich erhöhen.
Ich schau auch noch, ob ich näheres finde.
gruß
todde
Erst einmal vorweg: Die unnötigen Verletzungen durch Einzelhaken im äußeren Kopfbereich - insbesondere am Auge - sind vor allem ungünstig für die Überlebenschance von Untermaßigen bzw. geschonten Fischen. Für einen Fisch, den ich mitnehmen will und der nach der Landung getötet wird, ist die Stelle wo der Haken fasst, eher irrelevant.
Die Studie auf die sich Uli bezieht, ist möglicherweise die selbe, die auch ich meine. Die kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass widerhakenlose Haken - egal ob Einzelhaken oder Drilling - die Überlebenschance deutlich erhöhen.
Ich schau auch noch, ob ich näheres finde.
gruß
todde
Kole Feut und Nordenwind gift een krusen Büdel und een lütten Pint.
- sterniberni
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- Registriert: 24.06.2005, 12:53
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So, hier ist die sehr umfangreiche, aber ebenso aufschlussreiche Bachelor Arbeit von Daniel Hühn. Man muss nicht alles lesen; Einleitung, interessierende Kapitel und die Zusammenfassung am Schluss sollten schon reichen, um ein Verständnis über die Arbeit zu bekommen.
gruß
todde
gruß
todde
Kole Feut und Nordenwind gift een krusen Büdel und een lütten Pint.
Danke todde!
Gruß,
Ilja
Das führ ich mir erstmal zu Gemüte...todde hat geschrieben:So, hier ist die sehr umfangreiche, aber ebenso aufschlussreiche Bachelor Arbeit von Daniel Hühn. Man muss nicht alles lesen; Einleitung, interessierende Kapitel und die Zusammenfassung am Schluss sollten schon reichen, um ein Verständnis über die Arbeit zu bekommen.
Gruß,
Ilja
So, Rückmeldung von mir...
Nachdem ich die erwähnte Arbeit auszugsweise gelesen, zugegebenerweise nicht alles verstanden habe, glaube ich aber doch, den Punkt mit der Hakmortalität erfasst zu haben.
1. die Art des Hakens (Einzel o. Drilling) hat keine signifikante Auswirkung
2. ein Verzicht auf Wiederhaken schon
3. Einsatz von Natur- bzw. Kunstköder wirkt sich ebenfalls aus
4. als begleitender Faktor erhöht eine zunehmende Wassertemperatur das Risiko
Mal abgesehen davon, dass Punkt 1. mich doch überrascht hat, kann man sich den Rest auch schon selbst herleiten. Zudem handelt es sich bei der Arbeit um eine Metastudie, die nichts über die in ihr verwendeten Studien aussagt, sondern lediglich deren Daten heranzieht, um aus ihnen gemeinsame Tendenzen herauszulesen.
Gerade, was die verwendeten Studien angeht, so wäre es doch von erheblichem Interesse, wie diese ihre Daten ermittelt haben, um deren Gültigkeit bewerten zu können. Mir fällt insbesondere die Vorstellung schwer, wie eine Mortalität in praxi ermittelt werden soll.
Anstatt mich also zum Sklaven von statistischem Woodoo zu machen, vertraue ich doch lieber auf die Erfahrung - meine begrenzte, sowie die geballte der hier vertretenen Gemeinde. Dazu zählen für mich auch die geschilderten negativen Effekte.
Da ich allerdings bisher nur gute Erfahrungen mit EHs gemacht habe, bleibe ich bei meiner Empfehlung. Ich werde auf jeden Fall auch den schlankeren Owner testen und evtl. auch 'mal den Widerhaken andrücken...
Unterm Strich kann ich meine Beobachtungen oder jene der anderen Fürsprecher natürlich nicht als absolut gültig ansehen. Ist ja quasi nur empirisch und nicht wissenschaftlich belegt. Dabei besteht selbstverständlich auch die Gefahr einen populären Irrtum zu tradieren.
Insofern betrachtet mein Plädoyer als blosse Meinungsäußerung und tut, was ihr selbst für richtig haltet. Ich habe mich entschieden und meine Gründe erläutert. Ich werde neue Beiträge zukünftig immer auch in Hinblick auf die in diesem Thread gewonnenen Erkenntnisse lesen.
Grüße aus Lübeck,
Ilja
Nachdem ich die erwähnte Arbeit auszugsweise gelesen, zugegebenerweise nicht alles verstanden habe, glaube ich aber doch, den Punkt mit der Hakmortalität erfasst zu haben.
1. die Art des Hakens (Einzel o. Drilling) hat keine signifikante Auswirkung
2. ein Verzicht auf Wiederhaken schon
3. Einsatz von Natur- bzw. Kunstköder wirkt sich ebenfalls aus
4. als begleitender Faktor erhöht eine zunehmende Wassertemperatur das Risiko
Mal abgesehen davon, dass Punkt 1. mich doch überrascht hat, kann man sich den Rest auch schon selbst herleiten. Zudem handelt es sich bei der Arbeit um eine Metastudie, die nichts über die in ihr verwendeten Studien aussagt, sondern lediglich deren Daten heranzieht, um aus ihnen gemeinsame Tendenzen herauszulesen.
Gerade, was die verwendeten Studien angeht, so wäre es doch von erheblichem Interesse, wie diese ihre Daten ermittelt haben, um deren Gültigkeit bewerten zu können. Mir fällt insbesondere die Vorstellung schwer, wie eine Mortalität in praxi ermittelt werden soll.
Anstatt mich also zum Sklaven von statistischem Woodoo zu machen, vertraue ich doch lieber auf die Erfahrung - meine begrenzte, sowie die geballte der hier vertretenen Gemeinde. Dazu zählen für mich auch die geschilderten negativen Effekte.
Da ich allerdings bisher nur gute Erfahrungen mit EHs gemacht habe, bleibe ich bei meiner Empfehlung. Ich werde auf jeden Fall auch den schlankeren Owner testen und evtl. auch 'mal den Widerhaken andrücken...
Unterm Strich kann ich meine Beobachtungen oder jene der anderen Fürsprecher natürlich nicht als absolut gültig ansehen. Ist ja quasi nur empirisch und nicht wissenschaftlich belegt. Dabei besteht selbstverständlich auch die Gefahr einen populären Irrtum zu tradieren.
Insofern betrachtet mein Plädoyer als blosse Meinungsäußerung und tut, was ihr selbst für richtig haltet. Ich habe mich entschieden und meine Gründe erläutert. Ich werde neue Beiträge zukünftig immer auch in Hinblick auf die in diesem Thread gewonnenen Erkenntnisse lesen.
Grüße aus Lübeck,
Ilja
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