Moin,
Ich hab mal gelernt, dass nur der Großteil der Forellen im Herbst aufsteigt, dass es aber theoretisch zu allen Zeiten Auf- und Absteiger geben kann, was in nördlicheren Gefilden sogar Gang und Gebe ist, da die Flüsse im Winter einfach zu sind und der Sommer die beste Möglichkeit bietet. Daher muss es sich bei einem braunen Fisch auch weit außerhalb der Schonzeit nicht um eine Fjordörred halten. Sollten aber in einer Gegend hauptsächlich Fjordörreds vorkommen und alle Fänge sind goldbraun...tja, dann ist es wohl einem selbst überlassen, sich ein Urteil zu erlauben. Aber in Dubio pro Reo ist sicherlich auch hier nicht verkehrt.
Ich hatte (zum Glück) nur einmal als 15jähriger das seltene Glück, im Sommer in Norwegen eine echte Fjordörred zu erwischen, und da ich es nicht besser wusste, habe ich Sie mitgenommen. Aber ich weiss noch genau, dass ich mich damals über die Farbe total gewundert hatte, da ich davon ausging, dass Meerforellen silber mit x-förmigen Punkten sind und ich tatsächlich an eine Bafo geglaubt hatte. Die roten Punkte fehlten allerdings, und da die Fjorde ja recht salziges Wasser führen, war es wohl eher eine Fjordörred.
Wie man mit so einem Fang umgeht? Ich weiss es nicht, würde mir aber als Ortsfremder heute die Diagnose "Fjordörred" ersparen, da dieses zu einfach wäre und ich mir sicherlich ohne genaue Kenntnis des lokalen Stammes hierüber kein Urteil erlauben könnte. An meinen lokalen Spots gibt es keine Fjordörrets, und z.B. auf Als würde ich so einen Fang zurücksetzten.
Meerforellenkreuzung mit Bachforelle?
- Reverend Mefo
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- Bernd Ziesche
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Moin
Meerforellen steigen das ganze Jahr über auf. Sie laichen primär je nach Heimatfluß von Oktober bis Januar. Hauptlaichzeit ist November und Dezember. Darüber hinaus laichen auch einige Meerforellen noch deutlich später. Ob der Laich bei sehr spätem Ablaichen Früchte trägt, ist immer u.A. auch abhängig von der Wassertemperatur.
Manch kleine Flußmündung ist in harten Wintern soweit zugefroren, dass ein Aufstieg unmöglich ist. Gerade hier können die beheimateten Mefos den Laich länger halten. 96 war ein Extremwinter. Ich fing seinerzeit Anfang April noch eine Reihe Spätaufsteiger in vollem Laichkleid und voller komplett ausgebildetem Laich.
In Kraftwerksausläufen findet man oft im Februar und März noch Aufsteiger, die voller Laich stecken.
Die Natur hält sich nicht an unser "Bilderbuchdenken"
.
@Mawill:
Mir berichtete gerade gestern ein Biologe, dass er mehrfach beobachten konnte, wie ein großes Lachsmännchen auf einer Laichgrube stand, den Rogen darin befruchtete, während sich links und rechts kleine Lachsmännchen dazugesellten und ebenfalls den Laich befruchteten. So wird sicher gestellt, dass die Lachse auf Dauer keine reine Inzucht produzieren, weil sie immer wieder ihre exakte Heimatlaichgrube finden!
Diese würde sonst quasi im Familienbesitz bleiben. Kann mir gut vorstellen, dass es bei der Meer- und Bachforelle ähnliche Geschehnisse gibt (von wegen der Größenordnung der Forellen...). Laxheil
Gruß
Bernd

Meerforellen steigen das ganze Jahr über auf. Sie laichen primär je nach Heimatfluß von Oktober bis Januar. Hauptlaichzeit ist November und Dezember. Darüber hinaus laichen auch einige Meerforellen noch deutlich später. Ob der Laich bei sehr spätem Ablaichen Früchte trägt, ist immer u.A. auch abhängig von der Wassertemperatur.
Manch kleine Flußmündung ist in harten Wintern soweit zugefroren, dass ein Aufstieg unmöglich ist. Gerade hier können die beheimateten Mefos den Laich länger halten. 96 war ein Extremwinter. Ich fing seinerzeit Anfang April noch eine Reihe Spätaufsteiger in vollem Laichkleid und voller komplett ausgebildetem Laich.
In Kraftwerksausläufen findet man oft im Februar und März noch Aufsteiger, die voller Laich stecken.
Die Natur hält sich nicht an unser "Bilderbuchdenken"

@Mawill:
Mir berichtete gerade gestern ein Biologe, dass er mehrfach beobachten konnte, wie ein großes Lachsmännchen auf einer Laichgrube stand, den Rogen darin befruchtete, während sich links und rechts kleine Lachsmännchen dazugesellten und ebenfalls den Laich befruchteten. So wird sicher gestellt, dass die Lachse auf Dauer keine reine Inzucht produzieren, weil sie immer wieder ihre exakte Heimatlaichgrube finden!
Diese würde sonst quasi im Familienbesitz bleiben. Kann mir gut vorstellen, dass es bei der Meer- und Bachforelle ähnliche Geschehnisse gibt (von wegen der Größenordnung der Forellen...). Laxheil

Gruß
Bernd
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Hi,
Die vormals als "frühreif" bezeichneten Parrs (heute wissen wir, dass nicht ein Teil der Männchen frühreif ist, sondern fast alle Männchen bereits in der "Bachphase" schon geschlechtsreif sind), lassen sich in diesem Video gut erkennen:
http://www.vimeo.com/4471095


Bernd Ziesche hat geschrieben:... wie ein großes Lachsmännchen auf einer Laichgrube stand, den Rogen darin befruchtete, während sich links und rechts kleine Lachsmännchen dazugesellten und ebenfalls den Laich befruchteten.
Die vormals als "frühreif" bezeichneten Parrs (heute wissen wir, dass nicht ein Teil der Männchen frühreif ist, sondern fast alle Männchen bereits in der "Bachphase" schon geschlechtsreif sind), lassen sich in diesem Video gut erkennen:
http://www.vimeo.com/4471095

Gruß Paddy
Ich möchte noch ein paar Gedanken zu diesem (Problem?) ausführen.
Die angesprochenen gefärbten Forellen habe ich auf Als zu jeder Jahreszeit gefangen.
Da ich meistens Anfang Juni dort Urlaub mache, fernab jeglicher Laichzeit, bin ich zu dem Schluss gekommen, das es dort einen Forellenstamm gibt, der intensiver gefärbt ist, als die normalerweise um diese Zeit vorkommenden Silberlinge.
Und ja, auch auf die Gefahr hin mich hier unbeliebt zu machen, ich habe solche Fische im Juni auch schon entnommen.
Ergebnis - es waren keine laichreifen Fische darunter, sondern für diese Jahreszeit typische, im Anfangsstadium entwickelte Laichprodukte.
Die Fische waren darüberhinaus in gutem Zustand, also keine Absteiger.
Ich glaube auch das zu dem Thema Laichgeschäft der Meerforellen hier im Forum viel zu viel mit Vermutungen und Halbwissen argumentiert wird.
Laichreife Fische, die aus irgendwelchen Gründen, seien es widrige Witterungseinflüsse oder ein noch zu jugendliches Stadium, nicht zum Ablaichen gekommen sind, können ihren Laich zurückbilden und tun das in der Regel auch. Ganz sicher werden diese Fische nicht die Bäche hoch schwimmen, in der Hoffnung auf andere Langschläfer zu treffen, um dort im Juli eine zweite Laichzeit einzuläuten.
Hier im Forum schrieb einmal jemand der mit der Elektroabfischung von laichreifen Meerforellen zu tun hatte (Namen leider vergessen), das keine Laichfische unter 50 cm zu fangen sind. Demzufolge kann es gut sein, das kleinere Forellen sich sehr wohl verfärben und Laichprodukte entwickeln, aber nicht am Laichgeschäft teilnehmen und die Laichprodukte wieder abbauen.
Ich möchte anfügen, das ich hier keine graue Theorie verbreite, sondern mich seit Jahren mit (Hobby)Fischzucht befasse, wenn auch zugegebenermaßen nicht mit Forellen.
Was mich veranlasst das hier zu schreiben, ist das sich meiner Meinung nach niemand schuldig fühlen muss, im Juni oder Juli einen intensiver gefärbten Fisch zu entnehmen und zu verwerten, nur weil einige (ich vermute aus Unwissenheit) das zurücksetzen angefärbter Fische, auch fernab jeglicher Laichzeit, zum Gesetz erklären, ohne dies aus meiner Sicht sachlich begründen zu können.
Gruss Manni
Die angesprochenen gefärbten Forellen habe ich auf Als zu jeder Jahreszeit gefangen.
Da ich meistens Anfang Juni dort Urlaub mache, fernab jeglicher Laichzeit, bin ich zu dem Schluss gekommen, das es dort einen Forellenstamm gibt, der intensiver gefärbt ist, als die normalerweise um diese Zeit vorkommenden Silberlinge.
Und ja, auch auf die Gefahr hin mich hier unbeliebt zu machen, ich habe solche Fische im Juni auch schon entnommen.
Ergebnis - es waren keine laichreifen Fische darunter, sondern für diese Jahreszeit typische, im Anfangsstadium entwickelte Laichprodukte.
Die Fische waren darüberhinaus in gutem Zustand, also keine Absteiger.
Ich glaube auch das zu dem Thema Laichgeschäft der Meerforellen hier im Forum viel zu viel mit Vermutungen und Halbwissen argumentiert wird.
Laichreife Fische, die aus irgendwelchen Gründen, seien es widrige Witterungseinflüsse oder ein noch zu jugendliches Stadium, nicht zum Ablaichen gekommen sind, können ihren Laich zurückbilden und tun das in der Regel auch. Ganz sicher werden diese Fische nicht die Bäche hoch schwimmen, in der Hoffnung auf andere Langschläfer zu treffen, um dort im Juli eine zweite Laichzeit einzuläuten.
Hier im Forum schrieb einmal jemand der mit der Elektroabfischung von laichreifen Meerforellen zu tun hatte (Namen leider vergessen), das keine Laichfische unter 50 cm zu fangen sind. Demzufolge kann es gut sein, das kleinere Forellen sich sehr wohl verfärben und Laichprodukte entwickeln, aber nicht am Laichgeschäft teilnehmen und die Laichprodukte wieder abbauen.
Ich möchte anfügen, das ich hier keine graue Theorie verbreite, sondern mich seit Jahren mit (Hobby)Fischzucht befasse, wenn auch zugegebenermaßen nicht mit Forellen.
Was mich veranlasst das hier zu schreiben, ist das sich meiner Meinung nach niemand schuldig fühlen muss, im Juni oder Juli einen intensiver gefärbten Fisch zu entnehmen und zu verwerten, nur weil einige (ich vermute aus Unwissenheit) das zurücksetzen angefärbter Fische, auch fernab jeglicher Laichzeit, zum Gesetz erklären, ohne dies aus meiner Sicht sachlich begründen zu können.
Gruss Manni

Gruss Manni 
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Dieser Umstand ist mir vor allem auch als Theorie genannt worden, warum Lachse im Fluss auf Fliegen beißen. Angeblich ist dies ein Reflex, die kleineren Konkurrenten zu verbeißen, um die eigenen Nachkommen zu schützen. Klingt für mich einleuchtend...FoolishFarmer hat geschrieben:Die vormals als "frühreif" bezeichneten Parrs (heute wissen wir, dass nicht ein Teil der Männchen frühreif ist, sondern fast alle Männchen bereits in der "Bachphase" schon geschlechtsreif sind...
T
Arguing on the Internet is like running in the Special Olympics. Even if you win, you´re still retarded...
Volle Zustimmung!Maqua hat geschrieben:Was mich veranlasst das hier zu schreiben, ist das sich meiner Meinung nach niemand schuldig fühlen muss, im Juni oder Juli einen intensiver gefärbten Fisch zu entnehmen und zu verwerten, nur weil einige (ich vermute aus Unwissenheit) das zurücksetzen angefärbter Fische, auch fernab jeglicher Laichzeit, zum Gesetz erklären, ohne dies aus meiner Sicht sachlich begründen zu können.
Gruss Manni
Das man als verantwortungsvoller Angler keine brauen, ausgemergelten Absteiger totschlägt versteht sich von selbst. Aber die grobe Vereinfachung Silber= Gut/Braun=Schlecht ( steinigt den Barbaren!!!) geht an manchen zeitlichen und örtlichen Gegebenheiten wohl vorbei.
Auch eine silberne Mefo hat gelaicht oder würde laichen, daher muss man sich BEI JEDEM Fisch, den man mitnimmt, so seine Gedanken machen, unabhängig von seiner Farbnuance.
Noch ein Zitat "Aber in Dubio pro Reo ist sicherlich auch hier nicht verkehrt."
Meerforelle heißt auf spanisch.......REO!
Das Leben ist zu kurz um etwas schlechtes zu essen, zu trinken, zu lesen oder zu fischen