Hakenwahl für den Schutz von Kleindorschen

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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Ostsee-Silber

Hakenwahl für den Schutz von Kleindorschen

Beitrag von Ostsee-Silber »

Moin moin,

möchte Euch ein paar Gedanken mitteilen, welche sich in den letzten beiden Jahren so ergeben haben. Es geht um eine Erfahrung, welche die kleinen Jungdorsche etwas schonen kann.

Irgendwann griff ich beim Binden einer Garnele mal zu einem langschenkligen Streamerhaken, weil ich eine längere Körperform haben wollte. Es war eine Hakengröße 2, welche zuerst ziemlich groß wirkte.
In der Praxis entsprach die Größe aber den echten Garnelen und ich hatte plötzlich deutlich mehr Erfolg, vielleicht weil es einfach ein schönerer Happen war.

In der goldenen Stunde bissen dann oft die kleinen Dorsche und einmal hatte ich so einen Biss, als ich ausgeworfen und mir gerade eine Zigarette angezündet hatte. Es zupfte und ich hielt gegen, spürte aber sofort den kleinen Dorsch. Mein Feuerzeug wollte ich schnell wieder verstauen, da es regnete und als ich es in der Weste hatte, war der kleine Dorsch weg.

Den Wiederhaken hatte ich nicht angedrückt und wunderte mich doch sehr, als sich dies wiederholen ließ. Biss, die Leine stramm halten und kurz danach war der kleine Dorsch wieder ab. Ich setzte allerdings auch keinen Anhieb, sondern wartete immer erst den Wiederstand des Fisches ab. Dörschchen – nur halten, Forelle – kurzer Anhieb über die Schnurhand.
Dies funktionierte auch bei einigen Freunden, als sie es versuchten. Wie gesagt, diese Versuche haben nun etwa zwei Jahre Praxis hinter sich und in den meisten Fällen löst sich der Dorsch von allein, nur ab und zu muss man ihn vom Haken befreien.

Ich testete dies ebenso mit einem Shrimphaken, der die Spitze leicht nach innen geneigt hatte und bekam keinen Dorsch auf diese Art ab, alle mussten per Hand gelöst werden. Mit dem Streamerhaken wieder einfach nur stramm halten und nach ein zwei Kopfschlägen der Dörschchen waren sie wieder frei. Ich denke, das ist kein Zufall mehr und benutze diese Streamerhaken nun nur noch für Garnelen.

Zudem bemerkte ich, dass alle Dörschchen, die ich lösen musste, den Haken weit vorne im Maul hatten. Klar, sind ja auch kleine Dorsche, aber ich vermute, den langschenkligen Haken bekommen sie nicht so leicht bis in die Kiemen.

Inzwischen binde ich alle meine Garnelen auf einem solchen Streamerhaken (Hayabusa 351 # 1 und # 2) und in den meisten Fällen drücke ich schon beim Binden den Wiederhaken an.

Ich denke, dies ist ein kleiner persönlicher Beitrag zum Schutz der Jungdorsche und wenn sie eine # 1 Garnele nicht ins Maul bekommen, habe ich auch nichts verpasst. Beißt aber eine schöne Forelle auf diese Garnele, so hängt sie fast immer bombensicher und im letzten Jahr konnte ich erstaunlich viele Hornhechte mit diesem Haken sicher halten.

Ein Versuch mit einem Streamerhaken mit angewinkeltem Öhr ergab allerdings andere Resultate, hier hingen die Dörschchen deutlich öfter fest und die Hornhechte lösten sich bei jedem zweitem Biss, der direkte Zug am geraden Öhr mit dem Schlaufenknoten scheint da einen Unterschied zu machen.

Alternativ zu den Garnelen binde ich inzwischen auch meine Nachtfliegen auf diese Haken, obwohl ich meist auch nachts die Garnele fische.

Probierts mal aus, wenn Ihr mögt. :wink:
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