Die Aussentemperatur betrug - 3 ° C und ich habe einige Zeit mit mir gerungen, überhaupt los zu fahren.
Egal, dachte ich, wer weiß wann es wieder möglich ist!
Gegen 13.30 Uhr ins Wasser gestiegen und das Blech gen Horizont gefeuert. Das wiederholte sich unzählige Male und trotz Abwatens eines ganzen Abschnitts, nix los. Ein zweiter "Verrückter" verließ gerade den Strand, als ich anfing. Prima - das lässt ja hoffen.
Zwischendurch versucht, eine Zigarrette zu zünden - Fehlanzeige - Feuerzeug leer
Wieder egal - weitermachen!!!
Gegen 16.00 Uhr passierte es: Wurf ... Schnur einholen ... und dann plötzlich schaute ich in ein Gesicht!!!
Was war das? Wo kommt der her? Wo isser nu?
Ich stoppte sofort die Kurbelei - der Falkfisch musste sich ungefähr auf Höhe der "Erscheinung" befunden haben. Dann plötzlich, etwa 10 Meter links von der vorherigen Stelle, tauchte wieder ein Kopf auf. Zwei große Kulleraugen fixierten mich - ein Seehund - mein Herz schlug schneller!
Bloß nicht den Blinker weiter einholen... Seehunde sollen ja auf "Fisch" stehen. Hänger und Köderverlust nahm ich gern in Kauf.
Ich dachte mir, dass dieses niedliche Tierchen sicher gleich weiter zieht und ich wieder meiner erfolglosen Angelei frönen kann. Weit gefehlt - es war noch nicht vorbei. Er tauchte wieder ab und erschien 5 Meter weiter an der Oberfläche. Die ganze Zeit über blickte er in meine Richtung und das noch nicht einmal 20 Meter entfernt.
Nach 7 - 8 Tauchgängen, ohne sich vom Angelplatz zu entfernen, habe ich mir langsam überlegt, welche Kunststücke ich ihm beibringen sollte und in welchen Freizeitparks wir beide auftreten könnten :grin:
Insgesamt blieb das "Hündchen" ca. 20 Minuten. Ich versuchte mich bei inzwischen einsetzender Dunkelheit mit meiner Handy-Kamera und vergaß das Fischen komplett. Es war schon zu dunkel für die 1,3 Megapixel ohne Blitz. Es gibt drei Fotos. Den Seehund darauf muss man sich allerdings denken. Daher erspare ich mir auch, sie hier einzustellen. Erst als sich der Seehund langsam entfernte, machte ich mir Sorgen um meinen Blinker. Der hatte sich zum Glück auf einer Sandbank "zur Ruhe gelegt" und ich konnte ihn ohne Schwierigkeit herankurbeln.
Jetzt noch ein paar Würfe und dann einen Aufstieg durch die Klippe finden. Bei einem der letzten Würfe dann sowas wie ein leichter Hänger. Beim Einholen zuckte der "Hänger" und erwies sich beim näheren Betrachten als interessanter, nicht gerade hübscher Fisch. Aber was für einer - keine Ahnung - noch nie gesehen, geschweige denn gefangen!
Er war vielleicht 20 cm lang, hatte viel Kopf, stachlige Flossen und so richtig anfassen mochte ich ihn nicht. Habe den Hakenlöser am Drilling fixiert und das seltsame Wesen abgeschüttelt.
Zuhause stellte ich nach Bemühen der Suchmaschine fest, dass es ein Seeskorpion war.
Man sollte versuchen, aus allem etwas Positives zu ziehen. Ich war an diesem Tag kein Schneider - der Fisch war nicht groß und verwertbar, dafür aussergewöhnlich!
Ich musste eine Zwangs-Angelpause einlegen, habe aber eine kleine "Freundschaft" mit einem Meeresbewohner geschlossen, die ich sicher nicht vergessen werde.
Nicht zuletzt wegen solcher Momente liebe ich das Fischen und die Stunden bei "Mutter Natur"
Beim nächsten Mal darf es gern wieder eine blanke Schönheit sein...!
Tight Lines und Petri
Jörg







