wie versprochen der 2. Teil
Aotearoa – „Das Land der langen weißen Wolke“ Teil 2
Ganz in der Nähe von Pupu Springs liegt der Anatoki River. Ich hatte im Vorfeld der Reise etwas über die Aale des Anatoki Rivers gelesen, also begaben wir uns auf die Suche.
Wir entdeckten an der Straße ein Hinweisschild zur Bencarri Farm und ich wusste, hier sind wir richtig. Die Bencarri Farm ist so etwas wie ein Freizeitpark für die ganze Familie mit Restaurant, Streichelzoo, usw.
In einem Artikel hatte ich gelesen das die Bewohner der Farm schon sei Generationen Aale im an die Farm grenzenden Anatoki River fütterten. Die Tiere sollten mittlerweile handzahm sein.
Eine Angestellte der Farm erklärte uns den Weg zum Fluss, gab uns etwas frisches Hackfleisch zur Aalfütterung und sagte wir sollen auf einen Guide warten der uns zum Fluss führen würde.
Unsere (meine) Spannung war mittlerweile so groß, das wir uns schon mal alleine auf die Suche machten.
Nach ca. 200 m erreichten wir das Flussufer und gingen einen erkennbaren Pfad daran entlang. Der Fluss war ein herrliches Forellenwasser, glasklar und mit tiefen Gumpen.
Nach einiger Zeit standen wir etwas ratlos am Ufer und ich konnte mir nicht vorstellen das in so einem Gewässer Aale leben können.
Als ich zu meiner Frau rüberschaute, die direkt am Fluss stand, bemerkte ich etwas dunkles, das sich aus der Tiefe heraus in Richtung ihrer Beine schob. (liest sich wie ein Gruselschocker, war aber wirklich so).
Und da waren sie tatsächlich, die zahmen Aale vom Anatoki River. Erst nur 2 oder 3, später sicherlich mindestens ein dutzend. Alle tiefschwarz in der Farbe und keiner unter 1 m Länge, wohl eher 1,5 m lang. Wunderschöne Tiere die immer näher ans Ufer drängten.
Was sie wollten war mir sofort klar – unser Hackfleisch!
Zunächst fütterten wir sie mittels eines Stöckchens, auf das wir die Fleischbällchen befestigten. Später fütterte ich direkt aus der Hand.
Es war absolut faszinierend, die Aale krochen immer weiter aufs Land und rissen Ihre Mäuler auf. Nebenbei ließen sie sich widerstandslos streicheln.
Nachdem wir alles verfüttert hatten, sahen wir noch zu wie auch andere Leute jetzt noch die Aale fütterten (die waren richtig hungrig) und trennten uns dann schweren Herzens von diesem Schauspiel.
Wohlgemerkt, es handelte sich um ein völlig naturbelassenes Gewässer und die Tiere waren wirkliche Wildfische, die jederzeit hätten abwandern können.
Weiter ging unsere Reise Richtung Marlborough Sounds, einem Gewirr von Inseln und Fjorden im Nordosten der Insel.
Unterwegs versuchte ich mich, leider erfolglos, mit der Fliege an einem schönen Fluss entlang der Strecke. Namen hab ich vergessen.
Das Wetter wurde wieder schlechter und als wir Picton erreichten, konnten wir vor lauter Regen keine 20 m weit sehen.
Das änderte sich die nächsten 2 Tage nicht, so das wir beschlossen an die Westküste zu wechseln, wo das Wetter etwas besser war.
Dort besuchten wir eine Seelöwenkolonie an Carters Beach, sahen uns die berühmten Pancake Rocks in Punakaiki an, fuhren dann weiter bis zum Franz Josef Gletscher, der sich aus dem Hochgebirge bis ins Tiefland erstreckt, und übernachteten in einer Backpacker Unterkunft in Okarito, wo der gleichnamige Fluss ins Meer mündet.
Abends machte ich an der Flussmündung noch ein paar Würfe mit der Spinnrute.
Die Strömung war wegen der Gezeiten extrem, so das ich Blinker von 20-40 gr. Anköderte.
Dicht über Grund geführt dauerte es nicht lange bis zum ersten Biss, den Fisch verlor ich dann leider sofort.
Beim zweiten Biss konnte ich den Fisch dann landen, war aber völlig ahnungslos um welche Art es sich handelt. Geschmeckt hat er jedenfalls sehr gut.
Den Fisch konnte ich später anhand einer Angelzeitschrift bestimmen, habe aber mittlerweile den Namen wieder vergessen (man wird älter).
Von hier aus fuhren wir dann über den Arthurs Pass quer über die neuseeländischen Alpen, durch eine atemberaubende Landschaft, zurück zur Ostküste, um mit unseren Freunden das Weihnachtsfest zu verbringen.
In diesen Tagen fuhr ich mit Wolfgang zum Lake Coleridge, wo ich ihn in die Geheimnisse des Spinnfischens einweihte.
Aus lauter Dankbarkeit fing er gleich eine Regenbogenforelle von gut 55 cm, während ich an dem Tag Schneider blieb.
Zum Weihnachtsfest, ein paar Tage später, hatten wir dann aber ein schönes Fischessen aus Lake Coloridge und Lake Lyndon zusammen.
Weihnachten auf neuseeländisch - T-Shirt-Wetter und ne alberne Kopfbedeckung auf!
Nach den Feiertagen ging es auf die nächste Rundtour Richtung Süden der Insel.
Zunächst Richtung Lake Tekapo mit seinem türkisfarbenen Gletscherwasser. Dort kann man sehr schön an diesem See und dem benachbarten Lake Alexandrina fischen, was ich auch in die Tat umsetzte. Dabei wollten ein paar steigende Fische partout meine Fliege nicht nehmen.
War aber trotzdem schön.
Weiter ging es am Lake Pukaki, mit dem dahinter liegenden Hochgebirgspanorama, vorbei zum Lake Wanaka und Hawea, ebenfalls eine wunderschöne Region.
Nebenbei fischte ich dort mit der Fliege am Auslauf des Lake Wanaka in den Clutha River, ein wunderschöner Hot Spot mit herrlichem Waten auf Kiesgrund und steigenden Fischen.
Am Lake Hawea war ich wieder mit der Spinnrute erfolgreich auf Regenbogenforelle.
Von hier aus fuhren wir in die Ebene der Southland Region mit dem Mataura River und seinen Zuflüssen. Dies ist ebenfalls eine Hochburg des Fliegenfischens, wie man in Gore (World Capitol of Trout Fishing) an der riesigen Forellenskulptur unschwer erkennen kann.
Wir waren aber nur auf der Durchreise zum Catlins Forest Park an der Südostecke.
Eine wunderschöne Küstenregion mit dichten Wäldern, Wasserfällen und einem Millionen Jahre alten versteinerten Wald auf einem Felsplateau direkt an der Küste.
An der Küste vorbei in Richtung Norden fuhren wir dann über Dunedin, mit seinen Robben- und Pinguinkolonien, weiter zu den Moreaki Boulders. Es handelt sich um kugelrunde Felsen, die plötzlich einfach so am Strand herumliegen und sich auch sehr gut als Sitzsteine eignen (Da war doch was mit Sitzsteinen, Matthias???).
Weiter ging es Richtung Christchurch, wobei man entlang der Ostküste an einigen sehr guten Flüssen mit Lachsaufstieg vorbeikommt, wie dem Clutha River,Waitaki River, Rakaia River und Waimakariri River. Für Lachsfischer sicherlich auch eine hochinteressante Insel.
Die letzte Woche verbrachten wir wieder mit unseren Freunden bei Wanderungen und Angelausflügen in die Berge, bevor uns die B-747 wieder in den deutschen Alltag zurückbrachte.
So, das war jetzt aber reichlich Stoff, ich kann nicht mehr!
Viel Spaß beim Lesen, Manni