nachdem wir letztens in Finnland, nebst zahlreichen Tubenfliegen zum Lachsfischen, auch eine fette Hechttube gebunden hatten, dachte ich, ich sollte das Teil mal einem Praxistest unterziehen.
Ich hatte das Glück, von einem Bekannten an einen kleinen aber feinen See am Stadtrand von Kiel eingeladen zu werden.
Gegen 12.30 Uhr saßen wir im Boot, und am Ende meiner Sinkschnur baumelte am kurzen Vorfach meine orange-weiße Hechttube. Der Arctic Fox Zonker spielte ziemlich lecker im Wasser, und nach dem Herausheben ließ sich das Teil auch mit der achter Rute ganz passabel werfen. Nach nicht mehr als einer viertel Stunde gab es bereits den ersten Fischkontakt. Er dauerte aber nur ein paar Sekunden, dann war der Gegenüber wieder ausgestiegen. Das Wasser war an dieser Stelle auch etwas zu flach für meine fiese Sinkschnur. Also wechselten wir den Standort.
An einer Stelle mit steil abfallender Scharkante stieg dann ein hungriger vierziger Winzling ein. Der wurde zügig ohne Foto zurückgesetzt. Kurz darauf war der nächste Zwerg am Band. Danach kam noch so einer hinter der Fliege her. War die Tube etwa ein Mikrobenmagnet? Eigentlich war sie schon ein ordentliches Kaliber...
Dann ging ein schon etwas satterer Ruck durch die Rute. Ein Hecht knapp jenseits der Sechziger hatte die Tube inhaliert. Aufgrund lange entbehrter Hechtklößchen (gratiniert, mit Sahne, auf einem Bett von Blattspinat ... aah, sabber
Inzwischen wurde das Wasser wieder flacher, und ich stieg auf eine Intermediate Schnur um. Das war auch gut so, denn vor dem Schilf und über den abgestorbenen Seerosenfeldern war eindeutig Fisch. Und der Zonker spielte bei langsamer Führung erst so richtig verführerisch. In der nächsten Stunde kamen noch drei Hechte zwischen fünfzig und guten siebzig Zentimetern ans Boot.
Auf dem Rückweg machte ich noch einen Wurf in eine seichte Bucht mit einzelnen Schilfstengeln ("Werf' mitten in die Mangroven!" meinte mein Begleiter) und hatte fast unmittelbar Fischkontakt. Der Fisch spurtete in Richtung Schilf, und als ich ihn davon abhalten wollte, schraubten sich über achtzig Zentimeter energiegeladenene Hechtlady elegant aus dem Wasser. Für Kiel kein schlechter Tarponersatz, der sich da aus dem Mangrovenersatz herauskatapultierte. Nach ein paar weiteren Fluchten konnten wir den Fisch zu einem Fototermin an Bord holen.
Danach paddelten wir frohgemut an Land. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass wir nur dreieinhalb Stunden auf dem See waren. Die Fliege war zawr ordentlich durchgekaut, zeigte aber keine ernsthaften Abnutzungserscheinungen. Mal sehen, vielleicht wird sie nächstes Wochenende noch mal naß gemacht...
Viele Grüße!
Achim



Gruß Sven




