Am Sonntag sind wir (meine Frau, unsere Tochter und meine Wenigkeit) zu einem einwöchigen Ausflug nach Kappeln aufgebrochen.
Eigentlich wollte ich mich nachmittags schon mit Buba, der kurz vorher Kontakt zu mir aufgenommen hatte, am Strand zum fischen treffen. Dieser Plan wurde allerdings durch unsere verspätete Abreise vereitelt...
Am Montag bin ich dann alleine recht früh nach Schönhagen gefahren. Im Dunkeln erstmal das Getackel zusammen basteln, und dann über die Geröllhalden stolpern...
Das Leben ist kein Pony-Hof!
Noch im Dunkeln dann der erste Biss! Geil, das geht ja super los! Adrenalinspiegel direkt auf Maximum!
Dem Rot-schwarzen Spöket konnte ein knapp maßiger Dorsch nicht widerstehen.
Vorsichtig abgehakt hab ich ihn dann wieder in sein Element entlassen, er soll noch etwas wachsen und nächstes Jahr wiederkommen.
Als es langsam hell wurde, habe ich auf ein Grün-Weißes Muster gewechselt.
Das war auf jeden Fall die richtige Wahl!
Kurze Zeit Später ein Hammer-Biss. Sofort antwortete der Fisch mit wildem Kopfschütteln. Er tauchte ab und nahm erstmal kräftig Schnur.
Als nächstes zeigte er mir seine angefärbte, leicht gelbliche Seite, nahm noch mal Schnur, schüttelte und verabschiedete sich in die Weiten der Ostsee...
Ich hätte heulen können. Endlich eine ordentliche Forelle, die war locker Ü50, und dann schlitzt der Haken aus...
Das war’s an diesem Morgen. Eigentlich kein schlechter Anfang. Meinte auch Buba ;-)
Nachmittags, so gegen 16:00 Uhr ging’s dann noch mal los.
Nach ca. einer halben Stunde: Biss! Sofort schnellt der Adrenalinspiegel wieder hoch.
Heftiges Kopfschütteln direkt an der Wasseroberfläche. Eindeutig eine Forelle! Keine schlechte.
Heftiges Klatschen und Platschen und Tschüß, weg war sie. Egal, weitermachen, dachte ich mir.
Dann bald darauf wieder Biss, aber nur kurzer Kontakt und weg.
"Ruhig bleiben, Heinz", dachte ich mir. Einfach Schiet, so was.
Nach einer Weile wieder Biss auf den Grün-Weißen: mit einem kompletten Salto verabschiedet sich in ca. 40 m Entfernung ein Gröni.
"Das gibt's doch gar nicht! So 'ne Schei..!!!" Ich war kurz davor, die Klamotten an die Klippen zu feuern!
Erstmal den Spöket genauer untersuchen: Na super! so kann das auch nix werden, Hakenspitze weg gebrochen!
Ahrrrglll.....
Also, es wurde eh langsam dunkel, wieder auf den Schwarz-Roten gewechselt.
Ein paar Würfe: Biss und wieder weg....
Am Haken lag’s diesmal nicht, der war spitz wie Nachbars Lumpi.
Also weiter: Es folgten dann in rascher Folge 6 Bisse und 6 kleine Dorsche, alle so um 30 - 35 cm.
Na, zum Trost immerhin noch ein wenig Action in der Rute gehabt...
Der Dienstagmorgen brachte einen Wahnsinns Sonnenaufgang, einfach nur traumhaft schön.
Aber keinen Fisch. Nicht einen Biss! Tot, nüscht, nix, nothing.
Nachmittags frischt der Wind auf. Bin dann mal Richtung Habernis gefahren. Im Windschatten der Klippen lässt es sich gut angeln.
Aber nicht fischen: kein Biss, nix.
Mittwochmorgen: stürmischer Wind aus Ost, Angelpause. Wir machen auf den Schöhagener Klippen einen schönen Spaziergang und lassen uns mal richtig durchpusten.
Mittags ruft Buba an. Er hat mit Knösel telefoniert: In Eckernförde müsste am Yachthafen was gehen.
Um 15 Uhr treffen wir uns mit Knösel in Ecktown. Kurzes Beratschlagen, dann geht's auf die andere Seite zu Robinsons Hütte.
Wir befischen intensiv ein schönes Stück des Ufers. Mehrfacher Köderwechsel. Viel Kraut unterwegs.
Langer Rede kurzer Sinn: Drei Angler = drei Nullnummern
Donnerstag immer noch wwws (= Wind wie wilde Sau), Angelpause.
Freitag flaut der Wind endlich ab. Also los nach Schönhagen zum Strand!
Mist, der Wind ist immer noch zu stark und die Welle zu kräftig. Keine kontrollierte Köderführung möglich, so macht das keinen Sinn. Also ab nach Hause und mit den Lieben schön frühstücken. Knösel hatte mir am Mittwoch noch den Tipp gegeben, mit der Familie mal das OIC in Eckernförde zu besuchen. Gesagt, getan. Kurze Zeit später waren wir dort.
Ganz schön gemacht das Ding, sehr informativ und das Objekt unserer Begierde durfte in einem Aquarium auch bewundert werden: eine schöne, wohlgenährte Meerforelle schwamm dort putzmunter mit einigen Dorschen, Lippfischen u.a umher.…
Nachmittags hatte der Wind weiter nach gelassen, also nix wie los zum Strand. Erstmal gemütlich bis ganz hinten durch latschen, zwischendurch mal auswerfen und nachsehen, ob Fisch da ist. Schließlich bin ich ganz hinten und fange an, intensiver zu fischen. Zunächst hatte ich den bewährten Grün-Weißen drauf. Da das Wasser aber noch sehr eingetrübt war, habe ich auf einen schön glänzenden Thor in 26 g umgestellt. Beim zweiten Wurf: Bang!
Die Rutenspitze war durchgebrochen. „So ne Schei…, auch das noch!“ Zum Glück war ja eine Reserverute im Auto. Also, den ganzen Weg zurück zum Parkplatz latschen…
Gegen 17:30 stand ich wieder am Wasser, bin aber nicht mehr ganz so weit gelaufen.
Ich versuche es bei den dicken Findlingen. Dann der Hammer-Biss! Anschlag und die Rute krümmt sich gewaltig, die Bremse kreischt auf. Dann lässt plötzlich der Widerstand nach. Wieder weg? Nein, der Fisch kommt auf mich zu . Ich kurble, was das Zeug hält. Ca. 20 Meter vor macht der Fisch eine 180° Wende und donnert wie eine Rakete los: Knüppel krumm, die Bremse kreischt wieder los. „Super!“ denke ich „Der Haken sitzt, den kriegst du endlich!“
Kaum zu Ende gedacht war der Fisch wieder weg, ausgeschlitzt… Jetzt weiß ich, wie sich Mario Gomez fühlen muss. Noch völlig frustriert habe ich ein paar Mal geworfen, aber es kam nix mehr. Der Verzweiflung nahe bin ich zurück zum Auto.
Abends noch mal mit Buba gesprochen. Wir haben uns für kurz nach sechs am Samstagmorgen verabredet.
Bei noch völliger Dunkelheit stapfen wir über die Schönhagener Geröllhalden.
Wir laufen ziemlich weit durch. Unterwegs erzählt mir Buba, dass er mal eine ähnliche Phase durchgemacht hat: 16 Forellen an vier Wochenenden nacheinander verloren.
Na, ein echter Trost ist das nicht, aber es beruhigt ein wenig.
Als es langsam heller wird, bekomme ich den ersten Biss. Eine schöne Forelle kommt zum Vorschein. Knapp über 40 cm dürfte sie haben. Ich drille sie bis vor meine Füße und versuche, sie mit der Hand zu landen. Plötzlich schüttelt sie noch mal heftig den Kopf und, jawoll, der Haken schlitzt wieder aus!
„Nimm doch den Kescher“ ruft mir Buba zu. Recht hat er. Mit dem Kescher hätte ich sie gehabt. Hätte, hätte, hätte… Das war also wieder nix. Komisch, ich muss an Mario Gomez denken…
Dann krümmt sich Bubas Rute. Nach kurzem Drill kann er einen der zahlreichen kleinen Dorsche landen. Der Bursche war ziemlich gierig und hat den Wobbler komplett inhaliert.
Doch Buba bekommt den Haken schnell gelöst und entlässt den Burschen wieder in die Ostsee.
Nach vielleicht weiteren 10-15 Minuten bekomme ich den nächsten Biss, wieder was größeres, die Rute krümmt sich beachtlich! Aber der Spaß ist nach 5 Sekunden schon wieder vorbei… Ich könnte ko…! Hilft aber nicht. Also weiter. Buba bekommt dann den nächsten Fisch ans Band: Nach kurzem Drill verabschiedet sich die kleine Forelle mit einem netten Sprung. Hat die zum Abschied gewunken? Es ist wie eine Seuche!
Wir machen noch eine Weile weiter, es passiert aber nix mehr.
Tja, das war es dann. Eine schöne Woche aber leider nicht die ersehnte Forelle. Aber ich komme wieder. Und dann hau ich aber eine so was von raus…
Man sieht sich an der Küste 8)
Heinz



Gruß Sven







