janw hat geschrieben:Wird z.B. bei Red Tag dann Größe, Gewicht, Hechelform u.ä. variiert und wenn ja wie?
Hallo Jan, habe zwar keine kluge Antwort, aber wenigstens einen Einstieg.
Bei vielen Fliegen geht es um eine bestimmte Bindeweise, bei der Red Tag ist normalerweise bei allen Varianten das Schwänzchen Rot.
Der Körper wäre normalerweise mit Pfauengras gewickelt und es wäre eine Hechel vorhanden, die vom Schwänzchen zum Öhr führt und rundum gewickelt (gehechelt) wird. Diese Hechel wäre entgegengesetzt zur Richtung der Hechel mit einem Silberdraht gerippt (sichert so die feine Hechel und kann der Fliege Gewicht geben).
Für die Ostsee kommt schon eine Variation ins Spiel, die Kugelaugen als Beschwerung trägt und somit zwar eine Red Tag, aber eine Meerforellenfliege ist.
Die Trockenfliege wird als Red Tag gefettet und schwimmt, oder sollte es. Auch hierbei gibt es wieder viele Varianten, das Schwänzchenmaterial mit der besten Schwimmeigenschaft wird gewählt und die Hechel wird zum Beispiel sehr dicht und eng nur kurz vor dem Öhr gewickelt, um die Schwimmhaltung der Fliege an der Oberfläche zu stabilisieren (Haken zeigt ins Wasser, der Körper der Fliege steht im Film und die Hechel ist halb an der Oberfläche).
Eine weitere Möglichkeit für die trockene Red Tag wäre ein Parachute-Bindestil, ein kleiner Fallschirm, der sie sanfter auf dem Wasser landen lassen soll und es gibt zusätzliches Material, das mehr Fett aufnimmt.
Die Red Tag Nymphe soll sinken und dazu wird sie ebenso wie genannt gebunden, aber mit Beschwerung. Das kann von wenig Bleidraht unter dem Körpermaterial über mehr Bleidraht bis hin zu Kopfperlen in diversen Größen, Gewichten und Durchmessern reichen und die fängige Art der Red Tag wird so lediglich übertragen auf die Situation.
Als Nassfliege reicht es bei einem flachen und leicht strömenden Gewässer, einen etwas schwereren Nasshaken als Basis für die Fliege zu benutzen. So sinkt die Fliege durch den Oberflächenfilm und fischt kurz unter der Oberfläche. Eine klassisch gebundene Nassfliege hat keinen Goldkopf als Gewicht, aber sie kann wiederum Blei unter dem Körper tragen oder es wird eine schwerere Rippung gewählt und so dem jeweiligen Gewässer angepasst werden.
Aber es bleibt eine Red Tag und die fängt seit vielen Jahrzehnten.
Varianten aus diesem Muster kannst Du binden, wie Du möchtest. Auch mal mit einem pinken Schwänzchen und auch Orange fischt manchmal gut. Passend zur Schwänzchenfarbe kannst Du auch die Farbe der Kugelaugen für die Küste wählen, doch letztendlich bleibt es eine Red Tag. Zumindest von der Bindeweise.
Die Trockenfliege Red Tag würde ich auf (Trockenfliegen-) Haken der Größe 10 bis 16 binden, sie imitieren auch mal einen kleinen Käfer, der ins Wasser gefallen ist. Eine Nymphe kommt auf einen Nass- oder Nymphhaken, so etwa Größe 8 bis 14 (auch immer je nachdem, wie der Haken ausfällt), aber auch manchmal kleiner und die Meerforellen-Red Tag kommt auf einen Meerforellenhaken der Größe 8, vielleicht für den Herbst mit kleinen Kugelaugen auch auf Größe 10.
Es gibt noch unzählige weitere Möglichkeiten, aber es bleibt die Red Tag. Viele Fliegen haben sich in ihrer Bindeart, Form, Farbgebung und so etabliert und wurden von freudigen Bindern auch für andere Belange gebunden. Das rote Schwänzchen der Red Tag findet sich in vielen Fliegen wieder, deren Großmutter vielleicht die Red Tag war. Heute heißen sie mal anders, aber sehr viele Fliegen nutzen gerade diesen roten Punkt. Ob die Red Tag allerdings die Großmutter war, weiß ich nicht. Vielleicht war es eher der rote Wollfaden am Haken mit dem Tauwurm, denn auch das Schwänzchen der älteren Red Tags war nur aus roter Wolle.
Diese Linie zieht sich weiter mit Silber, Schwarz und Grautönen für die Küste. Kombiniere sie und Du kannst eine erfolgreiche Fliege binden.
Noch ein Tipp, lass´ Dich niemals von Büchern zwingen. Papier ist geduldig, ein Binder nicht. Sieh´ ein Buch als Vorlage und schätze den Autor und die Binder, aber binde so, wie Du magst.
Herzlich Willkommen im Reich der unbegrenzten Möglichkeiten und einen guten Rutsch in einen neuen Lebensabschnitt.
