Vor 2 1/2 Wochen ging es dann los. Die Anfahrt erfölgte mit der Fähre von Grennaa nach Varberg. In Grenaa hatte ich noch etwas Zeit, aus Langeweile habe ich den dortigen Aldi-Markt besucht, das Angebot entspricht weitgehend dem in Deutschland. Mir ist dann allerdings dann doch noch ein Artikel in die Hände gefallen, den ich einfach mitnehmen musste - ist ein Geschenk für Mirko, gibts beim Bindetreffen.
Bei brütender Hitze bin ich dann mit der Fähre übergesetzt, die letzten deutschen Worte, die ich an Bord mit Blick auf die traumhafte Kulisse der schwedischen Schärenküste hörte, stammten von zwei Alt-68er-Paaren im Jack-Wolfskin-Volloutfit, die angesichts der großartigen Aussicht mit bedenkenschwerem Gesichtsausdruck über Kernkraftwerke und Wolfgang Schäuble diskutierten. Spätestens da wurde mir klar, dass ich nichts vermissen würde.
Meine Reiseroute folgte dem "Inlandsvägen" (E45), erstes Ziel war der Ogströmmen in der Nähe von Malung in Dalarna. Für jemanden wie mich, der bis dahin nur das Forellenangeln in dänischen Auen kannte, floss das Wasser hier ganz schön schnell.

Ich musste mir erstmal überlegen, wie ich denn bei solchen Bedingungen die Trockenfliege präsentieren könnte, ohne dass sie gleich zu dreggen anfängt.

Zum Glück bekam ich die Sache dann doch einigermaßen in den Griff, neben Äschen gingen auch Forellen an die Fliege.

und die abendliche Stimmung war einfach schön.

Vor meiner Weiterfahrt befischte ich, beobachtet von einem Kranichpärchen, noch einen kleinen See

doch auch wenn zwei- oder dreimal eine Forelle oder ein Saibling aus dem Wasser sprang, fing ich hier nur Barsche.
Dann ging es auf dem Inlandsvägen weiter nach Norden bis in die Nähe von Östersund. Die beiden Flüsse Hårkan und Långan waren das eigentliche Ziel meiner Reise. Im Touristenbüro von Krokom holte ich mir eine Angellizenz, mit der ich zusätzlich auch noch den Indalsälven hätte befischen können, der in diesem Bereich aber eher für Hechtangler interessant ist. Die ersten Tage verbrachte ich am Långan, mit meiner Karte konnte ich 37 km Flusslauf bis zur Mündung in den Indalsälven beangeln. Der Långan ist sehr abwechslungsreich, auf Stromschnellen und kleine Wasserfälle

folgen immer wieder Abschnitte, in denen der Fluss gleichmäßig dahinströmte.

Die meisten Fische fing ich in den stärker strömenden Bereichen, alles keine Riesen, so zwischen 30 und 35 cm groß.

Aber in der starken Strömung lieferten auch die kleineren Forellen einen heftigen Kampf am feinen Gerät.
Der Hårkan lag nur 20 Autominuten entfernt, so dass ich endlich mal nur eine kurze Fahrtzeit zu meinem nächsten Gewässer hatte. Insgesamt fließt der Hårkan ruhiger, es gibt im Unterlauf weniger Stromschnellen.

Auf dem Weg zum Ufer fand ich eine schwedische Schnupftabakdose, deren Inhalt ich interessant fand, mich aber auch etwas ratlos machte.

insbesondere das "Tau" an der selbstgetüdelten Plastiktütenstreifenfliege oben links ließ ja auf wahre Monsterforellen schließen. Am Abend war ich dann aber schlauer

Insgesamt waren die Äschen im Hårkan größer als im Långan, die Forellen dafür kleiner. Fische wie diese 43er Äsche waren aber doch eher die Ausnahme.

Wie auf dem Bild ganz gut zu erkennen, war der Wasserstand jetzt Ende Juli bereits sehr niedrig, die beste Angelzeit für dieses Gebiet ist eindeutig Mitte Juni, zu diesen Zeiten gibt es in den Gewässern einen teilweise riesigen Insektenschlupf. Da ich den Långan insgesamt interessanter fand, fischte ich die letzten Tage dann wieder an diesem Fluss und fing noch einige schöne Fische.
Letzlich waren die Fische aber nicht die Hauptakteure, sondern die großartige Landschaft mit der vielfältigen Natur. Das eine oder andere Mal habe ich die Angelrute einfach beiseite gelegt, um die Stimmung auf mich wirken zu lassen, besonders an den langen, scheinbar niemals endenden Abenden. Spuren von Bibern fanden sich überall

die lustigen Gesellen verschwanden aber immer dann, wenn ich sie fotografieren wollte. Auch für einen Rehbock schien ein im Wasser stehender Angler nicht ins "Feindschema" zu passen. Das Tier kletterte in den Långan

und schwamm dann ganz unbekümmert in meine Richtung, um den Fluss zu durchqueren

Fotos können die Stimmung, die Schönheit der Landschaft nur andeuten, ich konnte mich nur schwer wieder trennen, besonders, weil mich zu Hause ein Baugerüst auf dem Balkon und lärmende Handwerker erwarteten. Ich werde sicher mal wieder kommen, obwohl mir der Gedanke mit Nordschweden immer noch im Kopf rumspukt.







