Guten Morgen Frank, ich erlaube mir, zu Deiner Frage ein Zitat von Bernd Ziesche (vom 08.10.2008 aus dem Thema „Sandaalfliege aus Mylar“)anzuführen:
Bernd Ziesche hat geschrieben:zu dem Samsökiller:
Der Schwanz sollte sehr spärlich gebunden werden !
Warum ? Weil die Fliege sonst ihr Jigging verliert. Das Auf und Ab geht eng einher mit der Materialmenge im Verhältnis zur Bleibeschwerung im Kopfbereich. Weniger Material ist MEHR.
Fuchshaar deshalb, weil das Marabou sich so leicht um den Hakenbogen (ein)tailt (mein Lieblingswort).
Sollte ich Dir jetzt verraten, daß ich jüngst ein klein klein wenig Marabou oben auf das Fuchshaar binde ?
Wenn Du Deine Fliegen wirfst, zeigt sich (logischerweise) dass der Masseschwerpunkt voran fliegt. Auch das ist ein Argument, die Fliege vorne zu beschweren.
Versuche mal folgendes (oder besser erspare Dir das): Bleibeschwerung ganz hinten einbinden. Und dann achte darauf, wie oft sich das Vorfach um den Hakenbogen verfängt.
Gruß,
Bernd
Bei Deinem Lieblingsmuster liegt das Problem des Tailens meiner Ansicht nach nur im Marabouschwänzchen. Dies ist zu weich und legt sich (im nassen Zustand) beim Wurf gerne in den Hakenbogen (der bei diesem Haken auch recht groß ist und das Tailen fördern kann). Da Marabou keine Steifheit besitzt, fischt eine so gewickelte Fliege auch so, bis Du es bemerkst. Die daraus resultierenden Bewegungen mögen Fische aber manchmal auch.
Bernd nennt bereits die wohl bestmögliche Lösung dafür, eine Unterwicklung des Schwänzchens mit einem steiferen Material, welches den Hauptbestandteil des Schwänzchens bilden kann oder nur in solcher Menge eingebunden wird, dass es die obere Lage weichen Materials „stützt“ und so ein Tailen weitestgehend ausschließt.
In Bindeschritten würde das klingen: Grundwicklung legen, dann ein steiferes Schwänzchenmaterial einbinden (Fuchs, Bucktail, Kinky Fibre) und darauf eine kleinere Portion Marabou.
Zweite Möglichkeit, das Schwänzchen nur aus Marabou wie gehabt, aber deutlich kürzer. Weniger ist wirklich manchmal mehr und ich binde alle meine Magnusarten entweder mit Marabou oder mit zwei Spitzen aus einer Grizzlyhechel. Letztere haben aber weniger Spiel und zudem gebe ich den Hechelspitzen ein Tröpfchen Lack mit auf den Weg, auf der Länge, bis sie den Hakenbogen überschreiten. Die Hecheln sind dann steif genug, um nicht zu tailen, bilden eine schöne Silhuette, haben aber weniger Spiel als Marabou.
Daher zurück zum Marabou. Bei meinen Magnussen steht das Schwänzchen (nur aus Marabou) maximal 1 Zentimeter über den Hakenbogen. Lackierung nur bis zur letzten Garnwicklung. Das Marabou hat sein volles Spiel, ist aber zu kurz überstehend, um sich in den Hakenbogen wickeln zu können.
Eine weitere Möglichkeit ist der reine Schwanz aus Polar Fuchs. Kurz gebunden, etwa zwei Zentimeter über den Hakenbogen hinaus, wird auch er nur äußerst selten tailen. Der Grundsatz lässt sich auch schon beim Binden erkennen, ist das Schwänzchen lang genug, um sich unter dem Haken einklemmen zu lassen, neigt es eher zum Tailen.
Für Dein Muster und auch den Samsø Killer von Bernd könnte ich mir ein Schwänzchen aus Polar Fuchs am Besten vorstellen. Mit einem kleinen Trick, man bindet den Fuchs ein und schneidet später das Schwänzchen auf die gewünschte Länge. Die feinen Ausläufer des Fuchses schneidet man somit ab und der Fuchs neigt dazu, sich durch das Kürzen sehr lecker buschig zu machen. Fast wie Marabou, nur halt mit etwas weniger Spiel.
Aber der Fuchs hat noch einen weiteren Vorteil, er speichert nämlich Luft und Wasser. So salopp geschrieben, kann man durch den Fuchs das Jigging deutlich fördern. Im Leerwurf entleert sich der Fuchs vom Wasser (zum größten Teil), im Wasser nach dem Wurf saugt er wieder Wasser. Das Gewicht (Kugelaugen) zieht die Fliege runter, das Schwänzchen saugt und verliert Sauerstoff in Form von kleinen Perlen, Bläschen. Der Fuchs entwickelt erst sein volles Spiel, wenn er voll Wasser gesogen ist, in der Praxis wäre das etwa nach dem Wurf beim dritten bis vierten Strip.
Und die Fliege mit Polar Fuchs sollte vor dem Fischen ins Wasser getaucht werden, um sich voll zu saugen. Dann ist sie ab dem ersten Wurf so richtig fischig und dies ist auch der Grund, warum ein Lachsfischer seine Fuchstube erst mal wässert, bevor er wirft.
Speziell für Deine Lieblingsfliege a la Samsø Killer könnte ich mir auch ein zweifarbiges Schwänzchen aus Fuchs vorstellen, so hellbraun mit dunklerem Braun. Oder besser Dunkelbraun, Hellbraun, Dunkelbraun, das hellere Material in die Mitte. Dies käme einem grizzlyfarbenem Marabou nahe und den Kontrast darin halte ich persönlich für ein nicht zu unterschätzendes Kriterium einer Fliege.
Weiterhin wäre ich geneigt, auf ein solches Fuchsschwänzchen noch ein kleines schwarzes Pünktchen mit einem Edding zu setzen
@ Ralph, sehr schöne Interpretation! Wie sieht es denn mit der Beschwerung in der Praxis aus?
Bernd hat ja auch die Augen eher mittig am Haken, wäre das Jigging nicht noch ausgeprägter, wenn die Kugelaugen direkt am Öhr (unter dem Haken) eingebunden würden?
@ Bernd, hast Du die Fliege schon mal in ihren Farben variiert? Vielleicht so Grau mit Pink?