Fehlendes Selbstvertrauen zu kleinen Fliegen aka Tangläufern

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
fly4trout
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Beitrag von fly4trout »

Also, die Nachtisch Idee finde ich sehr faszinierend...klingt auch sehr logisch eigentlich!
Ich denke ich werde mal ein 2 Fliegen Set Up versuchen, nur um ein Gefühl für die Saceh zu bekommen und trotzdem mit Selbstvertrauen zu fischen...

Am Fluß finde ich die mini-Fliegentaktik wesentlich einfacherer, weil ich weiß wo der Fisch steht und ich die Fliege genau vor seiner Nase präsentieren kann...übrigens finde ich im Fluß Präsentation(beinhaltet auch die Tiefe der gefischten Fliege) und Fliegenwahl für das absolut wichtigste.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Micha,
an einigen dänischen Stellen (Fyn / kleiner Belt), wo eine leichte bis mittlere Strömung läuft, es nicht sehr tief ist (bis 2m), biete ich in der warmen Jahreszeit gerne einmal einen kleinen Tangläufer an. Diesen lasse ich an der Schwimmschnur mit der Strömung verdriften und gebe ihm nur einige kleine Rucke mit auf die Drift.
Das Vorfach halte ich dabei auf ca. 5m Länge und gehe auf 0,20mm runter.
Mit dieser Methode habe ich in den Sommermonaten immer mal wieder einige gute Fische (bis 60cm) gefangen.

Zu Deiner Formel:
Auf den ersten Blick sehen solche Formeln immer sehr interessant aus. Allerdings besteht das Problem in der großen Komplexität und Vielfalt der zahlreichen Situationen am Fischwasser.

So kann z.B. an einer sehr tiefen Stelle mit guter Strömung der wichtigste Faktor zum Fangerfolg die schnell sinkende Fliegenschnur sein.
Dein zweiter Ansatz der Formel sieht gut aus. :+++: Ich sehe sowas aber mehr als einen groben Richtwert für viele , längst aber nicht "alle" , Situationen.

Die richtige Stelle sehe ich übrigens nicht auf Position 1.
Ich habe in meinen ersten drei Jahren an der Küste durchaus die gleichen Stellen befischt, die ich auch heute immer wieder einmal befische. Der Fangerfolg hat sich für mich mit der Optimierung der Anbietetechnik drastisch verbessert.
Das entspricht den Erfahrungen jener Experten der Bachfischerei...

Natürlich kann man keine Meerforelle fangen, wenn keine am Platz ist :+++: - meistens schwirrt aber doch fast immer mindestens mal die eine oder andere Meerforelle irgendwo umher. Ob man sie dann fängt, bleibt immer die Frage!

Gruß,
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Bernd Ziesche hat geschrieben:... Der Fangerfolg hat sich für mich mit der Optimierung der Anbietetechnik drastisch verbessert.
Hallo Bernd,
sehe das jetzt erst - vielen Dank für die Antwort.
Die "Formel" würde ich nicht ganz so ernst nehmen - das interessante ist aber, dass sich wieder ein paar neue Infos / Anregungen ergeben.
Jetzt würde mich "brennend" interessieren, wie Deine optimierte Anbietetechnik denn in den verschiedenen Situationen aussieht. Als Anfänger denkt man ja erstmal "Doppelzug und wech ... und ein büschen die Einstrippgeschwindigkeit variieren".
Vielleicht kannst Du ja hierzu noch etwas schreiben. Danke :+++:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Micha,
ich habe einerseits viele Situationen erlebt, in denen verschiedene Küstenangler mit unterschiedlichen Techniken (Fliegenfischen und Spinnfischen) gleichzeitig erfolgreich waren. Die Meerforellen waren nicht sehr wählerisch ...
Und andererseits habe ich eine beachtliche Zahl an Fangtagen erlebt, an denen die eine oder andere Fraktion der Küstenfischer oder sogar ein einzelner Küstenfischer deutlich besser fing.
Als Grund konnte ich im Wesentlichen zwei Dinge ausmachen:

1. Die exakte Stelle, an der die Fische gerade wie festgebunden standen. Und dann wird oft links und rechts nichts gefangen.

2. Die selektive Nahrungsaufnahme eines bestimmten Nährtieres.
Sei es der Hering, der Tobis, die Garnele oder sogar der Tangläufer.

Im zweiten Fall fing immer derjenige, welcher der Imitation der Nahrung am nähsten kam. Und der Mageninhlat der Fische brachte jedesmal die Antwort.

Mit der Zeit entwickelt man dann mehr und mehr ein Gefühl dafür. Bei welchen Bedingungen und zu welcher Zeit man wo und wie fischt.

Kurz auf den Punkt gebracht sind die Einholgeschwindigkeit, das Spiel der Fliege, deren Silhouette und die Anbietetiefe die wichtigsten Faktoren.

Gruß
Bernd
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VolkerB
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Beitrag von VolkerB »

Hi,

vielleicht hauen die sich die Teile auch nur rein, weil sie
ab und an mal ein paar Vitamine brauchen, die in Sandaalen/Heringen
nicht drin sind. Krabben enthalten ja Karotin (= pro-Vitamin A).

Ich futtere auch ab und zu mal eine Möhre, auch wenn ich die nicht mag.

Volker
Sushi wird völlig überbewertet!
Gast

Beitrag von Gast »

Zu diesem Thema möchte ich noch folgende Beobachtung hinzufügen:

Klar fressen alle Meerforellen, wenn die Chance da ist auch sehr kleine Nahrung. Es war vor ca. 5-10 Jahren immer in den Köpfen der Angler, dass man speziell im Sommer ausschließlich mit kleinen grauen Fliegen fängt. Und wir haben damit auch Meerforellen unterschiedlicher Größe gefangen. Jetzt habe ich aber fest gestellt, dass speziell auf Fünen enorm viele kleine Meerforellen unterwegs sind, die man auch wunderbar mit kleinen Fliegen fängt. Mit dieser Welle der kleinen Fische fischte ich trotzdem weiter kleine Fliegen,die großen Fänge blieben
dann auf einmal bei mir aus und ich ärgerte mich, dass ich nur noch kleine Fische fing.
Hängt man nun eine große Sandaalimitation oder große Garnele ans Band fängt man auf einmal wieder die größeren Fische, die man vor Jahren auch mit den kleinen Fliegen gefangen hat.

Mein Fazit daraus: Die Meerforellen jagen allem nach,was in ihr Futterschema passt. Ich fische jetzt jedoch größere Fliegen, da ich damit genauso gut fange wie mit kleinen, ich damit DEUTLICH weniger kleine Fische ärgere (Situation Fünen) und ich nehme mir damit auch gleichzeitig die Chance heraus auch mal mit der Fliege einen richtig großen Fisch fangen zu können.

Und nebenbei bemerkt. Es ist ist keine Schande einfach mal tagelang mit 2 Fliegen zu fischen.Das funktiniert prima. Einfach ein Sandaal mit einem Flohkrebs davor.
So gehe ich diese Thematik an. ;)

"Manchmal ist die Lösung einfacher als es scheint." :wink:

Wer sich nicht auf die Gegebenheiten einstellt und sich nicht überlegt, wie er sein Ziel erreicht (eine Meerforelle zu fangen) mindert seine Chancen enorm. Sich Gedanken machen um das "Wie" ist der erste Schritt. Und die Methode, die man dann wählt sollte zwischendurch geprüft werden. Hatten die Fische Interesse (Nachäufer, Bisse, ...) ?? Das ist die Frage, die sich gestellt werden sollte. Ist nichts pasiert muss etwas geändert werden.
Wird ein Fisch gefangen sollte zunächst die Fliege als erfolgreich eingespeichert werden. Aber man sollte auch noch mal ein Rückblick
hinischtlich der Führungsweise machen. Habe ich extrem schnell eingeholt?Hab ich die Fliege absacken lassen und der Fisch hat genommen? Dies sollte man sich merken. Ich für meinen Teil hab festgestelt, dass die Meerforellen zum einen bestimmte Muster mögen und zum anderen aber auch eine bestimmte Führungsweise der Fliege mögen. Zum Beispiel ist ein beschwerter Kopf immer gut. Egal ob Sandaal oder Garnele. Die Fische mögen, wenn der Köder zum Grund taumelt und mit den Augen "blöd drein schaut" :D
Aber sollte diese Methode nicht mehr
funktionieren muss man sich was neues überlegen und sich die Frage stellen, warum die alte Methode nicht mehr funktioniert. War es jahreszeitlich bedingt? Fängt man mit dieser Methode nur im Winter? Es ist oft so, dass die Methode dann nächstes Jahr zur selben Jahreszeit wieder funktioniert.

In der Hinsicht liegt der Blinker deutlich im Nachteil. Es bleiben einem damit wenig Varianten. Man setzt auf Farben, Formen ect. Man holt langsam ein, dann mal schnell. Der Blinker ist meiner Meinung nach von Grund auf ein schlechteres Imitat als die Fliege mit grundsätzlich wenig Eigenleben. Man lässt dann auch mal den Blinker sacken und er fällt wie ein Stein runter. Aber das sieht lange nicht so lebendig aus, wie eine taumelnde Fliege.

Da bin ich froh ein Fliegenfischer zu sein.


Gruss,


Ingo :wink:
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