Fehlendes Selbstvertrauen zu kleinen Fliegen aka Tangläufern

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
fly4trout
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Fehlendes Selbstvertrauen zu kleinen Fliegen aka Tangläufern

Beitrag von fly4trout »

Ich habe mittlerweile mitbekommen, das die kleinen Tangläufer und Wasserasseln doch relativ beliebte Fliegen sind...als Küstenneuling fehlt es mir ein wenig an selbstvertrauen in dem "großen, weiten Meer" mit eines im Vergleich so winzigen Fliege zu fischen...was sollte den Fisch an meiner Mini Fliege interessieren wenn doch im Sommer soviel Nahrung herum schwimmt??
Werden die Forellen selektiv nut auf diese kleinen Dinger..kann ich mir zum Energiehaushalt kaum vorstellen?
Ist mein Zweifel berechtigt oder ist man doch besser mit Garnelen, Streamer, etc bedient??

MFG...
Fjorden
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Beitrag von Fjorden »

Hallo Flytrout,
nimm die Fliege deines Vertrauens und du wirst fangen!!!!!, wenn du Zweifel hast tut sich meistens nicht. M.E. spielt die Fliege nur eine untergeordnete Rolle..ich fische das Jahr mit 4 Fliegen, die alle bei Hakengröße 6 aufwärts liegen und fange. Eine kleine Fliege fische ich auch nicht, würde sie aber auf Sicht und tatsächlich heiklen Fischen - was selten ist (Badewanne / Herbst / ...) - nehmen.
Tight Lines
Fjorden
Gast

Beitrag von Gast »

Moin xyz?!??,

der Hinweis "Fliege des Vertrauens" ist absolut richtig.

Ansonsten fand ich folgenden Erfahrungsbericht von Claus Eriksen doch recht interessant ...

Meine persönliche "Theorie":
100% Fangerfolg = 70% richtiger Platz + 20% richtige Zeit + 5% der Puschel ist im Wasser + 5% der "optimale, ultimative, geheime" Fliegenpuschel
(... aber ich bin (noch) kein Fliegenbinder :oops )

Einfach probieren und nicht so oft die Fliege wechseln, sondern fischen ... viel Erfolg :+++:

Gruß
Micha :wink:
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Hallo, grußloses und namenloses Forenmitglied,


nur so viel zur Sache:

dein Mißtrauen zu kleinen Mustern wie Tangläufern und Mysiden ist fehl am Platz! 8)


Übrigens....

...bei Leuten, die ich namentlich kenne und die hier nicht nur eine Minimalstvorstellung abgeliefert haben, würde ich jetzt noch viel mehr zum Besten geben. Aber in dem Fall habe ich irgendwie 'ne Schreibblockade :no:


Viele Grüße!


Achim
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fischlein her.

www.serious-flyfishing.de
Gast

Beitrag von Gast »

Fisch doch einfach 2 Fliegen. Groß und klein, schon fängst ein Wasserschwein. :lol: :oops

Gruss,

Ingo
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Moin F4T :wink:

Die Wahl der Fliege mache ich von der fischereilichen Situation abhängig.
Und da gibt es unzählige ...
Eine kleine Mysis oder Tangläuferfliege fischt so manches Mal ganz ausgezeichnet. :+++:

Das große Meer hindert keine Meerforelle daran DEINE Fliege gnadenlos zu finden ;) .

Ein ganz wichtiger Faktor (Micha, den könntest Du in Deine Formel integrieren ?) ist die richtige Führung der Fliege zur optimalen Nachahmung der echten Beute.

Gruß,
Bernd
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torsten nms
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Beitrag von torsten nms »

N' Abend...,

ich kann Achim nur zustimmen... Dein Mißtrauen ist absolut unbegründet !

die kleinen Dinger funzen tlw. besser als die " Standartmuster"

imho ..denke ich auch, das das etwas andere "Verhalten" der Fliege als das des Original gerade das Zünglein an der Waage ist und den Fisch reizt !

also nicht die absolute "Nachahmung" des Originals sondern....sagen wir mal eine gewisse Fehlfarbe + Fehlverhalten ----- das es Das ist was es ausmacht

das Wichtigste ist aber .....glaub' dran, dann ... wird´s auch funktionieren

Gruß
Torsten
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Predatoryfish
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Beitrag von Predatoryfish »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Moin F4T :wink:

....Eine kleine Mysis oder Tangläuferfliege fischt so manches Mal ganz ausgezeichnet. :+++:

Das große Meer hindert keine Meerforelle daran DEINE Fliege gnadenlos zu finden ;) .
Moin,

ich finde die Diskussion hier sehr spannend, habe bisher selten in der Nacht gefischt und will aber trotzdem kurz einen kleinen Erlebnisbericht beifügen, der meiner Meinung nach die Ansichten von Bernd klar bestätigt.

In einer Nacht, als ich gerade mit dem Nachtfischen im Meer anfing, fuhr ich mit zwei Freunden zum Fischen und probierte die unterschiedlichsten Fliegen, unter anderem auch eine super kleine (mini)Black Zulu. Als wir zu fortgeschrittener Stunde, es war bereits völlig dunkel, nicht mehr mit vollster Konzentration fischten, sondern nur noch auf unseren Steinen standen und locker vor uns hinklönten, ließ ich meine Fliege einige Zeit ohne sie einzuholen, ca. 5 Meter vor mir im Wasser treiben.

Es ist klar was jetzt kommt, in diesem treibenden Zustand, in dem vielleicht nur ab und zu ein kurzes Zittern durch die Fliege ging, wurde die Fliege von einem Fisch genommen und ich konnte den Fisch kurz drillen, daher bin ich mir ziemlich sicher, das es kein Dorsch war. Wie der Fisch auf die Idee kam, dass es sich hier um Nahrung handeln könnte, weiß ich nicht, für mich unterscheidet die Fliege sich im Dunkeln nicht von irgendeiner Alge, die langsam durch das Wasser treibt. Aber der Fisch konnte es offensichtlich unterscheiden und glaubte Beute vor sich zuhaben. Für mich völlig unverständlich wie er das machte, aber er fand im Dunkeln eine Fliege die durchs Wasser trieb und die nicht größer war als 1 cm.

Gruß Leif
Ostsee-Silber

Re: Fehlendes Selbstvertrauen zu kleinen Fliegen aka Tangläu

Beitrag von Ostsee-Silber »

Noch ein Beispiel aus der Natur, füttere eine Ente mit Brotstücken, sie wird gierig fressen, weil sie immer hier frisst, gefüttert wird. Der Kropf füllt sich und dehnt sich beängstigend, aber es passt noch ein Stückchen rein.

Nun ist die Ente satt, das Brot lässt sie dürsten, sie wendet sich von der Futterstelle ab und sie wackelt auf das köstliche Nass zu, über die Wiese mit ihren kleinen Gänseblümchen, aber da – mit einem schnellen Schnapp schnabuliert sie schnell ein umhersurrendes Insekt, das geht noch, der kleine Snack.

Fazit – vielleicht auf die Meerforelle übertragbar – wenn man eine fressende Forelle gefunden hat, könnte sie auch gerade ihre Mahlzeit beendet haben. Sie ignoriert.

Bis der Nachtisch serviert wird.
fly4trout hat geschrieben:Werden die Forellen selektiv nut auf diese kleinen Dinger..kann ich mir zum Energiehaushalt kaum vorstellen?
Das Vorkommen dieser kleinen Nährtierchen, Tangläufer und Wasserasseln, ist teilweise so hoch, das sie ganz hervorragend in den energieeffizienten Speiseplan passen. Ein Raubfisch, der sich leichte Beute sucht und somit durch viel Kleinnahrung unter wenig Energieaufwand dennoch zur Sättigung gelangt. Eine junge Grundel zu jagen, bedeutet mehr Energieaufwand und weniger Nutzen.

Und wenn diese Kleinnahrung dann auch noch in anderen :arrow: Gedanken schwelgt, ist die Zeit für eine solche kleine Tangläufer- oder Asselfliege, nah am Ufer serviert.

Vielleicht sollte sich die Fliege etwas von der Masse abheben, eine etwas andere Farbe haben, auch mal eine gewagte, jedenfalls anders oder aber, die Fliege unterscheidet sich richtig von dem vorhandenen Nahrungsangebot, also unzählige Tangläufer sind unterwegs und als zweite Taktik z. B. eine Juletrae anknoten, so als Kontrast. Als Kontrast, der ebenso langsam ist wie die restliche vorhandene Nahrung, aber einen höheren Energiewert hat. Also langsam führen.

Du hast also die Wahl, das Hauptgericht oder den Nachtisch zu servieren. Manchmal freut man sich als Mensch mehr auf den Nachtisch und daher ist es eine gute Idee, diesen ausnahmsweise vorab anzubieten, denn der geht öfters als eine ausgiebige Mahlzeit.
Gast

Beitrag von Gast »

Nabend,

ich empfehle die Lektüre : "Havørreds byttedyr" von M. Jensen.

Leider nur auf Dänisch.

Grüße B.
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Micha hat geschrieben:Meine persönliche "Theorie":
100% Fangerfolg = 70% richtiger Platz + 20% richtige Zeit + 5% der Puschel ist im Wasser + 5% der "optimale, ultimative, geheime" Fliegenpuschel
(... aber ich bin (noch) kein Fliegenbinder :oops )
Hoi Micha, sorry, kann Dir aus Sicht eines Binders nicht ganz zustimmen, wo wir schon dabei sind ;)

5% für die Fliege halte ich für zu wenig, pauschal möchte ich das auch nicht festlegen, da es im Mefojahr zu viele Varianten gibt.

Die Praxis am Strand, wie ist die Trübung, was kommt an Nahrung vor, in wieweit beeinflusst die Strömung und der Wind die Nahrung, wie wirkt sich das Wetter auf die Fliege aus, welche Beschwerung brauche ich?

Nach der Platzwahl und im äußerst optimierten Falle einer Fischsichtung entscheidet die Fliege über die Präsentation, die Rutenklasse, das Vorfach ...

Die Fliege ist der Teil unserer Ausrüstung, die den Fisch fängt. Vorfach, Rute und Schnur sind nur Werkzeuge, um die Fliege dahin zu bekommen, wo wir es wollen - aber - der Platz muss stimmen und die Zeit ist auch nicht unerheblich. Dies in % zu unterteilen, traue ich mir aber nicht zu.

Die richtige Fliege hat aber bei mir nach der Platzwahl den wichtigsten Stellenwert.
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Hallo breezer,
mach es nicht so spannend und berichte mal, was Du in dem Buch gelesen hast :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
Gast

Beitrag von Gast »

Moin (oder hoi, hoi) Mirko,

klar kann man über die %-Verteilung unterschiedlicher Ansicht sein. Es kommt auch nicht auf den genauen %-Wert an - interessant ist die grundsätzliche Gewichtung :+q: .
Nehme ich nochmal Bernds Hinweis auf (s.o.) könnte die "Formel" auch so aussehen:

--> 100% Fangerfolg = 70% richtiger Platz & Zeit + 15% gute Präsentation & Führung + 15% Fliegenwahl

Was ist jetzt die Botschaft / Erkenntnis ?!
Nach meiner Ansicht ist beim MeFofischen, die Platz-/Zeitwahl der absolut entscheidende Faktor (Platz heißt dabei nicht auf einer Stelle stehen bleiben, also genauer gesagt geht's um den Strandabschnitt).
Bei dem Thema Fliegenwahl heißt es ja nicht, nur irgendein oder ausschließlich ein Muster zu fischen. Es heißt aber auch nicht, dass man zwingend 100 verschiedene Muster mit am Wasser haben muß, um das einzig fängige Muster auswählen zu können. Die typischen Gruppenmuster sind bekannt und da muß man nicht viel dabei haben (Magnus, Garnelenimitation, Streamer / Wooley Bugger, Mysis - mee(h)r ist doch in 98% der Fälle nicht erforderlich).
Da der Tanglopper auch nicht meine erste Wahl wäre, fand ich diesen Erfahrungsbericht sehr interessant ...
Anyway, also bevor ich auf die Suche nach dem ultimativen top-Geheimmuster dieses Tages gehe, suche ich lieber nach dem bestmöglichen Strandabschnitt, den ich heute erreichen kann.

Übrigens selbst beim Trockenfliegenfischen sprechen die Experten von folgender Formel:

--> 100% Fangerfolg = 80% Wurftechnik / Präsentation + 20% Fliege
(unter der Prämisse, man ist am Bach zu einer Zeit, wo Fische grundsätzlich steigen)

Also die Fliege ist nicht unwichtig (schließlich soll der Fisch an dieser hängen bleiben), aber daneben gibt's es größere Hebel, die ich persönlich zuerst optimieren würde
--> Platzwahl & Wurf-/Führungstechnik
Bernd Ziesche hat geschrieben:Eine kleine Mysis oder Tangläuferfliege fischt so manches Mal ganz ausgezeichnet. :+++:
Trotzdem wäre es interessant hierzu mehr zu erfahren - @Bernd, wann und in welchen Situationen hast Du diese Erfahrung denn gemacht?

PS: Mirko, ungewöhnliche Uhrzeit für Dich ... bist Du nich an der Kyste?! :o
Gast

Re: Fehlendes Selbstvertrauen zu kleinen Fliegen aka Tangläu

Beitrag von Gast »

Ostsee-Silber hat geschrieben:
Das Vorkommen dieser kleinen Nährtierchen, Tangläufer und Wasserasseln, ist teilweise so hoch, das sie ganz hervorragend in den energieeffizienten Speiseplan passen. Ein Raubfisch, der sich leichte Beute sucht und somit durch viel Kleinnahrung unter wenig Energieaufwand dennoch zur Sättigung gelangt. Eine junge Grundel zu jagen, bedeutet mehr Energieaufwand und weniger Nutzen.
Das ist ja interessant zu lesen.
Aber wurde hier der Mageninhalt einiger hundert Meerforellen untersucht?
Über eine gesamte Saison?Nach Jahreszeit,Monat,vorhandenen Nahrungsaufkommen und...Größe der gefangenen Fische?

Denn...selektive Nahrungsaufnahme habe ich meist nur bei kleinen Meerforellen erlebt,die sich in größerer Anzahl sammelten.
Und diese Tage kann ich an meinen Fingern abzählen.

Wer mit Freude und Überzeugung bindet,benötigt sicher auch einen Ansporn,immer weitere Muster zu entwickeln,zu binden,sie zu fischen.
Hier wäre wohl der Gedanke,fünf Muster reichen für das gesamte Jahr,nicht sehr förderlich für die Kreativität des Binders.

Aber ein kleiner Praxis-Test wäre doch einmal wirklich interessant.

Heiko. :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

knoesel hat geschrieben:Hallo breezer,
mach es nicht so spannend und berichte mal, was Du in dem Buch gelesen hast :wink:
Hallo Knoesel,
ja, natürlich du hast Recht.
Was wollte ich sagen?

Jensen beschreibt die Beutetiere der Meerforelle und deren Vorkommen im Ablauf der Jahreszeiten.
Und zu gewissen Zeiten sind die Beutetiere klein weil keine andere Nahrung vorhanden ist; lt. M. Jensen.

Gruß B. :wink:
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