wie klein darf eine Lachsfliege sein

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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BlackZulu
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wie klein darf eine Lachsfliege sein

Beitrag von BlackZulu »

Hallo
Das erste mal ist mir am Ätran aufgefallen, das dort so einige Fischer extrem kleine Fliegen benutzen.
Ich hab versucht in etwa die größe auszumachen, wenn die Fliege auf's Wasser abgelegt wurde. Nix zu sehen, als hätte er keine am Vorfach.

Dann habe ich einen diese Fischer in Norwegen wiedergesehen, mittlerweile des öfteren, da das gleiche.
Wenn ich gefragt habe, welche Größe er denn fischt, hat er so zwischen Daumen und Zeigefinger etwa 2-3cm gehabt.
Sowas sollte man eigentlich sehen können, wenn's ins Wasser fällt.

Weche Größe könnte da genommen werden.
Schließlich muß der Haken ja auch etwas aushalten können.


Gruß BlackZulu
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Florian
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Beitrag von Florian »

Meines Erachtens fischen viele Lachsfischer im Schnitt viel zu große und
vor allem zu buschige Fliegen.

Ich fische bei niedrigem Wasserstand generell Fliegen um Grösse 12 bis
14, aber auch noch kleiner bis hin zu Grösse 16.
Teilweise verzichte ich sogar auf den Unterkörper, um eine sehr
schmale und durchscheinende Silhouette zu erzeugen.

Ich hatte zu Beginn auch meine Bedenken, aber eigene und andere Erfolge
(zum Beispiel im Sommer am Spey und Blackwater) auf kleinste und minimalistische
schwarze Fliegen haben mich überzeugt.

Auch bei hohem Wasserstand sind meine Fliegen selten mehr als insgesamt 5 cm lang,
dafür buschiger und bunter.

Die kleinen Haken graben sich beim Biss richtiggehend ins Maul ein,
aber man sollte beim Drill auch aufgrund des dünnen Vorfachs ein wenig
Gelassenheit beim Drill zeigen.
Auch die Rute selbst muss dann nicht die härteste sein, dann sollte nichts
schiefgehen und der Haken halten.
... ich mach 'ne Fliege und geh fischen...
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo BZ :wink:

Ich erinnere mich noch gut an einen alten Farmer, bei dem ich oft als Gast genächtigt hatte. Ihm gehörte ein Stück an der Gaula in Norwegen.
Seine einzige Fliege war ein Stück farblose Plastiktube (ca, 1,5cm Länge) mit vielleicht 10 einzelnen Haaren schwarzen Affenhaars.
Diese Schwinge war maximal 3 bis 4 cm lang.
Ergo konnte man kaum von einer Schwinge reden.
Er hat diese Fliege dann immer mit sehr (überzogen) wippenden Rutenbewegungen vor- und zurückschnellen lassen.
Ich habe zweimal einen Anbiß beobachten können.
Das Wasser explodierte beide Male regelrecht.

Dann erinnere ich mich an einen ebenfalls älteren Herren, dem ich seinen Lachs hilfreich landen konnte, nachdem ich ihn beim Vorbeifahren drillen sah und anhielt. Die Fliege war eine Gummisteinfliegenlarve - sehr sehr klein (ca. 1cm kurz) und in hellem beige. War übrigens lange Zeit ein Klassiker diese "Fliege".

Vor zwei Jahren fing ich selbst einen 3 Kg Grilse auf einer kleinen schwarzen Schwinge mit sonst nichts am Haken. Länge ca. 1cm.
Und nur ganz wenige Haare.

Für Grilse sind so kleine , schwarze Fliegen oft der Bringer !

Aber auch die großen Lachse nehmen diese Fliegen.

Ich würde sie aber NICHT am dünnen Vorfach fischen. Der Lachs scheut keine winzige Fliege am dicken Vorfach. Ganz sicher nicht.
Aber das dünne Vorfach reisst am Stein sofort weg.

Mindestens sollte man gänzlich von der Kombination starke Zweihand- oder Einhandrute mit dünnem Vorfach absehen !

Gruß,
Bernd

p.s Wie klein maximal ? Ich sehe da keine Grenze.
Eher Abhängigkeiten zum Wasser (Temperatur, Färbung, Geschwindigkeit und Tiefe).
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 27.05.2008, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Florian
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Beitrag von Florian »

@ Bernd

bez. einem dünnem Vorfach in Verbindung mit Zweihandruten hast Du
vollkommen recht.
Eine 0,28 mm Stroft wäre für mich das "dünnste", was in Frage käme.

Grüßung
Florian
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hi Florian.
Bei 0,28mm an der Zweihandrute Klasse 9 aufwärts bekomme ich "leichte Bauchschmerzen". ;)
An einer 7er oder 8er Einhandrute verwende ich solch "dünnes" Vorfach denn auch schon einmal.
Allerdings sehr selten. Dies kommt z.B. beim Fischen auf Meerforellen in der Stör vor.
An einem großen Lachsfluß in Norwegen, wo ich mit einem 10 Kg Lachs oder größer rechne, bleibe ich bei 0,35mm eher 0,40mm stehen.
In der Regel aber fische ich dort 0,50 oder 0,45mm. Auch bei kleineren Fliegen.

Der ältere Norweger übrigens verwendete nie ein Vorfach unter 0,60mm ! Trotz seiner sehr kleinen und spärlichen Tubenfliege.
Und meistens fing er mit am besten.

Gruß
Bernd
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

BlackZulu hat geschrieben:Wenn ich gefragt habe, welche Größe er denn fischt, hat er so zwischen Daumen und Zeigefinger etwa 2-3cm gehabt.
Sowas sollte man eigentlich sehen können, wenn's ins Wasser fällt.
Hat es sich womöglich um eine kleine Tube gehandelt? Die Erfahrungen von Bernd gehen ja in diese Richtung und ich würde denken, dabei handelte es sich um eine Minitube, die als Hitch gefischt wurde.

Sie war womöglich knapp im Oberflächenfilm und furchte dennoch größer, als sie eigentlich war. Ein aggressives Beissverhalten wäre meiner Ansicht nach so zu erklären, insbesondere von Grilsen, aber auch von den dicken Laxen, die ihren eingenommen Standplatz zu verteidigen versuchen.

Auch eine winzige Fliege verursacht im Oberflächenfilm (oder direkt an der Oberfläche) eine Spur, die auch ein großer Fisch sein könnte (im Fluss betrachtet).
Oder ist die kleine Fliege nur der berühmte "Snack", der immer geht?

Meine kleinsten Hitchtuben messen nur einen Zentimeter Länge der Tube und etwa zwei Zentimeter Schwinge, gebunden nach der Vorlage aus "Cracking the Code".

Mir fallen auch gerade die kleinen Tuben ein, mit denen man so schön Hornhechte ärgern kann ;) ebenfalls sehr klein und mit Nichts außer ein paar Fuseln gebunden, meist aus den Resten anderer Schwingen. Da passt ein flexibler 10er Shrimphaken rein und selbst die eine oder andere Überraschung bekam den kleinen Haken nicht wieder los.
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BlackZulu
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Beitrag von BlackZulu »

einmal, mir geht es nicht um die Stärke des Vorfachs, unter 35er Stroft geh ich nieee, das auch nur bei wirklich niedrigem Wasserstand.

Mich interessiert eigentlich nur mal die Fliegengröße.
Diese Leute fischen mit der Einhand, sowohl am Ätran als auch an der Gaula.
Habe an der Gaula gesehen wie der Chef der Gruppe, besteht meisten aus 3 jungen Leuten und einem Älteren, so wie Vater und Söhne halt, den ein oder anderen Fisch gelandet hat.
Waren keine Riesen, was ich gesehen hab so bis ca.4kg.

Natürlich hat jeder so seine Vorlieben was die Fleigen betrifft.
Ich hab z.B. eine, größe zwischen 8-12 auf Doppelhaken.
Als ich die dort jemand zeigte, lachte er mich aus und meinte wenn ich was fangen will dann sollte ich jetzt ne große Kupfertube nehmen so wie er.
Nur, ich bekam den Fisch und er nicht.

Zurück zur Frage, ich kann aber sicher keinen normalen Fliegenhaken der gr. 16-20 nehmen, nur um kleine Fliegen anbieten zu können.
Oder doch?
Wie kleine Doppelhaken gibt es eigentlich?

Gruß BlackZulu
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

:wink:
Mir fällt da noch eine kleine Geschichte zum Thema ein. :grin:

Vor etlichen Jahren an der Mörrum stand Ralph aus dem Team K&HD neben mir an einem "Tailout" an der Mörrum.
Das Ende vom Pool war sehr flach und spiegelglatt. Der Spiegel hatte die Form eines Trichters.
Ralph sagte (O-Ton): "Eine perfekte Situation für eine winzige, schwarze Fliege. Ich werde mal eben einen rausschwuchteln!"

Er montierte also eine WIRKLICH kleine schwarze Fliege. Ich weiß es nicht mehr genau. Hakengröße 16 ?
Ich weiß noch, ich dachte, solch kleine Fliege mag ich nicht!
Auf der Mitte der ersten Drift war die Rute krumm, und ein schöner Lachs flog durch die Luft. 15 Minuten später konnte Ralph diesen Fisch mit ca. 3 Kg wieder zurück setzen.

Nun, diese ganz kleinen Fliegen zählen auch heute noch nicht zu meinen favorisierten Lachsfliegen. Aber ganz außer Frage steht der Erfolg in den richtigen Situationen!
Und an jenem Tag konnte ich in der Tat etwas lernen.

Gruß
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Genau diese Tage verstehe ich nicht.
Es ist doch nicht so, dass die Lachse auf einmal selektiv kleine Mückenlarven im Oberflächenfilm nehmen. Erinnern sie sich dabei an "Kindertage", als sie noch Insekten gefressen haben?

Ich fische eigentlich immer erst groß, sowohl auf Meerforelle als auch auf Lachs, wobei ja englische Traditionen........;) Kam bei ihm mir jedenfalls so an.

Gruß,

Ingo
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Ingo,
da gibt es reichlich Möglichkeiten. 100% beantwortenkann Deine Frage niemand.
Theorien gibt es reichlich. Einige sind sehr schlüssig.

Kindheitserinnerungen
Beißreflex
Laichschutzverhalten
Revierverhalten
spontane Reaktion eines Lebewesens

Gruß,
Bernd
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piscator
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Beitrag von piscator »

Ja, so ne Geschichte wie Bernd sie erzählt hab ich auch. Hatte mir so eine Rackelhanen Rute gebaut (Bambus unten und Kohlefaser oben) in Klasse 8 und 12ft. Erster Test an der Mörrum mit 25er Vorfach und 12er Zwillingsfliege und dann klinkt sich da statt Testgrils die Mutter aller Lachse ein. Da gibts dann erste Zweifel wg Vorfach und Hakengröße, aber endlich blieb ich Sieger (17.2kg). Also kleine Haken halten auch, mit dem Vorfach hab ich immer noch meine Bedenken. Jürgen
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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Karstein

Beitrag von Karstein »

Wir sind ja gerade von der Mörrum mit ihren traurigen 10 Kubik zurück und waren froh, dass wir unsere Meerforellenboxen mit im Gepäck hatten, ich habe die letzten Tage z.B. Red Tags Größe 12 an 0,35er Vorfachspitze gefischt.

Im Fiskeshopen zeigten mir Lars und Allan eine winzige Tubenfliege, die momentan viele dort oben fischen - wir kauften ein aar von denen und - wie empfohlen - bestückten sie mit 14er Ken Sawada Zwillingen.

Leider kommt die Tubengröße auf dem Bild nicht so gut rüber...
Dateianhänge
Minitube.jpg
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