Stillwater tactics für Meerforelle

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

piscator hat geschrieben:Moin, na endlich!!!!
Bei uns fische ich gezielt ins flache Uferwasser über den Blasentang...
oder vor dem Blasentang? und alles mit Sinkschnur????
Ich habe in Schweden häufiger vom Boot gefischt. Also vom Boot - nicht aus meinem "Schwimmring" heraus ...
Und dann werfe ich meine Fliege so dicht ans Ufer, dass sie manches Mal (versehentlich) auf dem Trockenen landet.
Vom Flachen runter strippe ich dann sehr schnell. Dadurch ist die langsam sinkende Schnur dabei kein Problem. Und ins Tiefere kann ich meine Fliege ggf. auch tiefer sacken lassen.

Um im Lochstyle zu fischen würde ich die Schwimmschnur wählen, sofern ich den flachen Uferbereich fischen würde. Das ist klar.

Hast Du mal versucht , eine der Garnelen mit der Hand zu fangen ? 8)
Ich wette, in 90% schaffst Du es nicht, weil sie zu schnell sind.
Meine Fliege hingegen mag hier und da mal schneller sein als die Deinige, aber fangen würdest Du sie wohl noch können. Ich komme nicht an die echte Geschwindigkeit der flüchtenden Garnele heran...

Wie gesagt, mir ist klar, dass Du Dich hier auf das langsame Fischen beziehst - eben ganz Lochstyle... Ich habe das aber zu oft vergleichsweise erfolglos(er) probiert und bis auf Ausnahmesituationen weitgehend verworfen.

Ansonsten könnte es uns ja mal gemeinsam ans Wasser führen ;) .
Und sicher würde nicht der Fangerfolg im Vordergrund stehen. :l: :+++:

Gruß,
Bernd

p.s. Magnus, Doubletten hat Jürgen hier nicht als totale Randerscheinung ins Spiel gebracht. Ich kann das nur bestätigen. Passiert regelmäßig, wenn man doppelt fischt.
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Polar-Magnus hat geschrieben:In Geheimnisse der Meerforellen 2 fischt der Däne, glaube ich, hintereinanderweg einen Ringelwurm und eine Pattegrisen - das entspricht zwar nicht der hier beschriebenen Methode, sind aber auch 2 Fliegen. :D
Moin, er fischt zwei Borstenwürmer in verschiedenen Farben, eine hell, eine blau, meine ich. Im Frühjahr, wenn die Würmer schwärmen.

Claus Ericsen, der andere aus dem Film, fängt regelmäßig Doubletten mit so einem Vorfach. Jüngst im neuen Fyn-Film 2008 zu beobachten.

Um zwei Fliegen werfen zu können, muss man kein Mastercaster sein, man kann aber ein ganz einfaches Vorfach nehmen, welches sich perfekt streckt.

Diese Lösung nennt sich Tail Gunner und unser Knoesel hat das mal irgendwo vorgestellt, ich finde es aber gerade nicht. Daher hier ein Bildchen: Tail Gunner

Die vordere Fliege wird mit einer Schlaufe am Hinterteil versehen, an welche ein weiteres Stück Schnur geknotet wird. Man muss die Fliege also extra dafür anfertigen.

Vorteil: die Schnur läuft linear und die hintere Fliege sollte schwerer sein, manche machen es aber auch umgekehrt.

Man könnte dieses Vorfach auch umbauen auf ein Drei-Fliegen-Vorfach, indem man an die Schlaufe der ersten Fliege ein Stück Schnur fädelt, dann beide Enden durch eine feste Hülse (festes Silicongummi, Hülse für ein Stahlvorfach oder so) zieht, so dass die Schnur unter leichter Spannung sitzt.

Nun an den beiden Enden je eine Fliege anknoten und die Schnurstücke unterschiedlich lang durch die Hülse ziehen, fertig. Bei einem Biss rutscht die unbesetzte Fliege der beiden hinteren bis zur Hülse und sowohl die erste als auch die zweite Fliege sitzen im Drill oberhalb des Fisches.

Problematisch wirds aber, wenn sich die Forelle die erste Fliege schnappt :+c

Das einfachste und werfbare Doppelvorfach besteht nur darin, an die bereits angeknotete Fliege ein weiteres Stück Schnur in den Hakenbogen zu knoeten, daran die zweite Fliege und los gehts.

Und am Schönsten bleibt es ganz klar, wie Bernd sagt, die Fische nacheinander zu fangen :D
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin nochmal,
wir hatten hier dochmal das Thema Sommerfischerei, und da hab ich auch ein paar schöne Beispiele mit nahezu unbewegten Mysiden, die von den umherstrolchenden Meerforellen aufgesaugt werden, und Mysiden sind sicher sehr langsam. Die schweben dann so im Flachwasserbereich im Mittelwasser. Ich will ja auch keine Tobis damit imitieren, sondern dieses Kleinzeugs. Und alles im Rentenpace :lol: ,
Jürgen
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

@ Ostsee-Silber: Recht Schönen Dank für die genaue Beschreibung. :+++:

Irgendwie fasziniert mich die Geschichte - ich denke das muss ich mal so testen. Ich würde dann hinten z.B. die Pattegrisen fischen und davor irgendein kleineres Garnelenmuster oder so.

Persönlich hätte ich ja angenommen, dass die vordere Fliege an einem Seitenärmchen schwimmen muss damit sie möglichst beweglich bleibt, aber wahrscheinlich kann sie auch so noch verlockend schwimmen/jiggen weil die Fliege hinten ja nicht mit so viel Gewicht zieht als wenn ich z.B. eine Springerfliege vor 'nen Blinker schalte. :roll:

Gruß, Ingo
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Es kommt auf die Situation an. Und auch auf den Wind.

Bei sehr ruhigem Wetter würde ich immer einen Springer anknoten, bei mehr Wind eher den Tail Gunner.

Sollen die Fliegen eher schnell laufen (z.B. zwei Fischchenimitationen), ist der Tail Gunner sicherer gegen Verwicklungen, aber die erste Fliege hat weniger Spiel (als an einem Springerarm).

Sollen die Fliegen eher gemäßigt laufen, z.B. Deine genannte Pattegrisen und eine kleinere Garnele, würde ich die Pattegrisen nach hinten setzen, sowohl am Tail Gunner als auch am Springer.

Die Bezeichnung "Verfolger-Vorfach" kommt daher, zwei Fliegen, die hintere Fliege ist größer (und schwerer) und im Wasser ähnelt es einer Jagdszene. Gefangen habe ich damit mal, als hinten eine große Magnus dranhing und davor eine kleine Magnus.

Dies kann manchmal den Futterneid erwecken, sofern es diesen so bei den Mefos gibt. Aber ein Doppelvorfach holt öfters zwei Fische, als man denken mag. Gerade dann, wenn man einen Schwarm gefunden hat. Ich habe es ein paar Mal erlebt und leider auch oft mindestens einen Fisch verloren.
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Den "tail-gunner" habe ich gebunden und geworfen - und zwar in den Versionen "obere Fliege" schwerer und "obere Fliege" leichter.
Tatsache ist, dass sich das System besser streckt, sofern die obere Fliege schwerer ist. Im umgekehrten Fall verhaken sich die Fliegen manchmal ineinander.
Außerdem ist bekannt, dass MeFo oftmals sehr "spitz" und vorsichtig nippen und einen kleinen "snack" eher nehmen; also: kleine Fliege hinter der großen.
Springerfliegen würde ich eher bevorzugen, wenn man nur kurze Würfe machen muss (wie z.B. am Fluss). An der Ostsee hab ich mir die Watjacke perforiert, als ich mit der Zweihand das Springer-Strecker-System ausprobierte. :roll: :wink:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

@Jürgen:
Was mir bei derartiger Bootsfischerei in der Ostsee nicht gefällt, ist die benötigte Strömung.
Der Wind darf ja nicht zu deutlich sein, weil sonst wird das mit dem gemütlichen Fischen vom kleinen Boot eh nichts mehr. Und ist es windstill fehlt die Strömung überwiegend.
Ich sehe diese Art der Fischerei eher mit jemand zweitem, der das Boot auf Kurs hält.
An den anderen Tagen halte ich die Küstenfischerei für effektiver. Ich setze auch mein Bellyboot nur an Tagen mit seitlichem Wind (von schräg vorne, schräg hinten oder parallel) ein.

An welche Bedingungen denkst Du denn ? Und wie sieht die Strategie aus ?

Ach ähm, ich hätte da einen guten Tipp für Dich (vom GFF) :grin: 8) :spass: ... ein Bootsmann, der schon so manch Kapazität gerudert hat ;)

Gruß,
Bernd
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piscator
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Beitrag von piscator »

Nein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! das fehlt mir noch. Hiker hebe dich hinweg :spass:

Aber im ernst --- ich komm ja aus der Seefahrt sozusagen und hab seid meiner Kindheit mit Booten zu tun --- So'ne leichte Brise und dann stell ich das Schlauchboot mittels Treibsegel und Hanepot so ein, dass ich schön vor dem Wind und mit maximal 40 Grad zum Wind treiben kann. Das hab ich schon häufig gemacht und bis 3 Windstärken an der offenen Küste geht das super. Das treibt auch viel besser zum Wind als mit dem BB, zumal man immer jungfreuliches Gebiet befischt (schräg voraus).

Strategie ist entweder uferparallel oder leicht auflandig zu driften und schräg voraus zu werfen und dann mit dem vorbeidriften leicht aufsteigen zu lassen.

Aber natürlich ist sowas zu zweit auch ganz prima, besonders wenn einer Linkshänder ist. Mindestens aber sollten beide einigermassen werfen können oder Helm tragen :lol: Jürgen
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Beitrag von Hans Habakuk »

@ Erni+Bert- ach quatsch: Jürgen und Bernd! Muss Liebe schön sein :l: :l: :l:

Und geheiratet wird dann auf deinem Schlauchboot, ja? Büdde...
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Beitrag von piscator »

Moin Hans Habakuk,
wie meins 'n das? Hast du auch was zum Thema? Büdde Büde, Jürgen
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Hans Habakuk
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Beitrag von Hans Habakuk »

Nee, zum Thema nix...nur Off-Thema, sorry. Gemeint war: was sich neckt das liebt sich, steh halt dazu! ;) :wink:
TeeLöffel
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Um noch mal kurz auf unser hier fast parallel laufendes Thema zu kommen:

@ knoesel und Ostee-Silber:

Nochmal Danke für die Darstellung. :+++:

Ich werde das Tail Gunner Dingens denke ich bei nächster Gelegenheit mal testen. Hört sich ja wirklich brauchbar an.

Zur Vorfachlänge: Intuitiv würde ich das Vofach bis zur oberen Fliege knapp so lang wählen wie bei "Monofliege" und den Nachläufer ~ 1m dahinter schalten. Passt das ungefähr oder zu lang :?:
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Moin Polar Magnus (hast Du eigentlich auch einen Rufnamen, der kürzer ist?) :grin:

Die Vorfachlänge habe ich bei Springer und Tail Gunner immer genau so belassen, wie bei der Monofliege.

Den Abstand der Fliegen habe ich aber kürzer gekotet als einen Meter, bei dem Springervorfach nehme ich das Maß von 50 cm für den Knoten und lasse den Springerarm etwa 25 cm überstehen. So spielen die Fliegen etwa 25 cm auseinander.

Beim Tail Gunner, den ich noch nicht so oft verwendet habe, habe ich nur 10 bis 15 cm Abstand gelassen. Je geringer der Abstand der Fliegen, umso besser die Kontrolle im Drill mit der freien Fliege, dachte ich mir dabei. Einfach mal ausprobieren. :wink:
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Beitrag von Polar-Magnus »

Ostsee-Silber hat geschrieben:Moin Polar Magnus (hast Du eigentlich auch einen Rufnamen, der kürzer ist?) :grin:
Freilich, freilich - es gibt Leute, die sagen Ingo zu mir. ;)

Mit dem Vorfach werde ich dann einfach selber mal rumprobieren, was ich optimal handeln und fischen kann; fange wohl aber auch mit geringerem Abstand zwischen den Fliegen an. :+++:

Und letztendlich gilt ja wahrscheinlich auch wie immer: Jeder Tag ist anders, was gestern gut war kann heute komplett floppen.

Gruß,

Ingo :wink:
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Guten Morgen Ingo :D

Was mir gerade noch auffällt, falls man den Tail Gunner mit Fluocarbon fischen möchte, sollte auch die Schlaufe an der Fliege aus FC bestehen. Sonst reiben die zu sehr und das FC schneidet gern in normales Mono.
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