Hallo
Wenn wir über die Nachtfischerei schreiben, sollten wir diese zeitlich zuerst definieren:
Meine Definition lautet:
Nach Sonnenuntergang bis vor Sonnenaufgang = wir stehen im Dunkeln (maximal Mondenschein steht zur Verfügung).
Bevor wir klären, welche Vor- oder Nachteile nun zu dieser Zeit die Schwimm - oder Sinkschnur mit sich bringt, sollten wir zwei Typen von Plätzen unterscheiden:
a) mit Strömung und tiefem Wasser
und b) ohne Strömung und flaches Wasser (auf Wurfweite)
für a) empfehle ich eine leicht sinkende bzw. intermediate Schnur.
Denn sonst läuft selbst eine leicht beschwerte Fliege ganz schnell direkt an der Oberfläche. Und dies führt vorhersehbar nicht selten zu spektakulären Fehlbissen oder Aussteigern.
für b) empfehle ich ebenfalls eine leicht sinkende bzw. intermediate Schnur.
Erstens brauchen wir so nicht zu wechseln :grin: , und zweitens läuft ein unbeschwerter Muddler an einer sehr langsam sinkenden Schnur bei mittelschneller Führung allenfalls 30 bis 40cm unter der Wasseroberfläche.
Natürlich kann an eine Schwimmschnur mit langem Vorfach und leicht sinkender Fliege langsam einholen und in Situation b) die Fliege auch unter die Oberfläche bekommen.
Allerdings bin ich überzeugt, die Nahrung der Meerforelle ist auch des Nachtens sehr flink unterwegs. Und ich strippe auch des Nachtens heute eher schnell.
Langsames Strippen habe ich zu viele Jahre vergleichsweise erfolgslos(er) angewendet. Und viel zu oft führt es zu schlechter gehakten Fischen!
Eine Ausnahme ist das Fischen mit z.B. einem kleinen Bloody Butcher, wie es ein alter Bekannter von mir in den Sommernächten seit Ewigkeiten mit mittlerem Erfolg praktiziert. Solch eine Fliege würde ich ebenfalls langsam einholen.
Wer denkt, man fängt des Nachtens mit einer tief geführten Fliege nicht gut, sollte es einmal auf einige Versuche ankommen lassen. Das könnte in einer guten Überraschung enden.
Zu guter letzt - die Farbe:
Meines Erachtens ist der "Farbe" schwarz viel zu hohe Bedeutung beigemessen. Die Meerforelle findet unsere Fliege gewiß mit präziser Sicherheit.
Ob es nun stockduster ist, und wir eine winzige Fliege, tief geführt schnell einholen oder eine Zigarre furchen lassen - sie findet alles, was sich bewegt binnen Sekunden. Das steht außer Frage.
Unzählige Erlebnisse bestätigen dies.
Beispiel einer typischen Situation:
Ich wate ins Wasser, höre einen kleinen Platscher (Meerforelle mit Oberflächenkontakt), Wurf, zweimal strippen und drauf (ist sie).
Und die Fliege spielte die untergeordnete Rolle.
Will sie nehmen, nimmt sie - und das meistens sehr schnell und zielsicher!
Gruß,
Bernd
p.s Ausnahmen bestätigen die Regel....
Absolute Konstanten gibt es bei der Meerfoprellenfischerei nicht.